Hallo liebe Urbianer,
ich weiß eigentlich gar nicht so genau, warum ich hier schreibe! Wahrscheinlich nur um mich ein bisschen auszuheulen und zu hören, was andere zu meiner Situation sagen.
Zunächst meine Grunddaten:
Ich bin 33 Jahre alt, mein Mann ist 35. Wir sind seit 10 Jahren zusammen und seit 6 Jahren verheiratet. Wir haben einen kleinen frechen Sohn (3,5 Jahre) und eine kleine Tochter (1 Jahr). Wir sind beide berufstätig, mein Mann vollzeit und ich 25 Wochenstunden. Außerdem besitzen wir zusammen ein kleinen Häusschen.
Und nun mein Problem.
Ich komme einfach nicht mehr richtig mit meinen Mann klar! Er ist sooo anstrengend geworden. Und er meckert nur noch!
Alles hat mit der Geburt unserer Tochter vor einem Jahr angefangen. Damals war er gleich im ersten Monat zuhause um mich zu unterstützen. Allerdings, hat er mich damals hängen gelassen.
Er war extrem deprimiert, hat sich ständig eingebildet er hätte Krebs, (das hat allerdings schon 1-2 Monate vorher angefangen, er war bei zig Ärzten, aber da war nichts) weil er rauchte, und hat dann in diesem Monat fast nur Computer gespielt (und sich dann auch noch aufgeregt, wenn ich gesaugt habe, weil Ihn das störte) und sich null um unsere Tochter oder mich gekümmert. Bei unserem Sohn hat sich wenigstens ein klein wenig zusammengerissen und mal ein paar Minuten am Nachmittag oder Abend mit ihm Zeit verbracht.
Ansonsten hing alles an mir! Und das obwohl ich diesmal auch ganz schön mit dem Baby Blues und mit großen Schmerzen wegen meinem Dammschnitt zu kämpfen hatte.
Aber gut, ich habe es überstanden.
Dann hat er mit dem Rauchen aufgehört, hatte die nächsten 2 Monate permanent schlechte Laune, aber auch das hab ich überstanden. Dann wurde es mal für 4 Wochen besser, seine Laune wurde besser und er hat sogar hin und wieder unsere Tochter mal angesehen und sogar manchmal hochgenommen. Und kaum wurde die Situation besser fing er mit der qualmerei wieder an.
Hab das akzeptiert, hab ihm aber auch gleich gesagt, dass ich das Theater (dieses ständige, ich habe Krebs, ich werde sterben u.ä.) so nicht nochmal schaffe. Er soll sich zusammenreißen oder noch besser mit mir zum Arzt gehen, damit ihm endlich mal jemand wegen seinen Verstimmungen und auch seinen sonstigen Störungen (leidet unter Zwangsstörungen bzg. alles kontrollieren u.ä.) helfen kann.
Wollte er nicht, gut muss ich wohl auch akzeptieren.
Und dann fing es auf einmal an, dass er mich anschrie und beleidigte. Es kamen Dinge wie "du faule Sau" und "du blöde Kuh" oder auch ein "fick dich". Dies ohne wirklichen Auslöser.
Er sitzt zum Beispiel mit mir am Tisch und wir trinken Kaffe und unterhalten uns nett und auf einmal steht er auf und schreit mich an. Oder ein anderesmal war ich mit der Tochter bei einem Kindergeburtstag und habe den Großen bei ihm gelassen und als ich heimkam, und dann das Spielzeug mit dem er und unser Sohn am Nachmittag gespielt haben aufräumte, schrie er mich an und meinte ich wäre eine faule Sau.
Auch vor den Kindern. Am Anfang war ich dann einfach nur schockiert, aber mittlerweile frage ich mich wirklich ob mein Mann noch ganz normal ist!
Wir haben mittlerweile schon tausend Gespräche darüber geführt, ich habe ihm erklärt, dass ich solche Beleidigungen nicht gut finde und vor den Kindern als absolut unentschuldbar empfinde. Er gab mir immer recht, und heute fängt er wieder an!
