Wie kriegt man denn eine rosa Brille zurück..."sorry - lang"

Mir fällt gerade nichts mehr ein. Meine Ehe ist seit einiger Zeit nicht mehr sehr glücklich und ich habe keine Ahnung wie ich das retten kann.

Wir haben eine Tochter mit 2 Jahren und sind seit 6 Jahren verheiratet. Wir haben ziemlich viel Arbeit und beide wahrscheinlich einen halben Burn-Out. Es ist aber kein Ende der Arbeit in Sicht. Seit wir so viel Stress haben mit unserer Baustelle hat der Sex sehr nachgelassen. Anfangs war es meine Schuld weil ich gar nicht mehr abschalten und entspannen konnte. Ich habe mich anfangs deshalb auch ziemlich schlecht gefühlt meinem Mann gegenüber. Mittlerweile war er so oft so ekelhaft zu mir dass es kein Wunder ist wenn ich keine Lust habe. Er macht mich sehr oft klein, lässt seine Launen an mir aus und verdirbt mir ständig den Spaß an etwas. Früher war ich in ihn verliebt, dann war er mein bester Freund, dann mein schlimmster Feind der mich nur angegriffen hat und mir das Leben schwer gemacht und inzwischen leben wir immer gleichgültiger nebeneinander her. Ich glaube mein Mann empfindet es als nicht perfekt, aber als nicht so schlimm. Natürlich hätte er gerne mehr Sex. Ich habe mittlerweile besser gelernt wieder zu entspannen aber seine Gemeinheiten mache mich nicht gerade heiß. In den harmonischeren Zeiten leben wir nebeneinander her. Im Moment habe ich die Pille abgesetzt wegen eines zweiten Kindes aber ich weiß nicht ob das jetzt passend wäre wo unsere Ehe in so schlechtem Zustand ist. Später will ich keins mehr - entweder bald oder gar nicht mehr. Falls ich jetzt schwanger werden würde würde ich es aber in jedem Fall lieben wie mein erstes Kind.

Vor einiger Zeit habe ich zu allem Überfluss eine Bekanntschaft gemacht die mein Herz näher angeht. Es ist gar nichts passiert außer langen Gesprächen und ein paar eher zufälligen Berührungen, möglicherweise findet er mich vollkommen unattraktiv. Er wäre ein ungeeigneter Partner (er ist einiges älter als ich). Mir geht das ziemlich nahe weil er sehr wertvoll und besonders ist für mich. Ich bin nicht anfällig für Schwärmereien. Auch wenn er fühlen würde wie ich wäre dies kein richtiger Zeitpunkt für eine neue Beziehung. Wenn ich den Kontakt zu ihm abbrechen würde würde das meine Ehe nicht retten. Auf jeden Fall macht mir diese Begegnung klar wie schmerzlich mir Dinge fehlen in meiner Ehe.

Ich habe schon mehrmals versucht mit meinem Mann zu reden und vorgeschlagen dass er zum Psychologen geht oder irgendein Hobby annimmt um glücklicher und ausgeglichener zu werden und Stress abzubauen statt immer alles an mir auszulassen. Das will er nicht. Dann habe ich ihn in der Verzweiflung über einen hässlichen Streit inständig um eine Eheberatung gebeten als ich total am Ende war. Seine Ablehnung war kurz und knapp. Von außen kommt also keine Hilfe.

Er kämpft nicht und er sieht meine Not nicht. Wenn ich ihm sagen würde dass ich manchmal über Trennung nachdenke bringe ich unter Umständen etwas ins Rollen wozu ich noch nicht bereit bin. Er verzeiht keine Kränkungen. Die Streits lassen nach seit ich gleichgültiger werde und oft einfach weggehe. Ich möchte mich nicht trennen, aber die Aussicht auf ein Leben wie dieses für die nächsten Jahrzehnte deprimiert mich. Wenn wir uns trennen würden würde unsere Tochter sicher sehr darunter leiden und ich weiß nicht wie es finanziell weitergehen sollte weil unser Haus dann verkauft werden müsste, das noch nicht mal fertig ist und sicher nicht leicht verkäuflich wäre. Ich wüsste nicht wo ich dann hin gehen sollte weil ich in eine Sozialwohnung meine Haustiere nicht mitnehmen könnte die ich sehr liebe. Ich weiß auch nicht ob ich mich die nächsten Jahre für meine Familie "opfern" soll oder ob es noch einen Weg gibt unsere Ehe zu retten und die rosa Brille wieder zu bekommen. Wir gehen gleichgültig und bestenfalls ungeschickt freundlich miteinander um. Wir sind uns fremd geworden, das macht mich so traurig.

