Hallo zusammen,
Vermutlich werden einige bei der Überschrift denken, dass hier ein Troll unterwegs ist. Freitagabend und dann auch noch das derzeit so beliebte Thema "Rabenmutter" - klar es ist mir aber wirklich ernst mit meinem Anliegen.
Ich habe in letzter Zeit verstärkt festgestellt, dass ich meinen Mann mehr liebe als unsere Kinder. Wir sind beide Mitte vierzig, seit gut zwanzig Jahren ein Paar und haben vier gemeinsame Kinder, darunter Zwillinge, im Alter von 6 bis 10.
Unser Weg zum Wunschkind war sehr steinig. Ich hatte mehrere Fehlgeburten und auch eine Totgeburt. Bis unsere Älteste auf die Welt kam, vergingen fünf Jahre. Diese Zeit war hart für uns, aber sie hat uns umso mehr zusammengeschweißt. Auch die Jahre bevor wir zusammen kamen waren recht kompliziert, da er psychische Probleme hatte, weil er als Kind in seinem Elternhaus Gewalt erfahren hatte. Ich habe ihn gestützt und genauso hat er es bei mir gemacht, als es mir nach dem Tod unseres Babys schlechtging. Ich liebe meinen Mann abgöttisch, er ist einfach alles für mich. Beschützer, Geliebter, bester Freund, ... Mein Puzzleteil, ohne das ich mich nicht komplett fühle.
Auch unsere Kinder liebe ich sehr, aber ganz ehrlich - ich könnte mich nicht eindeutig für sie entscheiden, sollte ich vor die Wahl gestellt werden. Meine Freundinnen sagen, wenn es um sowas geht, wie aus der Pistole geschossen: "Keine Frage - ich würde sofort meine Kinder wählen!" So ist es bei mir nicht. Wie gesagt, ich liebe sie, aber sie sind mir nicht wichtiger als mein Mann. Er ist mein Partner, mein Seelenverwandter, mit dem ich auf Augenhöhe kommunizieren kann. Unsere Kinder krönen unsere Liebe und ich will sie nicht missen. Aber eines Tages sind sie erwachsen, haben ihre eigenen Familien, wollen unter Umständen gar nichts mehr von uns wissen - dann sind wir wieder zu zweit und werden miteinander unseren Lebensabend verbringen, während unsere Kinder ihr eigenes Leben haben.
Ich muss auch gestehen, dass ich lieber Zeit mit meinem Mann verbringe als mit den Kindern. Was nicht bedeutet, dass ich nicht gerne Zeit mit ihnen verbringe. Aber zu zweit mit meinem Mann ist es einfach etwas ganz besonderes (vielleicht auch nur, weil es da ausnahmsweise mal ruhig und ohne Kinderlärm zugeht?).
Wie gesagt, wenn ich höre, wie meine Freundinnen darüber denken, fühle ich mich seltsam. Als wäre biologisch etwas "schiefgelaufen" bei mir. Vor allem da wir so einen steinigen Kinderwunschweg hinter uns haben, sollte ich meine Kinder doch umso mehr lieben.
Ich möchte aber betonen, dass ich trotzdem eine liebevolle Mutter bin. Ich habe lange gestillt, bin einige Jahre lang aus dem Job ausgestiegen, bin mit ihnen ins Mutter-Kind-Turnen gegangen usw. (was nicht heißen soll, dass nicht-stillende oder arbeitende Mütter nicht liebevoll sind - ich will nur verdeutlichen, dass ich nicht diese "typische" Karrierefrau bin, die nichts mit Babys und Kleinkindern anfangen kann).
Ich mache mir in den letzten Wochen wirklich sehr viele Gedanken um das Thema und würde mal gerne hören, wie es euch geht und wie ihr darüber denkt. Wie gesagt, so ganz normal fühle ich mich nicht.
Ich liebe meinen Mann mehr als mein Kinder
Huhu,
was ist schon normal?
