Mann hat sich nicht unter Kontrolle

Hallo!

Mein Mann und ich haben einen 3 Jahre alten Sohn. Der kleine steckt anscheinend in seiner Trotzphase, ist oft aggressiv, wütend und unkontrolliert. Er bringt mich stark an meine Grenzen. Ich bin dazu noch im 7. Monat schwanger. In letzter Zeit bin ich öfter überfordert, weil Sohnemann null hört und ich mir nicht mehr zu helfen weiß. Er kriegt richtige Anfälle, wo er mit allem um sich wirft, ist frech, rennt im Kiga vor mir weg, wenn ich ihn abhole. Auf Versprechungen geht er nicht ein, Drohungen und letztendlich auch die Konsequenzen sind ihm egal. Irgendwann schnapp ich ihn dann einfach und bring ihn in sein Zimmer/ ins Auto wo er sich abreagiert.

Allerdings bin ich im Grunde ein Harmonie Mensch. Wenn mein Sohn sich "vertragen" will oder mich in den Arm nehmen will, lasse ich es zu. Egal was war.

Mein Mann wurde als Kind recht streng erzogen. Er hatte lange Angst vor seinem Vater. Heute sagt er selbst, ihm wurde der Wille gebrochen.

Mittlerweile ist das Verhältnis zum Vater gut, er lässt nichts über ihn kommen und findet die Erziehungsmethode richtig.

Abends und am Wochenende kriegt er die Anfälle vom kleinen natürlich auch mit.

Er steigert sich dann aber in seine Wut gegen den Kleinen so sehr rein, dass ich dazwischen gehe. Bis jetzt (!) hat er ihn noch nicht geschlagen, aber er ist extrem grob, hält ihn manchmal am Arm fest, dass es wehtun muss und lässt kein Entschuldigung gelten. In letzter Zeit hat er oft zum Kleinen gesagt, dass er ein schlechter, egoistischer Mensch ist und dass keiner aus der Familie mehr was mit ihm machen will, weil er nie hört. Ganz Unrecht hat er nicht, es ist wirklich nicht schön zur zeit, aber sowas kann doch ein Erwachsener Mensch nicht zu einem Kind sagen! Es bricht mir das Herz. So ganz verstanden hat der kleine es wohl zum Glück noch nicht. Aber er merkt den Hass in der Stimme.

Mein Mann sieht nicht ein, dass was falsch läuft, ich kann ihn ja aber nicht zwingen zu einer Familienberatung zu gehen.

Ich habe Angst, dass die Situation mal eskaliert. Angst um meinen Sohn, weil er auch einfach noch nicht abschätzen kann, wenn mein Mann vorm explodieren ist, er stachelt halt als weiter... Und auf der anderen Seite fehlt mir einfach langsam die Kraft ihn zu beschützen und ruhig zu bleiben.

Ich weine mehrmals am Tag und mein Bauch tut schrecklich weh.

Was soll ich tun? Erstmal allein zur Beratung? Am besten anonym.

Aber was mach ich in den konkreten Situationen?

Verzweifelte Grüße...

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Hallo liebe was tun?

Ich möchte dir gerne antworten, weil ich in einer ähnlichen Situation war wie du und weiß, wie sehr sowas die Beziehung belasten kann. Ich war mehrfach kurz davor mit einem, später als unser zweites Kind geboren war, auch mit beiden, die Partnerschaft zu beenden und zu gehen.

Kurz zu uns beiden:

ich, jetzt bald 35, komme aus einer Familie mit 5 Kindern, alle Geschwister jünger als ich, kenne das Verhalten kleiner Kinder also aus meiner eigenen Kindheit. Unsere Erziehung empfand ich als sehr fair und offen, es gab klare Regeln, aber alle Gefühle durften ausgelebt werden - was ich im Nachhinein als sehr stärkend empfunden habe.

Er, jetzt 45, war Einzelkind und hatte in der Verwandtschaft ebenfalls keine kleinen Kinder um sich, ist also in der Familie "nur" unter Erwachsenen aufgewachsen. Sehr strenge Mutter, er musste funktionieren, durfte keine Schwächen zeigen und erst recht keine Wut. Widerworte waren tabu und wurden hart sanktioniert. Er wurde schon sehr früh gefügig gemacht und musste im Sinne der Erwachsenen funktionieren.