Heute betitelte er mich mit dem netten Wort "Drecksau". Warum? Keine Ahnung.
Ich denke er war sauer, weil ich ihn heute Nacht gebeten habe auch mal zu seiner Tochter zu gehen und sie zu beruhigen, nachdem ich das schon die 1,5 Stunden zuvor getan hatte.
Hatte ihm aber gestern bereits gesagt, dass ich die Situation (das immer nur ich in der Nacht aufstehe) so nicht mehr akzeptieren kann, da auch ich früh raus muss und auch meinen Schlaf brauch! Und da er immer zu mir sagt, dass ich mich nicht so anstellen soll, das aufstehen wäre doch wirklich nicht schlimm, bin ich nun zu der Einsicht gelangt, dass er es dann ja auch tun kann. Lieg ich da falsch? Hätte ich ihm mehr Zeit geben müssen, sich auf die neue Situation einzustellen?
Was soll ich denn noch machen? Ich mein, ich weiß ich bin auch nicht perfekt, und manchmal zick ich ihn auch an, wegen Nichtigkeiten. Aber ich arbeite diesbezüglich wirklich an mir und versuche meinen Frust nicht an ihm auszulassen.
Und dann macht macht mir noch zu schaffen, dass wir praktisch kein Sexleben (ca. alle 2 Monate) mehr haben. Er hat scheinbar kein Interesse mehr. Auch wenn ich ihn umarme oder küsse, weicht er oft von mir ab. Es ist so, als ob er keine Berührungen ertragen würde. Wenn ich ihn frage, meint er immer, dass ich spinne. Das er mich liebt. Aber er halt im Moment zu kaputt ist.
(Eine Affäre hat er aber definitiv nicht, wir arbeiten im selben Betrieb und ansonsten ist er immer daheim, da er keine Hobbys oder Freunde hat)
Und daher kommt mir dann auch immer häufiger der Gedanke an Trennung.
Das blöde ist, dass will ich eigentlich auch nicht, da ich die "guten" Zeiten mit ihm eigentlich schon zu schätzen weiß! Und wenn er gut drauf ist, ist es auch wirklich schön. In diesen Momenten bin ich auch davon überzeugt, dass er mich liebt und dass ihm unsere Familie wichtig ist. Und mein Sohn hängt auch unglaublich an ihm.
Zudem denke ich, dass er ja evtl. wieder mit diesen Depressionen zu kämpfen hat und er deswegen solche Stimmungsschwankungen hat, kann das sein?
Er war doch früher nicht so? Er ist doch eigentlich immer eher einer von diesen "netten" Männern gewesen.
Was sagt ihr nun zu meiner Situation? Blöd, oder?
Liebe Grüße
Was ist bloß los?
Dein Mann ist mit sich selbst unzufrieden und lässt seinen Frust an dir aus.
Wenn euch beiden noch etwas an der Ehe liegt, würde ich eine Paartherapie vorschlagen.
Hab ich ihm auch schon vorgeschlagen.
Dazu war seine Antwort, dass er findet, dass wir das nicht brauchen.
Alles wäre für ihn so ok!
Und als ich meinte, für mich wäre es so nicht ok, meinte er das ich übertreibe.
Aber er natürlich an sich arbeiten würde.
Was er auch tatsächlich getan hat, naja, halt bis gestern bzw. heute!
Es ist für ihn O.K, das er dich als "Drecksau", "blöde Kuh" und "faule Sau" betitelt?
Er hat eine Grenze durchbrochen die sich Respekt nennt. Wenn du jetzt nicht einlenkst, wird es noch schlimmer werden.
Den Respekt voreinander müsst ihr erst wieder erlernen und das könnt ihr nicht alleine schaffen.
Hat er eine Diagnose? Du sagst, er leidet unter Zwangsstörungen? Wer hat ihm das attestiert? Er lehnt jede Behandlung ab, sorgt sich aber, dass er an Krebs sterben wird.
Ich denke nicht, dass ihr "einfach nur" Paarprobleme habt, ich denke, dein Mann hat ein psychisches Problem.
Das sollte dringend abgeklärt werden.