Ich selber bin wohl auch nicht ganz normal....ich würde jetzt nicht sagen das ich meinen Mann mehr liebe, aber sicher genauso wie die Kinder. Da werde ich oft seltsam für angesehen. Aber es ist ähnlich wie bei dir...mein Mann ist meine starke Seite, mein Fels zum anlehnen, der mich auffängt wenn ich in der trotzphase mal wieder verzweifel und im Prinzip der Grund warum ich heute so lebe wie ich es tue. Er hat mich aus der Depression und essstörung geholt und unterstützt mich heute immer noch wenn ich das Gefühl habe es gibt einen Rückfall...
Ich liebe unsere Kinder....aber die Zeit nur zu zweit genieße ich irgendwie mehr. Wenn ich vor der Wahl stände...ich würde mich lieber selber opfern als ihn. Mag sein das es nicht normal ist aber ich würde für unsere Kinder und für meinen Mann durchs Feuer gehen.
Ich gehöre also sicher nicht in die Kategorie Kinder über alles....trotzdem geht's unseren sehr gut und sie wissen das sie geliebt werden.
Hallo,
Danke für deine Antwort! Depression und Essstörung - ganz genauso war es bei mir auch!
Diese schweren Zeiten schweißen sehr zusammen. Für unsere Kinder tragen wir Verantwortung, wir beschützen sie, aber meinen Mann habe ich bewusst gewählt, um mein Leben an seiner Seite zu verbringen.
LG
Lass Dir doch einfach Deine Gefühle.
Zwing Dir nichts auf, nur weil es mainstream ist.
Ich liebe meine Kinder auch, aber meinen Mann auch.
Ich will auch nicht vor die Wahl gestellt werden, Kinder oder Mann im Falle eines Falles.
Liebe zum Kind wird nicht durch Stillen usw ausgemacht.
Ich würde sterben, würde einem meiner Kinder etwas passieren, aber der Verlust meines Mannes wäre auch extrem tragisch.
Da wüsste ich kaum noch ein oder aus.
Ich liebe sie einfach alle. Jeden auf unterschiedliche Weise.
Ich bin Hausfrau, für Kinder da. Aber ich geniesse auch Momente ohne sie.
Darf man.
Mach Deine Emotionen nicht zu deutlich, markant, weil es unnötig ist. Ihr müsst Euch nicht zwischen Kindern und Mann entscheiden.
Also warum gedanklich sich irre machen.
Hi,
Ich gehöre auch zu denen die so empfinden.
Bei dem Thema unter dir sagen ja auch alle, dass sie die Kinder mehr lieben und das auch für normal halten.
Ich sage da lieber nix zu, weil die Mutterliebe in unserer Gesellschaft eh viel zu idealistisch gesehen wird.
Dass alle! Mütter ihre Kinder lieben und immer beschützen wollen wird vorausgesetzt, obwohl es genug andere Beispiele gibt wo diese angeblich unfehlbare Mutterliebe versagt .
In meinem Job bin ich täglich mit misshandelten, vernachlässigten, ungeliebten Kindern konfrontiert und mit Müttern die sich null für ihre Kinder interessieren. Und ich rede hier nicht von Einzelfällen sondern von einem häufigen Problem.
Ich selbst habe diese überwältigende Mutterliebe auch nie empfunden, schon mal gar nicht nach der Geburt.
Als Babys hab ich ich meine Kinder aus reinem Verantwortungsgefühl versorgt , Liebe hat sich erst zaghaft über Jahre hinweg entwickelt.
Meinen Mann hab ich auf den ersten Blick geliebt und müsste ich wählen, ich würde mich gegen die Kinder und für ihn entscheiden.
Auch nach einer Trennung würde ich die Kinder bei ihm lassen, ohne emotional darunter zu leiden. Würde ich da offen drüber reden? Nein.
Ich lese hier schon mal beim Frühen Ende mit und finde mich da in den meisten Aussagen auch nicht wieder.
Hab eine FG in der 18. Woche gehabt und hab da weder groß getrauert, noch es so empfunden, dass ich ein Kind verloren habe. Es war ein Fötus, kein Kind, unfertig und hatte null Ähnlichkeit mit meinen termingerecht geborenen Kindern.
Ich hab mir den Fötus kurz angeschaut, wollte ihn aber weder stundenlang halten noch hatte ich das Bedürfnis mich zu verabschieden. ..ich hab da keinerlei Bedürfnisse in diese Richtung gehabt.