Die Problematik, die daraus erwuchs, kam erst ans Tageslicht, als unser Sohn geboren wurde. Er kam mit dem kleinen Mann nicht zurecht, verstand seine Reaktionen nicht, fühlte sich oft provoziert, ungeliebt und nicht wert geschätzt. Alles, was mein Sohn machte, empfand der Vater als Handlung gegen sich, gegen seine Autorität. Mein Sohn, der von allen anderen als absolut unkompliziert, liebenswert und offen bezeichnet wurde, war in den Augen des Vaters ein reiner Teufelsbraten - egal ob es nun eine Trotzreaktion war oder ganz normales kindliches Verhalten. Das sagte er auch sehr offen.

Es gab viele unschöne Situationen, in denen ich mich zerrissen fühlte zwischen der Liebe zum Partner und der Liebe zum Kind. Und mehrfach war ich kurz davor, die Koffer zu packen und zu gehen. Ich hielt es kaum aus, meinen Sohn leiden zu sehen, wenn der Vater überreagierte und zugleich sah ich aber auch die Hilflosigkeit meines Partners im Umgang mit diesem Kind.

Ich habe folgendes gemacht:

1.) Ich habe an dem von ficus erwähnten Kurs "Starke Eltern, starke Kinder" teilgenommen. Das hat mir sehr viel Sicherheit im Umgang mit dem Kind gegeben und ich wusste, mein Empfinden, mein Umgang mit dem Kind und meine Ansichten decken sich mit dem, was Kinder brauchen, um stark zu werden.

2.) Ich habe mir selber psychologische Beratung in Form eines Coachings geholt, um die familiäre Situation mit fachkundiger Hilfe zu beleuchten und für mich und meinen Sohn zu erörtern, ob ein Familienleben dauerhaft möglich ist oder es für alle - besonders für das Kind - besser ist, wenn ich mich trenne.

3.) Ich habe angefangen, mein Kind zu stärken, sich zu wehren, wenn es ungerecht behandelt wird - auch, bzw. erst recht, wenn das der Vater ist, der die Grenzen des Kindes übertritt. Ich habe ihm beigebracht, dass er sich gegen jede Art der Verletzung wehren darf - in unserem Fall waren das psychische Verletzungen durch verbale Attacken (körperlich ist nie was geschehen). Das Kind darf und soll das elterliche Verhalten in Frage stellen dürfen - und das macht er auch sehr reflektiert und hinterfragt es, insbesondere wenn er sich ungerecht behandelt fühlt.

4.) Ich habe für mich einen Weg gefunden abzuklären, ob ich noch Chancen sehe, die Partnerschaft weiterzuführen oder nicht. Danach habe ich meinem Partner diverse Angebote gemacht, um ihm Hilfestellung zu geben. Das war der schwierigste Teil überhaupt, da ich dazu mein eigenes (verletztes) Empfinden in den Griff bekommen muss, dann die entsprechende Situation möglichst objektiv betrachten und mich anschließend mit der Brille meines Partners auf die Situation einlassen muss. Klingt total kompliziert - war es auch - aber so konnte ich ihm Angebote machen, um ihm zu helfen, schwierige Situationen auch ohne verbale Attacken zu meistern und nicht in seiner Hilflosigkeit gefangen zu bleiben. Mein Partner konnte sich darauf einlassen. Er fühlte sich von mir verstanden und lernte zugleich mit dem Kind umzugehen und sich auf sein Verhalten einzulassen.

5.) In konkreten Situationen habe ich mich eindeutig vor mein Kind gestellt und es in Schutz genommen. Wir Erwachsene sind den Kindern IMMER überlegen - um so wichtiger ist es, den Kleinen Schutz zu geben, wenn sie attackiert werden. In diesen Momenten war es mir auch vollkommen egal, wie mein Partner reagiert. Ich war die Löwin für den Kleinen, bin mit ihm weggegangen und habe meinen Partner deutlich wissen lassen, dass es so nicht gehen kann mit uns als Familie.

6.) Ich war auch mit dem zweiten Kind hochschwanger, als es partnerschaftlich sehr, sehr schwer war. Ich habe mir externe Unterstützung durch die Erzieher in unserer Krippe geholt, denen ich die Problematik schilderte und sie um Gespräche mit meinem Partner bat. Ich hatte meine Hebamme, die mich homöopathisch unterstützte und eine tolle Nachbarin, die immer ein offenes Ohr hatte, wenn ich es kaum aushielt. Auch nahm sie mir meinen Sohn ab, wenn ich selbst nicht mehr konnte.

