Hallo,
Ich lag die letzten Tage mit einer Grippe flach und hatte entsprechend viel Zeit über dies und das nachzudenken, auch über meine Beziehung zu meinem Freund, die ich nun seit zwei Jahren führe. Allerdings nur 'Teilzeit', habe ich das Gefühl. Ich habe einen Sohn (5 Jahre), der ebenso viel Zeit bei mir wie bei seinem Vater verbringt, was ich sehr schön finde für ihn, seinen Papa und letztendlich ergeben sich auch für mich viele Freiräume durch dieses Modell. Diese kinderfreie Zeit verbringe ich mit meinem Freund auf sehr intensive Art, wir sind sehr sehr häufig unterwegs, leben recht extreme Hobbies aus und haben schon immer viel Spaß und Leidenschaft miteinander geteilt und auch sonst recht spannende Projekte verfolgt. Wir beide harmonieren, was das angeht, sehr gut und verstehen uns. Mein Partner liebt mich sehr (aber eben nicht mit 'allem').
Habe ich meinen Sohn bin ich meist alleine mit ihm. Ich liebe die Zeit mit ihm wahnsinnig, er ist ein toller Kerl. Ich weiß wie toll das auch das Leben mit Kindern sein kann. Mein Partner scheidet aus diesem Teil aus, denn er ist überzeugt kinderlos und kann mit Kindern nichts anfangen. Sie passen nicht zu seinem Lebenswandel und stellen für ihn Ballast dar, die ihn seiner Freiheit berauben würden, was ich ihm niemals zum Vorwurf machen würde, denn das wusste ich von Anfang an. Ebenso wie er wusste, dass ich ein Kind habe. Die meiste Zeit haben wir uns damit abgefunden, dass es 'uns', also meinen Partner und mich, dann gibt, wenn der Kleine bei seinem Papa ist. Aber in letzter Zeit hat sich meine Sehnsucht mehr und mehr verstärkt jemanden an meiner Seite zu haben, der mich nicht nur dann 'wertvoll' findet, wenn das Kind ausgeblendet werden kann. Ich komme super mit meinem Sohn alleine zurecht, will auch keinen Fall einen Vaterersatz suchen (er hat bereits einen wunderbaren), ertappe mich aber dabei wie ich mir banale Alltagsszenen oder Reisen zu dritt vorstelle, die gut funktionieren, weil jedes Mitglied vom anderen 'gewollt' ist. In der Vergangenheit haben wir schon einzelne Versuche 'zu dritt' unternommen und ich stand ziemlich unter Strom, weil ich merke, dass mein Partner schnell von normalem kindlichen Verhalten genervt ist (sich zwar durchaus versucht zu arrangieren, aber das fällt ihm nicht immer leicht) und ich immer hoffte der Kleine möge möglichst nicht quengeln oder sonst wie Anlass zum Genervt-sein geben (was bei ihm definitiv im normalen, altersgemäßen Rahmen der Fall ist). Und das ist kein gutes Gefühl. Mein Kind soll sich entfalten dürfen und sein wie es ist. Ich bin entspannter (wahrscheinlich wir alle drei), wenn Kind und Partnerschaft getrennt wird.
Ich weiß jetzt auch nicht was ich mir von diesem Posting erhoffe, letztendlich muss ich selbst wissen was ich will. Aber ein paar Meinungen lese ich mir dennoch gerne durch. Könntet ihr das? Auf Dauer Kind und Partnerschaft trennen? Oder sehnen sich die meisten langfristig nach einer Art Familienleben? Ich danke euch schonmal.
Macht eine derartige Partnerschaft die Beteiligten unglücklich?
"Mein Partner scheidet aus diesem Teil aus, denn er ist überzeugt kinderlos und kann mit Kindern nichts anfangen. Sie passen nicht zu seinem Lebenswandel und stellen für ihn Ballast dar, die ihn seiner Freiheit berauben würden..."
Dir muss doch das Mutterherz bluten, wenn ihr Zeit zu Dritt habt und Du hoffst das alles glatt über die Bühne geht und dein Sohn sich so unauffällig wie möglich verhält damit dein Partner kein Störgefühl hat!
Ich finde das wirklich schlimm und natürlich bist Du nicht nur Mutter, aber dein Kleiner ist erst 5 Jahre alt und sollte nicht Rücksicht nehmen müssen, auf den gewollt kinderlosen Lebenswandel deines Partners.