Es wurden Fotos gemacht ,die ich mir nie angesehen habe, auch eine Beerdigung hab ich abgelehnt.
Deshalb fühle ich mich auch in diesen Foren immer fehl am Platz weil ich zu diesen Gefühlen die die Frauen da schildern, nichts beitragen kann.
Ich habe drei Kinder und nicht 4 oder wie viele immer sagen: ein Sternenkind.
So ist es für mich keineswegs. Jahrelange Trauer wird da viel eher akzeptiert als eine Mutter die sagt: ich bin fertig damit und getrauert hab ich auch nicht.
Wie gesagt, ich denke dass Mütter nur ganz bestimmte Gefühle in Bezug auf ihre Kinder zugestanden werden.
Wer davon abweicht, ist in den Augen der Müttermafia direkt unnormal.
Sehr interessantes Thema.
Ich habe noch keine Kinder, deswegen kann ich da nicht mitreden.
Aber ich bin mir sicher, dass meine Mutter meinen Vater mehr liebt als uns Kinder und das auch schon so war, als wir klein waren.
Jahrelang habe ich mir ihr Verhalten nicht erklären können, aber nach dem was ihr schreibt wird es mir klar.
Mein Vater hat uns als Kinder (Grundschulalter) geschlagen, beschimpft und mies behandelt. Auch als Teenies wurden wir wirklich psychisch terroristiert und ab und zu haben wir da auch eine gefangen.
Meine Kindheit und Jugend war wirklich nicht schön.
Und meine Mutter ? Die schaute immer zu. Petzte oft sogar, obwohl sie wusste, was das für Konsequenzen für uns hatte.
Sie Schaute zu, wie ihr 6jähriger Sohn blau geprügelt wurde, schickte ihn dann aufs Zimmer und sagte zu meinem Vater dann: komm Schatz, lass dich nicht ärgern, wir schauen jetzt einen Film. Und kuschelte sich dann zu ihm aufs Sofa.
Trotzdem hat sie uns auch geliebt.
Und seit Jahren überlege ich, wie kann eine Mutter sowas zulassen?
Ich denke, das hier ist die Antwort.
Indem sie ihren Mann mehr liebt als ihre Kinder.
Aber wie würdet ihr euch entscheiden, wenn wir merken würdet, euer Mann tut den Kindern nicht gut ?
Schlägt sie oder hat so einen miesen Umgang mit Ihnen, dass die Kinder leiden und nicht glücklich sind ?
Würdet ihr euren Mann verlassen ?
>>>Ich denke, das hier ist die Antwort.
Indem sie ihren Mann mehr liebt als ihre Kinder.<<<
GANZ sicher nicht. Das war keine Liebe, sondern Angst und Gehorsam deinem Vater gegenüber.
Solche Mütter wie deine sind absolute Zivilversagerinnen. Solche Mütter sind Meisterinnen im vorauseilenden Gehorsam dem Mann gegenüber (verpetzen der Kinder) .Solche Mütter sehen auch weg, wenn der Vater die Kinder sexuell missbraucht, weil sie sich ohne den Mann hilflos und nicht lebensfähig fühlen.
Wie ist dein Verhältnis zu deiner Mutter heute?
Als ich deine Antwort gelesen habe, ist mir eben eingefallen, dass auch ich das Gefühl hatte und habe, dass meine Mutter meinen Vater mehr liebt als mich. Bei uns war keine Gewalt im Spiel, im Gegenteil, unsere Eltern waren sehr gut zu uns. Trotzdem gab es immer wieder Situationen, in denen man merkte, dass sie einander ein Stückchen mehr lieben. Oder kam mir das nur so vor? Ich weiß es nicht.
Ich denke aber, wie auch meine Vorschreiberin sagte, dass es sich bei deiner Mutter um Angst und Gehorsam handelte. Sie tat vermutlich alles, um deinen Vater halbwegs bei Laune zu halten. Sehr traurig sowas
Manchmal habe ich auch so gedacht wie du.
Irgendwann wurde mir dann bewusst, dass ich meine Tochter einfach anders liebe als meinen Mann. Für beide würde ich mich zerreißen, wenn es nötig wäre. Aber meine Tochter ist für mich nicht der Nabel der Welt und ich könnte jetzt auch gut spontan eine Woche ohne sie Urlaub machen.
