Liebe Gemeinde,
ich (Ende 30) habe über eine Dating-Platform einen tollen Mann kennengelernt. Ich finde ihn äusserlich sehr anziehend, mag es wie er schreibt, seine Stimme, seine Art. Er ist schlau, smart, lustig, und er will mich unbedingt näher kennenlernen (wir wohnen rund 100km auseinander).
Jetzt der tragische Fakt: er ist verwitwet. Hat seine Frau vor zweieinhalb Jahren an Brustkrebs verloren. Sie haben zwei Kinder im (jetzt) Grundschulalter. Das ist wirklich furchtbar traurig
Er sagt, er sei bereit für eine neue Beziehung, will sich so gerne neu verlieben, hätte gerne wieder eine Frau im Haus.
Jetzt bin ich hin- und hergerissen. Ob ich ihn treffe und riskiere, ihn gut zu finden. Oder ob ich lieber hier schon aufhöre und mir einen etwas weniger "vorbelasteten" Partner suche. Ich komme mir schon schäbig vor, das so zu schreiben.
Aber wenn wir die Sache einfach mal weiterspinnen, erwartet er bei einem "Zusammenkommen", dass wir zeitnah zu ihm ziehen (habe auch ein Kind im Vorschulalter und wir haben keinen Kontakt zu dem Vater), in das Haus, dass er mit seiner Frau gekauft hat. Das sie noch eingerichtet hat. Ich seinen Kindern die Mutter ersetze. Mein Weg wäre in absehbarer Zeit der von alleinerziehender Mutter zu dreifacher Mutter mit Mann und Haus. Klar, das ist alles noch graue Theorie, aber das wäre der Weg, der mich erwarten würde.
Diese Aussichten stressen mich ein wenig. Dazu kommt: mit einer lebenden Exfrau kann man sich arrangieren, idealerweise sogar entspannt umgehen. Ich bin kein eifersüchtiger oder unsicherer Typ Frau, aber eine tragisch verstorbene Frau und Mutter zu ersetzen... Im Nachhinein bekommen solche Menschen ja manchmal eine Art Heiligenschein verpasst (selber in meiner Familie passiert). Kann man mit so einem "Bild" mithalten?
Und wie weit seine Trauer wirklich schon verebbt und er bereit ist für etwas neues.... tja das wäre hier auch noch eine Frage.
Was denkt ihr? Was würdet ihr machen? Seh ich das alles zu eng? Habe ich Angst vor ungelegten Eiern?
Beziehung zu einem jungen Witwer eingehen?
Triff ihn doch mal, dann kann man erstmal sehen, ob es von beiden Seiten her wirklich passt und der Funke überspringt.
In dem Fall ist ein laaaangsames Kennenlernen, gerade aus Rücksicht zu seinen Kindern, angesagt, und kein zeitnahes Zusammen ziehen. Das würde ich ihm im Zweifelsfall auch klar machen.
Ansonsten, drauf ankommen lassen, warum nicht?
Hallo
erstmal kennenlernen.
Gundsätzlich mag es einigen Frauen vielleicht nicht gelingen mit einer verstorbenen Vorgängerin zu leben.
Meine Großmutter war so ein Fall.Sie hatte einen jungen Witwer mit kleiner Tochter geheiratet und zeitlebens mit ihrer Eifersucht zu kämpfen.Tragisch für das Stiefkind und meinen Großvater.
Auch einer Freundin meiner Eltern ist es nicht gelungen diese Hypothek zu wuppen.Sie blieb immer eifersüchtig.
Vielleicht gelingt es dir.Das hängt ja auch sehr von seinem Verhalten und Umgang mit dem Verlust ab.
Auf jeden Fall sollte man sich vor Vergleichen hüten und ihm seine Vergangenheit ( auch mit eventuell aufkommenden Traurigkeiten) lassen und nicht so genau alles im Detail nachfragen.
So wäre ich damit umgegangen.
L.G.
Wie kann man auf einen verstorbenen Menschen so eifersüchtig reagieren?
Verstehe ich ehrlich gesagt nicht und wäre ich auch wohl eher nicht (gut ich bin sich kein sehr eifersüchtiger Mensch, eher in gesunden Maßen).
