Er möchte eine räumliche Trennung

Liebe Urbianer,

ich brauche Eure Hilfe bzw. Euren Rat.

Ich bin seit 9 Jahren mit meinem Mann zusammen, davon seit 5 Jahren verheiratet. Wir haben eine 6-Jährige Tochter, die wir beide über alles lieben.

Unsere Beziehung war von Anfang an nicht einfach - ich habe immer ein schwieriges Verhältnis zu Männern gehabt, da ich einen sehr dominanten Vater hatte und dieser gestorben ist, als ich elf Jahre alt war. Leider war unsere Beziehung immer mehr wie eine Vater/Tochter Beziehung, er hat mich und unser Kind sehr umsorgt, und ich habe ihn gewähren lassen.

Alle Versuche, etwas an dieser Konstellation zu ändern, waren beiderseits nicht wirklich konsequent - ich habe das Problem schon lange gesehen, auch regelmäßig in meiner Therapie über Lösungsansätze gesprochen, und das Thema zu Hause angesprochen, aber irgendwie hat er immer dicht gemacht bzw. für ihn war klar, dass unsere Beziehungsprobleme u.a. nicht an seiner über fürsorglichen Art liegen können. Mir ist selbstverständlich klar, dass immer 2 zu so einer Problematik gehören.

Ich habe ihn auf eine ruhige Art und Weise immer geliebt, aber ich habe auch darunter gelitten, dass wir keine Beziehung auf Augenhöhe geführt haben, mir hat die Leidenschaft gefehlt, aber er war immer mein Fels in der Brandung. Das habe ich ihm auch immer wieder gesagt.

Wir hatten einige Krisen, irgendwie haben wir uns aber immer wieder zusammen gerappelt, auch wegen unserer Tochter.

Nun hat er mir aber eröffnet, dass er möchte, dass wir uns trennen. Er sagt, er mag mich noch sehr, aber eher wie eine Tochter als wie eine Frau (was ja verständlich ist, das wir schon lange nicht mehr wie Mann und Frau zusammen leben).

Ich möchte uns aber noch mal eine Chance geben, weil ich wirklich Liebe für ihn empfinde, und auch wegen unserer Tochter.

Ich glaube, dass wir es schaffen können, wenn wir beide aus unseren bisherigen Rollen herausgehen, und versuchen, uns wieder auf Augenhöhe zu begegnen - was meint Ihr dazu? Ich weiß, dass ich etwas ändern kann, aber er muss natürlich auch bereit dazu sein. Wir hätten eine ernsthafte Chance, das sagt auch meine Therapeutin - aber ich habe den Eindruck, dass er das momentan nicht sieht.

Habt Ihr eine Idee, wie ich mich verhalten kann? Ich bin ratlos.

Danke,

Traurig

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Ich würde ihn ziehen lassen.

Etwas Abstand wird euch beiden gut tun, um an einer anderen Beziehungsebene arbeiten zu können. Wenn ihr zu dicht aufeinander hockt, werdet ihr an dieser Konstellation garantiert nichts ändern.

Zudem solltest du seine Argumentation, nur noch Zuneigung zu empfinden, nicht ignorieren, nur weil du bereit wärest, an euch zu arbeiten.

Evtl. bringt ja eine eigene Wohnung ihn dahin zu merken, dass es eben doch noch mehr ist als "Vaterliebe" und dann wird er eher bereit sein, seinen Teil für eine Rettung eurer Beziehung zu tun.

Manchmal muss man gehen, um zurückkommen zu können.

Also respektiere seinen Wunsch und versucht dann, an euch zu arbeiten.

Ich wünsche viel Glück.

Hezna #klee

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Aber muss man nicht manchmal auch kämpfen, gerade wenn Kinder im Spiel sind? #gruebel Er hat nach einem langen Gespräch gestern eingewilligt, dass wir es noch mal zwei Monate versuchen - wobei ich ihm gesagt habe, dass das ja nichts bringt, wenn er nicht auch bereit ist, etwas zu ändern.

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Nur weil er sich eine Wohnung sucht oder ein Zimmer heißt es doch nicht automatisch, dass es vorbei ist.

