Trennung wegen Kindern?

Hallo,

ich habe vor zwei Jahren einen Mann kennengelernt, der mein absoluter Traummann ist.
Ich bin 29 und er 38. Wir verstehen uns gut. Nun hat er zwei Kinder aus erster Ehe.

Das war zu Anfang auch kein Problem für mich. Ich war da sehr offen und mochte/mag die Kids auch sehr. Jetzt bin ich an einem Punkt, an dem ich selbst überlege eine Familie zu gründen. Und so langsam kommen mir Zweifel ob ich so eine Patchworkfamilie will?

Mehr als ein Kind kommt für meinen Partner eh nicht in die Tüte. Er hat ja schon zwei. Und dann noch die finanzielle Situation. Er zahlt bereits Unterhalt für 2 Kinder. Es wird halt nie so sein, dass wir uns mal was leisten können, selbst wenn ich arbeiten gehe. Und dann jedes 2. Wochenende ist ein Besuchstwochenende. Man ist praktisch fremdbestimmt. Immer muss man nich mit der Kindsmutter und den Kindern abstimmen. Genauso ist es mit Urlaub ect. pp.

Ich weiß, dass das alles Kleinigkeiten sind aber es stört mich einfach, dass wir immer erst auf die Anderen schauen müssen und hintenanstehen. Und dann frage ich mich, wie die Kids wohl auf ein Geschwisterchen reagieren werden? Wird es deswegen Probleme geben? Will ich mir das alles zumuten?

Bitte denkt nicht schlecht von mir. Ich mag seine Kinder wirklich gern. Ich weiß einfach nur nicht ob ich das für mich will. Ich werde auch nicht jünger. Soll ich mich trennen oder bin ich einfach nur zu egoistisch?

#danke

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denk mal scharf nach. Du hast dir deine Frage schon selbst beantwortet.
Alles Gute!
PS: Im Vorfeld egoistisch zu sein, ist nichts schlechtes

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Hallo,

vielleicht ist er NICHT dein absoluter Traummann, sondern er WÄRE es, wenn da nicht sein Vorleben wäre.
Ich denke, du musst dir darüber klarwerden, ob du eure Situation negativ oder positiv auslegen willst.
Ja, ihr seid finanziell eingeschränkt, weil er bereits zwei Kinder hat, für die er aufkommen wird.
Ja, ihr müsst euch mit der Exfrau einigen, wann wer mit wem in Urlaub fährt etc (aber höchstens bis die grossen Kinder volljährig sind, denn irgendwann wollen die eh nicht mehr mitfahren, sondern ihr eigenes Ding machen).
Ja, es kann Probleme geben, wenn ein weiteres Kind in die Familie geboren wird.

All das sind die klassischen Patchworkprobleme, und du musst nun für dich entscheiden, ob die Liebe zu dem Mann und dein Wille ausreicht, ein Leben mit ihm und den Kindern und allen Widrigkeiten zu wagen.

Ich würde mich fragen, ob ihr in grenzenlosem Reichtum schwimmen würdet, wenn es die Kinder nicht gäbe? Warum könnt ihr euch mit dem Unterhalt für die Kinder finanziell nichts mehr leisten, gehst du nicht arbeiten? Verdient ihr beide so wenig, dass es nur gerade so reicht?

Ich würde mich fragen, ob ihr nicht auch ohne seine Kinder fremdbestimmt wäret, was Urlaub, Arbeitsleben etc angeht. Sind wir nicht immer alle irgendwie fremdbestimmt, müssen uns nach Kollegen richten, nach Arbeitszeiten, nach Terminen?

Und letztlich würde ich mich fragen, ob die Probleme, die mit dem neuen Kind kommen KÖNNTEN, herbeigerufen werden sollen, oder ob man sie nicht besser versucht, zu vermeiden.

Denn es klingt ein wenig so, als wolltest du dir das alles gerade schlecht reden.

Klar sehen und sachlich urteilen, das ist gut. Aber wenn der Mann wirklich dein Traummann ist (und du seine Traumfrau:-)), dann solltet ihr Wege finden können, die zwar steinig sein mögen, aber dennoch gemeinsam gehbar sind.

Ich lebe auch das Patchwork, jeder hat zwei Kinder, neue kommen bei uns aber nicht dazu.

