Sorgen um unsere Ehe

Hallo ihr Lieben,

leider weiss ich im Moment nicht wie es mit unserer Ehe weitergehen soll. Angefangen haben unsere Schwierigkeiten als wir unsere Zwillinge letztes Jahr in der 20. ssw verloren haben. Mein Mann war die ganze Zeit im Krankenhaus so toll fuer mich da aber als dann die Jungs tot waren, war die Sache fuer ihn erledigt. Er hat gar nicht mehr ueber sie geredet. Klar, jeder trauert anders und ich habe dann auch nicht staendig von ihnen geredet, weil ich wusste, dass ihm das zusetzt. Aber natuerlich musste ich noch in vielen Situationen weinen und da wurde mein Mann richtig wuetend auf mich, dass ich doch alles endlich vergessen soll. (Das war vielleicht zwei Wochen nach der Geburt...). Wenn ich dann traurig war, habe ich versucht es zu verheimlichen aber er hat immer gemerkt, wenn es mir nicht gut ging. Ich wollte nicht mehr sagen, weshalb, aber er hat immer wieder nachgebohrt, ich solle jetzt auf der Stelle sagen, weshalb ich traurig bin. Da hab ich irgendwie das erste Mal gespuert, wie sich mein Herz vor ihm verschlossen hat, ich wollte nicht schon wieder anhoeren, dass ich alles vergessen soll. Irgendwann hat er auch gesagt, dass ich mir ja immer so viele Sorgen gemacht haette in der Schwangerschaft und dass es ja klar war, dass es dann schief gehen muss. Wieder hat sich mein Herz ein bisschen mehr vor ihm verschlossen.
Jetzt ist das ganze ein Jahr her und unsere Beziehung wird nicht besser. Ich bin wieder schwanger und wirklich guter Dinge. In manchen Situationen kommt das Erlebte von letztem Jahr wieder hoch aber ich verberge es vor meinem Mann so gut es geht, da er sonst wieder wuetend wird. Allerdings habe ich das Gefuehl, dass er immer liebloser zu mir wird. Wenn er einen schlechten Tag hatte, laesst er es an mir aus, nichts was ich tue ist ihm mehr gut genug, von sich aus kuesst er mich schon fast gar nicht mehr. So oft haben wir darueber schon diskutiert, aber es aendert sich nichts.
Gestern hatten wir wieder einen Streit, weil er eine dicke Bettdecke fuers Baby kaufen wollte und ich ihm gesagt habe, dass ich gerade erst gelesen habe, dass man das nicht benutzen soll wegen des ploetzlichen Kindstods. Er fragte, was das ist und ich habs ihm erklaert. Da hat er meine Hand von seiner gestossen und gesagt, ich waere ja nicht ganz normal und paranoid, und wie furchtbar ich waere, dass ich ihm das gesagt habe. Ich habe das nicht panisch gesagt, sondern ganz neutral. Aber er ist dann sogar erstmal raus zum Fahradfahren.
Und ehrlich-ich kann nicht mehr. Ich fuehle mich so unverstanden und ungeliebt...Ich weiss einfach nicht mehr, wie er auf was reagiert, ploetzlich wird er wuetend auf mich und meint ich wolle ihn verletzen (in dieser Zudecken Situation z.B.) dabei wollte ich doch nur normal besprechen, was wir am besten kaufen und was nicht.Ich weiss einfach nicht mehr weiter...
LG Feli

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da hilft hoffentlich eine Paartherapie

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Hallo

bitte suche dir Unterstützung ,egal wo.
Familie, Freunde und eine Familienberatungsstelle wären unbedingt hilfreich für dich.
Deine Eheprobleme kannst du jetzt in der Schwangerschaft nicht lösen.
Jeder mag auf einen derartigen Verlust, wie ihr ihn erlitten habt, anders reagieren.
Dein Mann möchte verdrängen und reagiert aggressiv, wütend und bösartig.Das tut mir sehr leid für dich.

L.G.

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Liebe Bejona,

vielen Dank fuer deine Antwort. Ich habe mir die Adresse einer Familienberatungsstelle in meiner Naehe rausgesucht und werde da naechste Woche mal hingehen. Das ist eine gute Idee, danke.

Lg Feli

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Ich würde mal sagen, dein Mann hat noch rein gar nicht verarbeitet, was ihr zwei vor einem Jahr durchgemacht habt.

Er braucht Hilfe, du auch. Nur, einsehen müsst ihr das beide. Und sich den Schmerz eingestehen, das fällt deinem Mann scheinbar gar nicht leicht.
Wie man ihm da nahekommen kann, ohne ihn vor den Kopf zu stossen, weiss ich leider nicht.

Ich denke, du solltest das Gespräch mit einem Profi suchen, der dir auch Hilfen bzgl. deines Mannes anbieten kann. Dahingehend, dass dein Mann sich mal in Behandlung begibt.

