Spannungen in der Famillie wegen erwachsener Tochter

Meine Tochter (22) ist vor einem 3/4 Jahr wieder nachhause gezogen, nachdem sie 3 Jahre mit ihrem Freund zusammen eine Wohnung hatte. Die Wohnung lag etwa 60km von uns weg, dort hat sie auch studiert/gearbeitet. Sie war noch nicht lange 18, als sie damals ihren Freund kennenlernte, und zu ihm zog.

Schon nach gut einem Jahr merkte ich, dass die Beziehung nicht mehr so gut lief. Mein Mann und ich haben ihr stets gesagt, dass sie jederzeit wieder nachhause kommen kann.
Insgesamt sind es dann aber 3 Jahre geworden, bis sie dann Hals über Kopf die gemeinsame Wohnung verlies und wieder zu uns zog.

In diesen 3 Jahren waren wir nur zu dritt, unser Sohn (16) mein Mann und ich. Und ich muss sagen, es war schon eine gewaltige Umstellung, als sie wieder zuhause war. Im positiven Sinne gemeint, ich war froh, sie wieder hier zu haben. Der Altag musste aber neu strukturiert werden.

Bis heute arbeitet sie immer noch in dieser Stadt, d.h. 4-5x die Woche 60km hin und zurück.

Nun zum eigentlichen Problem: sie tut hier zuhause nichts ausser schlafen, essen, duschen, mir Berge an Schmutzwäsche in den Wäschekorb legen. Sie tut nichts im Haushalt, wenn ich sie bitte mal das Bad sauber zu machen oder zu saugen, tut sie es zwar aber auch nur dann. Kommt mitten in der Nacht heim oder fährt mitten in der Nacht weg. Ich werde dabei jedesmal wach, erschrecke mich erstmal.

Wenn sie nicht auf der Arbeit ist oder schläft ist sie weg. Zu Freunden, oder shoppen, fährt hierhin und dahin. Sie kommt und geht wann sie will. Da sie unregelmäßige Arbeitszeiten hat, kann ich keine 2 Tage im voraus planen. Klar sie ist volljährig, das meine ich nicht, ich empfinde das als eine Art ständige "Unruhe".

Letztens habe ich zu ihr gesagt, sie soll mal selbst ne Maschine mit ihrer Wäsche anmachen, dass mir ihre ganzen Sachen (kurz getragen, schon in der Wäsche) zuviel werden. Seitdem sammelt sie Schmutzwäscheberge auf dem Boden in ihrem Zimmer. Und ist noch zu faul zum Waschen.

Sie selbst ist immer top gestylt, ihr Zimmer aber gleicht einer Schlampenbude. Da liegen ausgezogene Slips in denen noch die Slipeinlage klebt auf dem Boden um nur mal ein Beispiel zu nennen.

Hab ich gekocht, kommt sie nicht nach Hause obwohl vorher gefragt oder sie hat schon was gegessen. Gab es bei uns nur eine Kleinigkeit meint sie, sie hätte Hunger und den ganzen Tag kaum was gegessen (vorwurfsvoll warum ich nichts gekocht habe). Ich frage sie ja immer, ob ich mir ihr rechnen kann (ich rede hier nur von den warmen Hauptmahlzeiten) ob ich für sie mitkochen soll oder nicht. Es klappt nicht.

Hintenrum erfahre ich, dass sie sich eine Wohnung Arbeitsplatznah suchen will. Mein Schwager fragte sie in ihrem Beisein, ob sie schon eine Wohnung gefunden hätte (ihm hatte sie davon erzählt, mir nicht), ja sie hätte eine Wohnung. Ich darauf, schön, dass ich auch mal erfahre, dass du ausziehen willst. Sie dann wieder, dass es noch nicht fest ist. Die Frage meines Schwagers in meiner Gegenwart war ihr sichtlich unangenehm. Sie redet viel wenn der Tag lang ist - wenn ihr wißt was ich meine. Heut so morgen so. Was kümmert mich mein Geschwätz von Gestern.

Ich habe mehr als einmal mit allen gesprochen, dass jeder seinen Teil zum Familienleben beitragen muss. Dass ich nicht alles alleine machen kann. Mein Mann bügelt seitdem sogar seine Sachen selbst, hilft viel in der Küche, meinen Sohn muss ich zwar immer wieder "erinnern" aber auch er macht "seine" Aufgaben im Haushalt. Nur Madame nicht, sie fühlt sich zu garnichts verpflichtet.