Wenn ich mit meinem Mann sprechen würde würde er mein Problem nicht ernst nehmen. Wenn ich ihm erzählen würde dass ich mittlerweile schon an einen anderen Mann denke würde ihn das nicht aufrütteln, sondern er würde mir schon den gedanklichen Seitensprung wahrscheinlich nicht verziehen. Ich bin ratlos wie das weitergehen soll......Weiß jemand Rat? Ich kann mit niemandem reden und hoffe, dass es vernünftige Menschen hier gibt die meine Not sehen und mir wirklich einen Rat geben wollen statt mich nur mit Steinen zu bewerfen...

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Warum denkt man bei einem solchen Ehechaos an ein zweites Kind. Sortiert euch und eure Ehe erstmal. Wenn das wieder in Ordnung ist, dann könnt ihr über ein zweites Kind nachdenken. Und bitte, nimm die Pille wieder, damit es beim Seitensprung nicht doch zum Desaster wird, denn dieses Kind kann dafür dann nichts und du hättest ein Problem mehr.

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Einen Seitensprung gibt es ja nicht.

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Noch nicht. Aber dran gedacht hast du schon.

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Hallo

<<<Ich habe schon mehrmals versucht mit meinem Mann zu reden und vorgeschlagen dass er zum Psychologen geht oder irgendein Hobby annimmt um glücklicher und ausgeglichener zu werden und Stress abzubauen statt immer alles an mir auszulassen. Das will er nicht. Dann habe ich ihn in der Verzweiflung über einen hässlichen Streit inständig um eine Eheberatung gebeten als ich total am Ende war. Seine Ablehnung war kurz und knapp. Von außen kommt also keine Hilfe.<<<

Obwohl du recht ausführlich den Zustand deiner notleidenden Ehe beschrieben hast, fehlt Wesentliches .Warum sollte dein Mann zum Psychologen? Worin bestehen seine Launen, was macht er genau? Ist euer Zusammenleben jetzt konfliktfrei?
Ohne Verluste ( in deinem Fall Haus, Tiere, finanzielle Nöte ) geht eine Trennung nicht über die Bühne, aber das ist meist der Fall.
Vielleicht gehst du zwecks Entscheidungsfindung zunächst alleine zu einer Ehe/Familienberatung.
Deinen Leidensdruck kann ich nicht einschätzen.
Die Liebe scheint euch abhanden gekommen zu sein.Wenn er es so akzeptiert wirst du handeln müssen.

L.G.

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Danke für deine Antwort und sorry wegen der unklaren Aussagen. Ich wollte den Text nicht noch länger machen. Mein Mann ist einfach überfordert mit der vielen Arbeit und ist völlig ausgebrannt. Deshalb lässt er dies oft an mir aus. Unser Zusammenleben war schon schlimmer, aber nur weil ich mittlerweile meistens einfach resigniert habe. Das Aneinandervorbeileben ist teilweise fast trostloser als unsere Streitigkeiten. Wir zeigen schon uns schon noch ab und zu dass wir uns mögen aber das sind eher ungeschickte freundliche Gesten wie von Fremden :-(.

Das ist eine gute Idee mal alleine zu einer Beratung zu gehen. An wen kann man sich denn da hin wenden??? Pro Familia???

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hier:

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Dein Mann lehnt Hilfe von außen komplett ab. Du solltest dann für dich handeln. Suche dir einen Psychotherapeuten, ich kann nicht beurteilen, ob du eine Therapie brauchst, aber du brauchst jemanden, der dein Gedankenwirrwarr ernst nimmt und dir hilft, dich zu sortieren.

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Ich bin jederzeit gerne bereit an mir zu arbeiten, wenn ich dadurch etwas verändern kann. Ich denke bevor ich einen Psychotherapeuten bemühe versuche ich mal eine Beratung zu bekommen wie schon vorgeschlagen wurde.

Wenn es meiner Familie hilft dass ich alleine weiterkämpfe bin ich gerne bereit dazu. Danke für deine Hilfe!