Für mich liest sich das alles andere als glücklich, es liest sich schlimm!
Und aus diesem Grund gibt es schon lange keine Zeit mehr zu dritt und es blieb bei einzelnen Versuchen.
Also ich könnte das nicht, zumal dein sohn ja auch noch recht klein/jung ist.
Mein Sohn ist 28, da könnte man sich, würde mein Partner ihn nicht "wollen" schonmal aus dem Wege gehen. Aber es bleibt ein Spannungsfeld in der Beziehung.
ich erlebe eine Beziehung wesentlich entspannter, wenn sich alle mögen und verstehen, meine Eltern lieben meinen Partner, seine Eltern lieben mich, ich mag seinen Sohn, er meinen, mit seinem fahren wir in den Urlaub.
Das ist einfach schön. Klar, es ginge auch anders.... es ist eben wirklich die Frage, kann ich einen Mann so sehr lieben und mit ihm eine glückliche Partnerschaft führen, wenn er einen Teil von mir so ablehnt bzw. einfach daran nicht teilhaben möchte? Ich könnte es nicht.
Man möchte doch gut aufgehoben sein in einer partnerschaft, auch seine Sorgen teilen, die schönen Momente.... das klingt wie zwei Leben die Du lebst, eines mit Kind und eines mit aufregendem Single-leben. Muss man eben können.
Und Du spürst ja schon, dass Du dir langfristig und eigentlich doch auch was anderes wünschen/vorstellen würdest. Zusammen wohnen zum Beispiel würde ja so auch nie gehen.
Lichtchen
Es ist meine erste Partnerschaft seit der Trennung vom Vater meines Sohnes. Anfänglich überwog für mich die Lust auf das Spannende, die Neugierde auf das Neue, aber mehr und mehr merke ich tatsächlich, dass ich mich durch mein Doppelleben nicht komplett fühle und auch meinem Sohn eine idealere Konstellation wünsche (dessen Papa, was mich sehr freut, mittlerweile eine Partnerin mit Kind gefunden hat und die vier sich gut verstehen, vielleicht auch deshalb meine Gedanken).
Ja, das denken kann ich nachvollziehen und verstehen.
in meiner ersten langen Partnerschaft nach der Ehe ging ich auch Kompromisse ein, von denen ich dachte, das ist dann halt so, wenn man mit Ü 40 jemanden kennenlernt und nicht mehr 20 ist. Dann lebt man in zwei wohnungen, trennt viele Dinge eben, mein Leben, Dein Leben, hauptsache es klappt und er ist lieb zu Dir, Versorger brauchste ja nicht.
Das stimmt aber nicht und es reicht für so eine partnerschaft eben auch nur ein paar Jahre... sind aber auch wichtige Erfahrungen. Wenn man nicht selber auch so ein "Eigenbrödler" ist sondern ein Familienmensch, gehts einem doch am Ende richtig gut, wenn sich alle mögen und verstehen oder? Und möglich ist es....
Ob ich so konsequent wäre und deswegen gleich Schluss machen, das weiß ich ehrlich gesagt nicht, aber es säße so ein Stachel.. und käme dann eines zum anderen mit der Zeit....
Lichtchen
Damit führst du quasi ein Doppelleben. Einmal mit deinem Partner. Einmal mit deinem Kind. Das muss furchtbar anstrengend sein. Du bist in beiden Leben glücklich, kannst sie aber nicht miteinander vereinbaren. So lange, wie es keine Überschneidungen gibt, klappt alles wunderbar. Hört sich also alles in allem nicht problematisch an, aber ist es natürlich, weil dein Partner dich immer losgelöst von deinem Kind betrachtet und behandelt, es existiert quasi für ihn nicht. Sprichst du denn in seiner Gegenwart nie über deinen Sohn? was er macht, was es für Probleme, Entwicklungen, schöne Momente gibt? ich bin mir nicht sicher, ob man da gleich an Trennung denken muss, jeder entscheidet sich für das Modell, mit dem er am besten leben kann. Ich habe keine Ahnung, wie ich in der Situation agieren würde, aber wenn dir unwohl ist, besprich es nochmal mit deinem Partner, dass dein Sohn ein Teil von dir ist und er das zu einem gewissen Teil annehmen muss.
Gelegentlich rede ich über meinen Sohn, mein Freund hört mir da auch zu, aber ich weiß, er bemüht sich auch, aber es ist eben nicht sein Thema. Ansprechpersonen sind da eher Freundinnen oder mein Ex. 'Anstrengend', das trifft es ganz gut, das kann es oft sein.
