komme mit der Art meines Mannes nicht mehr klar

Hallo,

ich habe das Problem, dass ich mit der Art meines Mannes nicht mehr klar komme.

Er war schon immer der Ruhige, Zurückhaltende, der alles mit sich ausmacht, über Gefühle nicht bzw. schlecht reden kann. Dafür ist er auch im Freundeskreis bekannt. Schon am Anfang unserer Beziehung hatte ich da immer Probleme mit und hätte mich nach einigen Monaten deswegen fast getrennt.

Er hat sich aber immer bemüht. Ich habe mir dann gedacht, das zwar wenig "Worte" kommen, aber dafür kommt es vom herzen wenn was kommt.

Inzwischen haben wir zwei Kinder (beide unter 3). Langsam komme ich aber nicht mehr mit seiner Art klar. es kommt zwar mal ein "Hab dich lieb" aber selten ein "Ich liebe Dich" und noch seltener ein du bist toll oder etwas in der Richtung.

Wenn ich ihm von Dingen erzähle die mich belasten, dann hört er zwar zu, aber es kommt nichts zurück. Dabei würde ich mir wünschen er würde mir seine Meinung zu manchem Sachen sagt, bei Problemen gemeinsam mit mir nach Lösungen oder Alternativen suchen, mir mal eine andere Sichtweise aufzeigt. Aber es kommt nichts. Wenn ich ihn darauf anspreche, dann kommt nur: Ich weiß nicht, was ich darauf sagen soll.

Man muss doch eine Meinung haben wenn man was erzählt bekommt? Ich habe dann natürlich das gefühl, dass ich und meine Sorgen ihm egal sind, aber er sagt dann, das ist nicht so.

Und er bringt sich so wenig ein. ICH mache Vorschläge für Ausflüge, ob und wann wir in den Urlaub gehen, ob und mit wem wir am Wochenende weg gehen. WEnn ich ihn Frage ob wir dies oder das machen kommt immer nur: Von mir aus, mir egal. Er bringt sich NULL ein. War schon immer so. Wenn sich keiner bei ihm gemeldet hat oder ich was ausgemacht habe, dann ist er/wir halt zuhause geblieben.

Und ich halte das nicht mehr aus! Ich komme mir vor wie ein Alleinunterhalter der 3 Kinder hat. Ich möchte jemanden der sich einbringt, Ideen hat, mich unterstütz. Emotional und auch mal Tipps gibt. Jemand der mir mal Halt gibt, was für mein Ego macht oder sagt, jemanden der auch mal eine Entscheidung trifft bzw. mir eine abnimmt.

Ich habe ihm auch schon gesagt, dass ich so denke und ích auch schon über Trennung nachgedacht habe und es kam nur: Ich weiß nicht was ich darauf sagen soll.

Ich weiß, ich wusste dass er so ist und ich habe ihm trotzdem geheiratet, ich dachte eben ich komme mit klar, aber inzwischen stört es mich so sehr, dass ich nicht mehr mag. Wir haben jetzt ja auch die Kinder und da ich ALLES zuhause mache (Versicherungen, Steuer, Finanzen) wird es mir langsam zu viel.

Er hilft mir zwar im Haushalt und bei den Kindern, aber nur auf Anweisung.Von selbst sieht er die Arbeit einfach nicht.

Was soll ich tun? Er wird und kann sich nicht ändern, und ich will ihn ja auch nicht verbiegen. Bleibt bei sowas auf Dauer nur die Trennung?

LG#flasche

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Hört sich so an, als wärst du mit meinem Ex zusammen. Ganz genau wie du ihn beschreibst, war es zehn Jahre lang, bis ich mich trennte, weil ich eh alles allein bestimmte. Wir hatten allerdings keine Kinder, wodurch es leichter war, sich zu trennen. Wenn wir im Kino waren, mich interessierte, wie ihm der Film gefiel, dann wurde gewartet, bis ich meine Meinung dazu sagte und das war dann auch seine. Ich habe jeden Urlaub, jede Veranstaltung, ich habe eigentlich alles bestimmt.

Dadurch hatte er auch keine Möglichkeit, sich zu "entwickeln", weil sein Weniges, was eventuell mal zum Vorschein hätte kommen können, unterdrückt wurde.

