Hallo,
lange Vorgeschichte, hier reicht wohl kurzer Sinn: Mein Mann hat eine Depression, mittlerweile wohl Midlifecrisis und plant auszuziehen. Nun überlegen wir, wie wir das den Kindern erklären können (sind 6 und 8), wenn es soweit ist (also, wenn er eine Wohnung gefunden hat). Für Erwachsene reichen ja meist Stichworte wie "Midlifecrisis" und "Selbstvertrauen wiedergewinnen" oder "Selbstfindung", aber bei Kindern???
Klar, können wir erstmal sagen, daß Papa bald eine eigene wohnung hat, aber trotzdem weiter Papa ist, aber sie werden sicher eine Erklärung einfordern und die sollten sie begreifen können und vor allem nicht das Gefühl haben, daß sie was damit zu tun haben. Mein Mann sagt oft, daß die Kinder das Beste sind, was er in seinem Leben gleistet hat, er liebt sie sicher abgöttisch, aber er ist auch überfordert von der Verantwortung.
Wer hat Erfahrung? Wer hat Tips?
Vielen Dank!
Wie Kindern den Auszug erklären?
Steht denn nur räumliche Trennung im Raum oder komplett Trennung?
Schwer zu sagen, eigentlich räumlich, aber eigentlich leben wir seit Monaten nebeneinander wie Freunde, die eine WG haben. Ich habe ihm auch gesagt, daß er Single ist, wenn er auszieht, weil er sowieso ein Singleleben führt und sich teilweise auch als Single ausgibt .... Aber wie gesagt, die freundschaftliche Basis unserer Beziehung ist unbeschädigt, so daß es auf keinen Fall zu "Beziehungsstreitereien" kommen wird.
"Schwer zu sagen, eigentlich räumlich, aber eigentlich leben wir seit Monaten nebeneinander wie Freunde, die eine WG haben."
Und daran ist nur ER schuld?
Machst du es dir nicht etwas einfach, wenn du ihm und seiner "midlife crisis" die ganze Schuld für eure Ehemisere in die Schuhe schiebst?
Grüße
a)
gibt es ein Trennungsforum, in welchem Du mit Sicherheit einige User mit Erfahrung treffen könntest
b)
könntest Du dich ans Jugendamt oder den regionalen Sozialdienst wenden. Dort gibt es Mediatoren, die Euch einen für Euch angemessenen Weg aufzeigen werden.Nennt sich Trennungsbegleitung.
Viel Erfolg
Eure Kinder sind doch in einem Alter, in dem man ihnen gut erklären kann das Mama und Papa sich noch gern haben, es aber zum Familienleben nicht mehr reicht. Midlifecrisis kannste nicht bringen, das ist für Kinder ja extrem egoistisch.
Da darf ich Dich korrigieren.
Es gibt für Kinder kaum ein Alter in denen man ihnen "gut erklären" kann, daß die Eltern sich trennen werden. Selbst bei 16jährigen hinterlässt dies Spuren. Du unterschätzt hier deutlich die Schuldgefühle aller (unterstrichen) Beteiligten. Allein bei dem Gespräch mit den Kindern, müssen sich die Eltern mit gegenseitigen Schuldzuweisungen schon zurückhalten. Was für eine Aufgabe ! Alle sind enttäuscht, daß das Familienmodell entgegen aller Wünsche und Hoffnungen nicht geklappt hat etc. pp. ! Kinder neigen übrigens auch sehr dazu sich selbst in Frage zu stellen, die Schuld der Trennung der Eltern bei sich zu suchen.
Man befindet sich nicht auf einem G8-Gipfel, bei dem jeder sich abgrenzt und man diplomatisch und mit dem nötigen Vorwissen aufeinander eingehen könnte - und selbst die kriegen das nicht gebacken. Hier sind Emotionen im Spiel, die sich nicht immer steuern lassen wie es einem beliebt.
Denke ich mal so
GzG
Irmi
Ich bin schon der Meinung das man Kindern in dem Alter so etwas erklären kann und auch sollte. Was soll sie denn sonst tun? Den Kindern Märchen erzählen die dann irgendwann rauskommen und alles noch schlimmer machen?
Natürlich ist es für die Kinder schwer, keine Frage! Darum geht es hier auch gar nicht. Die Frage ist wie man es macht und ich bin nach wie vor der Meinung das es kindgerecht möglich ist. Beschissen ist es so oder so, leider....
meine Kinder sind 2 und fast 5 und ich habe mich letztes Jahr im Frühjahr von meinem Mann getrennt. Das hatte auch eine längere Vorgeschichte.
Fast zeitgleich bin ich dann mit meinem Freund zusammen gekommen, der mittlerweile mit uns lebt, was natürlich vieles vereinfacht und meine Situation nicht gleichsetzt mit deiner.
Trotzdem möchte ich dich ermutigen. ich bin selbst ein Scheidungskind und habe wirklich arg gelitten, als sich meine Eltern getrennt haben. und ja, mir auch die Schuld gegeben, sehr lange. Allerdings waren die Streits zwischen ihnen und die ganze Vorgeschichte auch so heftig und gewaltsam, und auch die Zeit nach der Trennung so schwer für alle, dass das wahrscheinlich mehr zum Trauma beigetragen hat als die Trennung selbst.