Ich widerrrum kenne ein Paar, bei denen es super klappt. Die Frau ist auch vor einigen Jahren an Brustkrebs gestorben, die gemeinsamen Kinder gerade im Alter von Ende/Anfang der Grundschule. Die neue Frau (alleinerziehend, ein Mädchen im Grundschulalter) lernte er relativ schnell, durch einen Zufall kennen. Sie haben sich Zeit gelassen, bis die Kinder involviert würden waren sie sich sicher, dass sie zusammenbleiben wollen. Die Neue ist dann, mit ihrer Tochter, nach 2 Jahren der Kennlernphase zu ihm und seinen Kindern gezogen. In das Haus, welches er mit seiner verstorbenen Frau gebaut und eingerichtet hat. Sie haben das ehemalige Schlafzimmer mit eines der Kinder getauscht und in dem Kinderzimmer ein komplett neues Schlafzimmer eingerichtet. Ansonsten haben sie kaum etwas verändert, weil es eben auch Erinnerungen für die Kinder sind und weil eben auch alles ins Haus passt, so wie es ist.
Die Neue kommt damit gut zurecht.
Sicher war es zu Anfang, für alle nicht immer so einfach, auch bei Oma und Opa (Eltern der Verstorbenen), zu denen die öfters fahren, war es zu Anfang komisch, aber sie würde freundlich empfangen und die beiden sind froh, dass ihre Enkel wieder eine liebevolle "Mutter" haben.
Also es kann auch klappen.
Ich denke, du machst dir wirklich ein bisschen zu viel Gedanken um ungelegte Eier. Lerne ihn doch erst einmal in Ruhe kennen und schau, ob die Chemie zwischen euch beiden auch langfristig passen kann. Vorerst werdet ihr euer Kennenlernen sicher ohnehin ohne die Kinder stattfinden lassen. Selbst wenn ihr dann die Kinder mit ins Boot nehmt, wird das sicher sehr vorsichtig geschehen und du wirst ihnen sicher nicht gleich die Mutter ersetzen müssen.
Außerdem denke ich, dass ein eventuelles Zusammenziehen doch noch in weiter Ferne steht. Es ist lange nicht gesagt, dass du zu ihm in sein Haus ziehen musst. Da kann man sich auch anders arrangieren und gemeinsam in eine Zukunft starten. Es kommt dabei auch sicher auf seine Bereitschaft an, von dem Haus Abstand zu nehmen.
Falls sich zwischen euch beiden wirklich etwas Ernsthaftes entwickelt (das festzustellen dauert sicher einige Wochen/Monate), könnt ihr immer noch gemeinsam Zukunftspläne schmieden und schauen, wie ihr euer gemeinsames Leben gestaltet. Du wirst seine Kinder kennen lernen und ggf. langsam in deine neue "Rolle" hineinwachsen. Alleinerziehend mit Kind ist nicht zu unterschätzen, da geht auch als Paar mit drei Kindern.
Lass es auf dich zukommen und genieße die Kennenlernzeit ohne diese belastenden Zukunftsgedanken!
Hallo!
Triff ihn erst mal. Mache aber klar, dass DU den Zeitplan bestimmst in Sachen zusammen ziehen und Mutterrolle übernehmen, nicht er.
Eine verstorbene Frau spielt im Leben der Kinder und des Witwers eine andere Rolle als eine Exfrau, die man regelmäßig trifft oder von der man froh ist, wenn man sie nicht sehen muss. Es wird liebevoller von ihr gesprochen, es hängen Bilder an den Wänden und auch von Dir wird erwartet, ihr Andenken in ehren zu halten. Das muss aber nichts schlechtes sein, es gibt durchaus auch Witwer, die das gut verarbeitetet haben.
Ich würde aber drauf bestehen, ein paar Veränderungen vornehmen zu dürfen, wenn es ans zusammen ziehen geht. In der Wohnung einer anderen würde ich nur dann wohnen wollen, wenn das auch wirklich mit meinem eigenen geschmack überein stimmt - also eher nur nachdem etliches anders gemacht wurde und wenigstens andere Farbe an den Wänden ist und ein Teil der Möbel erneuert ist.
Hallo,
du denkst viel zu weit in die Zukunft.
1. Kennenlernen und gucken ob man sich sympathisch ist.
2. Verlieben
3. Beziehung & Vertrauen langsam aufbauen
4. Kinder sanft involvieren
5.-9.Zeit genießen
10. Eventuell Zusammenziehen. Doch nicht zwangsläufig bei ihm. Darf doch auch etwas ganz neues sein.
.... alleine die Schritte 1-4 sollten viele, viele Monate dauern, bevor man seinem eigenen Kind, sich selbst, dem Partner, den anderen Kindern usw. eine Patchworkfamilie vorsetzt.