L G und alles erdenklich Gute

White

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Du hast Recht, wir brauchen beide Hilfe. Ich werde mich mal bei einer Familienberatungsstelle erkundigen, wie bejona vorgeschlagen hat. Danke fuer deine Antwort.lg

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Hallo Feli,

zunächst einmal: Es tut mir leid, dass Ihr Eure Babys verloren habt. Ich hatte im vergangenen Jahr eine Fehlgeburt und auch mein Mann hat die Trauer anders verarbeitet als ich. Zunächst haben wir darüber selbstverständlich geredet, dann habe ich gemerkt, dass er mit dem Thema abschließen möchte. Und das war in Ordnung für mich. Ich denke, diese Entscheidung hat seine Gründe. Da ich aber die Fehlgeburt hautnah erlebte und auch unter Vollnarkose ausgeschabt werden musste, konnte ich wiederum natürlich nicht so bald damit "abschließen". Ich habe mir dann Frauen gesucht, die dasselbe durchmachen mussten und mich mit ihnen ausgetauscht (Foren, spezielle Internetseiten). Von dieser Seite kamen Verständnis, viele Gespräche, ein allgemeiner Austausch und viele Informationen und Tipps. Der Prozess dauerte ca. drei Monate. Meinem Mann habe ich davon nichts erzählt, es war meine Sache. Geweint habe ich auch heimlich - und ausgiebig. Und das tat mir gut. Nach einem viertel Jahr hatte ich das soweit verarbeitet und war dann auch wieder schwanger, jetzt schon 17. SSW :-). Die ANGST war die ersten Wochen auch mein ständiger Begleiter aber das habe ich hinter mir gelassen. Kommt manchmal die Situation aus dem letzten Jahr hoch, versuche ich es zu verdrängen und positiv nach vorn zu schauen.

Ich denke, Dein Mann ist Dir in einem ruhigen Gespräch eine Erklärung schuldig, denn so gehts nicht weiter. Entweder er kommt mit der Trauerverarbeitung überhaupt nicht zurecht oder aber er ist nur noch genervt vom Thema Schwangerschaft, die möglichen Risiken und den Tod immer vor Augen zu haben. Gönnt Euch doch mal ne kleine Auszeit, wo es nicht um das Thema Baby geht.Vielleicht ein gemeinsames Wochenende in einer anderen Gegend oder so. Der Babybauch ist zwar dabei, aber vielleicht mal kein Thema.

Also: Ich würde ihm in einer ruhigen Situation sagen, dass ich mit ihm über unsere Ehe/Situation sprechen möchte und in Aussicht stellen, dass man - um wieder zueinander zu finden - sich danach eine kleine nette Auszeit gönnt. Denn bald wird es sich nur noch um das Babythema drehen. Und es wäre schade, wenn man schon vorher davon die "Schnauze voll" hätte.

Allles Gute :-)

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Hallo,

danke fuer deine Antwort . Mag sein, dass ihm das Babythema zuviel ist, ich weiss es nicht. Ich muss sagen, dass ich in dieser Schwangerschaft sehr positiv gestimmt bin und Vertrauen in mein Kleines habe. Angst hatte ich nur einmal, da war ich auch so um die 20. ssw und hatte eine Blasenentzuendung, die einfach nicht weggehen wollte. Da kam das alles wieder hoch. Ansonsten war vor kurzem der Jahrestag der stillen Geburt und da war ich traurig aber das war nicht auf die jetzige Schwangerschaft bezogen, sondern ich habe um meine Jungs getrauert. Vielleicht ist das zu viel, zu lange, ich weiss es nicht. Ich werde mich auf jeden Fall mal professionell beraten lassen.

Alles Gute fuer deine Schwangerschaft!
LG

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Ich denke, ihr braucht dringend alle beide eine Therapie, um das zu verarbeiten. Schweigen hilft da nicht.

Alles Gute für Euch

Manavgat

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Hallo,

Ich kann mir vorstellen, wie schwer es ist, deinen Mann zu überzeugen, dass er Hilfe braucht.

Du könntest hoffen und abwarten, bis eurer Baby geboren ist. Vielleicht hilft ihm das so sehr und er kann sich von seiner Angst lösen.

Für mich hört es sich danach an, als hätte er wirklich furchtbare Angst! Die Reaktion mit der Babydecke macht das ganz deutlich!

Versuch es langsam angehen zu lassen, er wird sicher kaum eine ruhige Minute in euer erneuten Schwangerschaft haben, bis das Baby endlich gesund in euren Armen liegt.

Ich kann verstehen, dass dich sein Verhalten verletzt. Aber er ist ja nicht von Grund auf böse. Er ist hilflos und den Verlust überhaupt nicht verarbeitet.

MfG und alles gute für euch!

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Hallo feli, was du schilderst kommt mir sehr bekannt vor. Bei mir und meinem Mann war es genauso. Wir durchlebten zusammen das Gleiche und traurten jeder auf seine Art. Bei mir war es das ich nicht drüber reden wollte weil es mich schmerzte alles aufwuhlte. Er dagegen kannte nur das eine Thema. Ich machte das mit mir selber aus, schrieb viel, Gang zum Grab war mir wichtig. Er dagegen redete nur und ich wollte nicht drüber reden, weil es schmerzte.

Was ich dir damit sagen will: Trauer ist was sehr individuelles, und es gibt kein richtiges und kein falsches trauern. Jeder erlebt, durchlebt den Trauerprozess anders. Und es ist absolut in Ordnung das es verschieden ist. Nur Eins ist wichtig das Ihr beide dem anderen diese Form des Trauerns zu lässt. Es ist in Ordnung wenn du weinen möchtest das der Andere dir nicht verbietet, wenn er nicht reden möchte das man nicht drauf besteht.

Wir haben damals Lösung gefunden: Als aller Erst das wir unsere verschiedenheit des Trauerns akzeptiert haben. Mein Mann ging zur ner Trauergruppe wo er reden könnte und ich verarbeitete den Verlust indem ich anfing zu malen und schreiben. Gemeinsam gingen wir zum Grab. Es war ein langer Trauerprozess den jeder auf seine Art verarbeitete und was blieb ist eine Erinnerung und wunderschönste

Herzensspür an unseren Martin.