Was ist nur los mit mir, ihm und unserer Ehe?

Wir sind schon lange zusammen und verheiratet. Haben tolle süße Kinder zusammen. Gemeinsam schon viel geschafft und erlebt.

Vor etwa einem Jahr hat sich erneut unsere Situation verändert, mein Mann ist jetzt quasi beruflich erfolgreicher als vorher. Was ich toll finde, da es eine Aufwertung für das Ego meines Mannes bedeutet. Seitdem ist er aber auch noch mehr eingebunden als vorher, auch geistig. Wenn er hier ist, unterhalten wir uns in 75% der Fälle über Dinge, die er auf der Arbeit erlebt. Was ich auch wichtig und interessant finde (er sagt, er denkt, ich wolle es nicht mehr hören, aber das stimmt nicht!). Nur hätte ich gerne z.B. mal zwei Tage, wo er sich gar nicht mit seiner Arbeit beschäftigt. Dies ist aber seit mindestens einem Jahr undenkbar (Außer eine Woche Urlaub, zu dem ich ihn eher überreden musste). Ich kann nachvollziehen was ihn so beschäftigt- wünsche mir dennoch diese Auszeiten. Er bringt sich relativ viel ein bei uns (Wocheneinkäufe, Kinder morgens in die Kita bringen, manchmal kochen, etc.), trotz Arbeit. Aber diese steht IMMER im Vordergrund, dank Diensthandy ist er auch jederzeit abrufbar. Allerdings ist dieses Einbringen in die Familie von sehr viel auf weniger viel abgesunken. Verstehe ich auch. Aber so vieles hat nachgelassen. Gerade die Dinge, die ich von ihm manchmal besonders aufmerksam fand (z.B. mich mal länger ausschlafen lassen und er steht schonmal auf und macht Frühstück)- verschwunden! In letzter Zeit haben wir öfter über die Situation gesprochen. Meist ging es von mir aus, da ich mich richtig schlecht fühle und ihm hier auch noch anfange, Szenen zu machen. Zu allem Überfluß steht er durch die Arbeit jetzt auch ständig mit einer Frau in Kontakt, die scheinbar sehr gut mit ihm zusammenarbeiten kann. Sie ist intellektuell, offen, fröhlich, setzt sich ein. Klar, daß ihn dies sicher beeindrucken muß. Ich höre an seiner Stimmlage, sobald er mit dieser Frau telefoniert. Und daß geschieht oft, manchmal telefonieren sie eine Stunde oder mehr am Tag und sehen sich ja auch mehrmals wöchentlich bis täglich. Er sagt, da wäre nichts, und ich glaube ihm bedingt. Aber es verletzt mich, daß er mit ihr öfter telefoniert als jemals mit mir. Daß sie regelmäßig whatsapp-Nachrichten miteinander austauschen usw. Natürlich alles beruflich. Trotzdem verursacht es Stiche in mein Herz. Er versucht, mir alles plausibel darzulegen und es gelingt ihm. Ein bitterer Nachgeschmack bleibt. Er zeigt mir dann phasenweise noch wie sehr er mich liebt und nichts anderes will außer unser gemeinsames Leben. Und er hat Streß, daß sagt er mir auch (zumindest seit kurzem). Ich kann ihm den Streß doch nicht abnehmen, er bringt sich da doch selber so stark ein und kann sich scheinbar nicht zurücknehmen. Ich würde ihn gerne mehr unterstützen, aber wie jetzt gerade beim Schreiben dieses Textes, überkommt mich schnell die Eifersucht, und dann stresse ich ihn noch zusätzlich. Wie kann ich an mir arbeiten, um der Situation eine Wendung zu geben? Ich will mich nicht weiter so unwohl fühlen, so schnell eifersüchtig werden und ich will ihm mehr eine Stütze sein. Hat jemand so etwas schon mal erlebt? Was macht man in so einer Situation?? Hilfe!!!

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Was machst du denn für eure Ehe?
Du hast viel geschrieben, was du an ihm negativ findest. Aber was machst du denn? Das gäbe vielleicht ein vollständigeres Bild.

