nie zufrieden mit dem was man hat?

Guten Abend,

Ich stelle mir jetzt schon des öfteren die Frage, ob "man" nicht stets auf der Suche nach etwas "besserem" ist.
In meiner Umgebung geht es immer darum eine noch schönere Wohnung zu haben. Größer, zentraler, mit mehr Garten oder 2 Garagen, oder vielleicht ein Eigenheim. ...

Selten ist jemand wirklich zufrieden mit dem was man hat.

Meine Freundin ist ewiger Single, nie ist jemand wirklich "perfekt ". Sie hat immer das Gefühl es käme noch etwas. Jemand der besser ist, intelligenter, hübscher, verständnissvoller....
Mein Bruder findet nie den richtigen Job. Er sucht immer noch. In der Hoffnung er wird irgendwo noch besser bezahlt.

In meinem Umfeld geht es nur noch darum. Alles muss besser sein, oder zumindest anders.

Selbst in der Partnerschaft.

Meine andere Freundin ist seid 3 Jahren vergeben. Dich hängt sie sich auf Partys immer an andere Männer.

Vielleicht findet sie einen besseren? !

Ich habe das Gefühl das es in meinem Jahrgang (87) fast nur noch um dieses Thema geht. Wann haben wir verlernt zu genießen? Einfach mal stehen zu bleiben statt ewig zu rennen und Ausschau zu halten?

Wann haben wir verlernt zufrieden zu sein?

Könnt ihr das so bestätigen oder ist es vielleicht im Moment nur in meinem Umfeld so?

Schönen Abend

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Das ist mal ein interessantes Thema :-)

Ich muß dazu sagen,ich bin zufrieden mit meinem Leben und all das was dazu gehört!!

Man muß glaube ich unterscheiden.Also Träume hat wohl jeder auch ich.Z.b. Wie schön doch ein Lotto Gewinn wäre ect.

Man sollte zufrieden sein mit dem was man hat,man kann nicht alles haben und zu viel Perfektion ist denke ich auch nicht "gesund"

Ich meine woran berechnet man "Perfektion"?was ist Perfektion?
Liegt das nicht immer im Auge des Betrachters?
Ich hätte Angst nach der jagt zur Perfektion,etwas zu verpassen/etwas zu übersehen.
Z.b. Die große Liebe.
In der heutigen Zeit ist "Zufriedenheit" wohl etwas in Vergessenheit geraten,weil man heut zu Tage nicht mehr mit dem zufrieden sein kann was man hat,weil das Leben zu schnell Lebig geworden ist.Man hat vielleicht Angst nicht mehr dazu zu gehören oder etwas zu verpassen.

Ich glaube nur wer mit sich selber zufrieden ist,kann es auch ausdrücken und die Zufriedenheit genießen.

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Huhu,

eine gute Frage. Nachdem die letzten Monate sehr stressig und anstrengend waren, kann ich jetzt sagen ich bin wirklich zufrieden.

Wir sind glücklich verheiratet und beide gesund. Wir haben eine gesunde wundervolle Tochter und 2 super Katzen. Seit ein paar Wochen wohnen wir im Eigenheim und jetzt ist alles "perfekt" für uns.

Im Punkto Partnerschaft bin ich allerdings schon seit vielen Jahren zufrieden. Mir kam nie der Gedanke, ob es vielleicht einen besseren gibt. Im Prinzip haben wir zusammen unser Leben "verbessert" und sind jetzt angekommen und genießen das Leben.

In unserem Umfeld 30+ erlebe ich auch fast nur gefestigte Paare, die sich halt ein Leben aufbauen, Haus bauen/kaufen, heiraten, Kinder bekommen....wirklich notorisch unzufriedene Leute die immer nach besserem Ausschau halten erlebe ich eher selten.

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In meinem Umfeld, priv. und beruflich, ist genau das Gegenteil der Fall. Alle sind angekommen, haben eine Basis und sind ganz entspannt und zufrieden.

Nur bei mir ist da ganz viel Luft nach oben, momentan kann ich nicht zufrieden sein, dazu fehlt es an einigen essentiellen Dingen.

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Dann ist es wohl ein Problem was tatsächlich überwiegend in meinem Umfeld herrscht.

Beruhigend das es auch andere Beispiele gibt.

