Schwangere Tochter - Streitfrage ausziehen

Hallo,

ich stecke gedanklich fest und hätte daher gern ein paar Impulse von Aussenstehenden.

Kurz zur Situation:
Meine Tochter bekommt im Oktober ein Kind. Abitur ist aber erst in einem Jahr. Ihr Freund studiert, lebt momentan in einer kleinen Wohnung allein.
Die Entscheidung das Kind zu bekommen fiel schnell und wurde auch von fast allen unterstützt (auch wenn es schwer fällt sich an den Gedanken zu gewöhnen Großeltern zu werden wenn man doch eigentlich selbst noch über Kinder nachdenkt).

Streitfall ist momentan die Wohnsituation, bzw der Zeitpunkt des Auszugs.

Kind würde am liebsten sofort ausziehen:
Gründe:
- Alle anderen wohnen auch nicht mehr zu Hause (ok das hör ich mir zugegebenermassen schon länger an)
-Unsere Wohnung ist zu klein (Bedingt richtig - besonders viel Platz ist nicht wären aber auch nicht die einzigen die mit so vielen Leuten in der Wohnung sind (ca. ein Drittel der Nachbarn und nein sind auch Leute mit "ordentlichen" Berufen darunter
-Sie muss sich dann nicht mehr so oft mein Gestreite mit ihrem kleinen Bruder anhören (kann ich nur zustimmen - 13 jährige Jungs da hilft nur abwarten, auch wenn es langsam wieder besser wird)
-Sie sind keine Familie wenn sie nicht eine eigene Wohnung haben (WG und Wohnheim wurden ausgeschlossen)
-Wenn sie nicht auszieht kann ihr Freund auch nicht ausziehen und wie soll sie mit Baby auch noch seine Wäsche transportieren (beim 2. Punkt schrillen bei mir alle alarmglocken - warum soll sie dann für seine Wäsche verantwortlich sein

Meine Gründe warum ich es besser finde wenn sie bis zur Prüfung noch hier wohnen bleibt:
-Priorität hat für mich (neben dem Baby) die Schule. Deswegen nicht das Abitur zu machen oder (evtl sogar um zwei Jahre ) zu verschieben finde ich nicht gut.
-Angst vor Ihrer Überforderung (nicht mit dem Baby sondern allem anderen - zänkische Nachbarn , Behörden...) - da hat sie nämlich jetzt schon Probleme mit und ist generell sehr empfindlich
-bisher kein Konzept wie sie es machen wollen schule /studium/ haushalt und Baby zu vereinbaren
-bisher hat sich ihr Freund von ihr bedienen lassen wenn er bei uns war und überlegt sein Studium zu wechseln damit er nicht vor mittag aufstehen muss - das muss natürlich nicht so bleiben ist aber zu befürchten
-eine bisher zum vorschein gebrachte Naivität was die Realität bezüglich Wohnungsmarkt und Finanzierung hergibt: Wohnung muss mindestens 3 Zimmer haben und alles fußläufig zu erreichen sein (sind hier bei uns minimum 800€ kalt), und zu Unterhalt von uns und Kindergeld und Erziehungsgeld könnten sie doch auch ALG 2 bekommen (ok das hat sie mittlerweile gelernt das das nur ginge wenn sie die Schule und ihr Freund das Studium schmeisst, aber da war ich ziemlich sauer als sie das mal so locker flockig als "steht mir doch zu " einrechnen wollten)

Leider habe ich nicht viele mit denen ich mich austauschen könnte da es noch nicht viele wissen (ist ja ihre Entscheidung wem sie es erzählt). Und da gehen die Meinungen von "schafft sie nicht aber lass sie auf die Nase fallen" über "wenn es ihr doch so wichtig ist" und "weshalb macht sie um das halbe Jahr so ein Stress" zu "bloss nicht ausziehen lassen"

Manchmal denke ich das ihr Freund eigentlich froh sein sollte das sie zu Hause wohnt - so bekomm ich nämlich ihre Schwangerschaftshormone zu spüren und nicht er...

Ich weiss ich muss sie loslassen, fühle mich aber noch verantwortlich, insbesondere eben in Hinblick das sie erst noch die Schule zu Ende bringen muss. Von daher wäre es ganz nett noch ein paar Ideen zu bekommen was wir übersehen haben, ob es anmassend von mir ist ein Konzept zu verlangen wie sie das organisieren kann, ob es vielleicht irgendwelche Alternativen gibt die wir grad beide nicht sehen...

Danke

1

Ganz schlicht.....lass sie ziehen!!!!!!