Ich wünsche mir, sie würde einfach wieder ausziehen #heul sowas darf eine Mutter sich doch nicht wünschen. Ich erschrecke vor mir seber. Ich liebe sie, dennoch leide ich unter der Gesamtsituation.

Da diese Situation von mir schon mehrmals angesprochen wurde und sich nichts ändert, weiß ich nicht was ich noch tun kann.

Ich selbst bin schon seit Monaten am Limit, nicht körperlich, sondern psyschich belastet mich die ganze Situation. Mal Tage wo es mir gut geht und dann so wie jetzt, wo ich heulen könnte.

Ich hoffe auf Tips und aufbauende Worte. Oder auch auf ungeschönte Wahrheit - freue mich auf jeden Antwort

LG

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>>>Ich wünsche mir, sie würde einfach wieder ausziehen #heul sowas darf eine Mutter sich doch nicht wünschen.<<<

Doch, das darfst du dir wünschen. Deine Tochter pickt sich die Rosinen aus, nimmt alle Vorzüge des "Hotel Mama" mit, aber tut ihrerseits nichts und bringt eure Alltagsroutine durcheinander.

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Ich finde schon das du dir wünschen darfst wieder mehr von deinem eigenen Leben zu haben, denn das höre ich etwas raus.
Deine Tochter ist volljährig und hat eigenes Einkommen.....warum bei Mama wohnen ? Weil es bequem ist.
Ich würde offen mit ihr sprechen , sag ihr deutlich das ihr Verhalten aktuell eine Belastung ist und du es wenn sich nichts ändert besser fändest sie würde wieder ausziehen.
Das klingt erstmal hart. Ich denke aber nur so wird sie dich ernst nehmen.

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Hallo,

mit schwirren mehrere Sachen im Kopf rum:

- Zahlt sie Kostgeld? Wenn nein, dann solltet ihr das dringend vereinbaren.

- Auch sie muss ihren Beitrag leisten, wie jeder anderer in der Familie auch.

Es ist völlig normal, dass sie Unruhe wieder rein bringt, schließlich hat sie 3 Jahre nicht zuhause gewohnt.

Du musst kein schlechtes Gewissen haben. Ich "musste" bereits mit 16 ausziehen, weil es einfach nicht ging mit mir ;-)

Es war das Beste was mir/ uns passieren konnte.

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Doch, das darfst du dir wünschen. Ein zusammenleben geht nur, wenn alle ihren Teil dazu beitragen.

Ob und wie sie ihr Zimmer aufräumt oder ihre Wäsche wäscht ist ihr Bier - alles andere nicht. Zum einen würde ich Kostgeld verlangen und ihr zum anderen auch sagen, dass sie eben nicht in Hotel Mama zurück gekommen ist.

Es funktioniert einfach nicht, "zurück zu ziehen" - auch ich habe es probiert und es genau 6 Wochen ausgehalten ;)

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Hi,

Deine Tochter ist erwachsen und hat drei Jahre schon mit einem Mann zusammen gewohnt....

Somit würde ich Euer Zusammenleben nicht mehr als die klassische Familie sehen sondern als WG, wo jeder seine Rechte und Pflichten hat.
Entweder sie hält sich dran oder sie zieht wieder aus.

Aber es halt ihre Erziehung das sie so ist, wie sie ist....und Du machst es im Hotel Mama mit;-)

lisa

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Hintenrum erfahre ich, dass sie sich eine Wohnung Arbeitsplatznah suchen will. Mein Schwager fragte sie in ihrem Beisein, ob sie schon eine Wohnung gefunden hätte (ihm hatte sie davon erzählt, mir nicht), ja sie hätte eine Wohnung. Ich darauf, schön, dass ich auch mal erfahre, dass du ausziehen willst
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Hier habe ich aufgehört zu lesen, denn das suggeriert ihr, dass es dir im Grunde nicht gefällt, wenn sie auszieht. Warum in Gottes Namen specht ihr nicht mal Klartext. Sie verhält sich wie eine Erwachsene und du sagst ihr, dass du sie zwar gerne zu Besuch empfängst, aber ein Zusammenleben so nicht mehr funktioniert. Und biete ihr an, sie bei der Wohnungssuche zu unterstützen, statt pikiert zu tun, dass du nichts davon weißt. Sonst eiert sie womöglich noch Monate ohne Ergebnis herum. Sie muss irgendwann auch merken, dass es dir ernst ist. Bisher beklagst du dich, aber tanzt trotzdem nach ihrer Pfeife wie eine Hotelangestellte und nicht nur das....die gesamte Familie macht das mit. Ich hätte kein schlechtes Gewissen sondern mir würde die Galle hochkommen.....kein kochen mehr für sie speziell, keine Wäsche, kein Betreten ihres Zimmers usw. Und eine Frist setzen, bis wann der Auszug umgesetzt werden soll.