Ich liebe mein Kind und kann mir ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen, aber ich bin irgendwie auch nicht gerne Mutter. Es fordert mir psychisch extrem viel ab. Ein Kind zu bekommen hat mich definitiv nicht zu einem glücklicheren Menschen gemacht. Meine Tochter tut mir deshalb manchmal leid, weil ich das Gefühl habe, mich nicht richtig um sie kümmern zu können. Aber ich wachse auch an der Aufgabe.
Ich bewundere dich, dass du es mit 4 Kindern packst. Für mich ist eins schon mehr als genug.
Ich verstehe wirklich nicht denn Sinn darin da solche Vergleiche anzustellen. Ich liebe meinen Mann und meinen Sohn auf völlig unterschiedliche Weise.
Das habe ich noch nie verglichen oder gegeneinander aufgerechnet. Ich habe mich auch noch nie gefragt ob ich meine Schwester mehr liebe als meine Mutter..
Wozu soll das gut sein?
Hallo
was ist schon normal ?
Es gibt halt unterschiedliche Frauen Typen.
Bei mir hat z.B. auch kein Kind die "Liebe gekrönt".
Meine Kinder habe ich bedingungslos geliebt ( weil sie schutzbedürftig sind und ich dafür verantwortlich bin ,dass sie auf der Welt sind ), einen Mann liebe ich, weil er so ist wie er ist und solange er sich liebenswert verhält.
Man kann sich in jungen Jahren so vieles nicht vorstellen, z.B. auch mehrere Kinder zu lieben.
Das hat bei mir geklappt.Einen Mann genau so bedingungslos zu lieben dagegen, ist nicht so mein Ding.
Mein Mann hat gespürt an welcher Stelle die Kinder bei mir stehen und hatte damit kein Problem.Er meinte mal da wäre genug Platz für ihn.
Tatsächlich habe ich das Gefühl, mit jedem Kind ist mein Herz etwas größer geworden, auch für den Mann.
Jetzt sind die Kinder erwachsen und die Bedingungslosigkeit besteht nicht mehr in diesem Maße.
Warum muss man überhaupt vergleichen.Das sind halt zwei verschiedene Paar Schuhe.
Solange die Kinder klein sind, sollte ihr Wohl an erster Stelle stehen.
Für Frauen die ihre Kinder mies behandeln lassen, habe ich kein Verständnis.
L.G.
Ich finde auch, dass man die Liebe zum Mann nicht mit der Liebe zu den Kindern gleichsetzen kann. Mein Mann liebt mich sehr und trotzdem würde er im Notfall sich immer für die Kinder entscheiden, weil die ja noch ihr Leben vor sich haben als für mich. Umgekehrt wäre es ja genauso.
Also - ich hab nun nicht alle Postings gelesen - aber die Liebe zu seinem Mann mit der Liebe zu seinen Kindern zu vergleichen, ist doch Kirschen und Melonen verglichen (Ist noch unterschiedlicher als Äpfel und Birnen)
Ich war für meinen Mann genauso 100%ig da wie für meine Kinder - ohne Ausnahme - wir waren ein tolles Team und er mein Lebensmensch, der zu mir passte wie keiner.
Sicher, ich habe immer zu ihm gesagt, wenn er mit meinen Kindern nicht auskommt (war mein 2. Mann) und ich mich entscheiden müsste, würde ich mich immer für die Kinder entscheiden, und wenn es noch so schmerzt.
Aber Gottseidank musste ich mich da nie entscheiden.
Mein Mann lebt nicht mehr - und nun habe ich meine Enkelin Leonie, für die ich dem Teufel ein Schwanzhaar ausreißen würde Und ja, sie kommt ein bißchen vor den Kindern, die sind groß - und brauchen mich nicht mehr so. Leonie schon, und wenn es nur zum Vermitteln ist zwischen ihr und ihrer Mama (die Pubertät winkt) Und wie es aussieht, wird sie meine Nummer 1 bleiben, da ich meinen anderen Enkel nicht kenne.
Aber trotz allen Für und Widers, Liebe zu Kinder ist wirklich was komplett anderes als die Liebe zum Partner. Hier würde ich nie vergleichen.
LG Moni