Du hast sicher Recht mit fast allem, was du anführst. Aber sie ist für ihr Leben verantwortlich und ihr Freund ebenso. Du kannst auf sie einreden,cabercmal ehrlich: welche Heranwachsende hat jemals erwas darauf gegeben, was die Eltern als vernünftig erachten? Letztlich kannst du nur alles falsch machen. Bleibt sie bei dir, bist du nachher diejenige, die ihr den Auszug madig machte, die für die schlechte, beengte Wohnsituation verantwortlich ist, die ihr ihr Familienglück mit Freund und Baby missgönnte und wenn die beiden sich womöglich trennen, dann gibt sie dir noch die Schuld, dass ja alles viel vesser geklappt hätte, wenn sie zusammen gewohnt hätten.

Biete ihr an, die Betreuung des Baby zu übernehmen, wenn sie lernen muss, soweit es dir möglich ist. Und dass sie notfalls zu euch zurück kann und nicht unter der Brücke schlafen muss.

Es fällt schwer, aber sie ist praktisch erwachsen und nur aus Erfahrung lernt man ...

2

Ja,

das denke ich auch das sie mir das vorwerfen würde. Leider würde sie mir aber auch vorwerfen wenn sie deswegen nächstes Jahr kein Abitur hat. Vielleicht sollte ich mir das schriftlich geben lassen bevor ich sie ziehen lasse ;)

Betreuung ist zum Glück nicht ganz das Problem - genau dann kann ich eh 2 Monate zu Hause arbeiten, das macht das ganze einfacher.

Danke

3

Ich denke, das Thema Auszug löst sich von allein, wenn deine Tochter keine bezahlbare Wohnung findet.
Das Arbeitsamt/Sozialamt zahlt keine 800 Euro Kaltmiete.
Wenn sie überhaupt zahlen, dann nur, wenn die Miete vorher genehmigt wird.

4

Ja , Wohnungssuche ist hier nicht einfach.

Solange sie noch in der Ausbildung sind sind wir Eltern allerdings weiter finanziell für sie verantwortlich, die mischen in unserem Fall nicht mit. Und wenn käme erst noch Schülerbafög - und da ist sie ja allein mit Kindergeld und Erziehungsgeld schon drüber.

Naja - sie hat grade empört das Haus verlassen - ich hatte nämlich nicht wie erhofft Verständnis dafür dass sie für die geplante Studienfahrt (mit der Schule und zugegebenermassen viel Arbeit) keine Zeit hat weil es wichtigeres gibt für sie.

Ist halt das Problem - in vielen Punkten ist sie so empfindlich (war aber schon immer so).

6

Na klar ist sie empfindlich, sie ist ja gerade durch die Pubertät und gleichschwanger- das ist eine Hormon bombe!

Wie die anderen schon sagten: ich wurde sie auch ziehen lassen. Du kannst sie auch schlecht festbinden...

Vorher wurde ich ihr aber meine Meinung dazu klar und deutlich sagen, vieleicht sogar in einem Brief festlegen. Genauso würde ich ihr vorrechnen, was sie an Geld zu Verfügung hat und vorschlage machen wie sie das mit dem Kind organisieren könnte. Sagen was deine sorgen sind. Sagen was sie machen muss, bezüglich Wohnungssuche. Sagen dass du es nicht gut findest sie aber machen lässt.

Und dann wurde ich mich zurücklehnen und zuschauen.

K

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Hallo!

Lass sie ziehen und ihre eigenen Erfahrungen machen.

Ich wurde mit 17 im ersten Ausbildungsjahr schwanger. Wohnte dann (ohne Vater) in meiner eigenen kleinen Wohnung und konnte meine Ausbildung mit Hilfe einer Tagesmutter erfolgreich weiter machen und abschließen. Das ganze ist jetzt 10 Jahre her, ich bin aber immer noch stolz auf mich, das alles gemeistert zu haben. Die Erfahrungen, die ich damals gesammelt habe, haben mich sehr in meiner Persönlichkeit und meiner eigenen Entwicklung gestärkt.
Gab es Fragen oder Probleme konnte ich immer meine Mutter fragen. Ich denke, dass das Deine Tochter auch machen kann.

Sollte es nicht klappen, kann sie ja immer noch zu Dir zurückkehren. Sie wird dann aber um einige Erfahrungen reicher sein.

Viele Grüße

7

Wie alt ist Deine Tochter?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass tatsächlich so viele ihrer Freunde oder Schulkameraden bereits vor dem Abi alleine wohnen.

Davon abgesehen würde ich aber auch sagen: lass sie ihre eigenen Erfahrungen machen. Wenn sie weiß, dass sie jederzeit zurück könnte und dass Du sie in jedem Fall unterstützt, wird ihr das sicher viel helfen.

