Hallo!
Mein Mann und ich haben einen 3 Jahre alten Sohn. Der kleine steckt anscheinend in seiner Trotzphase, ist oft aggressiv, wütend und unkontrolliert. Er bringt mich stark an meine Grenzen. Ich bin dazu noch im 7. Monat schwanger. In letzter Zeit bin ich öfter überfordert, weil Sohnemann null hört und ich mir nicht mehr zu helfen weiß. Er kriegt richtige Anfälle, wo er mit allem um sich wirft, ist frech, rennt im Kiga vor mir weg, wenn ich ihn abhole. Auf Versprechungen geht er nicht ein, Drohungen und letztendlich auch die Konsequenzen sind ihm egal. Irgendwann schnapp ich ihn dann einfach und bring ihn in sein Zimmer/ ins Auto wo er sich abreagiert.
Allerdings bin ich im Grunde ein Harmonie Mensch. Wenn mein Sohn sich "vertragen" will oder mich in den Arm nehmen will, lasse ich es zu. Egal was war.
Mein Mann wurde als Kind recht streng erzogen. Er hatte lange Angst vor seinem Vater. Heute sagt er selbst, ihm wurde der Wille gebrochen.
Mittlerweile ist das Verhältnis zum Vater gut, er lässt nichts über ihn kommen und findet die Erziehungsmethode richtig.
Abends und am Wochenende kriegt er die Anfälle vom kleinen natürlich auch mit.
Er steigert sich dann aber in seine Wut gegen den Kleinen so sehr rein, dass ich dazwischen gehe. Bis jetzt (!) hat er ihn noch nicht geschlagen, aber er ist extrem grob, hält ihn manchmal am Arm fest, dass es wehtun muss und lässt kein Entschuldigung gelten. In letzter Zeit hat er oft zum Kleinen gesagt, dass er ein schlechter, egoistischer Mensch ist und dass keiner aus der Familie mehr was mit ihm machen will, weil er nie hört. Ganz Unrecht hat er nicht, es ist wirklich nicht schön zur zeit, aber sowas kann doch ein Erwachsener Mensch nicht zu einem Kind sagen! Es bricht mir das Herz. So ganz verstanden hat der kleine es wohl zum Glück noch nicht. Aber er merkt den Hass in der Stimme.
Mein Mann sieht nicht ein, dass was falsch läuft, ich kann ihn ja aber nicht zwingen zu einer Familienberatung zu gehen.
Ich habe Angst, dass die Situation mal eskaliert. Angst um meinen Sohn, weil er auch einfach noch nicht abschätzen kann, wenn mein Mann vorm explodieren ist, er stachelt halt als weiter... Und auf der anderen Seite fehlt mir einfach langsam die Kraft ihn zu beschützen und ruhig zu bleiben.
Ich weine mehrmals am Tag und mein Bauch tut schrecklich weh.
Was soll ich tun? Erstmal allein zur Beratung? Am besten anonym.
Aber was mach ich in den konkreten Situationen?
Verzweifelte Grüße...
Mann hat sich nicht unter Kontrolle
Hallo,
werden Erwachsene Kindern gegenüber aggressiv, laut, unbeherrscht, ... etc. dann liegt das i.d.R. daran, dass sie sich selber nicht zu Helfen wissen und dann nur noch diese eine Reaktionsmöglichkeit sehen. Im Grunde bringen sie dadurch ihre eigene Hilflosigkeit zum Ausdruck.
Sowohl dein Mann als auch du wissen nicht recht, wie sie mit einem wütenden, trotzenden 3-jährigen umgehen sollen. Sehr wahrscheinlich (auch) deshalb, weil es in eurer (und auch meiner) Kindheit als unangemessen galt, derartigen Emotionen Luft zu machen, sie auszuleben, sie überhaupt zu zeigen.
Und jetzt, als Erwachsener stehen wir vor den selben "Problemen".
Euer Sohn hat keine Möglichkeit, zu lernen, wie er mit seiner Wut umgehen soll, wenn ihr ihm selber wütend, laut, aggressiv gegenüber tretet. Kinder lernen von Erwachsenen, indem Erwachsene ihnen vorleben, wie sie in gewissen Situationen reagieren, diese ausleben, unterdrücken, fühlen, ausdrücken... etc. und Kinder sind lediglich der Spiegel eures inneren Zustandes.