Das war alles harte, harte Arbeit und sehr oft sah ich selbst kein Land mehr. Besonders dann, wenn mein Partner erst einen Schritt nach vorne und dann wieder drei zurück gemacht hat. Woher ich die Kraft genommen habe, nicht aufzugeben, kann ich kaum sagen. Aber ich liebe meinen Partner und ich habe meist Fortschritte gesehen. Mein Plan ging in Summe auf. Bis wir an diesen Punkt gekommen sind, dauerte es aber knapp 3,5 Jahre. Klar gibt es auch heute noch schwierige Situationen, aber die können wir im Normalfall meistern. Mein kleiner Schatz hat meine Ratschläge verinnerlicht (obwohl er noch so jung ist, kann ich super reflektiert mit ihm reden und auch schwierige Situationen lösen), mein Partner hat ein Gefühl für das kindliche Verhalten bekommen, er nutzt die Möglichkeit mit mir Situationen nachträglich zu betrachten und andere Lösungsmöglichkeiten zu finden und ich zweifel nicht daran, dass wir als Familie auf einem guten Weg sind. Dennoch ist für mich auch heute noch völlig klar, dass ich mit Kind und Kegel gehen werde, wenn die Partnerschaft irgendwann doch unwiederruflich ins Negative kippen sollte. Das bin ich meinen Kindern und ihrer (psychischen) Gesundheit schuldig.

Die Arbeit und mein Durchhaltevermögen haben sich gelohnt. Ich hoffe, das bleibt auch so.

Warum ich dir all das geschrieben habe?

Um dir Mut zu machen nach Lösungen zu suchen. Akzeptiere das negative Verhalten deines Mannes nicht - es geht um das (psychische) Wohl deines Kindes.

Suche dir Hilfe, denn nur, wenn du selber sicher und stark bist, kannst du das auch für dein Kind sein.
Nimm jeden Strohhalm, den du haben kannst. Du wirst das in den letzten Wochen der Schwangerschaft und in den ersten Monaten mit zwei Kindern ganz besonders brauchen.
Wellcome-online.de, Hebammen, "Starke Eltern - starke Kinder" und alle anderen Institutionen, die Hilfe anbieten, sind wirklich hilfreich, wenn du bereit bist, Hilfe anzunehmen.
Mach dir klar, wo DEINE Grenzen liegen - und bereite auch Plan B vor, falls eure Liebe die Belastung nicht aushalten kann.

Ich wünsche dir alles Gute für die Zukunft. Ganz besonders viel Kraft und viele helfende Hände, damit du all das meistern kannst.

Viele Grüße von

Fenjamiriam

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Dein Beitrag hat mich jetzt gerade nachhaltig beeindruckt, ich bewundere dich und deine Kraft! Ich habe eine ähnliche Einstellung und finde es toll, wie reflektiert du deine Situation schilderst. Das wird der TE bestimmt helfen, da scheint es ja Parallelen zu geben.

Toller Beitrag #pro

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Dankeschön!

Sie sprach mir einfach so sehr aus der Seele und ich kenne den Schmerz, dem frau in solchen Situationen als Mama aber auch als Partnerin ausgesetzt ist - da musste ich einfach antworten. :-)

LG,

Fenjamiriam

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Hallo,
werden Erwachsene Kindern gegenüber aggressiv, laut, unbeherrscht, ... etc. dann liegt das i.d.R. daran, dass sie sich selber nicht zu Helfen wissen und dann nur noch diese eine Reaktionsmöglichkeit sehen. Im Grunde bringen sie dadurch ihre eigene Hilflosigkeit zum Ausdruck.
Sowohl dein Mann als auch du wissen nicht recht, wie sie mit einem wütenden, trotzenden 3-jährigen umgehen sollen. Sehr wahrscheinlich (auch) deshalb, weil es in eurer (und auch meiner) Kindheit als unangemessen galt, derartigen Emotionen Luft zu machen, sie auszuleben, sie überhaupt zu zeigen.
Und jetzt, als Erwachsener stehen wir vor den selben "Problemen".
Euer Sohn hat keine Möglichkeit, zu lernen, wie er mit seiner Wut umgehen soll, wenn ihr ihm selber wütend, laut, aggressiv gegenüber tretet. Kinder lernen von Erwachsenen, indem Erwachsene ihnen vorleben, wie sie in gewissen Situationen reagieren, diese ausleben, unterdrücken, fühlen, ausdrücken... etc. und Kinder sind lediglich der Spiegel eures inneren Zustandes.
Für Männer ist es insbesondere auch ein Problem, nach außen zu gehen, und sich Hilfe zu suchen. Ihnen wurde als Kind eingetrichtert, stark zu sein, nur keine Schwäche zu zeigen. Genau das macht dein Mann jetzt, indem er keine äußere Hilfe für sich (und somit auch für euren Sohn), zulässt.