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Tja, da hast du mich erwischt! Was ich mache? Ich nörgel derzeit viel an/ über ihn, vorallem, wenn er sich soviel Zeit für seine Arbeit und seine Kollegin nimmt. Ansonsten leben wir so wie immer. Ich mache nichts besonderes für unsere Ehe. Was sollte ich auch tun? Ich habe den überwiegenden Teil des Haushaltes (den ich nicht immer gut gebacken bekomme), die Kinder und bis vor Kurzem selbst noch Arbeit. Aber ich habe gerne Unternehmungen mit ihm gemacht. Ich finde auch schön, wenn er mal liegen bleiben kann und ich für ihn Frühstück mache. Ich verwöhne ihn gerne mal bzw. mache mir Gedanken, was er gerne mögen könnte. Womit ich ihm kleine Freuden machen könnte. Nur mal so zum Beispiel gabs zum Nikolaus auch eine Kleinigkeit von mir für ihn. So etwas kann ich dagegen von ihm nicht erwarten. Ist ja auch nicht schlimm, ich glaube, so sind Männer halt. Und ich suche die Gespräche mit ihm, um unsere Situation wieder zu verbessern. Ich höre mir seine Sorgen an und versuche mitzudenken, ihm Ratschläge zu geben. Mann, keine Ahnung, ich mache einfach daß, was man in einer Partnerschaft macht. Ich lasse ihn seine Geschäftstermine, die mehrfach im Jahr manchmal bis zu einer Woche lang dauern, wahrnehmen. Usw und so fort. Ist das zu wenig? Was könnte ich denn machen? Mache ich etwas falsch?

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Sorry, aber hier würde ich, wenn ich Mann wäre, auch auf Freiersfüßen wandeln, zumindest flirttechnisch (er sucht sich halt ein positives Gefühl bei der Kollegin - du bist im Moment eher Mutter seiner Kinder). Was tust du mit dir und für dich? Sollte ja Geld für neue Unterwäsche, Friseur oder Sport da sein. (?)
Nur so als Anregung. Dann hättest du auch mal ein Thema zum diskutieren, was nicht nur von ihm kommt. Eine Heirat ist eben kein Besitzvertrag an einem Mensch - ich glaube sogar, dein Mann war bis jetzt mit dir sehr tolerant und lieb.

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ganz ehrlich warum sollte er noch was für die ehe tun wenn

er zuhause eine nögelende keifende Ehefrau hat die selber nichts für die ehe tut !!!!!

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Deine Situation könnte meine vor ein paar Jahren sein. Mein Mann kletterte die Erfolgsleiter immer höher. Ich arbeitete Seit die Kinder in der GS waren in TZ und war nachmittags für sie da. Erledigte alle Termine, ging allein auf Kindergartenfeste, Elternabende, Weinachtsfeiern in der Schule usw.usw. Mein Mann arbeitete bis um 20 h und länger. Über Handy immer erreichbar. Es wurde am WE angerufen, spät abends und sonntags am Abend musste schnell noch etwas für die kommende Woche aufgearbeitet werden.

Ich hörte mir seine Geschichten an, las Verträge Korrektur, machte mir Sorgen wegen seiner Gesundheit durch den vielen Stress. Abends war er oft so müde daß er sofort auf dem Sofa einschlief. Ich erledigte in der Woche möglichst viel damit wir am WE Zeit für uns und die Kinder hatten. Gespräche waren nicht so einfach. Er hatte viel zu erzählen und ich nur wenig Interessantes. Ich begann ein Weiterbildung über mehrere Monate, die mir viel Spaß bereitete. Ich plauderte und erzählte begeistert, aber besonders viel Feedback bekam ich von ihm nicht.

Dann kam auch eine neue Kollegin hinzu. Mit ihr sprach er stundenlang fröhlich und aufgekratzt. Das tat mir weh, weil ich so gern auch solche Gespräche mit ihm geführt hätte. Dabei kam ich mir immer mehr vor als hielte ich einen Monolog. Die Eifersucht nagte manchmal an mir. Er erklärte mir, sie habe viele Fragen, weil sie neu sei. Mich ärgerte es, daß egal ob WE oder spät abends Informationen ausgetauscht werden mussten. Ich bat ihn, wenigstens am WE das Handy auszuschalten. Dazu konnte er sich nicht durchringen. Ich war frustriert und sprach ihn immer wieder darauf an. Wir konnten praktisch nur zum Schwimmen oder in die Sauna gehen, weil da ein Handy nicht genutzt werden kann. Hier war wenigstens Ruhe. Der PC reiste mit in jeden Urlaub, um wichtige Mails zu checken und über alles informiert zu sein.

Ich ging häufiger mit Kollegen aus, freute mich über anregende Gespräche und machte mehr Sport. Das gefiel ihm auch nicht so recht, denn es fehle ihm an Aufmerksamkeit, warf er mir vor. Die besagte Kollegin wurde immer wichtiger. Bis sie schließlich privaten Umgang pflegten. Das hat mich geschockt. Alles was ich gerne wollte, bekam jetzt die Kollegin. Sie waren ein paar Monate ein Liebespaar. Das ist jetzt passe. Mein Mann wechselte die Stelle und wir begannen ganz von vorn mit weniger Arbeit und mehr Zeit für uns. Es musste erst so weit kommen bis wir gegensteuern konnten. Alles reden und bitten vorher half nichts.

Ich kann dir nicht sagen was wirklich richtig ist und wie man sich am besten verhält. Wenn dein Mann nicht mitzieht, hast du schlechte Karten. Oder du gehst mehr deiner Weg, was dazu führen kann, daß ihr nur noch nebeneinander her lebt und jeder seine Prioritäten setzt.