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Was schreckt dich ab, einen Psychotherapeuten zu "bemühen"?
Was denkst du denn, wer dich "beraten" könnte? Warum nicht einen Fachmann heranziehen?
Gib dich doch nicht mit weniger zufrieden, als mit dem, was jetzt sehr wichtig wäre.

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Hallo.

Wieso habt ihr solchen Stress? Wegen dem hausbau oder euren Arbeitsstellen?

Ist bei dem hausbau nicht in naher Zukunft land in Sicht?

Du schreibst dein mann macht dich klein. ..Der Respekt ist offenbar verloren gegangen.

Die idee zur Caritas finde ich gut und ich denke schon das du dein kind mitnehmen könntest. Die Leute dort sind es gewohnt das hilfesuchende Mütter vorbei kommen.

Ich glaube mit 2?? Kann sie deinen Gesprächen eh noch nicht so folgen.

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Das habe ich auch gehofft, dass sie das noch nicht versteht wenn ich sie mitnehme. Es ist ja auch für einen guten Zweck.

Wir haben so viel Stress weil wir seit 5 Jahren auf der Baustelle leben. Es dauert so lange weil wir alles selbst machen. Das zerrt sehr an den Nerven. Ich kümmere mich fast alleine um Haushalt, Kind, Haustiere und Garten und mein Mann hat einen anspruchsvollen Job und die Baustelle. Geld für Handwerker ist keins da und wir können auch nicht ewig rumtrödeln weil unsere Tochter noch kein Kinderzimmer hat und der ewige Baudreck auch mehr als lästig ist.

Mein Mann macht mich klein weil er selbst einfach am Limit ist. Nur dafür kann ich ja nix :-(

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Hallo,

solche Streßzeiten gibt es in vielen Ehen/Beziehungen. Diese Zeit geht ja hoffentlich vorüber und dann ist es Zeit für euch, wieder nach vorne zu blicken. Darüber zu sprechen, was euch fehlt, worunter ihr in dieser Zeit gelitten habt... usw.

Ich glaube es gehört dazu, solche Zeiten durchzumachen, es bringt nichts, wenn es schwierig wird, alles hinzuwerfen und zu gehen. Im Gegenteil, im Nachhinein sind dies die Situationen die stärken und verbinden.

Du möchtest dich nicht trennen, dennoch würdest du genau dies anscheinend am liebsten zu ihm sagen.

Eins muß dir klar sein: Wenn du keine Trennung willst, dann mußt auch du daran arbeiten! Rede mit deinem Mann ehrlich über deine Gefühle und Ängste - dass ist nunmal für viele Männer nicht immer ganz einfach. Ich glaube, daß es ihm ähnlich geht wie dir, nur zeigt er es dir gegenüber nicht so.

Jetzt auf stur zu schalten und mit Trennung zu drohen macht mehr kaputt als es bringen würde.

LG

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Ein Problem ist sicherlich, dass du die Probleme zuallererst bei deinem Mann suchst. Er ist respektlos, er ist ekelhaft, er soll sich ändern, er soll zum Psychologen...
Weiter oben schreibst du aber, ihr seid beide überarbeitet, nahe am Burn- out. Du empfindest dich als ausschließlich als Opfer, dieser andere Mann und dann noch die dumme Idee mit dem zweiten Kind gerade jetzt in dieser Situation....
Du hast so viele Baustellen, fang doch mal bei dir an. Ändern kannst du nämlich vorallem mal dich selbst, darauf warten, dass dein Mann den ersten Schritt macht, ist verlorene Zeit.

Als erstes würde ich schleunigst wieder die Pille nehmen, ein zweites Kind macht eure Situation nicht leichter und Kinder müssen keine 3 Jahre Abstand haben. Ihr seid doch eh schon am Limit.
Dann überlege dir, ob du an deiner Ehe festhalten willst, oder ob du nur bleibst, weil du Angst vor Veränderung hast. Und das ist sicherlich keine Frage, die man mal eben aus dem Bauch heraus beantworten kann.