Für Männer ist es insbesondere auch ein Problem, nach außen zu gehen, und sich Hilfe zu suchen. Ihnen wurde als Kind eingetrichtert, stark zu sein, nur keine Schwäche zu zeigen. Genau das macht dein Mann jetzt, indem er keine äußere Hilfe für sich (und somit auch für euren Sohn), zulässt.
Es gibt Elternkurse, bestimmt auch in eurer Gegend.
Schau mal nach "Starke Eltern starke Kinder". bucht bitte beide (!) solch einen Kurs, noch bevor das zweite Kind da ist, besucht diesen Kurs gemeinsam (Babysitter bitte einplanen, es lohnt sich für euch alle) und haltet euch danach Zeit frei, um miteinander zu reden.
Und dann kann ich euch noch ein Buch empfehlen. Es heißt "Erstgeborene" und wird euch mit Sicherheit auch helfen, wenn dann das Zweite Kind da ist.
Ich wünsche euch alles Gute.
vG
ficus
Hör auf zu flennen und tritt für dein Kind ein in deiner Verantwortung als Erwachsene und Mutter!!!!
Was dein Mann eurem Kind antut, ist psychischer Missbrauch und eigentlich ein Fall fürs Jugendamt!!
fall fürs Jugendamt?? Glaubst du nicht das du über dramatisierst!!
HAllo,
Du glaubst nicht, wie viele Familien dann Fälle für das Jugendamt wären...mal ganz ehrlich. Die Texterin sieht ein, dass etwas nicht gut läuft in der Familie und holt sich Rat, was schon mal gut ist, auch der Vater scheint ja einzusehen, dass das, was er tut, nicht o.K. ist. Das ist der erste SChritt für eine Veränderung.
Das Jugendamt ist nicht das große SChreckgespenst, dass die Kinder aus den Familien holt sondern eine Institution, an die sich Eltern wenden können, die Hilfe bekommen möchten.
In dem hier beschriebenen Fall würde evtl. bereits eine Erziehungsberatung helfen, das eigene Handeln in Konfliktsituationen mit dem Kind zu reflektieren und so andere Lösungsmodelle zu entwickeln und auszuprobieren. So eine BEratung kostet die Ratsuchenden nichts, und ist z.B. über die Caritas zu bekommen.
Und zu Deiner Behauptung, es handele sich um psychischen Missbrauch - DAS ist ja wohl ein wenig zu hoch gegriffen. Eltern sind Menschen und machen Fehler, manchmal zeigen sie ihre Hilflosigkeit gegenüber dem Kind auf eine unangemessene Weise...und sind in diesem Fall ja sogar bereit, sich helfen zu lassen. Natürlich ist es nicht in ORdnung, ein Kind als PErson zu erniedrigen, besser ist es, lediglich das Verhalten zu kritisieren, welches nicht in ORdnung ist. Daran sollte der Vater arbeiten.
Kein Jugendamt würde hier psychischen Missbrauch sehen und anhand solcher SChilderungen in die Familienstruktur eingreifen, wenn sonst alles in geregelten Bahnen läuft.
LG
Andrea
Ich rate euch auch zu einer Beratung.
Du zeigst keine Grenzen auf, dein Mann versucht es, aber mit den falschen Mitteln.
Warum willst du anonym zu einer Beratung? Dir reißt niemand den Kopf ab, wenn du Probleme mit deinem Kind in der Erziehung hast. Wenn andere Eltern nie Probleme hätten, gäbe es diese Beratungsstellen gar nicht.
Und noch was: Nicht alles liegt immer an den Eltern, an der Erziehung. Manche Kinder sind so auffällig, da kann man nur versuchen, mit Hilfe daran zu arbeiten.
Hä, was ist denn daran bitte auffällig, wenn ein Dreijähriger nicht hört (ist er ein Hund?) auch mal trotzt, wütet, sich nicht dem Willen seiner Eltern beugt, nicht funktioniert wie am Schnürchen und auch die angedrohten Konsequenzen in seinem zarten Alter noch gar nicht versteht?