Es gibt Elternkurse, bestimmt auch in eurer Gegend.
Schau mal nach "Starke Eltern starke Kinder". bucht bitte beide (!) solch einen Kurs, noch bevor das zweite Kind da ist, besucht diesen Kurs gemeinsam (Babysitter bitte einplanen, es lohnt sich für euch alle) und haltet euch danach Zeit frei, um miteinander zu reden.

Und dann kann ich euch noch ein Buch empfehlen. Es heißt "Erstgeborene" und wird euch mit Sicherheit auch helfen, wenn dann das Zweite Kind da ist.

Ich wünsche euch alles Gute.
vG
ficus

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Hör auf zu flennen und tritt für dein Kind ein in deiner Verantwortung als Erwachsene und Mutter!!!!
Was dein Mann eurem Kind antut, ist psychischer Missbrauch und eigentlich ein Fall fürs Jugendamt!!

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fall fürs Jugendamt?? Glaubst du nicht das du über dramatisierst!!

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HAllo,

Du glaubst nicht, wie viele Familien dann Fälle für das Jugendamt wären...mal ganz ehrlich. Die Texterin sieht ein, dass etwas nicht gut läuft in der Familie und holt sich Rat, was schon mal gut ist, auch der Vater scheint ja einzusehen, dass das, was er tut, nicht o.K. ist. Das ist der erste SChritt für eine Veränderung.

Das Jugendamt ist nicht das große SChreckgespenst, dass die Kinder aus den Familien holt sondern eine Institution, an die sich Eltern wenden können, die Hilfe bekommen möchten.

In dem hier beschriebenen Fall würde evtl. bereits eine Erziehungsberatung helfen, das eigene Handeln in Konfliktsituationen mit dem Kind zu reflektieren und so andere Lösungsmodelle zu entwickeln und auszuprobieren. So eine BEratung kostet die Ratsuchenden nichts, und ist z.B. über die Caritas zu bekommen.

Und zu Deiner Behauptung, es handele sich um psychischen Missbrauch - DAS ist ja wohl ein wenig zu hoch gegriffen. Eltern sind Menschen und machen Fehler, manchmal zeigen sie ihre Hilflosigkeit gegenüber dem Kind auf eine unangemessene Weise...und sind in diesem Fall ja sogar bereit, sich helfen zu lassen. Natürlich ist es nicht in ORdnung, ein Kind als PErson zu erniedrigen, besser ist es, lediglich das Verhalten zu kritisieren, welches nicht in ORdnung ist. Daran sollte der Vater arbeiten.

Kein Jugendamt würde hier psychischen Missbrauch sehen und anhand solcher SChilderungen in die Familienstruktur eingreifen, wenn sonst alles in geregelten Bahnen läuft.

LG

Andrea

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Ich rate euch auch zu einer Beratung.
Du zeigst keine Grenzen auf, dein Mann versucht es, aber mit den falschen Mitteln.

Warum willst du anonym zu einer Beratung? Dir reißt niemand den Kopf ab, wenn du Probleme mit deinem Kind in der Erziehung hast. Wenn andere Eltern nie Probleme hätten, gäbe es diese Beratungsstellen gar nicht.

Und noch was: Nicht alles liegt immer an den Eltern, an der Erziehung. Manche Kinder sind so auffällig, da kann man nur versuchen, mit Hilfe daran zu arbeiten.