Ich hatte deshalb selbst solche Probleme mich zu trennen, der Kinder wegen wollte ich mit meinem Mann zusammen bleiben, solange es ging.
Aber zu einem bestimmten Zeitpunkt wurde mir klar, dass das eine Sackgasse war. Also habe ich es einfach gewagt.
Das war ein Schock für ihn, aber wir haben viel geredet und er hat noch 6 weitere Monate bei uns gewohnt.
Bis auf kleine Unstimmigkeiten war alles so unglaublich friedlich unf harmonisch.
hört sich vielleicht unglaubwürdig an, aber ich behaupte mal, dass die Kinder nun entspanntere Eltern haben als zuvor. Und auch nach dem Auszug von meinem Mann haben wir beibehalten, dass er zur Übergabe der Kinder hier isst, wenn es geht oder auch manchmal die Kinder hier betreut.
Mein Großer hat die Situation einfach großartig gemeistert. Er hat einen neuen Freund gefunden, der Nachbarsjunge bei meinem Mann etc.
Nur die Kleine hat mehr Schwierigkeiten als vermutet, aber die halten sich auch sehr im Rahmen.
Auf jeden Fall ist es bei uns echt rund gelaufen und ich habe pingeligst darauf geachtet, nie schlecht über meinen Mann zu sprechen vor den Kindern, das ist so wichtig!
Und darin sind er und ich uns sehr einig.
Wir sind auch viel in Kontakt, haben mind. einmal pro Woche ein längeres Gespräch, in dem wir wichtige und unwichtige Dinge austauschen und begegnen uns so konstruktiv wie fast noch nie zuvor.
Es ist auf beiden Seiten Vertrauen und Wohlwollen.
Auch bei der Gütertrennung war das so.
Ich glaube, wenn ihr aufrichtig und behutsam vorgeht, kann es gut klappen, dass die Kinder keinen großen Schaden davon tragen.
Ich würde ihnen erzählen, sobald dein Mann eine Wohnung gefunden hat und es absehbar ist, wieviele Wochen es noch dauert.
Dann könnt ihr ja zusammen überlegen, wie man die Wohnung am Besten auststatten kann und sie vielleicht mit einbeziehen, z.B. zusammen ein neues Bett kaufen o.Ä.?
Ich habe immer auch den Kindern gesagt: "oh, der Papa braucht ja noch das und das, vielleicht finden wir da was" und mein Sohn setzte das dann um: "Mama, auf unserem Tisch stehen 2 Karaffen und Papa hat keine. Sollen wir die nicht zu ihm tun?"
Klar kommt die Frage, warum. Knapp und ehrlich antworten. Nicht zu viele eigene Emotionen rein bringen. Und am Besten im Konsens reden: "Mama und Papa, wir haben uns zusammen überlegt..."
nicht: "Papa zieht leider aus" oder so.
Und jedweden Zusammenhang vermeiden, der den Kindern Schuldgefühle zuweisen könnte.
Niemals vor den Kindern absprechen, wann die Kinder bei wem sind, schon allein um ein raus gerutschtes. "Wann MUSS ich sie denn abholen" zu vermeiden.
Irgendwo im Haus an zentraler Stelle ein Familienfoto lassen, das finden meine ganz toll.
Ansonsten: ganz viel Kraft und alles erdenklich Gute!!!
ihr schafft das!!!
achja: es hat etwas gwholpert, bis wir das Finanzielle und die Kinderzeiten koordiniert hatten.
Das ist immens wichtig!
Bei uns hat sich bewährt: lieber länger am Stück und dafür nicht so oft, was totaler Quatsch und schlimm für die Kinder war, war ein Nachmittag für 2h mit Papa jede Woche und sonst jedes 2. WE.
Mittlerweile sind sie jedes 2. WE bei ihm bis Montag früh, dann bringt er sie in den Kindergarten.
Die WOche drauf holt er sie montags ab und sie bleiben bis Dienstag früh.
Kann ich nur empfehlen.
Klärt unter euch 2 so schnell wie möglich alles Organisatorische und Finanzielle, auch wenn Emotionales wichtiger erscheint.
Ihr erspart euch ganz viel Stress dadurch!!
Hallo,
danke für eure Antworten!
Wir werden wohl, wenn wir bescheid wissen, erstmal die Fakten kundtun: Papa zieht dann da hin. Danach werden wir sagen (je nach Nachfragen), daß Erwachsene, die verheiratet sind, nicht einfach nur Freunde sind, so wie Kinder, sondern daß da noch mehr eine Rolle spielt, daß wir immer noch Freunde sind, und weiterhin natürlich Mama und Papa.
Mein Mann möchte vielleicht noch erwähnen, daß er ja oft schlecht gelaunt und traurig ist, was eine Krankheit ist und daß alleine zu wohnen das bessern kann und er dann wieder mehr Freude und Lust auf gemeinsame Unternehmungen hat (im Moment ist er eigentlich nur körperlich anwesend, wenn er da ist).
Ich fürchte mich schon, aber es hilft ja nichts!