Du machst das ja schon eine ganze Weile so und ich glaube, dass weder Dein Sohn noch Dein Partner darunter leidet.
Im Grunde gibt es zwei Möglichkeiten, wie in Deinem Schwarz-Nick schon beschrieben, entweder Du machst so weiter oder Du trennst Dich in der Hoffnung, irgendwann einen lieben Familienmenschen kennen zu lernen.
Ich weiß nicht, ob ich das so könnte, denke aber schon.
Wenn du dir dauerhaft einen Partner wünschst, mit dem du Alltag irgendwann leben kannst, am besten in einer gemeinsamen Wohnung, gepaart mit den Dingen, die man als Kleinfamilie halt so tut, wirst du hier nicht glücklich werden.
Du versuchst hier den Spagat zwischen Partner und Kind, der ist einfach nicht zu schaffen.
Mit jedem allein bist du glücklich, zu dritt funktioniert ihr nicht.
Vielleicht wird es besser, wenn dein Sohn älter ist. Oft können Männer mit Kindern etwas anfangen, wenn sie ein wenig größer sind, dann kann man sie schlicht besser einbinden.
Ob du das solange aushalten kannst, sei dahingestellt.
Ich drücke die Daumen, dass es eine Lösung gibt, oder sich der Knoten von alleine löst.
Gruß
Hezna
Hallo Du,
ich persönlich finde deine Situation schwierig. Eins vorweg: ein solcher Partner wie deiner wäre für mich von Anfang an nicht in Frage gekommen. Aus vielerlei Gründen. Ich bin selber alleinerziehend (habe aber einen tollen Partner, zusammenziehen geplant), allerdings bin ich gänzlich ohne den dazugehörigen Vater meines Kindes, da dieser keinen Kontakt mit uns wünscht. So wäre also ein solches Modell wie bei dir garnicht möglich gewesen.
Ich hab damals meiner Hebamme im Kreißsaal noch versprochen: mich gibt es nur mit Kind, und wer damit nicht klar kommt, ist kein Partner für mich.
Zum Glück habe ich jetzt einen wirklich tollen Mann in meinem Leben, der mich und mein Kind nicht nur annimmt, sondern als alleinerziehender Vater von zwei Söhnen auch vermehrt die Vaterrolle für meinen Sohn übernimmt, so wie ich das für seine Kinder (die ohne Mama aufwachsen müssen ) tue. Das ist für alle Beteiligten richtig und wichtig und wir harmonieren als Patchworkfamilie sehr.
Ich kann verstehen, dass dich diese zwei Leben, die du führst, immer mehr in einen Zwiespalt bringen und du dich, völlig zu recht, nicht vollständig und gänzlich angenommen fühlst als das, was du nunmal bist: eine Mutter.
Eurer Leben zusammen klingt so cool, edgy, abgefahren, unverbindlich, lässig, da passt für deinen Partner vorne und hinten eben kein Kind rein. Und dadurch verlangt er von dir den Spagat zwischen ihm und deinem Kind. Und du spielst die dir von ihm zugedachte "Rolle", nämlich die der ungebundenen, zu jedem coolen, eventuell auch gefährlichen Hobby aufgelegten Frau, mit der man nächtelang um die Häuser ziehen kann. Das widerspricht ja schon krass dem Dasein als Mutter, wo man nun mal Verantwortung hat und eben nicht einfach tagelang verschwinden oder irgenwo versumpfen kann.
Das heisst, du muss dich auf zwei Leben aufteilen, die nichts miteinander zu tun haben (dürfen). Das stelle ich mir furchtbar anstrengend vor. Und deprimierend, um ehrlich zu sein. Nicht so sein zu dürfen, wie ich eigentlich bin, immer in eine Rolle schlüpfen zu müssen, so zu sein, wie man mich haben will, das wäre für mich nicht drin. Das mag ich nicht.
Suche dir einen etwas weniger adrenalingetriebenen, vielleicht im Besten Sinne etwas langweiligeren Mann, der dich und dein Kind so annimmt, wie ihr seid. Das ist einfach viel stressfreier und harmonischer. Und man kann doch so viel Spass haben mit Kids, anderer Spass als den, den du mit deinem Kerl hast vielleicht, aber eben zusammen, als kleine Familie, als Paar mit Kind.