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Hä, was ist denn daran bitte auffällig, wenn ein Dreijähriger nicht hört (ist er ein Hund?) auch mal trotzt, wütet, sich nicht dem Willen seiner Eltern beugt, nicht funktioniert wie am Schnürchen und auch die angedrohten Konsequenzen in seinem zarten Alter noch gar nicht versteht?

Mein Sohn ist genauso alt, und wir haben viele Freunde mit Jungs im gleichen Alter. Die haben wirklich alle, einige mehr, andere etwas weniger, solche Phasen. Das ist völlig NORMAL!!! Kein Fall für den Kinderpsychologen, und auch das Ritalin kann man getrost stecken lassen. (Im Sinne von "ruhig stellen mit Medikamenten', ja, es gibt tatsächlich Eltern die sich das wünschen #schock#klatsch) aber trotzdem sind solchen Momente echt eine Herausforderung, und mehr als einmal musste ich selber tief tief tief durchatmen, um nicht selber mit zu trotzen :-p

@TE
Gehe zu einer Beratungsstelle, zb Jugendamt, Kinderschutzbund, Caritas, frag mal den Kinderarzt und in der Kita nach Tipps. Du bist ja nicht alleine mit deiner Situation. Richtig ist aber, und das finde ich ganz ganz toll von dir, dass du dein Kind schützt. Es ist schon viel gewonnen, wenn du dazwischen gehst und dem Kind signalisierst, dass auch du das Verhalten deines Mannes schlimm findest und ihn aufhältst (sogenannter "helfender Zeuge"). Wenn man nichts tut, empfindet es das Kind als "mit tut jemand weh/ist ungerecht zu mit, aber keiner hilft mit". Das vermeidest du und das ist gut für die kleine Seele.

Dein Kind trotzt nicht, um euch zu ärgern. Mach das dir und deinem Mann das immer und immer und immer wieder klar!! Sein kleiner Kopf ist im Umbau, seine Welt verändert sich, da passiert ganz viel, und manchmal kommen die Zwerge dann halt weder mit sich noch mit der Umwelt klar. Das muss man nicht gut finden und auch nicht fördern, aber in dem man dem Kind hilft, den Stress rauszunehmen und runterzukommen, lernt das kindliche Gehirn auch die "Selbsberuhigung" und das Runterfahren. Anschreien und misshandeln sind da der völlig falsche Weg und klar kontraproduktiv. Das muss dein Mann einsehen, seine Kindheit hin oder her.

Ich hatte auch mal einen Bekannten, der im Brustton der Überzeugung sagte, ihm habe es auch nicht geschadet, geschlagen worden zu sein. Da hab ich ihm gesagt, überleg mal, was man dir und deiner kleinen Seele angetan haben muss, dass du Gewalt gegen dich selber gut und richtig findest und die Erinnerungen, den Schmerz und die Scham verdrängt hast und kein Mitleid für das Kind hegst, dem dies angetan wurde. Ganz schlimm und ganz arm..

Du scheinst eine gute, liebevolle und maßvoll handelnde Mama sein. Du machst das genau richtig. Bleib so #liebdrueck Wünsch dir viel Kraft!! Es wird auch wieder besser, versprochen.

#winke von Blitzschilf, die ihren Wutzwerg auch manchmal an die Wand tackern könnte #rofl

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Keiner hilft MIR

soll das natürlich heißen. ;-)

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- In letzter Zeit hat er oft zum Kleinen gesagt, dass er ein schlechter, egoistischer Mensch ist und dass keiner aus der Familie mehr was mit ihm machen will, weil er nie hört. -

Wow, was ist denn dein Mann für ein Psycho? Hier fängt bereits Kindesmisshandlung an - nämlich psychische.

Hallo!!! Dein Kind ist DREI !!! Egal wie schlimm seine Trotzphase ist, sowas geht einfach gar nicht. Schütze dein Kind, und zwar vor deinem Mann.

Ich würde darauf bestehen, dass dein Mann zu einer Therapie und Erziehungsberatung geht. Davon würde ich auch abhängig machen, ob ich weiter mit ihm zusammen bleibe.

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Das Verhalten deines Sohnes ist altersgerecht und völlig normal, in den 2 Jahren zwischen 2-4 ist nun mal die sogenannte Trotzphase. Macht Euch nicht selbst fertig, seid einfach liebevoll-konsequent. Gar nicht lang fackeln und reden - sobald er anfängt überzureagieren und Theater zu machen, ruhig, aber bestimmt aus der Situation nehmen und in einen anderen ruhigen Raum schicken zum Abreagieren. Wenn er sic beruhigt hat, darf er wieder rauskommen. Das habe ich mit meinen beiden Kids so gemacht, und nach 2-3x spätestens haben sie es kapiert. Schont Eure UND seine Nerven!

