Mutter stirbt, Mann ist nicht mehr er selbst

Guten Morgen,

Im September bin ich einem Mann, denn ich schon ein paar Jahre kenne, sehr nahe gekommen. Er war schon lange in mich verliebt, bei mir sind die Gefühle erst in den letzten Wochen so richtig gekommen. Davor habe ich ihn durch meine Zurückweisung bestimmt unwillentlich verletzt.

Ein paar Wochen waren wir im siebten Himmel. Oft sehen konnten wir uns zwar nicht, weil wir weit auseinnader wohnen aber ich hate das Gefühl ( und er hat es auch gesgat) dass keiner von uns je zuvor so empfunden hat.

Dann wurde bei seiner Mutter ein Gehirntumor festgestellt, der inoperabel ist. Sie wird in den nächsten Monaten, vielleicht sogar Wochen sterben.

Seitdem ist er wie ausgewechselt. Mir ist natürlich absolut klar, dass ich im Moment nicht die erste Geige spielen kann. Aber er zieht sich komplett zurück, hat sich seit einer Woche überhaupt nicht mehr gemeldet und war davor auch sehr abweisend.

Er hatte ein sehr schwieriges Verhältnis zu ihr, Vater war Alkoholiker und gewalttätig und ist gestorben als er 10 war. Die Mutter war überfordert und hat ihn mit 14 ins Internat gegeben.

Er hat immer sehr schlecht von ihr geredet, wollte keinen Kontakt, hat gesagt sie sei ihm egal. Seit er von ihrem bevorstehenden Tod weiss hat sich das geändert, ja regelrecht ins Gegenteil gewendet. Meine Mutter ist auch vor zwei Jahren verstorben. Wir hatten ein gutes Verhältnis ist mir nahe gegangen.... aber nicht SO.

Er scheint mir überhaupt nicht mehr handlungsfähig, hat eine Beförderung abgelehnt, auf die er lange hingearbeitet hat, weil er befürchtet, dann weniger Zeit für seine Mutter zu haben.

Komischerweise ist er aber gar nicht so oft bei ihr, vielleicht ein bis zwei Mal pro Woche. In der restlichen Zeit zieht er sich komplett zurück.

Irgendwie verletzt mich das doch, und ich frage mich ob ein gelegentliches Gespräch oder auch nur eine SMS zu viel verlangt sind?

Andererseits stelle ich mir die Frage inwieweit es sich unterscheidet einen Elternteil verloren zu haben mit dem man sich recht gut verstanden hat und einem wo das Verhältnis immer sehr schlecht war. Kann das bedeutend mehr schmerzen bzw aufwühlen?

Jeder trauert anders, dass weiss ich, aber ich hab noch nie jemanden erlebt der derartig in sich zusammenfällt, weil ein Elternteil stirbt.

Wir wissen nicht wann sie sterben wird, kann noch Monate dauern, Soll ich mich in der kompletten Zeit zurück halten? Oder ihm doch vermitteln, dass ich mich über etwas mehr Kontakt freuen würde? ich will ihn nicht usätzlich belasten indem ich rummecker, aber ein bisschen traurig bin ich schon.

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Ich glaube, dass jetzt viele Themen in ihm hochkommen, die er verarbeiten will und muss.
Die er auch mit seiner Mutter besprechen möchte. Vlt glaubt er, er hat nicht genug Zeit dazu
Vlt weiß er gar nicht, wo er anfangen soll.
Nimm dich zurück.
Signalisiere ihm, dass du für ihn da bist - auch nur platonisch - zum Reden, zum Zuhören,..
bis er soweit ist, auf dich wieder zugehen zu können.
Rechne aber auch damit, dass die Beziehung nichts wird bzw endet bevor sie noch tiefer wird.

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Das würde ich ihm auch so sagen. Sicherlich ist es schwierig mit einer solchen Situation umzugehen - obwohl oder gerade weil das Verhältnis schwierig ist. Da reagiert jeder anders. Allerdings empfinde ich das Verhalten des Mannes auch nicht als normal. Und bei allem Verständnis für die Situation ist es nicht fair, dich jetzt so in der Luft hängen zu lassen. Das hat für mich mit rumnörgeln nichts zu tun.

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Hallo!

Ganz grundsätzlich ist es schon schwieriger, wenn ein Elternteil stirbt zu dem man kein gutes Verhältnis hatte, weil es noch wesentlich mehr Emotionen, alte Verletzungen und Traumata aus der Kindheit aufwühlt.

Noch schlimmer wird es, wenn jemand nicht schnell stirbt, sondern über Monate hinweg die Ungewissheit bleibt.

Ich fürchte, es hat bei Deinem Freund einfach eine Depression ausgelöst. Da kommt so viel an alten Problemen hoch gekocht, dass es ihn umgeworfen hat. Aber er muss da selber einsehen, dass er Hilfe braucht, Du kannst ihn nicht dazu zwingen. Selbst wenn Du ihn von Psychiatern zu Psychologen schleppst bringt das alles nur dann was, wenn er selber auch mitmacht.