Was ihr da macht, ist wirklich sehr, sehr viel. Arbeit, dann noch das Haus und die kleine Tochter. Sicherlich seid ihr nicht das einzige Paar, das daran fast zerbricht.
Aber hier kannst du ansetzen. Achte erstmal auf dich, tu dir etwas Gutes, gönn die Pausen, mal ein Kurzurlaub oder zumindest am Wochenende regelmäßig ein paar lustige Stunden mit Freundinnen. Wenn deine Schwärmerei zu sehr Konkurenz zu deinem Mann ist (also mehr als nur ein guter Gesprächspartner), würde ich den Kontakt sehr reduzieren.
Wenn du zufriedener bist, wird das auch dein Mann. Überschütte ihn nicht mit Vorwürfen, denn auch er leistet sicherlich richtig viel. Und als Mann hat man meist auch noch das Gefühl finanziell für die Familie verantwortlich zu sein, das belastet zusätzlich. Versuch das Gute zusehen und würdige das, was er auch für euch macht. Sag ihm das auch. Wenn man immer nur Vorwürfe hört oder in ein verkniffnens Gesicht schaut, muss man eklig werden.

Und dann noch der Standard- Rat: Nehmt euch Zeit für einander. Immer mal ein Abend, den ihr geplant zusammen verbringt, zusammen auf der Terrasse sitzt und ein Glas Wein trinkt, oder einen Film anseht. Geht zusammen ohne Tochter essen, plant mal ein Paarwochenende. Versinkt nicht in Arbeit, Hausbaustress und Elternsein.

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Das ist eine gute Idee. Auf diesem Weg bin ich selber schon. Ich arbeite gerne an mir weil wir ja schließlich beide betroffen sind. Da das Geld für Wellness oder Ausflüge knapp ist, mache ich seit ein paar Wochen wieder viel Sport und versuche mir kleine Auszeiten zu nehmen in dem ich mal einfach in den Garten sitze oder mich mal mit Freundinnen treffe.

Mein Mann ist leider sehr gefangen im Stress und lässt sich auch von mir wenig helfen. Ich habe ihm schon einige Vorschläge gemacht wie er etwas Zerstreuung bekommen könnte. Im Urlaub ist er fast wieder so nett und entspannt wie ich ihn kennen gelernt habe aber sobald er zu Hause aus dem Auto steigt nach dem Urlaub überrollt ihn der ganze Stress fast augenblicklich wieder :-(. Dieses Wissen hat es mir leider trotzdem nicht ermöglicht die Situation zu retten.

Mehr Zeit zu zweit wäre sicher gut, weil ja so gut wie immer unsere Tochter dabei ist. Wir haben kaum jemanden wo wir sie mal hinbringen könnten und ich mag sie nicht zu fremden Leuten geben. Wenn mein Mann und ich dann allein sind können wir kaum etwas mit uns anfangen :-(

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ich denke wenn es schon so weit ist, dass ihr nichts miteinander anfangen könnt wenn ihr mal alleine seid, dann ist es echt verfahren.

Ich würde unbedingt eine Paartherapie machen, die haben vielleicht noch andere Ideen.

Ich glaube alleine wird es schwer.

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Die rosarote Brille gibt es nie zurück - aber vielleicht einen liebevollen und respektvollen Umgang.

Ich würde in so einer Situation nicht an ein 2. Kind denken ..

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"...und die rosa Brille wieder zu bekommen. "

Den Zahn muss ich dir ziehen. Eine rosarote Brille kommt niemals wieder zurück. Und das ist im Prinzip auch gut so. Denn in der Regel sieht man durch besagte Brille nur das was man sehen will, also grösstenteils eine Illusion die oft nicht viel mit der Wirklichkeit zu tun hat.

Würdest du echt so ewig durchs Leben gehen wollen?

Man kann aber trotzdem lernen seinen Partner wieder zu mögen, zu lieben, mit all seinen Ecken und Kanten und Schwächen.
Das bedeutet aber viel Arbeit. Wirklich viel Arbeit. An sich selber, an seiner Ehe. Jeden Tag.

Du schreibst, der Hauptgrund für eure Schwierigkeiten ist der Stress, dass ihr beide nahezu am Burn-Out seit. Wie man unter solchen Voraussetzungen überhaupt an ein zweites Kind denkt, ist mir allerdings schleierhaft. Was wird sich bei einem zweiten Kind ändern, ausser dass der Stress, die Überlastung nochmals um mindestens das fünfache zunehmen?