Wozu die Eile? Gib dir genug Zeit, jeden Schritt zu genießen und an jeder Station wieder aussteigen zu können. Warum über Punkt 10 grübeln, wenn noch nicht mal Punkt 1 lief? Wohin ein zu hastiges Zusammenziehen mit Kindern führt, liest man doch fast wöchentlich hier bei Urbia....
LG
Snickerdoodle
Hi du!
Also sicherlich könntest du Recht haben aber ob er wirklich zu sehr an der Ex hängt die verstorben ist, oder eben nicht, wirst du so ja nicht erfahren. Ich würde ihm einfach eine Chance geben und ihn unverbindlich kennenlernen. DAnach würde ich weiter sehen. Aber recht schnell zusammen ziehen, hmmmm das würde ich mir schon überlegen weil man muss ja nicht gleich alle überstürzen.
Ela
Ich würde auch sagen, lerne ihn erhalten kennen. Du sollst ihn nicht seine verstorbene Frau ersetzen, du sollst die neue an seiner Seite sein. Man kann den verstorbenen Partner NIE ersetzen, im besten Fall kann man eine NEUE Beziehung eingehen. Sei einfach du selbst, entweder passt es oder eben nicht. Lässt es langsam angehen.
Und zu "dreifache Mutter". Seine Kinder habe doch eine Mutter, sie lebt zwar nicht mehr aber sie haben eine! Das muss dir klar sein. Du kannst auch hier die Mutter NIEMALS ersetzen, sie wird ihnen immer fehlen, aber du kannst eine gute Freundin/Vertraute werden vielleicht sogar " liebe Stiefmutter". Setze dir "die Mutter zu ersetzen " niemals als Ziel, das wirst du NIE schaffen (wie willst du auch das Andenken an sie bewahren : "andere Mutter" "die tote Mutter"???) damit wirst du den Kindern auch zuviel antun.
Lerne erst den Mann kennen, schaue ob es klappen könnte und dann...wirst du schon sehen ;)
Herrlich!
Vielleicht stinkt er aus dem Mund, vielleicht hat er schmutzige Fingernägel, humpelt, hat einen blöden Tick, pupst ständig oder mach sonnst was was dich stören könnte...?
Du machst dir dich nicht im ernst jetzt schon Gedanken ob du eine Beziehung mit einem Mann führen kannst den du noch gar nicht gesehen hast???
Glaub mir, die Wirklichkeit ist oft Meilen davon entfernt, was du erwartest
Also tief durchatmen, treffen, noch mal treffen, noch mal treffen und wenn du ihm dann noch gut findest, kannst du dir Gedanken machen ob du ihm noch mal treffen möchtest. Und erst danach, ob du dir eine Beziehung vorstellen könntest. Und erst danach, ob du eine Beziehung möchtest.
K
"Du machst dir dich nicht im ernst jetzt schon Gedanken ob du eine Beziehung mit einem Mann führen kannst den du noch gar nicht gesehen hast???"
Also ich finde das schlau. Ich habe mich auch mal gegen ein Treffen mit einem Mann entschieden, der mir kurz vor dem Kennenlernen eine für mich nur schwer tolerierbare Geschichte erzählt hat. Wenn ich schon weiß, dass ich damit wohl eher nicht klarkommen würde, warum dann das Risiko eingehen, sich beim Treffen zu verlieben? Ich bin da heute noch froh darüber, Tatsache.
Für mich wäre es z.B. überhaupt keine Frage, an Stelle der TE diesen Witwer zu treffen. Ich bringe aber schon eine gute Einstellung zum Thema mit und könnte mir ohne weiteres vorstellen, für diese Kinder irgendwann einmal zu sorgen.
Wenn die TE aber schon von Anfang an Zweifel hat, dann würde ich das Risiko nicht eingehen. Sonst liest du von der Story dann hier demnächst als Fortsetzungsroman ...
Na ja, ich bin da nur halbwegs einverstanden.
Die TE macht sich darüber Gedanken, was sein könnte wenn was sein könnte wenn was sein könnte. Es sind keine ungelegten Eier, denn die Hähne gibt es nicht mal. Verstehst du wie ich es meine?
Es geht hier um keinen Drogenabhängigen, Alkoholiker, Vergewaltiger. Es besteht keine Gefahr. Es gibt nur eine tote Frau, ob es besser oder schlechter ist als eine geschiedene Ex, das weißt man nie vorher. Es kann so vieles nicht passen, in Wirklichkeit anderes sein als im Netz.
Das wollte ich damit sagen.
K