Mein Sohn ist genauso alt, und wir haben viele Freunde mit Jungs im gleichen Alter. Die haben wirklich alle, einige mehr, andere etwas weniger, solche Phasen. Das ist völlig NORMAL!!! Kein Fall für den Kinderpsychologen, und auch das Ritalin kann man getrost stecken lassen. (Im Sinne von "ruhig stellen mit Medikamenten', ja, es gibt tatsächlich Eltern die sich das wünschen ) aber trotzdem sind solchen Momente echt eine Herausforderung, und mehr als einmal musste ich selber tief tief tief durchatmen, um nicht selber mit zu trotzen
@TE
Gehe zu einer Beratungsstelle, zb Jugendamt, Kinderschutzbund, Caritas, frag mal den Kinderarzt und in der Kita nach Tipps. Du bist ja nicht alleine mit deiner Situation. Richtig ist aber, und das finde ich ganz ganz toll von dir, dass du dein Kind schützt. Es ist schon viel gewonnen, wenn du dazwischen gehst und dem Kind signalisierst, dass auch du das Verhalten deines Mannes schlimm findest und ihn aufhältst (sogenannter "helfender Zeuge"). Wenn man nichts tut, empfindet es das Kind als "mit tut jemand weh/ist ungerecht zu mit, aber keiner hilft mit". Das vermeidest du und das ist gut für die kleine Seele.
Dein Kind trotzt nicht, um euch zu ärgern. Mach das dir und deinem Mann das immer und immer und immer wieder klar!! Sein kleiner Kopf ist im Umbau, seine Welt verändert sich, da passiert ganz viel, und manchmal kommen die Zwerge dann halt weder mit sich noch mit der Umwelt klar. Das muss man nicht gut finden und auch nicht fördern, aber in dem man dem Kind hilft, den Stress rauszunehmen und runterzukommen, lernt das kindliche Gehirn auch die "Selbsberuhigung" und das Runterfahren. Anschreien und misshandeln sind da der völlig falsche Weg und klar kontraproduktiv. Das muss dein Mann einsehen, seine Kindheit hin oder her.
Ich hatte auch mal einen Bekannten, der im Brustton der Überzeugung sagte, ihm habe es auch nicht geschadet, geschlagen worden zu sein. Da hab ich ihm gesagt, überleg mal, was man dir und deiner kleinen Seele angetan haben muss, dass du Gewalt gegen dich selber gut und richtig findest und die Erinnerungen, den Schmerz und die Scham verdrängt hast und kein Mitleid für das Kind hegst, dem dies angetan wurde. Ganz schlimm und ganz arm..
Du scheinst eine gute, liebevolle und maßvoll handelnde Mama sein. Du machst das genau richtig. Bleib so Wünsch dir viel Kraft!! Es wird auch wieder besser, versprochen.
von Blitzschilf, die ihren Wutzwerg auch manchmal an die Wand tackern könnte
Keiner hilft MIR
soll das natürlich heißen.
- In letzter Zeit hat er oft zum Kleinen gesagt, dass er ein schlechter, egoistischer Mensch ist und dass keiner aus der Familie mehr was mit ihm machen will, weil er nie hört. -
Wow, was ist denn dein Mann für ein Psycho? Hier fängt bereits Kindesmisshandlung an - nämlich psychische.
Hallo!!! Dein Kind ist DREI !!! Egal wie schlimm seine Trotzphase ist, sowas geht einfach gar nicht. Schütze dein Kind, und zwar vor deinem Mann.
Ich würde darauf bestehen, dass dein Mann zu einer Therapie und Erziehungsberatung geht. Davon würde ich auch abhängig machen, ob ich weiter mit ihm zusammen bleibe.
Das Verhalten deines Sohnes ist altersgerecht und völlig normal, in den 2 Jahren zwischen 2-4 ist nun mal die sogenannte Trotzphase. Macht Euch nicht selbst fertig, seid einfach liebevoll-konsequent. Gar nicht lang fackeln und reden - sobald er anfängt überzureagieren und Theater zu machen, ruhig, aber bestimmt aus der Situation nehmen und in einen anderen ruhigen Raum schicken zum Abreagieren. Wenn er sic beruhigt hat, darf er wieder rauskommen. Das habe ich mit meinen beiden Kids so gemacht, und nach 2-3x spätestens haben sie es kapiert. Schont Eure UND seine Nerven!