Ihr müsst da jetzt einen gangbaren Weg finden, denn bald ist das Baby da, und dann wird es ja NOCH mal schlimmer (Geschwistereifersucht). Zur Not lasst Euch als Familie beraten wie man mit trotzenden Kleinkindern umgeht, fragt beim Jugendamt nach, es gibt bei jeder Stadt kinderpsychologische Dienste, die kostenlos Familien beraten in Problemphasen.

Fakt ist: Je mehr dein Mann sich aufregt, desto mehr regt der Kleine sich auf, desto mehr regt sich dein Mann wieder auf usw., ist ein Teufelskreis. Der Kleine kann das noch nicht kontrollieren, ein Erwachsener hat genug Verstand, das einzusehen und dann eben sich zu zwingen, ruhig zu bleiben. Wenn dein Mann das nicht kann, hat er ein Problem mit der Impulskontrolle, dann sollte er dagegen DRINGEND was unternehmen, denn als Mutter von zwei Kids ungefähr gleichen Altersunterschieds kann ich dir jetzt schon sagen: Mit 2 Kindern wird es noch "schlimmer" und anstrengender, was die Erziehung betrifft, und wenn Ihr jetzt schon bei EINEM Kind überfordert seid, wird es bei zwei Kids und durch das Baby bedingten Schlafmangel nicht lang dauern, bis dein Mann die Nerven verliert und zuschlägt.

Also, lasst Euch helfen, bevor es soweit kommt, dass du keine andere Lösung siehst als dich zu trennen, um deine Kinder vor deinem Mann zu beschützen, denn ich fürchte, ohne Beratung und Hilfe steuert Ihr GENAU darauf zu! Mach nur nicht den Fehler wegzuschauen, um deine eigenen Nerven zu schonen, wenn dein Mann sich schon nicht unter Kontrolle hat, ist es als Mutter DEINE Pflicht, deine Kinder vor Schaden zu bewahren!!

Wie gesagt, dein Sohn ist altersgerecht und benimmt sich dem Alter entsprechend normal! Habt ihr keine Freunde mit gleichaltrigen Kids um zu sehen, dass das ÜBERALL so ist?? Würde deinem Mann vielleicht auch mal gut tun, andere Kids in dem Alter zu sehen, um zu sehen, dass sein Sohn nicht anders ist als Andere in dem Alter auch. Lade doch mal ein paar Altersgenossen aus dem Kindergarten zum Spielen ein, mein Mann fand die Anderen dann meist NOCH "schlimmer" als die Eigenen. ;-)

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Hi,
noch eine Empfehlung:
wenn dein Kind wütend wird, rumtobt etc. lass es bitte nicht allein.
In einer solchen Situation weiß sich dein Kind nicht anders zu helfen, sich nicht anders auszudrücken, als über seine (explodierenden) Gefühle. Schickst du dein Kind in einen anderen Raum oder lässt du es allein, signalisierst du ebenfalls, dass du dieses Verhalten (also die Ehrlichkeit des Kindes sich selbst gegenüber und seinen Gefühlen) nicht gut heißst, nicht akzeptierst, nicht tollerierst. In diesem Alter kann ein Kind jedoch nicht anders.
Bleibe in solchen Situationen beim Kind, es reicht meistens schon, wenn du anwesend bist und dem Kind signalisierst, dass du es nicht allein lässt.
Mein Sohn ist in solchen Situationen nicht zugänglich. Fasse ich ihn an, geht er noch mehr hoch. Ich bleibe bei ihm, versuche ab und an durch leises und ruhiges Reden zu ihm durch zu kommen. Bringt dies nichts, bleibe ich weiter bei ihm. Manchmal hilft es, wenn ich leise anfange, ein Lied zu singen oder zu summen. Komme ich damit zu ihm durch, hält er in seiner Wut inne und kommt dann häufig völlig aufgelöst zu mir und lässt sich in den Arm nehmen. Ab da wird's dann auch besser und ich kann ihn trösten.

Viel Erfolg
ficus