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Hi,
Wenn man mit etwas unzufrieden ist, ist es vielleicht auch nicht gut. Es ist doch ganz normal, dass man mal überlegt nen neuen Job zu suchen oder umziehen zu wollen. Situationen und Bedürfnisse ändern sich ja auch. Nicht jeder mag immer auf der Stelle treten und mag Veränderungen. Wenn man keinen festen Partner sucht ist auch da Veränderung normal.

Natürlich kann es aber auch ungesund sein nie zufrieden zu sein. Fällt mir in meinem Umfeld aber nicht auf, dass es ein übermäßiges Problem ist.

Ich bin ein sehr zufriedener und glücklicher Mensch. Veränderungen hin und wieder mag ich schon aber einige Dinge sind mir auch sehr wichtig, dass sie beständig sind - wie z B. meine Ehe.

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Guten Morgen,

tatsächlich glaube ich, dass es ein wenig mit deinem Jahrgang zu tun hat.

Ich kann dir nur von mir berichten. Ich bin wirklich zufrieden, wie mein Leben im Moment ist. Dies zwar nicht zu 100%, aber das ist in Ordnung, denn ich möchte ja auch noch etwas im Leben erreichen und das schafft man tatsächlich eher, wenn man unzufrieden ist, denn dann möchte man ja auch was ändern.

Also, ich habe einen wirklich tollen Freund (den ich gerne endlich mal heiraten möchte), bei dem ich nach 14 Jahren immer noch Herzklopfen habe, wenn ich an ihn denke. Wir haben eine wunderbare Tochter und ein Haus, welches noch weit davon entfernt ist fertig zu sein, aber damit kann ich Leben, denn wozu die Eile? Ob es nun ein paar Monate früher oder später fertig ist, ist dabei nicht wichtig.

Wir sind aber auch Mitte 30 und vor 10 Jahren sah dies noch anders aus. Ich denke einfach, mit Anfang/Mitte 20 hat das Leben noch soooooo viele verschiedene Möglichkeiten und viele haben sich auch noch gar nicht richtig gefunden.
Man sieht es doch auch daran, dass wir immer später Kinder bekommen. Es ist vorher einfach nicht "die richtige Zeit". Man hat noch nicht genug Party gemacht, Geld verdient, will noch ein Haus bauen.....Diese Liste ist beliebig weiter zu führen.

Und man muss dann auch noch die heutige Zeit bedenken, in der alles schnelllebig ist, man sich per Mausklick ein Leben anschauen kann, welches besser, glücklicher, zufriedener aussieht als das eigene. Ich denke, da steht auch einfach ein riesen Druck hinter einer ganzen Generation.

Es ist aber auch nichts schlechtes, weil Weiterentwicklung einfach eine gute Sache ist. Wie oben schon geschrieben, wir hören natürlich mit Mitte 30 nicht auf uns zu entwickeln, aber wir fangen mehr an das zu schätzen, was wir bis jetzt erreicht haben.

Also, lass deine Freunde und dein Bruder ruhig nach was besseren suchen, denn anscheinend haben sie noch nicht das perfekte für sich gefunden, oder wissen noch nicht wirklich, was sie suchen....

LG pj

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Zum einen ist das denke ich evolutionsbedingt. Wir Menschen haben den Planeten so sehr nach unserer Vorstellung geformt, wie es keine andere Spezies gekonnt hätte. Ohne einen sehr starken Drang, nach Verbesserung zu streben, wäre uns das wohl kaum gelungen.

Zum anderen hat es mit unserer derzeitigen Leistungsgesellschaft zu tun. Wenn du schon als Kind auf "höher, schneller, weiter" getrimmt wirst, wie sollst du als Erwachsener an den Punkt kommen, an dem du völlig selbstbewusst sagen kannst "hoch genug, schnell genug, weit genug"?

Ich denke, es gibt diese Menschen, die innerlich glücklich und zufrieden sind und nicht ihr Leben lang auf der vergeblichen Jagd nach immer mehr immer Besserem sein müssen. Ich denke aber auch, dass manche sich selbst und /oder andere belügen, wenn sie das von sich behaupten.

