Verbittert und Traurig

Hallo Mädels :-)

Habe gerade oder eigentlich in regelmäßigen Abständen Diskussionen mit meinen Mann, dessen Standpunkt ich auch verstehe.
Wir versuchen seit ca. 4 Jahren ein Kind zu bekommen, auch mit medizinischer Hilfe zwischendurch (weil ich keinen Eisprung habe), was ich dann irgendwann wieder habe bleiben lassen, weil es seelisch einfach belastend war mit den Behandlungen und weil ich mein Studium ordentlich beenden wollte.

Dann habe ich mich dazu entschlossen zu promovieren, weil das auch eine tolle Aufgabe für mehrereJahre ist. Da geht noch nicht so richtig was los, habe noch kein Thema gefunden mit meinem Betreuer, werde für anderthalb Jahre zwischenfinanziert mit ner halben Stelle.

Nichtsdesto trotz tut alles, was damit zu tun hat, dass andere Menschen Familien haben, natürlich sehr, sehr weh. Zum Beispiel Kollegen, die dauernd von ihren Kindern oder schwangeren Frauen erzählen. Noch dazu verdienen die Kollegen mehr als das doppelte wie ich, weil die eine ordentliche Finanzierung haben. Die haben quasi alles. Sieht vielleicht auch nur von außen so aus.

Früher bin ich regelmäßig in den Gottesdienst gegangen mit meinem Mann und wir hatten da einen guten sozialen Kreis. Ich habe aufgehört dahinzugehen, weil da immer mehr Frauen Kinder bekommen und das einfach weh tut. Und die haben eine Art zu denken, die mir langsam immer befremdlicher wird. Die letzte Freundin, die ich noch hatte, ist jetzt, nach 12 Jahren, auch schwanger geworden und im Babyrausch. Ich gönn ihr das auch. Nur mag ich den Kontakt gerade nicht mehr pflegen. Schon die Vorstellung wie sie immer dicker wird und man sitzt die ganze Zeit nur so daneben und schaut zu und darf sich das alles anhören, was sie dazu zu erzählen hat. Ich habe in den letzten Jahren sowieso viele Kontakte abgebrochen, einfach um allein meine Wunden zu lecken. Und weil es eben erträglicher ist, allein zu sein als rauszugehen und das auszuhalten. Ja, ich weiß, dass Selbstmitleid einfach nervig ist, auch für die anderne Leute um einen herum, aber ich weiß echt nicht, woher man Trost bekommt. Ich sehe keinen liebenden Gott. Ich sehe nur einen, der fordert und zumutet.

Mein Mann ist natürlich auch unzufrieden mit der ganzen Situation zu Hause. Und meint, dass wir alle Freunde verlieren. Das stimmt auch. Und das tut mir auch leid für ihn. Ich wünsche mir, dass er glücklich ist. Er hat eine Firma gegründet und ist selten da und darauf möchte ich auch Rücksicht nehmen. Manchmal ist es nur sehr schwer, wenn Gespräche vorwurfsvoll sind, der andere an einem herumwerkelt und sich offenbar eine Traumfrau wünscht, die er nicht hat. Ist andersherum ja manchmal auch nicht anders, dass ich mir Sachen von meinem Mann wünsche, die er nicht bringt. Naja, einer seiner für mich nachvollziehbaren Wünsche ist, dass wir gemeinsam Freundschaften pflegen im Kontext unserer Gemeinde, dass ich da auch wieder hingehe und auch zu einem Hauskreis abends in der Woche. Zu Leuten, die dann gerade ihr kleines Kind ins Bett geschafft haben. Ich weiß nicht, was mir das bringen soll, den Schmerz zu ertragen, der geht ja davon nicht weg, man wird ja nur noch trauriger.

Mein Mann hingegen ist der Meinung, dass Gott und Gebet helfen würden, einen zu verändern. Ich persönlich glaube schon an Gott, ich denke aber, dass Gebet am meisten durch die damit verbundene Selbstreflexion und Selbstveränderung hilft. Ich weiß auch nicht. Es ist doch total schwer, sich selber zu verändern, dass einem das nicht mehr wehtut. Ich bin doch kein Münchhausen, der sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf zieht. Und auch wenn man wirklich an einen Gott glaubt, dann bin ich eigentlich eher stinksauer auf ihn, dass er mir das zumutet. Dann kann er mir doch nicht noch abverlangen, dass ich die anderen Menschen mit Familien ertragen soll.