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Hallo,

ich kann dich gut verstehen, habe auch eine Tochter in ähnlichem Alter.

Sie ist vor ca. einem halben Jahr ausgezogen, vorher war es z.T. so, wie du es schilderst.

Ich stimme meinen Vorrednern zu - natürlich darfst du dir wünschen, dass sie wieder auszieht!

Ich habe damals, als mein Kind auszog, einige Zeit sehr gelitten, sie hat mir sehr gefehlt...aber jetzt ist es okay und wenn sie dann doch mal wieder länger hier ist, alles benutzt, Kühlschrank leer macht etc. dann nervt mich das schon.

Weißt du, ich sage mir immer: die Natur sieht vor, dass die Kinder die Eltern verlassen. Daher müssen beide Seiten voneinander genervt sein, wenn sie "aufeinander hocken", wenn die Zeit dazu eigentlich vorbei ist. Damit sie sich lösen können und der Schmerz ertragbar ist.

Insofern sind deine Gefühle ganz natürlich, es ist ein gutes Zeichen, dass du sie loslassen kannst!

Es wäre vielleicht an der Zeit, mit deiner Tochter ein Gespräch zu führen, was sie da nun plant, wann sie ausziehen will...etc? Und ich finde auch: wenn sie Geld verdient, arbeitet, sollte sie auch etwas zur Haushaltskasse beitragen. Und Aufgaben übernehmen, Waschen, Saugen, Bad saubermachen...das muss in jeder WG aufgeteilt werden. Insofern? Sie muss vielleicht lernen, dass eine Familie von Erwachsenen oder fast Erwachsenen auch eine Art WG ist, ein Team. Man kann sich nicht mit Anfang 20 noch in der Kindrolle - und Kinder sollten auch bei der Hausarbeit in der Familie mithelfen - aufhalten. Sie ist erwachsen,.

lg

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Also ich habe mit Anfang 20 auch noch zuhause gewohnt und mein Bruder auch - und selbstverständlich haben wir da (wie vom Teenageralter an gewöhnt) Pflichen übernommen und auch mit geputzt, gewaschen, gekocht und eingekauft. "Hotel Mama" gab es bei uns nicht.

Dass man "kommt und geht, wie man will" finde ich allerdings mit 22 normal. Nur darf man dann eben nicht erwarten, zu Mahlzeiten mit eingeplant zu werden.

Hatte sie denn vor ihrem Auszug keine Pflichten? Bei uns war es schon in den letzen Schuljahren so, dass an jeweils zwei Tagen meine Mutter, mein Vater und ich kochten und an einem mein Bruder.

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Hallo,

sein erwachsenes Kind zu lieben und sich dennoch zu wünschen, es möge schleunigst ausziehen, schließt keinenfalls aus. :)

Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben. Aus deinen Zeilen klingt so viel Warmherzigkeit und Bereitschaft, deine Tochter zu unterstützen.

Deine Tochter hat mehrere Jahre eigenständig und erwachsen gewohnt. Du hast die letzten Jahre in eurer Familie ohne deine Tochter gelebt. Nun sind alle wieder beieinander unter einem Dach und - ganz ehrlich - das kann eine Herausforderung für alle sein. Deine Tochter ist nicht mehr diejenige, die vor Jahren auszog und auch eure Kleinfamilie hat sich gewandelt. Leben ist Wandel. Und das ist ja nicht negativ.

Am besten redet nett miteinander. Ohne Vorwürfe über schmutzige Wäsche usw. Versucht im Gespräch herauszufinden, wie ihr in der Übergangszeit des gemeinsamen Wohnens es schaffen möchtet, gemeinsam Regeln einzuhalten und ein Familienleben auszuhalten. Denn das Ziel, also ein Auszug der Tochter, wollen doch eigentlich alle (inklusive deiner Tochter).

LG
Snickerdoodle #winke