Und mal ganz im Ernst, ein Mensch, der mit meinem Kind nichts anfangen kann, der sich von ihm gestresst fühlt und es vielleicht sogar ablehnt, käme nicht mal in die Nähe von mir und meinem Sohn.
Danke für deine Antwort. Ich denke ein Kompromiss wäre für mich passend. Ein Adrenalinjunkie bin ich ebenfalls (ohne mich vorsätzlich in Lebensgefahr zu begeben, daher sehe ich da keinen Widerspruch zum Mutter-sein), da musste er mich gar nicht in eine Rolle pressen, aber mir reicht es auch einen Ticken entschleunigter, dafür mit etwas mehr Familiensinn. Ich zweifle mehr und mehr am Bestand dieser Partnerschaft.
Einen Aspekt würde ich noch hinzufügen wollen, nämlich die Perspektive Deines Sohns auf Dich als Frau/Partnerin. Er darf Dich nie miterleben, wie Du als Partnerin drauf bist. Er kennt Dich nur als Mama. Exklusiv.
Ich glaube, es ist wichtig für Kinder, ihre Eltern auch in ihrer Partnerschaft mitzuerleben: wie wird kommuniziert, wie werden Gefühle gezeigt, wie ist der Umgang mit Konflikten, etc.
Durch Dein Doppelleben schränkst Du den Blick Deines Sohns auf Dich wesentlich ein.
Liebe Grüße
Julie
Hallo!
Du musst ehrlich zu dir selber sein: Dein Partner mag keine Kinder und er wird wohl nie mit ihnen wirklich warm werden. Das ist einfach so.
Hoffen brauchst du da nicht, er wird sich nicht ändern.
Im Grunde ist die Sachlage doch klar. Entweder du lebst so weiter wie bisher und findest dich damit ab oder du suchst dir einen Partner mit dem ein Familienleben möglich ist. Mit diesem Mann ist das nicht Möglich. Er will das nicht.
Ich könnte das nicht trennen, da mein Kind zu mir gehört und ein Partner das auch akzeptieren und wollen muss. Mit einem Menschen der nur an mir aber nicht an meinem Kind interessiert ist - es sogar ablehnt - könnte ich keine Beziehung führen.
Mich gibts nur mit meiner Tochter zusammen und Punkt.
LG Sonja
Hallo,
nein, das wäre definitiv nichts für mich!!!!
Ich habe selber zwei Kinder mit meinem Ex-Mann, welche zur Hälfte bei mir, zur Hälfte bei ihrem Vater sind. Auch ich genieße die Zeit alleine mit meinem Freund, aber genauso ist er bei mir oder ich bei ihm, wenn meine Kinder bei mir sind.
Mein Freund hat selber auch zwei Kinder aus einer früheren Beziehung, somit haben wir zusammen 4 Kinder....die Vier verstehen sich richtig gut und bis auf seinen Ältesten (er ist 13) sind die anderen drei fast gleich alt. Wir unternehmen daher viel zu sechst, waren letztes Jahr gemeinsam in Italien auf Sommerurlaub, heuer für ein paar Tage Skifahren, gehen zusammen in den Zoo und und und. Es klappt prima!
Aber genauso kommt es immer wieder mal vor, dass mein Freund nur mit mir und meinen Kindern was macht bzw umgekehrt (also ich nur mit ihm und seinen Kindern, wen meine Kids gerade bei ihrem Vater sind, oder seine bei seiner Ex-Freundin).
Für mich wäre es undenkbar und täte mir wahnsinnig leid, wenn ich auf diese "Familienzeit" verzichten müsste...ich genieße es sehr, wenn wir alle zusammen sind, Spiele spielen oder Spaß haben. Meine Kinder verstehen sich mit meinem Freund sehr gut und auch ich habe Gott sei Dank einen tollen Draht zu seinen Kindern.
Klar ist es wunderschön, wenn mein Freund und ich auch Zeit zu zweit haben...das genießen wir ebenfalls in vollen Zügen! Aber ich kann ihn Gott sei Dank auch dann sehen und mit ihm zusammen sein, wenn meine/seine Kinder dabei sind. Ich finde es sowieso viel einfacher für eine Beziehung, wenn man sich mit den anderen Angehörigen (egal ob jetzt Kinder, Eltern etc) gut versteht...so gibt es kein Spannungsgefühl etc.
Ob du auf Dauer mit eurer jetzigen Lösung glücklich wirst, wird sich zeigen....ich wäre es auf alle Fälle nicht!
Alles Gute!
Lg