Wir hatten gedacht, dass wir uns irgendwann ein Haus kaufen wollen, einfach, damit wir ein großes Projekt zusammen haben und was zu zweit machen, damit nicht nur jeder so für sih sein Ding macht mit seiner Arbeit. Jetzt sagt er "Ich möchte in der Situation eigentlich auch kein Haus mehr haben, wenn wir dann eh nur noch zu zweit da rumsitzen, weil wir niemanden einladen können, weil die alle Kinder haben."
Was plausibel klingt. Aber so laufen halt viele Sachen bei uns ab. Irgendwie frustriert und resigniert, perspektivlos. Diskussionsausgänge, die irgendwie alles abtöten. Es ist traurig. Jetzt mag er heute mal wieder nicht nach Hause kommen und sitzt auf Arbeit und macht irgendwas. Arbeitet.

Ich würde mich sehr freuen, wenn jemand einen netten aufmunternden Gedanken hat. Wahrscheinlich kennt ihr solche Situationen. Ich wünsche mir meine Situation auch anders, froher. Ich wünsche mir, dass mein Mann gern nach Hause kommt. Ich wünsche mir, dass es nicht mehr wehtut. Ich wünsche mir schon ein paar gute Freundschaften. Ich wünsche mir einfach einen liebevollen Blick für die anderen um mich herum ohne die ständige Nabelschau.
Eigentlich wollte ich mit meinem Mann am Wochenende was unternehmen, es ist Tag des offenen Denkmals. Hoffentlich sagt er nicht, dass er nicht will, weil ich heute so ein Theater gemacht habe und nicht mit ihm zum Hauskreis wollte. So als Strafe und Sanktionierung. Könnt ich mir zumindest gut vorstellen.
Es kann doch echt nicht sein, dass man sich gegenseitig das Leben so schwer macht. Ich wünsche mir so sehr liebevolle und tröstende Umgangsformen. Jemanden, der mich lieb hat, so wie ich bin. Aber ich glaube, ich bringe ihn wahrscheinlich manchmal an den Rande des Wahnsinns, während er eh schon kaum Kapazitäten hat, mit seinem Startup. Ich weiß ja, dass man darauf Rücksicht nehmen muss. Es ist nur irgendwie alles so trostlos...

Vielleicht hat auch gerade jemand von den "älteren" Damen einen guten Ratschlag. Ich weiß irgendwie nicht wie.

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Hallo,
ich gehöre zu den Frauen, die von einer "Kinderlosen" verprellt und zum Schluss gemobbt wurde.

Du gibst diesem "Schwanger werden, Kind haben= glücklich sein" viel zu viel Raum.

Es ist überhaupt nicht 100% toll Kinder zu haben.

Zu 99% ist es wahnsinnig anstrengend. 40 Std. arbeiten gehen + Überstunden + Hausbau ist lachhaft, gegen 1 anstrengendes Kind.

Wenn ich höre, ein Kind soll eine Beziehung/Ehe retten - oh mein Gott. Was anstrengenderes als ein Baby gibt es gar nicht. Ist die Beziehung am bröseln, das Baby gibt ihm den letzten Rest.

Ja, die Schwangeren und Mütter haben halt keine anderen Gesprächsthemen mehr, Hormone sei Dank. Aber Du kannst sie von den Themen ganz einfach runter holen. Sie werden froh sein, doch mal was anderes zu erzählen.

Promovieren ist schon mal gut, mach noch den Motorradführerschein, oder fange an zu reiten. Lebe Dein Leben jetzt, genau jetzt.

Falls doch ein Baby den Weg zu Euch findet ist es gut, ansonsten vertrödelst Du nur wertvolle Lebenszeit.

Nehm Kontakt zu den alten Freunden wieder auf. Bitte sie, das viele Babygeplapper nach 10 Minuten einzustellen und dann auf "Erwachsenen Gespräch Niveau" weiterzumachen.

Wenn Du Kinder wirklich so sehr magst, biete Dich als Babysitter an, nehme Anteil und werde die coolste Tante die es gibt.

Ich wurde mit 34 Jahren relativ spät Mutter. Hatte aber ein wundervolles Leben und hätte keine Kinder "gebraucht". Es war gut, und ich hätte ja nie gewußt was ich "verpasse" oder auch nicht.

Einen Mann der partout keine Kinder wollte, hätte ich allerdings nicht genommen. Aber Medizinische Hilfe oder Geld in die Hand für Kinder zu bekommen, das hätte ich nicht gemacht.

