Hallo in die Runde,
es ist soweit und meine Elternzeit ist rum. Ein Jahr verging viel zu schnell.
Mein Problem nun, es geht nicht anders und ich muss wieder Vollzeit einsteigen. Wie gerne würde ich Stunden reduzieren, derzeit nicht machbar. Mein Freund arbeitet auch Vollzeit für ihn suchen wir was neues beruflich. Ich verdiene mehr, leider sag ich mir inzwischen schon.
Ich hab so Angst zuviel von unserem einjährigen zu verpassen und viel schlimmer ist mein schlechtes Gewissen. Bei der Anmeldung vom Knirps hat sogar die Leitung der Kita Augenbrauen hochgezogen: sowas kleines, so lange Ganztags abgeben.
Ich fühle mich wie die schlechteste Mama überhaupt. Verliert mein Kind seinen Bezug zu mir? Vielleicht finden wir hoffentlich bald was neues für den Papa. Das darf auch gern teilzeit sein so dass dann eben der Papa eher einspringt. Selber dann wäre ich irgendwie neidisch aber für mein Kind natürlich froh.
Wie kann ich mit diesen blicken der anderen umgehen oder auch den Sätzen: ich könnte das nicht...
Ja ich will es auch nicht unbedingt aber es geht momentan nicht anders. Ich versuche mir einzureden dass sich alles finden wird, dann nutzen ich die Zeit nach der Arbeit entsprechend aus. Aber trotzdem macht es das nicht besser.
Gibt es hier Mamas die auch vollzeit arbeiten mit kleinem Kind und mir sagen können wie sie alles hinbekommen haben?
Mama geht vollzeit arbeiten
Hallo,
Ich arbeite auch Vollzeit, seit meine Tochter 6 Monate ist schon. Bis sie 14 Monate war, war noch mein Mann in Elternzeit, jetzt ist sie fast zwei und geht entsprechend seit 10 Monaten zur Tagesmutter. Gerade anfangs war es schon schwer für mich, ich hatte oft das Gefühl was zu verpassen. Aber ich habe Arbeitszeitsouveränität und kann somit auch mal früher zu Hause sein und ausserdem arbeite ich einen Tag die Woche von zu Hause. Klappt gut, ich habe nicht mehr das Gefühl etwas zu verpassen. Das wird auch bei dir schon werden! Am Anfang ist es schwer, klar, aber das gibt sich.
LG N.
Ich weiss es ist schwierig dass Gerede von anderen auszublenden aber du solltest kein schlechtes Gewissen haben.
1. Haben Männer auch kein schlechtes Gewissen wenn sie vollzeit arbeiten. Heutzutage sollte sowas ausgeglichen sein. Das die Frau maximal Halbzeit arbeiten sollte ist steinzeitlich!
2. Haben ist Deutschland da im Vergleich zu vielen Nachbarländer absolut zurückgeblieben. In den Niederlanden ist es zb Norm dass Frauen nach 3 Monaten zurück zur Arbeit gehen. Zwar ist teilzeit dort ein beliebtes Modell aber das bedeutet meist das Frauen 4 Tage und Männer 4 Tage arbeiten und die Kinder 3 Tage in der kita sind.
In den immer sehr gelobten skandinavischen Ländern bleiben die Kinder zwar 1-1.5 Jahre Zuhause danach gehen aber auch fast alle Mütter vollzeit arbeiten. .
Was in so vielen entwickelte und modernen Ländern norm ist sollte man sich auch in Deutschland nicht schämen!
3. Ist es eindeutig nicht so dass jedes Kind Zuhause besser aufgehoben ist! Kita bieten ein ausgezeichnetes Programm und die Kinder lernen dort sehr viel. Ich finde dort werden viele Aktivitäten geboten, die ich Zuhause gar nicht bieten kann (und will). Zudem der Kontakt zu anderen Kindern.
Bitte versuche das schlechte Gewissen abzuschalten und freue dich über die Möglichkeiten für dich und dein Kind!
Hallo,
ich kann deine Bedenken sehr gut verstehen. Bei meiner ersten Tochter bin ich nach einem Jahr auch wieder vollzeit arbeiten gegangen. Zwar war die kleine bei den beiden Omas und somit nicht "fremd", dennoch hatte ich immer ein schlechtes Gewissen. Da ich einen Job mit Verantwortung habe, habe ich sie oft gar nicht gesehen. Morgens hat sie noch geschlafen und wenn ich spät Termine hatte war sie abends schon im Bett. Tatsächlich habe ich einiges verpasst. Z.b. ihre ersten Schritte habe ich nicht live mitbekommen.