Und dazu dann eine möglicherweise doofe Frage: Haben die Ärzte, die ihn auf die Krebserkrankung hin untersucht haben, in die Röhre geschoben? Oder wie wurde eine Erkrankung ausgeschlossen?
Ich denke, es bedarf da HIlfe für deinen Mann, dann würde es euch als Familie und Paar besser gehen. Allein, dafür muss dein Mann einsichtig sein.
Alles Gute,
White
Ich teile deine Meinung
Nein, wegen den Zwangsstörungen ist er leider nicht in Behandlung. War er auch noch nie! Das sage halt ich, nachdem ich mir nicht mehr mit ihm zu helfen wusste und im Internet recherchiert habe.
Er kontrolliert halt alles, 3,6,12,36 Mal! Er spült sämtlichen Wertstoff 3,6,9,12 oder 36 Mal aus. Ja, er hatte sogar schon die Phase, wo er seine Unterhose bevor er sie in die Wäsche hat, sie genau 3,6,9,12 oder 36 Mal hoch und runtergezogen hat. Es wird jeder Lichtschalter, jede Stromquelle und jeder Feuermelder bei jedem Mal weggehen und auch zum schlafengehen kontrolliert.
Wenn ich mit ihm rede und er einen einsichtigen Tag hat, stimmt er mir zu, dass ihn dies z.B. sehr belastet, meint aber auch, dass er wegen sowas nicht zum Arzt geht. Das kriegt er selbst in den Griff. Dann wird es mal für ein paar Wochen besser (er braucht dann keine 1,5 Std. um ins Bett zu gehen) und dann geht es wieder los!
Und nein, die Ärzte haben damals nur seinen Hals (Er dachte er hat Rachenkrebs) und seine Zunge (da dachte er, er hätte Zungenkrebs) konrolliert. Da war er bloß beim Hausarzt, HNO und Zahnarzt. Alle meinten, da wäre nichts.
Und da er noch nie mit einem Arzt über seine anderen Probleme geredet hat, haben die natürlich auch nichts anderes untersucht. Leider!
Er tut mir ja auch leid, aber was soll ich denn tun, wenn er sich nicht helfen lässt?
Ich für meinen Teil hab mittlerweile echt genug, ich mag mich nicht mehr beleidigen lassen. Ich hasse das.
Und das schlimmste ist, danach ist er immer beleidigt (warum auch immer) und ich Dumme Kuh, renn dann ein paar Stunden später wieder zu ihm und versuche zu schlichten. Manchmal hab sogar schon ich mich entschuldigt, obwohl er MICH angeschriehen hat. Und alles nur, weil ich diesen Unfrieden nicht ertragen kann.
Vielleicht sollte ich ja auch mal zum Arzt. Bei mir ist scheinbar auch was nicht normal!
Komisch, das mir das vorher noch nie aufgefallen ist!
Das kenne ich von meinem Mann.
Gestern sagte er mir, ich solle "mein Maul halten".
Bin gerade schwanger mit dem zweiten Kind. Die letzte Beleidigung kam vor zwei Wochen.
Auch bei uns gibt es ab und an die guten Zeiten, aber die schlechten überwiegen inzwischen.
Mir fehlt die Kraft immer wieder und wieder auf ihn zuzugehen. Früher tata ich das noch.
Ich habe inzwischen resigniert und lebe mein eigenes Leben nebenher (und das nach gerade mal fünf Ehejahren).
Es kann doch nicht sein, dass wir immer vom "Goodwill" und seiner aktuellen Laune abhängig sein sollen. Wir sind auch Menschen mit Herz und Seele und haben unsere Sorgen und Nöte.
Der Egoismus ist mir auch sehr bekannt. Schon bei meinem ersten Kind ließ mich mein Mann hängen. Ich hatte einen Kaiserschnitt, aber das hat ihn nicht gekümmert. Ich habe gerödelt und geschuftet, hatte immer Verständnis für ihn. Dann kam eine heftige Mastitis, die ihn kurz wachrüttelte. Doch schon am nächsten Tag hat er jede "Verantwortung" abgestritten.
