Trennungsbewältigung, Energielosigkeit

Hallo zusammen, wer war schon einmal in einer ähnlichen Situation, wie ich?

Ich habe mich nach fast 16 Jahren von meinem Mann getrennt. Die Trennung erfolgte in diesem Jahr, ist schon ein Dreivierteljahr her, vor sechs Monaten bin ich umgezogen.

Leider merke ich, dass ich die Trennung überhaupt nicht bewältigt bekomme. Ich stecke regelrecht fest in meinem Schmerz, den ich all die Jahre in mich reingefressen habe, der schließlich Auslöser für die Trennung war. Ich schaffe es gerade noch so, arbeiten zu gehen. Wenn ich mich mit anderen treffe, was ja empfohlen wird - Freunde, meine ich - dann habe ich das Gefühl, regelrecht neben mir zu stehen. Eigentlich verstärkt das sogar meine Traurigkeit noch, ich fühle mich wie abgeschnitten, isoliert, als wäre ich insgesamt aus dem sozialen Leben "herausgefallen".

Die meisten meiner Freunde sind gute Freunde, die mich auch jederzeit durch die Trennung begleitet und unterstützt haben. Allerdings fällt es mir schwer, zu kommunizieren, was genau eigentlich "immer noch mit mir los ist". Ich denke, dass das daran liegt, dass keiner von ihnen eine bisher derartig lange Beziehung gehabt hat. Ich war in dieser Beziehung den Großteil meines Erwachsenenlebens. Und so langsam nervt mich ja auch meine ständige Traurigkeit, dass ich wegen jeder Kleinigkeit anfange, loszuweinen. Ich hab begonnen, mich zurückzuziehen, denn ständig andere belasten möchte ich auch nicht länger, mit meiner Stimmung.

Auch habe ich versucht, andere Wege zu beschreiten, etwas für mich zu tun. Leider werden auch alle diese Aktivitäten von diesem Schmerz und der Traurigkeit überschattet.

Ich bin ein an sich fröhlicher, neugieriger, aktiver Mensch. Wenn ich nunmehr in den Spiegel schaue, erkenne ich mich selbst nicht wieder.

In der Anfangszeit ging es mir besonders schlimm: Ich habe fast 20kg abgenommen, nachts nur noch 3 Stunden geschlafen, Kette geraucht. Das ist zum Glück vorbei, aber die Erschöpfung ist geblieben.

Ich frage daher an alle Erfahrenen:
Was kann ich noch tun? Denn ich bin ratlos. Wann hört das auf?
Und: Ist mein Verhalten noch normal, oder würdet ihr mir gar zu einer Therapie raten, bin ich bereits depressiv?

Danke für's Zulesen....

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Schreib mich direkt an, wenn du magst.

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Danke. Ich überlege es mir, ja? #herzlich

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Sicher, alles Gute.

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Es gibt viele Frauen die in sich irgentwann einmal in der Situation befunden haben
die du beschreibst.
Die Qualen und Schmerzen sind höllisch und dauern bei jedem Menschen unterschiedlich lange an .
Es gibt Frauen die stecken das in wenigen Wochen weg und sind dann wieder ganz

die " Alte " ( gibt es wirklich !!! )
Es kann aber auch Jahre dauern bis man wieder gedanklich frei und unbeschwert ist.

Du schreibst wie du dich im Moment fühlst.
Das ist aber nicht der Punkt.
Du schreibst fast gar nichts darüber wie es dazu kam was dir nachhängt worum
deine Gedanken kreisen - sprich alles was dich eigentlich fertig macht.
Da muss man ansetzen !
Deswegen kann ich jetzt auch gar nicht mehr schreiben
was dich weiter bringen könnte ...................