Signalisiere ihm am besten, dass Du da bist und gerne bereit ihm zu helfen - wenn er so weit ist, Hilfe anzunehmen.

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Ich denke, dass es wohl immer sehr schwer ist, wenn ein Elternteil stirbt. Noch viel schwieriger muss es sein, wenn es ein Elternteil ist, mit dem eigentlich noch sehr viel zu besprechen wäre, wo es noch offene Verletzungen und Traumata gibt. Dein Freund sieht sich jetzt vielleicht in folgender schwierigen Lage: Er weiß, dass seine Mutter schon morgen nicht mehr ansprechbar sein könnte, er will evtl. die Dinge mit ihr klären, weiß aber nicht wie, weil er sie ja auch nicht quälen und belasten will, in der Situation der Krankheit. Das ist sehr schwierig auszuhalten. Ich glaube wirklich, dass er dich nach wie vor liebt, er aber im Moment in einer Art tiefen Lebenskrise feststeckt und er einfach keine Energie für dich hat.

Rummeckern würde ich an deiner Stelle also auf keinen Fall! Biete ihm deine Unterstützung und dein offenes Ohr an. Mehr kannst du im Moment wohl nicht für ihn tun.

Wenn du dich etwas ins Thema einlesen willst, kann ich dir das Buch "Vergiftete Kindheit" empfehlen.

Liebe Grüße
Luka

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Naja ich versteh ihn schon.Meine Mutterstarb auch an einem inoperablen Hirntumor. Unser verhalten war auch nciht wirklichsuper eng. auch wenn wir nicht so eine Familiengeschichte haben, wie dein Freund.

Aber er ist gerade dabei auch seine Mutter zu verlieren. Der Vater ist gestorben. Jetzt muss er sich also von dem Gedanken verabschieden, doch vll irgendmal von dem etwas zu bekommen,was sich jedes Kind wünscht,liebe anerkennung... angenommen werden. und auch wenn wir erwachsen sind. manche Menschenjagen diesem Gefühl ihr leben lang hinterher.

Nun denn.. er wird sich der STerblichkeit bewusst, er weiß dass siestirbt, er weiß wie die eltzen Jahregelaufen sind.

Ich versteh ihn.

Ich hab auch den Start meiner Ausbildung aufein JAhr später verschoben, weil ich sorge hatte nicht alles unter einen Hutzu bekommen.

Du dagegen warst in einer anderen Situation.hast das bekommen was du brauchtest, sonsthättest du kein inniges Verhältnis zu deiner Mutter haben können. und so fiel es dir vll leichter? loszu lassen.

ich will nicht wissen, wieviele unausgesprochene Worte zwischen deinem Partner und seiner Mutter liegen.und wieviel nie gesagt werden will. Auch dassernichtständig bei ihrhockt. ich versteh ihn

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Unterstütze ihn , nimm dich voll zurück und stell dich auf eine längere Zeit ein, in der
du ihn nicht voll haben kannst (mind. 1 Jahr).
Wen du ihn ehrlich liebst ,wirst du es auch aushalten.

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Du sprichst von September bis jetzt? November? Gib ihm ein paar Tage (vielleicht auch Wochen) Zeit das zu verdauen. Entweder Du hast dann noch die Lust es mit ihm zu probieren oder eben nicht.

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Auch wenn es jetzt schon zu spät ist und vielleicht keiner liest:

Ich danke Euch wirklich für eure Antworten.

Um ehrlich zu sein, ich habe eigentlich gehofft, dass mir hier bestätigt wird, dass sein Verhalten nicht akzeptabel ist

Aber jetzt sehe ich die Dimension des Problems falsch eingeschätzt habe.

Er hat sich am Sonntag gemeldet. Er ist seit Donnerstag im Krankenhaus, Bandscheibenvorfall. Ich kann es gar nicht fassen, soviel Pech auf einmal. Vor kurzem war noch alles so schön.

Er hat gesagt, er weiss gar nicht mehr wo ihm der Kopf steht und er ist emotional einfach nicht in der Lage sich mit mir auseinanderzusetzen. Zwar kann ich ihn gerne im Krankenhaus besuchen, muss aber akzeptieren, dass ich im Moment nichts von ihm erwarten kann. Trotzdem seien seine Gefühe für mich sehr tief.

Es verletzt mich, ich vermisse ihn. Hätte ich nicht hier im Forum geschrieben, wäre das das Ende, Aber wenn sein momentanes Desinteresse nicht von mangelden Gefühlen kommt, kann ich das aushalten und warten....auch ein Jahr lang

Ich werde mich in das Thema einlesen, danke für den Buchtipp und Eure Meinungen.

ich schreibe jetzt hier auch noch einen Beitrag, vielleicht mögt ihr mir dort auch antworten, Ich würde mich freuen