Bei der aktuellen Schwangerschaft halte ich ihn komplett raus und werde das Kind auch alleine bekommen. Ich will ihn weder beim US noch bei der Geburt dabeihaben.
Auch bei meinem Mann habe ich das Gefühl, dass er seinen ganzen Lebensfrust an mir auslässt. Ab und an habe ich schon an Depressionen bei ihm gedacht.
Aber dennoch müssen sich die Kerle zusammenreißen!!! Wir tun es ja auch!
Keine Ahnung, wie ich Dir helfen kann. Außer Dir zu sagen, dass Du wohl mit dem Problem nicht alleine bist.
Liebe Grüße
Kathi
Hey,
ich habe nur mal aus Neugier mal in deine Nachricht reingelesen...das hört sich ja echt heftig an
Ich denke auch, dass dein Mann vielleicht eine psychische Störung hat...ich hatte das auch mal: vor Überarbeitung bin ich in sowas reingeraten...da habe ich mir auch immer eingebildet, ich habe etwas Lebensbedrohliches (Krankheit) und bin damit den Leuten auf den Wecker gegangen... Das ging sogar soweit, dass ich als mein Schatz auf Dienstreise gefahren ist, mir meinen kleinen Bruder zu mir (wohnen nicht in nächster Nähe) bestellt habe, dass er auf mich aufpasst, falls ich umfalle oder so....bin aber zum Arzt und bekam ein Medikament und bin jetzt darüber hinweg...man muss auch selbst einsehen, dass man nichts hat und es sich nicht so schnell stirbt...das selbe Problem kenne ich mittlerweile auch beim meinem Schwiegervater...bei ihm mag ist wohl der Auslöser, dass sein Bruder auf unschöne Art (Krebs) gestorben ist...
Gab es einen solchen Auslöser vielleicht bei deinem Mann?
und schau mal hier diese Seite:
http://www.angst-panik-hilfe.de/angst-vor-krankheiten.html
Hallo,
ich habe vor ein paar Jahren dieses Buch gelesen
http://www.amazon.de/Herr-Tourette-ich-gl%C3%BCcklichen-Menschen/dp/3404600118/ref=sr_1_2?s=books&ie=UTF8&qid=1364293847&sr=1-2
Irgendwie erinnert mich das Verhalten deines Mannes an das des Verfassers.
Die Zwanghandlungen, das Beschimpfen (scheinbar grundlos).
Es ist echt ein lesenswertes Buch.
lg & alles Gute
cika
Ja, es kann sehr wohl sein, dass dein Mann Depressionen hat. So ein Verhalten hat meine Freundin an ihrem Mann auch feststellen müssen. Ich erinnere mich, wie sie sagte, ich laufe zu Hause wie auf Eierschalen, nur um ihn nicht aufzuregen...Er hat sich Gott sei Dank behandeln lassen und jetzt geht es ihm besser. Bei Depressionen denkt man meistens an Traurigkeit oder Lustlosigkeit. Bei Männern jedoch zeigt sich eine Depression oft in agressivem Verhalten. Vielleicht kannst du ihn ja überreden sich mal diesbezüglich untersuchen zu lassen?
"Es kamen Dinge wie "du faule Sau" oder auch ein "fick dich". Dies ohne wirklichen Auslöser."
Gibt es denn überhaupt einen Auslöser dafür, dass jemand so etwas zu seinem Partner sagen darf?
Ich wäre sehr enttäuscht, wenn mein Freund auch nur eins davon zu mir sagen würde und er müsste sich einiges einfallen lassen, damit ich ihm dies verzeihen könnte! Könnte mir sogar vorstellen, dass ich ihm direkt seine Sachen vor die Tür stellen würde.
Hört sich vielleicht hart an, aber ich kann mir nicht vorstellen, das ich meinen Freund noch so lieben würde wie jetzt, wenn er zu mir "fick dich" oder "du faule Sau" sagen würde?
Wer so etwas zu seinem Partner sagt, hat einfach keinen Respekt mehr.
Und für mich gehört Respekt zu einer Partnerschaft, gleich hinter Treue und Vertrauen.