Wir haben beide finanzielle Verpflichtungen, Ex-Eheleute, die es aufeinander abzustimmen gilt, Termine, Konflikte...

Wir leben all das, was du auf dich zukommen siehst.

Und in dem du ja eigentlich auch schon jetzt steckst, oder? Denn du liebst ja diesen Mann mit den Kindern schon jetzt.

Wir haben uns dazu entschlossen, das alles miteinander anzugehen und es auch schaffen zu wollen. Wir sind uns einig, wir haben viel Arbeit vor uns, aber wir können das auch meistern, wenn wir denn zusammen daran arbeiten. Wir sind sozusagen überzeugt von dem, was wir miteinander vorhaben (nämlich etwas Grosses).:-)

Bist du überzeugt von dem, was ihr miteinander in eurer Zukunft haben könntet? ISt dein Partner es?

Ich würde das Gespräch mit ihm suchen und in diesem Gespräch herausfinden wollen, wo sich jeder von euch stehen sieht, wer wozu bereit ist, welche Opfer auf sich zu nehmen, und ob das überhaupt Opfer sein müssen.

Man kann als Next die Kinder aus erste Ehe als Plage sehen, oder aber als spannende Dreingabe zu dem Partner, den man ja liebt.

Man kann sich immer wieder ärgern, wenn es um die Urlaubsplanung geht, oder eben einfach hinnehmen, dass nicht nur Arbeitgeber, Schule und Kollegen mitbestimmen, wann man Urlaub machen kann, sondern eben auch noch die Mutter der Kinder.
Man kann sagen, man habe kein Geld für irgendwas, weil man ja Unterhalt zu zahlen hätte, oder man schaut, ob man sein Einkommen steigern kann, Nischen findet, mit dem Weniger an Geld zurechtzukommen - ich sehe das als eine Frage der eigenen Einstellung.

natürlich kommt es da noch auf viele andere Dinge an, sind die Kinder gut drauf, blocken sie dich ab, ist die Exfrau ablehnend oder offen dir gegenüber, könnt ihr alle gut miteinander auskommen, oder ist das eher ein Kampf? Ich weiss, wenn es ein Kampf ist, dann kann man sich durchaus fragen, ob es einem das wert sein soll. Daher würde ich mit ihm offen reden, damit ihr gemeinsam herausfindet, wohin es geht.

Das war jetzt viel, ich hoffe, das kommt nicht falsch an bei dir. Wie gesagt, wir haben das ganz am Anfang miteinander durchgesprochen und uns füreinander entschieden.

Ihr müsst das noch tun, damit ihr weiter machen könnt mit euren Leben - entweder zusammen oder getrennt.

Deswegen die Frage, ob er wirklich dein Traummann ist, oder nur ein FAST-Traummann - wenn da seine Vergangenheit nicht wäre.

Alles Gute und einen klaren Blick bei der Entscheidung für euch beide,

White

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Sehr gute Denk- und Entscheidungsansätze.
Mich hat dein Beitrag jetzt irgendwie wieder mal dankbar gemacht.
Mein Mann hat die ersten Jahre sehr viele Einschränkungen, Anfeindungen ( teilweise sogar gerichtlich) aushalten müssen.
Patchwork kann sehr belastend sein, auch wenn nur einer Kinder mit in die Beziehung bringt und es keine gemeinsamen mehr gibt.
Wenn man sich wirklich liebt, ist es zu schaffen. Mit glücklichem Ausgang für alle Beteiligten.
Allerdings muss man der Typ dafür sein.
Exklusivitätsansprüche sind hier mehr als hinderlich.

L.G.

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Danke für das Lob.
Ja, ich denke, wenn man das gemeinsam schafft, dann kann man durchaus auch dankbar dafür sein, bejona. Das alles ist definitiv kein Spaziergang.
#liebdrueck

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diese Entscheidung kann dir keiner abnhemen würde ich sagen. Wenn ich einen Menschen sooooooo sehr liebe, dann akzeptiere ich auch ihn als Gesamtpaket. Und zu ihm als Gesamtpaket gehören nunmal auch seine Kinder.

Wenn du allerdings denkst du kommst damit nicht klar, dann würde ich ihm das fairerweise bald sagen.

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Is doch super das du dir Gedanken machst bevor das erste gemeinsame Kind unterwegs ist und es dann den großen Krach gibt.