Ich bin aber diejenige, die ab und zu abends heulend im Keller steht, und vor sich hinmurmelt, "ich wollte nie Kinder, was habe ich mir da angetan!!"

Bitte geh raus unter die Leute !!!!!!

Alles alles Gute
C.

1

Hallo!

Du hörst Dich wirklich sehr traurig an. Ich habe eine Frage: Habt Ihr schonmal eine Adoption in Erwägung gezogen?

LG
Dana #blume

2

Erst einmal guten Abend dir,

So wie ich das gelesen habe,dachte ich nur da braucht jemand Hilfe,vielleicht auch beide.
Kämme für dich psychologische Hilfe in Frage oder Gruppentreffen?
Bei uns gibt es zB. ein Treffen für Frauen, die kindlos sind und sich eins wünschen.
Dort tauscht man sich aus und ist nicht alleine damit (kenne jemanden die dort war).
Oder zum Psychologen (man braucht sich nicht schämen) der mit dir zusammen die Baustellen bewältigt.
So wie ich es lese,möchtest du ja was ändern aber kannst es nicht aus eigener Kraft.

Mit den Schwangeren,du kannst dich doch nicht isolieren!
Ich weiß ungefähr wie es sich anfühlt,ich habe mit 23 versucht schwanger zu werden,alle um mich wurden es auch auf der Arbeit.
Tja ein Jahr hat es fast gedauert,wäre ich nicht selbst zum Arzt gegangen der rausfand das es an meiner Schilddrüse lag.
Hätte ich es vorher geahnt bzw daran gedacht das ich SDU habe,wäre ich sofort schwanger geworden mit Tabletten.
Aber es nützt nichts,immer daran zu denken.
Es ist schwer als Frau nicht an das schwanger werden zu denken,wenn ein großer Wunsch besteht.
Aber eine Frage, gibt es nicht noch andere Möglichkeiten das du schwanger werden kannst,ohne das es dich psychisch fertig macht?

(Ich hoffe dir vielleicht ein wenig geholfen zu haben,aus deinem Dschungel und hoffe das du etwas Licht siehst.)

Vielleicht klingt das was ich geschrieben habe naiv,bitte entschuldige das ich mit 26 Jahren noch nicht viel Erfahrungen gesammelt habe als ältere hier. ;)

Lg

3

Hallo,

ich bin schon 10 Jahre beim Kiwu dabei und kann also verstehen wie du dich fühlst.
Ich habe allerdings immer den Kontakt zu Freunden weiter gehalten und meine Trauer nicht gezeigt. Mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Manchen haben in der Zeit 3 Kinder bekommen. #schmoll

Ist es denn sicher, dass bei deinem Mann alles ok ist?
Denn ab und zu hast du doch bestimmt auch einen ES.
Würdet ihr medizinisch noch weiter gehen für euren Wunsch? Es gibt ja viele Möglichkeiten...

LG

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Hallo Du, normalerweise schreibe ich hier nicht mehr. Aber Dein Text hat mich angesprochen. Wir waren auch lange in einer Gemeinde inkl. Hauskreis und da ging es uns 6 (!) Jahre so, bis wir nach vielen Behandlungen unsere Tochter bekamen...
Gerade im christlichen Bereich wird Familie so in den Mittelpunkt gestellt, da schmerzt das noch mehr. :-/
Auch habe damals beruflich weitergemacht (einen Master aufs Diplom) und wir waren finanziell in einer vergleichbar schwierigen Position.

Auch den Kampf, sich nicht zurück zu ziehen, kenne ich.
Und den Zweifel an Gott.

Bitte tu Dir nicht noch mehr weh, als es eh schon anstrengend ist...
Ich habe viel Sport gemacht, bin stolz aufs zweite Studium (was mich auch weitergebracht hat), habe mich mit kinderlosen Freunden verabredet und viel für uns beten lassen.
Im Endeffekt war es gut, dass wir erst nach 11 Jahren Beziehung ein Kind bekommen haben. Gott hat es richtig geführt. Und weißt Du was? Aus unserem Freundes- und Bekanntenkreis kommt jetzt raus, dass es viele gibt, die aus unterschiedlichsten Gründen keine Kinder bekommen können (medizinisch, Alter, Single, Beziehungsprobleme). Das verbindet auch.
Das nur meine Erfahrung für Dich.