Ihr müsst da jetzt einen gangbaren Weg finden, denn bald ist das Baby da, und dann wird es ja NOCH mal schlimmer (Geschwistereifersucht). Zur Not lasst Euch als Familie beraten wie man mit trotzenden Kleinkindern umgeht, fragt beim Jugendamt nach, es gibt bei jeder Stadt kinderpsychologische Dienste, die kostenlos Familien beraten in Problemphasen.
Fakt ist: Je mehr dein Mann sich aufregt, desto mehr regt der Kleine sich auf, desto mehr regt sich dein Mann wieder auf usw., ist ein Teufelskreis. Der Kleine kann das noch nicht kontrollieren, ein Erwachsener hat genug Verstand, das einzusehen und dann eben sich zu zwingen, ruhig zu bleiben. Wenn dein Mann das nicht kann, hat er ein Problem mit der Impulskontrolle, dann sollte er dagegen DRINGEND was unternehmen, denn als Mutter von zwei Kids ungefähr gleichen Altersunterschieds kann ich dir jetzt schon sagen: Mit 2 Kindern wird es noch "schlimmer" und anstrengender, was die Erziehung betrifft, und wenn Ihr jetzt schon bei EINEM Kind überfordert seid, wird es bei zwei Kids und durch das Baby bedingten Schlafmangel nicht lang dauern, bis dein Mann die Nerven verliert und zuschlägt.
Also, lasst Euch helfen, bevor es soweit kommt, dass du keine andere Lösung siehst als dich zu trennen, um deine Kinder vor deinem Mann zu beschützen, denn ich fürchte, ohne Beratung und Hilfe steuert Ihr GENAU darauf zu! Mach nur nicht den Fehler wegzuschauen, um deine eigenen Nerven zu schonen, wenn dein Mann sich schon nicht unter Kontrolle hat, ist es als Mutter DEINE Pflicht, deine Kinder vor Schaden zu bewahren!!
Wie gesagt, dein Sohn ist altersgerecht und benimmt sich dem Alter entsprechend normal! Habt ihr keine Freunde mit gleichaltrigen Kids um zu sehen, dass das ÜBERALL so ist?? Würde deinem Mann vielleicht auch mal gut tun, andere Kids in dem Alter zu sehen, um zu sehen, dass sein Sohn nicht anders ist als Andere in dem Alter auch. Lade doch mal ein paar Altersgenossen aus dem Kindergarten zum Spielen ein, mein Mann fand die Anderen dann meist NOCH "schlimmer" als die Eigenen.
Hi,
noch eine Empfehlung:
wenn dein Kind wütend wird, rumtobt etc. lass es bitte nicht allein.
In einer solchen Situation weiß sich dein Kind nicht anders zu helfen, sich nicht anders auszudrücken, als über seine (explodierenden) Gefühle. Schickst du dein Kind in einen anderen Raum oder lässt du es allein, signalisierst du ebenfalls, dass du dieses Verhalten (also die Ehrlichkeit des Kindes sich selbst gegenüber und seinen Gefühlen) nicht gut heißst, nicht akzeptierst, nicht tollerierst. In diesem Alter kann ein Kind jedoch nicht anders.
Bleibe in solchen Situationen beim Kind, es reicht meistens schon, wenn du anwesend bist und dem Kind signalisierst, dass du es nicht allein lässt.
Mein Sohn ist in solchen Situationen nicht zugänglich. Fasse ich ihn an, geht er noch mehr hoch. Ich bleibe bei ihm, versuche ab und an durch leises und ruhiges Reden zu ihm durch zu kommen. Bringt dies nichts, bleibe ich weiter bei ihm. Manchmal hilft es, wenn ich leise anfange, ein Lied zu singen oder zu summen. Komme ich damit zu ihm durch, hält er in seiner Wut inne und kommt dann häufig völlig aufgelöst zu mir und lässt sich in den Arm nehmen. Ab da wird's dann auch besser und ich kann ihn trösten.
Viel Erfolg
ficus