Hier schreiben ja öfter desillusionierte Stiefmütter die sich das alles so nicht vorgestellt haben.

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Erstmal finde ich es gut, dass du dir Gedanken darüber machst. Viele sind der Ansicht, dass wenn die Liebe groß genug ist, man alles schafft. Und stürzen sich dann in Patchwork, setzen dann noch mehr Kinder hinein und stellen dann fest, dass sie überfordert sind. Fakt ist, dass viele Paare es nicht mal mit eigenen Kindern schaffen als Familie zu bestehen. Mit "fremden" Kindern ist das noch mal eine andere Nummer.

Patchwork kann funktionieren. Aber man muss sich im Klaren sein, dass das kein Spaziergang ist. Dessen bist du dir bewusst. Das ist doch schon mal eine gute Grundlage.

Alles Gute!#klee

Mateo

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Schau dir mal folgende Diskussion an:

http://www.urbia.de/forum/78-patchworkfamlien/4436411-die-ex-mit-kind-bestimmt-mein-leben/28926042

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Hmmm,

Deinen "Traummann" (sorry - ich mag das Wort nicht, weil mir beim Traum der Bezug zur Realität fehlt) gibt es nur mit Kinder und Ex.

Wenn Du so viele Zweifel hast und jetzt der Meinung bist, dass Du Dich nicht einschränken willst, dann verabschiede Dich zügig.

Mein Mann brachte drei Kinder mit und hat sich trotz seiner Ängste und Zweifel auf ein weiteres Kind eingelassen. Die großen Kinder lieben ihre Halbschwester. Das verlief alles sehr entspannt.
Die Umgangswochenenden und Ferien pendeln sich ein. Klare Absprachen und Zuverlässigkeit helfen da. Ich habe das nie als Einschränkung erlebt - ist wohl letztlich Einstellungssache. Die Kinder wurden in geplante Aktivitäten miteinbezogen.

Klappt die Kommunikation mit der Ex? Dann ist es schon mal eine wichtige Voraussetzung, dass es gut laufen könnte.

Was überwiegt? Zweifel oder der Mut, es doch anzugehen?

LG

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Hallo,

deine Zweifel sind meiner Meinung nach absolut gerechtfertigt, besonders im Hinblick darauf, dass du selbst noch einen eigene Familie mit diesem Mann gründen möchtest.

Ich lebe seit 6 Jahren in einer Patchwork-Konstellation - ohne eigene bzw. gemeinsame Kinder und kann dir ganz ernüchternd sagen, es wird nie besser - immer nur anders.

Und ich habe mir im Traum nicht vorstellen können, wie sehr auch mein Leben davon betroffen sein würde.

Insofern finde ich es - gerade weil du noch eigene Kinder (wobei es vermutlich bei nur einem bleiben wird aufgrund der finanziellen Situation) haben möchtest - wirklich sehr gut, dass du vorher darüber nachdenkst, was du dir vorstellen kannst, wie weit du bereit bist Kompromisse zu schließen. Und dein Leben wird aus Kompromissen bestehen, da muss ich dir nichts vormachen.

Interessant wäre für mich jetzt zu wissen, wie alt die Kinder deines Partners sind, wie es mit der Mutter der Kinder läuft (ist Kommunikation überhaupt möglich?), wie oft sie bei euch sind und - die wichtigste aller Fragen - stimmst du mit den Erziehungsmethoden deines Freundes überein? Ist da eine gemeinsame Linie und bist du damit einverstanden wenn euer gemeinsames Kind auch so erzogen wird? Ganz, ganz häufig sind getrennt lebende Väter in einer Falle und sind viel lascher in der Erziehung, weil sie eben nicht wirklichen Einfluss darauf haben und die kurze Zeit mit ihren Kindern (in der Regel 4 Tage im Monat!) nicht mit fortwährenden Streitereien und Sanktionen verbringen wollen.

Verständlich, aber schwierig für die neue Frau oder gar Mutter mit anderen Erziehungsvorstellungen.

LG

L.

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Wie alt sind denn die Kinder? Ich habe mal einen Mann mit 2 kleinen Kindern geheiratet und würde es nicht mehr machen, war eine anstrengende und finanziell heftige Zeit. Die Liebe leidet da ganz schön drunter.