Allerdings wird sie sich den Kleinmädchentraum von einer großen Wohnung sicher abschminken müssen.

Wäre es denn eine Idee, wenn sie erst einmal zu ihrem Freund zieht? Im ersten Jahr braucht ein Baby ja nicht viel Platz und so könnten die beiden erst einmal relativ risikofrei testen, ob das Zusammenleben bzw. gemeinsame Familienleben überhaupt klappt.

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Ich würde sie nicht ziehen lassen, da bald ein Kind im Spiel ist, das unter ihrer Unerfahrenheit, Blauäugigkeit und vielleicht gar Überforderung leiden müsste.
Sonst ja. So nicht.
Denke an dein Enkelkind, nicht nur an deine Tochter. Deine Tochter ist in der Tat alt genug, um auf die Nase zu fallen. Das Baby ist unschuldig.

9

Ist deine Tochter bereits volljährig?

Irgendwo versteh ich euch beide.

Wäre es eine Option dass sie eine Wohnung sucht die möglichst nah bei euch liegt? Und zu Fuß erreichbar ist?

Was hat überhaupt die finanzielle Seite ergeben? Sieht sie welche Wohnung sie sich denn überhaupt leisten könnte?

Schick sie mal zu diversen Beratungsstellen zb auch auf die nächste Uni, vielleicht gibt es da so was wie "Beratung für studieren bzw Schule mit Kind", vielleicht nimmt sie Rat von jüngeren besser an. Auch nicht nur für Infos, sondern dass sie auch mehr Gefühl bekommt wie viele Laufereien es im Leben als Erwachsene so gibt.

LG

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Lass sie gehen. Anspruch auf Unterhalt hat sie gegen Euch nicht! Ich würde klar sagen: mach, was du willst, Geld gibt es keins.

Weder die Wohnungssuche, noch die Finanzierung ist irgendwie dein Problem.

Gruß

Manavgat

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Ist deine Tochter schon volljährig ?
Ich kann die Argumente deiner Tochter verstehen, es ist doch doch nachvollziehbar das sie gerade wenn sie ein Kind bekommt auch wie eine Familie zusammen leben möchte und zwar mit ihrem freund.

Wenn du ihr beim Abitur helfen willst dann biete Uhr an regelmäßig auf ihr baby aufzupassen oder nimm Wäsche ab, hilf ihr im Haushalt . ...so kann sie sich auch auf ihre Prüfung vorbereiten.
Studieren mit kind ist heutzutage wirklich kein Problem mehr.

Ich würde ihr vorschlagen das du bereit bist sie zu unterstützen und du aber im Gegenzug einfach gern so etwas wie einen groben Plan haben möchtest wie sie sich das konkret vorstellt

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Ich selbst habe auch eine Tochter (aber mit ihren knapp 3 Jahren noch weit entfernt von solchen Problemen) und ich denke, dass ich meine Tochter nicht ziehen lassen würde. Ich hätte da zuviele Bedenken, dass sie das Abi nicht macht, dass sie mit dem Baby überfordert ist, dass ihr Freund sie da auch nicht entsprechend unterstützt....

Lass sie zu Hause wohnen, denn so kannst du selbst auch schauen, ob sie das Baby ordentlich versorgt und du kannst ihr notfalls "in den Hintern treten" in Bezug auf die Schule. Ich weiß selbst noch sehr genau, wie anstrengend das Leben mit einem Neugeborenen ist und wie schnell einen selbst das Einkaufen gehen oder staubsaugen überfordert. Und je nachdem wie anspruchsvoll das Baby ist (vielleicht ein Schreikind) und deine Tochter weder am Tag noch in der Nacht mehr als 2 h Schlaf bekommt, wird Schule das Letzte sein, worüber sie nachdenken wird.

Das Baby braucht im ersten halben Jahr für sich selbst nicht viel Platz. Kauft ein Beistellbettchen. Da kann das Kleine mind. 6 Monate drin schlafen nachts und es nimmt kaum Platz weg.

Ich kann nur raten: Du solltest deiner Tochter davon abraten, auf eigenen Beinen stehen zu wollen. Lieber soll sie erstmal schauen, wie das Zusammenleben mit Baby klappt und zwar an einem Ort wo sich sich der Unterstützung sicher sein kann. Nämlich bei euch. Wenn sie sich an das Muttersein gewöhnt hat dann kann sie sich immer noch nach einer Wohnung umschauen.

Klar kann ein Auszug auch funktionieren, aber es kann auch nach hinten los gehen und dann ist möglicherweise das Baby das leidtragende.

Alles Gute!