Bin ich zu hart mit meinem Mann? Ich bin echt sauer...

Mein Mann hatte in der Nacht auf Donnerstag einen Autounfall, das neue Auto (1 Jahr alt) hat Totalschaden, wäre ein Beifahrer dabei gewesen, wäre der wohl tot gewesen. Mein Mann hat einige Prellungen und Schürfwunden, kam aber wie durch ein Wunder einigermaßen heil davon. Am Donnerstag hatten wir alle Hände voll zu tun, haben mit der Versicherung , unserem Anwalt und dem Bauern gesprochen, dessen Weidezaun und Apfelbaum zu schaden kam, gestern dann habe ich mit einem Nachbarn die Unfallstelle von Glasscherben usw. gesäubert, mein Mann fühlte sich dazu körperlich nicht in der Lage. Wir waren am Freitag noch mal beim Arzt, weil er starke Schmerzen hatte, der Arzt empfahl Schmerzmittel.
Ich war zuerst einfach nur froh, dass Männe lebend rausgekommen ist, das Auto wird von der Vollkasko bezahlt, klar Verlust machen wir trotzdem, aber das ist alles tragbar, der Vater meiner Kinder lebt, das ist das wichtigste.

Nun verkriecht sich mein Mann schon den geschlagenen Tag im Bett , jammert in einer Tour, will keine Schmerzmittel nehmen. Redet echt unmögliches Zeug, von wegen, was wäre, wenn er doch innere Verletzungen hätte oder doch einen Schädelbruch und was ich alles seinen Kindern sagen muss, wenn er seinen Verletzungen erliegen würde. Ständig ruft er die Kinder zu sich, nimmt sie in den Arm, sagt ihnen, wie lieb er sie habe, dass sie immer gut in der Schule sein sollen, als ob er im Sterben liegen würde. Ständig ruft er mich, weil er der Meinung ist, er hätte Fieber, Schüttelfrost, seine Auge sei weiter zugeschwollen usw. Ich bin bis heute Mittag da echt drauf eingegangen, habe Fieber gemessen, mir die Verletzungen angeschaut, aber es ist und bleibt so: Er hat relativ milde Blessuren, der Arztbefund liest sich undramatisch, klar er hat Schmerzen, da würden Schmerzmittel helfen, die er aber nicht nimmt.

Mittlerweile macht er den Kindern echt Angst, ich habe ne richtige Wut auf ihn deswegen. Ich hab vorhin zu ihm gesagt, er soll die Sache tragen wie ein Mann, nicht wie eine Memme, meine Geduld ist am Ende, nu isser stinkesauer und ich auch. Er war schon immer wehleidig, ihr wisst schon, Männer haben keinen Schnupfen, Männer haben einen "Männerschnupfen"...

Bin ich zu hart?

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Ich kann deinen Mann schon verstehen. Es muss ja mächtig gerumst haben und da kann einem bewusst werden, dass das Leben endlich ist und man nur um Haaresbreite dem Tod entkommen ist. Ich hatte mal einen Unfall und es hat ein paar Monate gedauert, bis ich an der Stelle vorbeifahren konnte, ohne dass sich mir die Härchen aufstellten und meine Hände zitterten. Ich hatte so einen richtigen Fluchtreflex, von der Stelle wegzukommen.

Dein Mann möchte vielleicht betüddelt werden und hören, wie froh ihr alle sein, dass er am Leben ist. Seine äußeren Verletzungen sind sekundär, aber psychisch muss er seinen Schock erst einmal verarbeiten. Er muss nur aufpassen, dass er den Zeitpunkt nicht verpasst, um wieder zum normalen Leben zurückzukehren. Da er zu der wehleidigen Sorte gehört, dauert es bei ihm vielleicjt etwas länger als bei pragmatisch veranlagten Menschen. Vermutlich wird er die Geschichte noch einige Zeit überall zum Besten geben und sich bedauern lassen.

Was ich nicht in Ordnung finde, ist die Kinder derart zu verunsichern. Das würde ich ihm klar zu verstehen geben. Er darf sich ausruhen, bemitleiden und vor sich hinleiden. Aber die Kinder bleiben außen vor.

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Hallo!

Erst mal freut mich, dass ihm nichts schlimmes passiert ist. Aber sein jetztiges Verhalten geht gar nicht.

Wir haben heute wundervolles Wetter. Schnapp Dir Deine Kinder und ab in den Zoo. Morgen auch.

Klar hat er Schmerzen, nicht zu wenige. Ich habe mir mal bei einem Sturz die Wirbelsäule geprellt, das war etwa auf dem gleichen Level wie ein Bandscheibenvorfall. Aber gestorben bin ich natürlich nicht und nach einigen Wochen ging es auch wieder.

Vor allem soll er aufhören,den Kindern Angst zu machen. Da wäre ich auch stinksauer.

Ist der immer so, wenn er krank ist?

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Ja er ist schon immer extrem wehleidig, für mich nicht nachvollziehbar, ich bin da total anders.

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Erst recht ein Grund, ihn mal ein wenig alleine "leiden" zu lassen und sein Verhalten nicht durch Aufmerksamkeit und Mitgefühl zu belohnen.

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Hallo, die Geschichte mit dem "Männerschnupfen" ist dir ja schon aufgefallen. Bei dieser extremen Wehleidigkeit bekomme ich auch immer Wutbeulen.
Dein Mann würde bei mir noch etwas mildernder Umstände bekommen, ich denke der Schock steckt ihm ziemlich in den Knochen. Darf man als Mann natürlich nicht so zugeben. Ich würde ihm aber verbieten, bei den Kindern seine Endzeitstimmung zu verbreiten. Ich weiß, das Prellungen uU schmerzhafter sein können( und das die Schmerzen fies strahlen können), als ein Bruch. Verweigert er allerdings die Schmerzmittel, wäre meine Geduld auch am Ende.
"Droh" ihm doch einfach mit dem Krankenhaus, es geht ihm ja schließlich so schlecht. Dann ist hier meistens Ruhe.