Was noch dazu kommt, ist denke ich der Faktor, dass man die anderen meist für glücklicher hält als sie wirklich sind. Das treibt dich selbst noch mehr an, auch so glücklich sein zu wollen. Gleichzeitig halte ich das aber für den Grund, warum manche hier schreiben, in ihrem Umfeld gäbe es das nicht. Gibt es das wirklich nicht oder zeigen nur deren Mitmenschen die eigene Unzufriedenheit nicht so deutlich?

Ich persönlich fühle mich eigentlich schon mein Leben lang in der Erwartung auf Besseres, das kommen soll, aber gleichzeitig in der Angst vor Schlechterem, das kommen könnte. Dazu ein Bedauern über das Schöne, das früher einmal war und jetzt nicht mehr ist. Es fällt mir wirklich schwer, bewusst das zu genießen, was eben jetzt gerade ist.

Ich merke das bei meinem Baby besonders. Auf der einen Seite die Vorfreude ("wenn sie das endlich kann"), auf der anderen Seite die Angst ("irgendwann ist sie mir nicht mehr so nah wie jetzt") und ganz langsam kommt auch das Bedauern dazu ("jetzt ist sie nicht mehr so winzig klein"). Ich gebe mir Mühe, immer mal schöne Momente ganz bewusst zu genießen. Aber es ist eben nicht ganz so leicht.

Was in meinem Umfeld nicht so extrem ist wie bei dir, ist die Aktivität, die die Leute an den Tag legen, um ihrer vermeintlich perfekten Situation nahe zu kommen. Ich kenne das von mir und anderen eher so, dass man unzufrieden herumgrübelt, aber nicht, dass man wirklich ständig einen neuen Job /Partner /etc. hat. Aber im Grunde steckt da mMn das selbe Phänomen dahinter.

Ich bin übrigens auch mit einigen Sachen in meinem Leben sehr zufrieden. Der Drang zur Perfektion sagt mir aber, ich müsste es schaffen, mit allen Bereichen zufrieden zu sein ;-)

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Hallo,

sowas kenne ich nicht und dann ist dein Umfeld irgendwie assihaft , muss ich erlich sagen.

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Google mal nach "Maslowsche Bedürfnispyramide".

Dass man einen gewissen Ehrgeiz hat, sich und seine Lebensbedingungen immer weiter zu verbessern ist wohl normal und ein nötiger Motor für Fortschritt und Weiterentwicklung.

Daher sehe ich "Unzufriedenheit" als Motivation als gar nicht so verkehrt an.

Dazu gehört aber in meinen Augen nicht, dass man nicht mag oder wertschätzt, was man bisher hat, sondern dass man "noch nicht 100% zufrieden" ist und noch ein paar Schritte weiter gehen will.

Dazu gehört ja auch Gewöhnung. ich weiss noch wie aufgeregt ich war, als ich meinen ersten Computer bekommen habe. Ich konnte es gar nicht fassen, dass ich so etwas teures großes Besitze.
Mittlerweile sind Computer, Notebooks so sehr Alltag geworden, dass ich mich eher ärgere, wenn ich einen neuen kaufen muss, weil der Alte einfach veraltet ist.

Was du beschreibst, scheint aber noch etwas anderes zu sein.

Mir erscheint es so, dass sich viele nicht entscheiden können, sich ihrer selbst nicht richtig bewusst sind und gar nicht wissen, was sie eigentlich brauchen.
In anderen Punkte,n ausser Partnerwahl beobachte ich das durchaus auch. Was aber Beziehungen angeht, ist das in meinem näheren und weiteren Umfeld eher unüblich.
Auch wenn es natürlich Trennungen und Krisen gibt.

ich denke aber auch, dass Ende 20 so eine Umbruchphase ist. Oft ist man ja bisher dahin einen vorbestimmten Weg gerade gegangen (Schule, Ausbildung, erster Job) und kommt nun an den Punkt alles doch einmal in Frage zu stellen. Möchte ich den Job überhaupt, eine Familie, diese Art von Beziehung?

ich erlebe das ein wenig bei meinen Nichten und Neffen, die jetzt so Mitte 20 sind und immer noch sehr viele Entscheidungen nach den Vorstellungen ihrer Eltern treffen und konsequent den Weg gehen, den ihre Eltern sich für sie vorgestellt haben.
ich frage mich wirklich, wie das laufen wird, wenn sie älter sind.

Ja, vielleicht ist das wirklich eine Generationssache.