Bevor deine Ehe nicht wieder geschmeidig läuft, würde ich nicht mal ansatzweise an ein weiteres Kind denen.

In erster Linie wirst du mal nicht drum herum kommen, mit deinem Mann über all deine Anliegen und Probleme zu reden - sachlich, ohne DU-Schuldzuweisungen.
Versuch dich für ein Wochenende freizuschaufeln, ohne Kind. Und dann rede !

Ohne die Bereitschaft deines Mannes auch an der Situation und an der Ehe zu arbeiten, wirst du nicht viel erreichen können. Aber da du schreibst, für ihn ist das alles gar nicht so schlimm, WEISS er vermutlich gar nicht dass für dich im Prinzip schon die Ehe auf dem Spiel steht.

Das wirst du ihm klar machen müssen. Und auch deinen Wunsch und Willen an der Situation zu arbeiten. Und ihm muss klar werden, dass er da eben mitarbeiten sollte. Ohne seine Einsicht wird da gar nichts zu machen sein.

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Moin,

ihr seid gerade dabei, viele brennende Baustellen zu bearbeiten

Eure richtige Baustelle, Eure Arbeit, das Kind und das ganze Tamtam, welches man im Alltag hat.

Ich schreibe Dir mal von mir, wie ich aus diesem Quark rausgekommen bin.

In erster Linie musst Du schauen, dass Du mit Dir ins Reine kommst.
Du stellst hohe Erwartungen an Deinen Mann, die er aktuell nicht erfüllen kann oder will.
Ich nehme ihn hier nicht in Schutz, da ich die expliziten Auslöser Eurer Streitereien nicht kenne.

Aber wenn man nahe am Burn Out steht, dann kocht die Situation buchstäblich schon mal wegen einer Staubflocke in der Ecke hoch.

Ich kenne Deine Situation zu gut und weiß, dass in so einer Situation die Romantik und die Liebe sehr schnell auf der Strecke bleiben können.

Auch ich habe mich schon öfters mal gegrämt, wenn man bei Freunden oder via dem guten alten Facebook mitbekommt, wie andere Leute sich dauernd Liebesschwüre posten, die Freundin einfach mal so beim Stadtbummel einen hübschen Armreif geschenkt bekommt (während man selber zu Muttertag noch nicht mal ein Gänseblümchen bekommen hat) oder die romantische Urlaube posten, schöne verliebte Pärchenfotos reinstellen, und so weiter.

Und man selber rotiert 24/7, ist gereizt, hat kaum Zeit für sich oder als Paar.
Seinen Stress lässt man geschickterweise am Partner ab, das ist praktischer als ihn am Chef oder sonstwem abzulassen.

Das ist Kacke und damit geht viel kaputt.

Nur rate ich Dir davon ab, nun auch noch schwanger zu werden oder hier diese Freundschaft zu dem anderen Mann zu vertiefen.

Geturtel in anderen Gefilden löst die Situation in keinster Weise, im Gegenteil, die Bombe wird immer lauter ticken.
Und ein zweites Kind kann Euch noch mehr an die Grenzen bringen.

Wir haben zwei Kinder und die Situation war damals besonders während der zweiten Schwangerschaft und in den ersten Monaten nach der Geburt extrem schlecht.
Wir arbeiteten beide auch am Limit und der Schlafmangel gab uns den Rest.
Ich habe sogar einmal nachts unser Baby angegiftet, dass es bitte endlich mal die Sch***ze halten soll. Dafür schäme ich mich sehr, aber ich war einfach so am Limit.

Bitte frage nicht, was auch mein Partner und ich uns angegiftet haben.
Oft wegen Nichtigkeiten, wie z.B. ein Fleck auf der Anrichte.

Ich habe mich oft nach mehr Romantik gesehnt und habe auch sehr viel genölt und gejammert, aber mein Mann meinte mal zu mir genervt, dass er das so eben von Zuhause nicht kennen würde. Dort war immer alles recht kühl und emotionslos.
Fein - bei mir auch oft, aber ich habe daran gearbeitet, dass ich es mal besser mache und nicht so kühl bin. Die Antwort war zwar recht billig, aber ich habe aufgehört herumzudiskutieren.