Sein Vater war ein Despot und seine Mutter, die er sehr geliebt hat, hat gekuscht. Ihm wurde bei Zeiten das Rückgrat gebrochen. Es ist schon lange her, aber er tut mir immer noch leid, denn er war nie schlecht zu mir. Er war mir allerdings auch nie ein Gegenüber, mit dem ich mich auseinandersetzen konnte. Es war nie ein gleichberechtigte Beziehung. Es war langweilig, mit einem Mann, der sehr intelligent war und es nur in seinen Bilder, die er malte ausdrückte.

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Du erzählst hier 1:1 von meinem EX-Mann.
Mir blieb nur die Trennung, da ich irgendwann wusste, er ist er und ich bin ich.
Wir können zusammen durchs Leben drumseln, jeder für sich.
Oder es geht jeder seiner Wege und versucht, glücklich zu werden.
Das war, so leid es und er mir tat, die beste Idee.

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Schön geschrieben!

ich habe eben auch angst, dass er Dinge macht, die er eigentlich nicht will. Woher soll ich es denn auch wissen wenn er nie etwas sagt?

es ist für mich zum einen Anstrengend sich um alles zu kümmern, jede Entscheidung alleine zu treffen zum anderen langweilt es mich bzw. das Leben mit ihm. Ich habe das Gefühl, nicht auf einer Ebene zu sein. und was, wenn ich aus irgendeinem Grund mal "ausfalle"? Ich möchte meine Kinder gut versorgt wissen.

Ging es dir nach der Trennung besser?

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google Dich mal durch Lethargie und lethargische Persönlichkeit und Ähnliches. Vielleicht erkennst Du Deinen Mann darin wieder und findest auch einige Tipps zum Umgang mit solchen Menschen.

Ändern wirst Du ihn nicht können, aber vielleicht verstehen und Dein Verhalten darauf abstimmen...
Was ihn letzten Endes auch verändern wird, selbst wenn dies überwiegend in Deiner Wahrnehmung passieren wird.

Das bedeutet also nicht unbedingt Trennung, aber anfänglich noch ein bisschen mehr Mühe für Dich...

viel Erfolg. :-)

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so würde ich ihn nicht bezeichnen, er ist gesellig und unternimmt auch gerne was, solange er sich um nichts kümmern muss und andere die Ideen haben. er

Aber ich werde den Tipp mit googeln nach ähnlichen Persönlichkeiten gerne umsetzen nund mal sehen ob ich was für mich rausholen kann.

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Ich hab auch so ein Exemplar zu Hause nur das wir 3 Kinder haben... Tja ich weiß leider auch nicht wie es weiter gehen soll

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habe weiter unten geschrieben, dass mir eben das WIR fehlt . Kennst du es auch so?

Außerdem ist es mir zu anstrengend für alles verantwortlich zu sein. Ich arbeite und manage unser komplette leben. DA bin ich dann lieber alleine, dann fällt wenigstens sein Papierkram noch weg und ich muss nicht immer das gefühl haben, er macht was ohne es eigentlich zu wollen.

Ich hatte auch schon den Gedanken, dass ich ja vielleicht eines Tages (wenn die Kinder größer sind) jemanden kennen lerne, der anders ist und dann trenne ich mich und werde glücklich, Aber im selben Moment schäme ich mich für meine Gedanken.

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Ich habe auch so einen hier.

Er sagt immer wenn er mich nicht lieben würde wär er nicht da. Einfache Männerlogik.
Er sagt auch nie "Ich liebe dich" aber ich habs einfach umgedreht. Ich frage ihn "Liebst du mich" und er antwortet dann immer grinsend mit ja.
;-)

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Was über eine Durststrecke helfen kann, ist, sich bewusst du machen, wie er seine Liebe zeigt. Die Liebe kennt viele Sprachen. Dazu gibt es auch ein Buch:Die Sprachen der Liebe.
Dies kann finanzielle Stütze sein, das Reparieren kaputter Sachen im Haushalt, ein Blumenstrauß, dich nicht zu kritisieren, zu deinen Wünschen 'ja' zu sagen.
Meistens stammen diese Muster aus dem Elternhaus.
Wer nicht Liebe erfahren hat durch Worte oder Trost, sucht sich als Kind andere Liebesbeweise, indem er andere Dinge als Zeichen der Liebe interpretiert und diese Muster später in eigene Beziehungen übernimmt.