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Hallo Aron,
es ist auch schwierig. Weil ich grundsätzlich ein Mensch bin,der dazu neigt, beide Seiten sehen zu wollen, kompromissfähig sein zu wollen, das gelingt natürlich nicht immer...
Aber aus eben diesen Gründen, und weil ich diesen meinen Ex-Mann geliebt habe, habe ich lange lange gezögert, mich zu trennen, obwohl mein Vertrauen irgendwann vollends zerstört war (damit meine ich jedoch nicht sexuellen Betrug), und mein Selbstwertgefühl im Laufe der Zeit verschwand.
Kurz gesagt stehe ich vor einem emotionalen Scherbenhaufen. Der Vertrauensverlust war so gravierend, nachträglich betrachtet, dass es mich in absolute Hoffnungslosigkeit entlassen hat. Hoffnung, jemals wieder mich auf jemanden emotional einlassen, lieben zu können. Ich weiß, wie dramatisch und ichfixiert das rüber kommen muss, schließlich gehören zu Vertrauensverlusten auch zwei Personen. Aber ich bin einfach nur realistisch. Es war im Ganzen zu viel über die Jahre, und immer wieder der Selbstvorwurf, es mitgetragen, zugelassen zu haben.
Und das, was ich im Zusammenhang mit der Trennung "durchleben" durfte, das wünsche ich meinem allerärgsten Feind nicht. Auch daran knabbere ich noch.

Und ich knabbere daran, dass es 13 Uhr am Nachmittag ist, und ich regelrechten Ekel vor mir selbst verspüre, wie selbstmitleidig, heruntergekommen, freudlos und traurig ich bin.
LG

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Ich rate dir zu einer Therapie.
Dass es dir nach einer so langen Partnerschaft nach der Trennung schlecht geht, ist nicht unnormal. Bei dir lese ich aber so etwas wie "Selbsthass", dass du alles so lange mitgemacht hast und dir damit selber Lebenszeit gestohlen hast und die Zeit nicht mehr zurückdrehen kannst.

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Hallo...
So wie dir geht es mir auch, nur das ich keinen Selbsthass auf mich habe.
Und zudem haben wir 3 Kinder.
Bis gestern haben wir uns noch öfter gesehen als wir wg der Kids mussten.(er passte auch auf wenn ich ausser der Reihe arbeiten musste)
Er machte in den letzten 9 Monate uns immer , mal wieder, Hoffnung das es wieder wird- allerdings nur wenn es ihm passte( gab auch Tage wo er seinen Umgang nicht wahrnahm, weil er was " besseres" vorhatte als seine Kinder zu sehen). Gestern kam es zum Streit, weil er mal wieder nen Grund suchte nicht vorbei zu kommen.
Ich hab die letzten Monate & die Kinder auch ,sehr darunter gelitten das er in seinem Alter immer noch nicht weiß was er will und klare Aussagen macht..
Aber wenigstens dazu sollte er nach so langer Zeit in der Lage sein und uns nicht weiter " hinhalten"....
Na ja...
Ich änder niemanden, aber weh tut es trotzdem noch????
Liebe Grüße

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Ich habe auch ein Kind (14,5), welches sich entschieden hat, bei ihm zu leben. Eine schlechte Mutter bin ich also auch noch - weil ich die Familie ruiniert, und ihn verlassen und gekränkt habe.

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Hallo meine Liebe,

bei mir lagen ganz andere Gründe für die Trennung vor und ich hatte auch keine schlechten Erfahrungen oder Vertrauensbrüche während der Beziehung zu erleiden.

Doch als ich mich damals nach 12 Jahren getrennt hatte, bin ich auch erstmal in ein tiefes Loch gefallen und bin mehr als nur einmal gestrauchelt.

Das was Du beschreibst (einsam, zurückgezogen unter Freunden usw...) kommt mir alles sehr bekannt vor. Insgesamt habe ich 3 Jahre gebraucht. Wobei sich hier auch immer wieder Höhen und Tiefen abgewechselt haben. Dann nach 3 Jahren hat es irgendwie "Plöpp" gemacht und ich war wieder ich!

Meine größte Erkenntnis war zu lernen, wer ich überhaupt bin und NICHT wer ich sein wollte. (oft ein himmelweiter Unterschied) Und mich selbst so anzunehmen wie ich bin und mich selbst zu lieben.

Jeder Mensch ist einzigartig und liebenswert! Und Du sicher auch!

Das Wichtigste ist, die Beziehung hinter sich zu lassen. Es nützt nichts, dies oder jenes zu bedauern. Das ist Vergangenheit! Mag sein, dass Du hier einiges aufarbeiten musst, aber vor dir liegt eine Zukunft. Und die kann wunderbar sein....

Ich fürchte Du hast noch einen langen Weg vor Dir. Aber es lohnt sich!! Bestimmt!!!

Und ich glaube es ist nicht das schlechteste sich therapeutische Hilfe zu holen.

Ich wünsch dir alles Gute!