Aber ich habe auch mal nachgedacht.
Mir fiel auf, dass ich viel erwarte. Aber auch viel rummeckere.
Klar, ist es schön, wenn der Partner einen überrascht oder romantisch ist.
Aber mal ehrlich, kriege ich das auch nicht selber hin?
Viele meiner Motzereien rührten von einer eigenen Unzufriedenheit.

Ich fand mich nach der zweiten Geburt körperlich nicht schön.

Ich beneidete die, die bereits ältere Kinder hatten (oder keine Kinder) und die permanent Zeit hatten, um auf tolle Feste, Konzerte, Kurzurlaube, Städtetrips usw zu gehen - während ich hier rumhockte, mit zwei Kleinkindern.

Ich habe zuerst bei mir selber angefangen. Schwangerschaftskilos wegtrainiert, mich auch mal an die eine oder andere Typveränderung rangewagt (Frisur, Makeup, Kleidung), mir neue Hobbies gesucht, neue Projekte angefangen und komplett beendet, auch Baustellen im familiären Umfeld abgehakt, die mich nur belastet statt entlastet haben.

Früher habe ich als Beispiel noch eine Freundin beneidet, die von ihrem Mann eines dieser Pandora-Armbänder bekommen hat und zu jedem noch so blöden Anlass ein kleines Perlchen von ihm bekommen hat. Sie sind in den Laden gegangen und haben sich was ausgesucht.

Ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich schon davon geschwärmt habe, dass mir auch eines gefallen würde, wie oft ich ihm das Lederband und die Anhänger gezeigt habe, usw.

Selbst meine Freundin hat ihm mal einen Wink mit dem Zaunpfahl gegeben.
Bekommen habe ich es nie.
Habe ich mal beim Stadtbummel vorm Fenster geschaut, dann lief mein Mann meistens weiter. Er stiefelte einfach weiter, oft das Handy in der Hand um Mails zu checken.

Ich denke nicht, aus böser Absicht, sondern weil mein Partner immer mit dem Kopf in der Arbeit steckte und wirklich auch an den Wochenenden und der Freizeit schaute, dass alles läuft.
Okay fand ich es trotzdem nicht, aber ihm nachrufen, dass er mal stehen bleibt fand ich dann auch zu blöde.

Irgendwann habe ich es mir dann selber geleistet, und zwar als ich mein Traumgewicht wieder hatte, quasi als Belohnung.

Mein Mann sah es am Abend und meinte dann erstaunt, dass er mir das ja eigentlich schenken wollte.Ich habe ihn nicht mit Vorwürfen a la "Ja, Du hast Dich ja nie dafür interessiert oder bist weitergelaufen" oder so konfrontiert, sondern einfach gesagt "Das Armband gefiel mir schon immer und ich habe es mir lange gewünscht. Nun war einfach der perfekte Zeitpunkt, Budget hat auch gepasst und da habe ich es mir einfach mal gegönnt."

Und so ging ich viele Punkte an.
Ich trug Verantwortung für mich selber und stellte keine Erwartungen an meinen Mann.
Habe ich noch zwei Jahre zuvor gemault, weil er mir keine Muttertagsblumen schenkte, so habe ich selber am Muttertag beim Bäcker frische Brötchen geholt und einen schönen Strauß Blumen auf den Tisch gestellt. Die Kids haben sich gefreut.

Auch so hole ich mir ausser der Reihe gerne mal ein paar schöne Blumen. Ob im Lidl oder vom Markt oder vom Feld geschnitten. Sie machen mir gute Laune und das zählt.

Statt mich mit meinen beleidigten Eltern rumzuschlagen und mich selbst zu bemitleiden, habe ich mich auf meine Kinder und deren Bedürfnisse und Talente konzentriert.

Meinen Partner habe ich nach wie vor unterstützt, damit er sich seiner Firma widmen kann und habe ihm den Rücken freigehalten.

Dadurch wurde ich nach und nach zufriedener mit mir selbst und plötzlich waren mir irgendwelche erzwungenen Romantiksachen nicht mehr wichtig.
Wenn Hochzeitstag war, hockte ich nicht wie früher mit einem Sack voller Erwartungen rum, um dann später eine Schnute zu ziehen, weil irgendwas nicht so war wie gehofft.
Eher war ich es, die abends beim Fernsehen mal einen Sekt aufmachte und ihn überraschte.