Natürlich soll man kämpfen und versuchen, sich wiederzufinden.

Ich denke aber, das eine Beziehung, die schon jahrelang auf dieser Beschützer/Beschütztwerden Schiene läuft, nicht mal eben auf gleichberechtigte Ebene zu führen ist. Dazu gehört ein gewisser Abstand und eine neue Sicht auf den Partner. Sonst seid ihr ruckzuck wieder in euren alten Mustern gefangen.

Und es kann doch auch spannend sein, sich wieder richtig zu verabreden, und er kommt dich besuchen und du kannst dich schickmachen für ihn...und solche Dinge.

Das bekommt auf einmal wieder einen ganz anderen Wert. Und vielleicht die Chance, das er in dir auch wieder eine Frau sieht, die es zu begehren lohnt.

Einen Versuch wäre es doch wert.

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Ich würde nichts mit "Gewalt" versuchen.

Vielleicht versuchst du ihm mal zu zeigen, dass du eine FRAU bist, und ihn als MANN toll, geil, attraktiv findest. Dass ihr eine Tochter habt, wisst ihr ja eh.
Überfall ihn doch einfach mal am Abend, und knutsch ihn so richtig leidenschaftlich nieder. NEIN, es muss nicht unter die Gürtellinie gehen, Zeig ihm, dass in dir noch Feuer brennt (für ihn), aber übertreib es nicht, und werd nicht nervig.

Danach könnt ihr ja zu Abend essen.......

Aber lass ihn irgendwie wissen, dass du eben seine Frau bist, die genauso erwachsen ist wie er.

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Nein, natürlich versuche ich nichts mit Gewalt. Das würde ja auch gar nichts bringen.

Ich hatte das auch schon überlegt, aber ich kann ihn ja nicht niederknutschen, wenn er an seiner Liebe zweifelt.

Das war übrigens immer ein großer Diskussionspunkt bei uns: ich habe nie einen Schritt auf ihn zugemacht. Ich weiß gar nicht, wie das geht, auch wenn Ihr das nicht glaubt.

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Hallo,

es hört sich auch nach einem größeren Altersunterschied zwischen euch an, oder?

Ich kann nur aus persönlicher Erfahrung sagen: Wenn die Gefühle erst einmal in der Schublade "Freundschaft" liegen, dann ist die Sache gegessen.

Ich hatte ebenfalls so eine ungleiche Beziehung. Ich war die dominante, die Überfürsorgliche. Er derjenige, der sich hat betüddeln lassen usw.
Bei uns hat es auch (an beiderseitigen Inkonsequenz) nicht geklappt, aus diesen Rollen zu schlüpfen.

Und irgendwann kam der Tag, an dem ihn nicht mehr als "Mann" gesehen habe. Eher als mein "Kind", das ich durch die Welt begleiten muss. Und ich wollte zu dieser Zeit selber eine starke Schulter haben. Die hätte er aber NIE für mich sein können, auch wenn er seine Rolle geändert hätte. In meinem Kopf war er abgespeichert als "Bubi" und ich hatte einfach keine romantischen Gefühle mehr für ihn. Und die sind nie wiedergekommen!

Traurig, weil ich der Hauptfaktor war, der die Beziehung zum Scheitern gebracht hatte. Aber ich konnte das nicht ändern. Es war, wie es war...

Mittlerweile lebe ich in einer Beziehung auf Augenhöhe und kann rückblickend sagen, dass die "alte" Beziehung nie funktioniert hätte. Menschen sind oft in bestimmen Rollen und müssten sich komplett verändern (müssten zu einer anderen Person werden). Möchte man das? Ich möchte niemanden, der mir VORSPIELT eine starke Schulter zu haben. Ich möchte jemanden, von dem ich weiß, dass er eine starke Schulter HAT.

Vielleicht nimmt deine Geschichte ein anderes Ende. Ich bezweifle dies jedoch. Ich verstehe, dass du sehr traurig bist. Vor allem nach so einer langen Zeit. Ich war übrigens 7 Jahre mit ihm zusammen und 3 davon verheiratet...