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Ich vermute mal, dass es bei deinem Mann Schockreaktionen sind.
Ich weiß, dass man tagelang, manchmal sogar wochenlang daran zu knabbern hat und sich nicht mal mehr traut Auto zu fahren.

Hab etwas Geduld und sei froh, dass ihm nichts Dramatisches passiert ist.

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Bring ihn ins Krankenhaus.

1. Auch Schmerzpatienten sollten behandelt werden.

2. Es ist nie schlecht zu schauen ob doch noch was ist. Wenn nein, dann beruhigt ihn das vielleicht ein bisschen

3. Wenn nix ist und er seine Medikamente gegen die Schmerzen nicht nimmt, dann hilft es manchmal viel besser, wenn ein Arzt jemanden die Leviten liest (und nicht der eigene Partner)

4. Das gleiche gilt für jammern.

5. Die können vielleicht sagen ob psychischologische Unterstützung angebracht wäre.

LG

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Danke, genau das wollte ich auch sagen! Perfekte Antwort!

K

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Ich hatte nach einem auffahrunfall mal ein schleudertrauma.... Das war grausam! Wesentlich schlimmer als ein kind zu gebaeren!!
Dazu schaemt er sich wahrscheinlich noch und ist geschockt!

Er soll sich bewegen, damit die muskeln nicht noch mehr verkrampfen.

Alles gute

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Hallo,

ja, okay, das mit den Kindern ist nicht so cool.
Aber ich glaube, wenn ich so einen Unfall hätte... mann, dann wäre ich wohl auch so drauf.
Uiuiui.
Würde mein Mann einen Motorradunfall haben und glimpflich davon kommen, würde mich neben ihn ins Bett legen und den ganzen Tag dort bleiben und nur zum Pizza bestellen aufstehen.

LG

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Ja du bist zu hart.

Dein Mann sieht für mich nach "steht gehörig unter Schock" aus.

Sei für ihn da, geht zum Arzt, nimm ihn ernst.

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Ja, und wie du zu hart bist.
Ich bin mir sicher, würdest du als Mann posten, die Frauen hier würden dir die Hölle bereiten, wenn du so einen Beitrag über deine jammernde Frau posten würdest.
Weil Frauen immer angemessen leiden und Männer na klar übertreiben...
#putz
Dein Mann hatte einen schweren Autounfall, ihm ist körperlich nicht viel passiert Aber wie jeder normale Mensch wissen sollte, hat ein Mensch, der ein derartiges Trauma durchgemacht hat, einen Schock, manchmal auch einen schweren Schock.
Ich finde es gelinde gesagt verantwortungslos, dass du nun nur noch genervt bist und dir hier unter anderem geraten wird, ihn zu ignorieren.
Auch würde ihn ins nächste Krankenhaus bringen, zur Kontrolle, um ihm etwas zur Beruhigung zu geben etc. Ein Schock kann sich auch noch körperlich auswirken.

Also, nach einem Autounfall neben sich zu stehen, das hat nichts mit dem berühmten Männerschnupfen zu tun.
Dein Mann tut mir leid.

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Stimme dir so halb zu, aber den Kindern Angst machen muss er trotzdem nicht, das ist kurzsichtig und egoistisch.

Ich hatte jetzt die Tage mit einer viralen Meningitis zu kämpfen und mir ging es wirklich beschissenst. Ich hab mir trotzdem so gut wie möglich Mühe gegeben, den Kindern damit aber keine Angst einzujagen. Ist mir auch gelungen. ;) Man muss ja gar nicht so tun, als wäre man perfekt gesund, aber auch nicht mit einer Leidensmiene vor den Kindern sitzen und so tun, als stünde man kurz vor dem Verrecken.

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Danke für Eure Antworten! Ich gebe ja zu , dass die "Trag´s wie ein Mann"-Aussage etwas hart von mir war. Letztendlich weiß er aber die ganze Zeit schon, dass ihm bis auf Prellungen und Zerrungen nichts "schlimmeres" passiert ist. Warum also immer vom Sterben reden, fragte ich mich... und ihn. Heute abend, als die Kinder im Bett waren haben wir geredet. Ich habe den ganzen Tag über gemerkt, dass er gedanklich ständig beim Unfall war á la "30 cm weiter rechts gefahren und ich wär nu weg..." , klar belastet das einen , logisch. Nur bin ich da ein ganz pragmatischer Mensch, ich seh die Tatsachen und sag: Hey! Da is Mist passiert, das Auto ist Schrott, aber Du bist recht heil raus gekommen, freu Dich, dass Du nicht schwer verletzt bist!

Als ich 19 war , hat mir einer nachts in der Stadt ´ne Knarre in´s Gesicht gehalten und versucht, mich in den Stadtpark zu zerren, ich kam heil an Leib und Seele davon, weil ich mutig war und mich wehrte und am nächsten Tag war ich froh und glücklich und hab mich gefreut, dass ich davon kam.

Mein Mann ist da anscheinend anders.
Wie gesagt, heute abend haben wir geredet, ich sagte ihm, was mir auf den Keks geht , dass das nicht ok ist, dass er den Kindern Angst macht, dass ich unendlich froh bin, dass ihm nichts schlimmes passiert. Er sagte, dass es ihm nicht aus dem Kopf ginge, fast "draufgegangen" zu sein. Verständlich für mich. Aber ER IST noch da, mööönsch! ich harre der Dinge die nächsten Tage und hoffe er kriegt sich ein.

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