Und scheinbar kam dieses "Laissez faire" auch in unserer Beziehung an.
Mein Mann wurde mit der Zeit aufmerksamer, und auch der #sex wurde wieder besser.

Er sah in mir nicht mehr die nörgelnde, gehetzte und jammernde Frau, die immer nur erwartete, sondern er sah, dass ich mein Leben und meine To-Dos selber in die Hand nahm und auch ausführte.
Hier und da ging ich auch mal auf Distanz zu ihm. Ich liess ihn arbeiten und klettete nicht dauernd an ihm dran und maulte, ob wir hierhin und dahin gehen könnten.
Nach einiger Zeit suchte er hier wieder meine Nähe.

Besonders merkte man es, als ich meine Kilos weghatte und einen neuen Haarschnitt hatte, er war richtig stolz auf mich und zeigte es auch umso stärker.

Es ist keine Garantie, dass es bei Euch auch zu einem Wandel kommt, natürlich wünsche ich es Dir sehr.
Und es wird nicht sofort passieren und wird Zeit brauchen.
Aber versuche, erst mal mit Dir klar zu werden.
Lass Dich von seinen Nörgeleien nicht zu sehr provozieren sondern gehe eher etwas auf Distanz und arbeite in dieser Zeit mehr an Dir.

Lege das Thema 2. Kind aufs Eis und schaue erst einmal zu, wie es sich weiter entwickelt.

Ich wünsche Dir alles Glück und gute Nerven #klee

Alles Liebe alpine-connection

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Dein Post gefällt mir sehr. Meist hilft es bei sich selbst anzufangen. #pro

L.G.

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Ich danke Dir für das Kompliment.

Ich habe mich damals auch mal in meinen Partner hineinversetzt.
Natürlich war er an vielen Streitereien nicht immer unschuldig, aber ich habe - statt auch mal zu entschärfen - oft auch gegengegiftet.
Dadurch schraubten sich manche Meinungsverschiedenheiten schnell unnötig zu einem Streit hoch.

Aber einer muss bzw. sollte einfach mal den Anfang starten.
Also habe ich mal damit begonnen.

Ich stellte mir z.B. die Frage: Wirkt eine nörgelnde unzufriedene Frau attraktiv auf ihren Mann? Nein!

Denkt ein Mann gerne und positiv an seine permanent meckernde Frau? Nein!

Und kein Mann der Welt hat Lust, mit einer motzenden verbitterten Frau Zeit zu verbringen oder sich eine Aufmerksamkeit o.ä. für sie zu überlegen.

Und ich wollte keine erzwungenen Aufmerksamkeiten, die nur daher rührten, weil ich lange genug rumgequengelt habe. Vor einigen Jahren war es so.

Ich habe gemault, weil meine Schwägerin zu Ostern von ihrem Mann einen Schokohasen und eine Rose bekommen hat. Mein Mann hatte damals nichts für mich.
Ich habe auf der Rückfahrt im Auto schon eine ganze Zeit lang rumgeknietscht, das ich das blöde fand, dass er für mich nichts hatte.

Zwei Tage später kam er abends heim und brachte mir Pralinen und auch eine Rose mit. Erst habe ich mich gefreut aber dann kam später leider doch der etwas bittere Beigeschmack durch, dass er das jetzt nur gemacht hat, weil ich zwei Tage zuvor so ein langes Gesicht gemacht habe und durch meine Rumknietscherei im Auto. Und von einer Sekunde auf die andere hatte ich keine Freude mehr dran.
Er hat die Sachen nur gekauft, damit ich Ruhe gebe. Es kam aber nicht von Herzen.

Ich merkte, dass es mir bei dieser Sache nur ums Prinzip gegangen ist, auch Neid.
Meine Schwägerin hatte was bekommen, was ich nicht bekommen habe.
Und ich wollte einfach nicht abstinken, auch wenn es damals nur um einen blöden Schokoladenhasen ging.
Heute sage ich: Kindergarten!

Wir haben zwei gesunde und tolle Kinder, ein schönes Haus und ich machte mir auch immer wieder bewusst, dass mein Mann hart dafür arbeitet.

Und es gibt noch das schöne Sprichwort: "Wie man in den Wald ruft..!"

Es dauerte wirklich über ein Jahr und ich musste mich oft an meine Vorsätze erinnern.
Aber es hat immer besser und besser funktioniert.

Liebe Grüße