Aber so ungleiche Beziehungen können nicht klappen!

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Und nur aus meiner persönlichen Erfahrung heraus als Tipp: Mach dich rar! Lass ihn gehen.

Zeig ihm, was du für eine starke Frau bist! Regel dein Leben selber. Zeig ihm, dass du auch ohne ihn sehr gut zurecht kommst. Dass du nicht auf ihn angewiesen bist.

Nur so kannst du ihm zeigen, dass auch etwas anderes in dir steckt, als das kleine Mädchen, das er beschützen muss.

Deine Gespräche/Bitten, er soll doch noch bleiben etc. führen ihm nur nochmal deutlich vor Augen, in welcher unterwürfigen Rolle du dich befindest.

Ich war übrigens über 2 Jahre mit meinem Mann aus Mitleid zusammen. Klingt fies, ist es auch! Aber ich konnte ihn nicht verlassen, weil ich irgendwie ein Verantwortungsgefühl im gegenüber hatte a la "Er weiß ja nicht einmal, wo unsere Bankunterlagen sind, wie soll er das nur schaffen" etc.

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Ja, Altersunterschied ist 11 Jahre.

Ok, vielleicht mag es stimmen, aber ich habe immer Liebe für ihn gespürt. Vielleicht nicht die riesige Leidenschaft, aber wo gibt es die schon über einen so langen Zeitraum?

Das ist ja meines Erachtens das Problem, was beinahe alle Partnerschaften haben.

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Hi
Ich denke wenn du eine Änderung auch in seinem Verhalten willst musst du dich zuerst ändern. Erst wenn du eine andere bist kann er dich anders sehen. Man muss immer bei sich selbst anfangen ohne zu erwarten dass der andere da mitmacht.
Abstand hilft manchmal und erleichtert auch manchmal den Prozess aber soweit ich verstanden habe willst du das auf keinen Fall. Gerade wenn er dich aber nicht als gleichwertig sieht wäre es unter anderem auch eine Möglichkeit ihm zu zeigen dass auch du erwachsen bist und alleine klarkommst, probleme lösen kannst, seine Gefühle Ernst nimmst,....
Wie willst du in Zukunft sein?? Definiere dein Wunschbild!! Lebe dein Wunschbild!! Und wenn du Glück Hast wird auch er merken dass du doch anders bist als er dachte bzw. Dich tatsächlich geändert hast. Aber das braucht zeit. Und vielleicht gefällt ihm diese neue FRAU dann.

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Er hat schon gesagt, dass er nicht auszieht - ich habe ihm das gestern schon vorgeschlagen.

Wir haben uns jedenfalls geeinigt, dass wir es noch mal versuchen bis Ende Mai, und ich habe vor, mich wirklich anders zu verhalten. Ob das natürlich etwas bringt, weiß ich nicht.

Wäre unser Kind nicht, hätte ich schon nach einer Wohnung geschaut. Er hat es da einfacher - ihm gehört das Haus, und es ist ihre gewohnte Umgebung. Ich habe da schlechte Karten.

Genauso, dass er sich immer sehr viel um sie gekümmert hat, weil ich fast Vollzeit arbeite.

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Ich finde es sehr befremdlich, dass er dich wie eine Tochter sieht / mag. Schließllich hat er mit dir zusammen ein Kind, demnach wärst du für ihn nicht die Mutter seiner Tochter, sondern die Schwester. Kommt bei mir irgendwie komisch rüber. Empfinde nur ich so?

Dir liegt noch viel an ihm und du möchtest dich nicht trennen, verständlich, aber ich denke, wenn ihr jetzt einfach weitermacht, wird es nicht funktionieren, auch nicht, wenn ihr beide versucht euch zu ändern.
Ich würde ihm vorschlagen, dass ihr es vielleicht erstmal mit getrennten Wohnungen oder einer Trennung auf Zeit versucht.