LG

triensche

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Danke für deinen Erfahrungsbericht, deinen Trost und Zuspruch, du ahnst gar nicht, wie gut mir das gerade tut (Tränen fließen wieder, aber vielleicht jetzt doch eher wegen dem kleinen Licht am Ende des Tunnels).

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Trösten kann ich dich nicht,
aber mit heulen kann ich dir anbieten. Ich bin seit wenigen Wochen frisch getrennt. Zwar nur 9 Jahre und 2 Kinder aber es tut verdammt weh. Und während ich leide wie ein Hund ist er schon mit der nächsten zu Gange.
Ich hätte nie gedacht das ich jemals durch so eine Gefühlsachterbahn muss. Im ersten Moment bete ich das er vor der Tür steht und wenige Sekunden später male ich mir aus wie ich ihn und sie in der Luft zerreiße.

Und dann diese scheiß träume in denen alles ok ist.... bis ich aufwache.

Vermute so fühlt sich die Hölle an.

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Hallo

ich würde mir an deiner Stelle eine Selbsthilfegruppe suchen.

Nach meiner Trennung von meinem Ex-Mann ,vor nunmehr mehr als 13 Jahren, wollte ich dem Schmerz und der Bewältigungsphase auch durch eine, wenige Wochen nach der Trennung beginnende Therapie, entgehen.
Der Psychologe hat es mir ausgeredet.Dem Schmerz entkommt man in keinem Fall.
Ich habe mich also um meine drei noch recht kleinen Kinder gekümmert und unsere Existenz gesichert.
Der Alltag hat mich abgelenkt, eine ständig heulende Mutter fand ich auch nicht optimal.Dafür war abends genug Zeit, wenn sie im Bett waren.Ich war ein Nervenbündel und wog das selbe wie mit 17 Jahren.Aber es ging permanent aufwärts, trotz vieler Gerichtsverfahren und eines beispiellosen Rosenkrieges.
Natürlich hat jeder eine andere soziale Resilienz ,aber irgendwann wird es besser.Immer.

Nach vier Jahren habe ich dann doch noch eine Therapie gemacht, um alles restlos aufzuarbeiten und nicht den Rest meines Lebens allzu "beziehungsgeschädigt" verbringen zu müssen.Mittlerweile hatte ich meinen jetzigen Mann kennengelernt und wollte wirklich ganz neu anfangen.Das ist uns ( den Kindern und mir )gelungen.

#klee

Alles wird gut irgendwann.

L.G.

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Hallo!

Erstmal finde ich das wahnsinnig toll, dass du dir das Ganze von der Seele schreibst und die Kommunikation suchst!

Das ist wirklich sehr mutig, und du kannst dir schon einmal auf die Schulter klopfen. Ich denke schon, dass das "noch normal" ist. Du darfst dir dabei auf keinen Fall zu viel abverlangen, so etwas dauert seine Zeit. Und wenn deine Freunde etwas ungeduldig mit dir werden, bitte sie doch einfach um Verständnis und sage ihnen, dass es dir schwer fällt, dich auszudrücken. Vielleicht verstehen sie es ja dann und lassen dir etwas mehr Zeit.

Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute!

mamab.

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Erstmal *liebdrück*auch ich habe mich nach fast 25Jahren!!! Von meinem Mann getrennt.
Alles hinter mir gelassen.Das Haus wurde verkauft.eine neue Stadt neue Wohnung , Freunde verloren .Familie zerstritten.Usw.Und alles nur weil ich mich trennte.Ich war 2jahre krank.Meine Psyche.

Mein Leben war kaputt.Ich war diejenige die es kaputt gemacht hat weil ich mich in einem anderen Mann verliebte .
Er ließ mich aber sitzen weil ihm all das zu stressig war.Da sass ich nun.
Alles war weg.ich hatte Selbstmord gedanken.
Und weisst du wer mich da raus geholt hat aus der Krise ?? Mein Mann den ich verlassen hatte.Im tiefen inneren hab ich ihn immer noch so geliebt .Wir haben zusammen eine Paartherapie gemacht

Haben einen Neuanfang gewagt und sind glücklich wie noch nie.Alles musste wohl so sein.Ich weiss ja nicht wie es bei dir ausschaut ? Liebst du deinen Mann noch ? Und ich würde auch zur Psychologin gehenund reden.Denn du musst auf jedenfall wieder aufgebaut werden.Alleine schaffst du das nicht..Ich wünsche dir viel Glück