Das hilft dir jetzt natürlich nicht viel, weil dir trotzdem was fehlt.
Das einzige was mir dazu einfällt, ist eine Paartherapie, wo ein Dritter zwischen euch vermitteln kann, eure gegensätzlichen Sprachen zu verstehen und auch voneinander 'sprechen' lernt.

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Danke für deine Worte. Es geht mir nicht nur darum zu merken ob er mich liebt,

Es sind auch die alltäglichen Dinge bei denen es mich stört. Wenn der Stromanbieter gewechselt wird, welche Autositz die Kinder bekommen, ob wir alles impfen lassen, ob wir uns einen Urlaub oder ein neues Auto leisten können....Das sind eben Dinge die ich gerne als PAAR und ELTERN gemeinsam besprechen und entscheiden möchte und nicht wie eine alleinerziehende. Mir fehlt hier völlig das WIR und das WIR-Gefühl.

Paartherapie habe ich auch schon angedacht und vorgschlagen. Bevor ich mich trenne würde er es auch versuchen, aber sein Kommentar: Ich weiß nicht was ich da sagen soll.:-[

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" es kommt zwar mal ein "Hab dich lieb" aber selten ein "Ich liebe Dich" und noch seltener ein du bist toll oder etwas in der Richtung. "

Sagst DU es IHM denn ständig? Lobst du ihn regelmässig für alles was er tut und sagst ihm, wie toll er ist?

Mir wären solche Lobhudeleien ohnehin sehr unangenehm. Liebe kann sich auf 1000 Arten zeigen, ohne dass ich das meinem Partner Nonstop sagen muss.
Mein Mann ist auch einer der mundfaulen, der über seine Gefühle selten bis überhaupt nicht spricht.

Dass er mich liebt, WEISS ich aber spätestens, wenn er die Hundekotze frühmorgens vom Teppich wischt, weil er genau weiss, dass ICH würgen muss. Es müssen nicht immer theatralische Blumensträuße sein, um dem Partner zu zeigen, was er einem Wert ist.

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ja ich sage es ihm. Nicht ständig aber doch immer mal. Und ich danke ihm auch ab und an mal wenn er mich zb mal bei etwas unterstützt hat. Ich finde Wertschätzung sollte man dem Gegenüber immer mal entgegenbringen und zeigen, dass die andere Person einem wichtig ist.

Ich sage auch meinen besten Freundinnen ab und an mal Danke, dass sie immer für mich da sind in dem ich eine Karte schicke, mal eine Kleinigkeit kaufe etc.

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Ist er vielleicht ein Autist? Zumindest hat er wohl autistische Züge...

Grüße
Luka

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nein würde ich sagen. Er ist gesellig und unternimmt auch gerne was...solang er sich um nichts kümmern muss.

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Weißt du, meine Freundin ist auch so: Sie beschwert sich ständig, dass ihr Mann den Arsch nicht hochbekommt, keine Meinung zu nix hat und ein "Riesenbaby" ist, blöd gesagt. Nur, andererseits hat sie entschieden, dass sie bei IHREN Eltern wohnen, sie ist die ganze Zeit auf Geschäftsreise, während er bei SEINER Mama am Abendessenstisch hockt. Wenn er ne Idee hätte, dann ist die selbstverständlich doof. Er würd gern mal ne Woche in Italien faulenzen und hasst Wandern wie die Pest. Ihre Hochzeitsreise? 6 Tage Mittelgebirge im Herbst!

Was ich damit sagen will? Möchtest du tatsächlich einen Mann, der die Dinge in die Hand nimmt? Klar, das hat sehr viele positive Seiten, aber es bedeutet auch, dass man selbst die Dinge eben etwas aus der Hand gibt. Man kann m.E. nicht beides haben: Einen "Macher", der alles checkt, stets einen Spruch auf der Lippe hat, eine Lösung parat. Und zugleich selber anschaffen.

Mein Mann war früher auch eher in die Richtung wie du es beschreibst. Mittlerweile hat er sich stark "gebessert", aber er wird nie das Herz auf der Zunge tragen. Dafür hab ich aber auch noch NIE irgendwie befürchtet, von ihm doof angemacht zu werden, wenn ich mal länger weg bleib, er findet es toll, dass meine Eltern mit uns in den Urlaub fahren, er akzeptiert es, dass seine Eltern - zugegebenermaßen - nicht so viel zählen wie meine, usw.