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Ja, ich kann mich absolut mit deinem Text identifizieren! Oh Mann, hoffentlich bekommen wir die Kurve, bevor da noch mehr zwischen uns kommt! Und dir wünsche ich von Herzen, daß ihr eure Partnerschaft ab jetzt wieder mehr genießen und ausleben könnt und nie wieder etwas derartiges passiert! Liebe Grüße!

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Ganz entgegen der o. g. Meinungen finde ich deine Ansprüche weder verwerflich noch empfinde ich dich als ewig keifende Ehefrau.

Eine Partnerschaft ist keine Einbahnstraße, in der einer zu 80 % seine Nöte und seinen Seelenmüll ablädt, Verständnis erntet und den Rücken freigehalten bekommt, nur weil er den besseren beruflichen Background hat. Demnach müsste eine Kassiererin im Supermarkt brav den Mund halten, weil sie nich mit so wichtigen Geschäftsabschlüsse und
weitreichenden Entscheidungen täglich zu tun hat. Du hast andere Themen, die aber nicht weniger wichtig sind. Ihr habt euch für dieses Modell der Kinderbetreuung und des Vollzeit arbeitenden Vaters entschieden. Deshalb muss er dich aber nicht mehr und mehr vernachlässigen

Ich weiß nicht, was dagegen spricht, dass du weiterhin mal ausschlafen darfst und er das Frühstück für euch richtet. Das ist doch die einfachste Art, jemandem eine Freude zu bereiten. Hast du ihn gefragt warum er immer seltener daran denkt?

Die aufkeimende Eifersucht auf die Kollegin kann ich ein Stück weit verstehen. Für sie und seinen Job opfert er immer einen Teil eurer Familien- und Paarzeit. Das kann es m. E. nicht sein.

Im Grunde kannst du nur mit ihm darüber reden und darum bitten, dass ihr eure gemeinsame Zeit besser einteilt. Die Zeit mit dir oder den Kindern soll nicht ständig gestört werden durch angeblich wichtige berufliche Belange. Du kannst nur auf seine Einsicht hoffen und die Bereitschaft, eurer Ehe mehr Bedeutung beizumessen. Legt feste Termine fest, in denen nur ihr etwas unternehmt, ohne Handy. Viel Erfolg!!!

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Hallo!
Dein Mann scheint allgemein ein Typ zu sein, der sich einbringt. Ob privat oder im Job. Dass er nicht in beiden Bereichen Vollgas geben kann, liegt auf der Hand. Momentan tendiert er wohl eher zum Job. Was ich damit sagen will: es scheint einfach sein Charakter zu sein, möglichst immer zur Verfügung stehen zu wollen.
Was die neue Kollegin betrifft - das ist ein anderes Thema. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie das ist, wenn der eigene Mann sich sehr gut mit einer Kollegin versteht. Hast du ihn auch auf deine und evtl. seine Gefühle dazu angesprochen? z.B. dass sich seine Stimme am Telefon verändert? Manchmal kommt es mir so vor, als würde man als Frau eine, nennen wir es "Sympathie" vor dem Mann erkennen.

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Ja, ich habe versucht, mit ihm über meinen Eindruck und meine Gefühle zu sprechen. Es fällt mir schwer, aber ich weiß, daß ich es aussprechen muß. Zu der Stimmveränderung am Telefon hat er erstaunt und ablehnend reagiert: "Nein, Quatsch!" Aber vielleicht ist es ihm auch dadurch erst bewusst geworden. Zuletzt hat er mit ihr immer etwas "neutraler" telefoniert. Außerdem hat er mir erzählt, daß er besagte Kollegin nicht zur nächsten Geschäftsreise (Anfang nächsten Jahres) mitnimmt sondern jemand anderen. Das könnte ich auch schwarz auf weiß haben, damit ich beruhigt bin. Also er versucht mir ja schon meine Ängste diesbezüglich zu nehmen. Ich weiß halt nur nicht aus welcher Motivation herraus. Mein Problem ist da ja wieder die Eifersucht, die mich das ganze aus einem eher mißtrauischen Blickwinkel sehen lässt! Am liebsten wäre mir, er würde nicht mehr mit ihr zusammenarbeiten, aber will er seinen Job behalten (und so eine Chance gibt es bestimmt kein zweites Mal) ist sie unweigerlich mit dabei :-/

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Zu deiner Einschätzung wollte ich noch gesagt haben, daß du wohl recht hast! Wenn ich so darüber nachdenke, erscheint es mir auch logisch. Die Hauptsache wäre dann, daß er irgendwann (wenn er seinen Erfolg gehabt und seine Stellung gefestigt hat) sich wieder mehr uns zuwendet!

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