Gott will Dich sicher nicht quälen, dann wäre es nicht Gott. Vielleicht hältst Du Dich auch etwas an Elisabeth fest? Oder denkst dran, dass Gott, falls es nicht klappt, die Energie für etwas anderes nutzen kann?

Nur ganz vorsichtig gesagt, denn ich kenn Dich nicht und möchte Dir nicht reinreden.

Verständnisvolle geschwisterliche Grüße,
Christina

5

Hallo,

Ich kenne Deinen Kummer und weiß wie es ist wenn um einen herum alle schwanger werden und man selbst nicht.
Ich bin mit meinem Mann 12 Jahre zusammen und wir wollten erst noch keine Kinder und als wir uns dazu entschieden hatten, klappte nichts. Gegen künstliche Hilfe habe ich mich von Anfang an gewehrt, weil ich das Kopf mäßig nicht vereinbaren konnte.
wir haben es 5 Jahre probiert, ich habe geweint gehofft, gesponnen, resigniert und irgendwann dachte ich so geht das echt nicht weiter. Beruflich stagnierte es und famliär auch.
Also habe ich für mich entschieden, das ich mein Leben ohne Kinder leben werde und meine Liebe den Kindern den Familie schenke. Habe mich beruflich verändert und unsere Beziehung wurde wieder glücklicher.

Ende 2013 haben wir unsere Urlaube fürs kommende Jahr geplant und was kam ich wurde schwanger. Schock, für mich.imich.ich hatte soviel vor und jetzt nach 5 Jahren probieren und 2 Jahren vergessen, kommt das.

Mein Tipp , du musst loslassen und dich auf dein Leben konzentrieren, Spaß haben, Du hast nur eins.

Lg Karo

7

Oje, ihr seit so auf das Kinder bekommen beschränkt, dass garnichts mehr geht.
Du kannst so weiter machen oder dir sagen,wir legen das Thema erstmal auf Eis, ich mache meine Promotion fertig und genieße mein/unser Leben.
Natürlich ist es traurig, wenn es scheinbar bei anderen so einfach klappt, aber du kannst dich weiter isolieren und dein Mann wird sich irgendwann von dir verabschieden oder du änderst etwas.
Ihr werdet noch Eltern, da bin ich mir sicher. Ein Kind kommt, wann es kommen will und nicht, wenn es Paare akribisch planen. Eure Zeit ist noch nicht reif. Dein Mann macht sich gerade selbstständig und du bist mit deiner Ausbildung noch nicht 100 Prozent fertig.

Kopf hoch!

8

Wie wird es bei euch mit Kinderwunsch weiter gehen? Weiter probieren? Adoption?

Oder schließt du eher ab? In dem Fall würde ich das Thema mit professioneller Hilfe aufarbeiten!

LG

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Hallo,

du hörst dich gerade sehr sehr traurig an.

Ich habe gerade nicht die Zeit, aber möchte dir später als "Ältere" (44;-))antworten. Ich habe nämlich 15 Jahre Kinderwunschbehandlung ohne Ergebnis hinter mir. Ich habe nun mit dem Kinderwunsch abgeschlossen und bin mit meinem Mann wieder glücklich.

Nur kurz: wenn du alle Freundschaften beendest, weil deine Freunde eine Familie gründen, stehst du irgendwann allein da und der Schmerz wird immer größer werden, weil du nur noch grübelst und du kaum noch soziales Umfeld hast.
Ich kann deinen Mann verstehen, dass er das kaum erträgt. Seine Frau leiden zu sehen, nichts tun zu können und nebenher noch viele Freunde und Bekannte zu verlieren.

Es hört sich jetzt zwar hart an, aber du musst dich der Herausforderung stellen, dass du andere Frauen erträgst, die schwanger sind oder gerade entbunden haben. Du wirst dich nicht irgendwo vergraben können, wo du nichts hörst und nichts siehst. Es sei denn, du ziehst auf eine einsame Insel...
Denn diese Frauen können nichts für dein Schicksal, nicht einfach so ein Kind empfangen zu können.
Dies ist dein Teil der Arbeit, die du leisten musst, sollte deine Kinderlosigkeit noch weiter anhalten (was ich nicht hoffe).
Weine, schrei, box in viele von deinen Kissen, weil du die Welt ungerecht findest, aber schneide dich nicht vom Leben ab, weil du Familien, Schwangere, Kleinkinder nicht erträgst. Das macht verbittert und einsam...

Muss jetzt los, wenn du magst schreib mich per PN an ....

LG

Nici