Vielleicht wird euch einiges klarer, wenn ihr nicht jeden Tag zusammen hockt. Vielleicht merkt er, was er an dir hatte, vielleicht merkt er, dass du ihm doch sehr fehlst. Wenn er sieht, dass du auch ohne ihn klar kommst, dass du eine eigenständige starke, erwachsene Frau sein kannst und bist, dann sieht er dich vielleicht auch endlich als Frau.
Und auch du wirst ihn mit Sicherheit anders sehen.

Such dir mit deiner Tochter zusammen eine hübsche Wohnung, richte alles nach deinen Vorstellungen ein.

Ich denke, dass dein Mann aus beruflichen Gründen sich nicht ganztags um eure Tochter kümmern werden kann, sodass deine Tochter erstmal mit zu dir ziehen wird.
Nur weil es sein Haus ist, muss nicht zwangsläufig eure Tochter bei ihm bleiben. Kann sie natürlich, wenn sie, du und er es so möchten, aber beruflich haut dies oft nicht hin. Ihr könntet ja auch das Wechselmodell anwenden.

Auf jeden Fall solltest du dich jetzt nicht unterwürfig an ihn heften und bitten und betteln, dass er bei dir bleibt. So treibst du ihn immer weiter von dir und er sieht weiterhin eine "Tochter" in dir und keine Frau.

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Nein, es ist genau umgekehrt. Ich gehe arbeiten, und mein Mann ist zu Hause. Mein Mann muss nicht mehr arbeiten, und wenn, tut er es nur von zu Hause aus.

Ich würde es natürlich geregelt bekommen, meine Tochter mitzunehmen und meine Arbeitszeiten anzupassen, aber dann wäre sie aus ihrem gewohnten Umfeld heraus.

Es sieht so aus, dass ich den schwarzen Peter habe, weil ich immer gearbeitet habe und weil das Haus ihm gehört.

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Ich bettle nicht, dass er bei mir bleibt. Ich habe anfangs sehr emotional reagiert, aber dann habe ich ihm sachlich dargelegt, dass wir nur gemeinsam etwas ändern können, wenn wir es noch mal hinbekommen wollen.

Ich habe ihm gesagt, dass ich sofort ausziehe, wenn er da absolut keine Chance mehr sieht.

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Wie willst Du denn etwas, was seit 9 Jahren besteht, innerhalb 2 Monaten ändern.
Vielleicht ist eine Trennung auf Zeit ja der richtige Weg, einfach so weiter machen ist es jedenfalls nicht.

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Ein Schritt nach dem anderen dachte ich. Ich habe mal gelesen, Liebe, das bedeutet zwei Menschen, die einander nicht aufgeben. Manchmal muss man kämpfen, vielleicht schweißt das noch mehr zusammen. Vielleicht schaffen wir es nicht, aber vielleicht besteht doch die Chance?

Ich weiß es auch nicht

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Respektiere seinen Wunsch. Du bist bereits in Therapie und du kannst nicht in wenigen Monaten zu einem anderen Menschen mutieren. Vielleicht liegt es auch gar nicht an deiner Vergangenheit sondern es ist einfach dein Naturell, die Anlehnungsbedürftige zu sein. Du kannst sicher lernen, eigenständiger und selbstbewusster zu sein, aber ein anderer Mensch wirst du nie werden.

Und er kann auch nichts für seine (fehlenden) Gefühle. Nur weil es sinnvoll ist, um etwas zu kämpfen, kommt nicht zwingend die Leidenschaft wieder zum Vorschein. Er mag dich eben als Mensch und du bist und bleibst die Mutter eurer Tochter, aber er liebt dich auch eine andere Art. Das passiert in tausenden Beziehungen tagtäglich. Manchmal hat es sich einfach ausgeliebt und die Menschen haben andere Bedürfnisse und Ansprüche an ihre Partner. Wenn es so einfach wäre sich zu verändern, um dem anderen wieder zu genügen, gäbe es weniger Trennungen.

Wenn du in der Nähe unterkommst, kannst du einen guten und regelmäßigen Umgang mit eurer Tochter pflegen und zu deinem Mann ein freundschaftliches Verhältnis. Wenigstens muss du dich dafür nicht verbiegen und lernen den Vamp rauszukehren, um ihm einen Gefallen zu tun.