Das schlechte Gewissen hat sich aber bald gelegt weil ich gesehen habe, dass es der kleinen gut geht und die freie Zeit haben wir dann umso mehr genutzt. Nach 6 Monate konnte ich einen Home Office Tag einlegen.
Jetzt bei der zweiten Tochter mache ich 2 Jahre Elternzeit und es geht mir sehr gut damit. Mein Mann hat auch einen neuen Job und somit kann ich gut zu Hause bleiben und mein Chef war so lieb und hält mir die Stelle frei.
Du wirst sehn, wenn du merkst dass es bei deinem Sohn gut läuft, dann lässt dein schlechtes Gewissen nach. Er liebt dich deswegen nicht weniger und die gemeinsame Zeit wird dann einfach kostbarer.
Ich drück euch fest die Daumen dass dein Freund bald was neues findet, dann ändert sich für dich vllt eh alles.
LG
Marie
"Ja ich will es auch nicht unbedingt aber es geht momentan nicht anders."
Was würde denn passieren, wenn du nur halbtags arbeitest? Würdet ihr verhungern? Würdet ihr bankrott gehen? Müßtet ihr aus der Wohnung ausziehen? Würde euch eine Hausversteigerung drohen?
Ich würde mein einjähriges Kind nicht ganztags in Betreuung geben, denn tatsächlich verpaßt du dann die wichtigste prägendste Zeit des Lebens des Kindes.
Die TE schrieb "Mein Problem nun, es geht nicht anders und ich muss wieder Vollzeit einsteigen. Wie gerne würde ich Stunden reduzieren, derzeit nicht machbar."
Du schreibst schon etwas provokativ "Was würde denn passieren, wenn du nur halbtags arbeitest? Würdet ihr verhungern? Würdet ihr bankrott gehen? Müßtet ihr aus der Wohnung ausziehen? Würde euch eine Hausversteigerung drohen?"
Was ich sinniger gefunden hätte zu fragen wäre gewesen : Wieso ist Stunden reduzieren nicht machbar?Spielt dein AG nicht mit?
Soll es heute noch geben, dass ein AG einen Antrag auf Teilzeit in Elternzeit ablehnt. Auch dazu gibt es Gesetzestexte, betriebliche Gründe, betriebliche Größe etc pp
Daher KANN es ja auch am AG liegen und nicht an den von dir genannten Dingen?
Vielleicht sagt uns die TE noch was dazu ;)
LG
Babyb hoch 2 (beim 1.Kind nach 1 Jahr 70% gearbeitet und beim 2.Kind nach 1 Jahr auf 450€-Basis)
Ja und ich schrieb auch, dass bei uns ich die bin die mehr verdient, ich bin dennoch kein Schwerverdiener. Am Ende ist Geld nicht alles nein. Das weiß ich. Bei meinem Freund ist alles sehr wackelig derzeit, deswegen gucken wir auch nach was anderem für ihn. Es steht da eine Schließung der Firma im Raum bzw Verlagerung der Produktion ins Ausland. Wenn er Job verliert und ich mit Stunden runter bin. Wir würden nicht verhungern nein. Aber unser Häuschen wollen wir halten können. Und bei meinem AG müsste ich mich auf X Jahre festlegen mit Stunden reduzieren. So wollen die das für deren Planung. Mal eben wieder aufstocken geht dann auch nicht.
Huhu, du musst erst ein schlechtes Gewissen haben, wenn ihr sehr, dass es der Maus in der Krippe schlecht geht und ihr sie trotzdem weiterhin hinbringt oder vollzeit da lasst. Dann könnt/müsst ihr euch eben was anderes überlegen oder in den sauren Apfel beißen und doch Stunden reduzieren . Aber wenn es ihm gefällt und er mit der Situation klar kommt, dann musst du gar kein schlechtes Gewissen haben! Im Gegenteil: mehr Geld bedeutet ja auch mehr Möglichkeiten für eure kleine Familie!
Vielleicht ist ja auch etwas Geld übrig für eine Putzfrau? Dann fallen ja schonmal 1 - 2 h pro Woche an Putzarbeiten weg, du ihr dann mit eurem Kind verbringen könnt!
Unsere Kita, die schon Babys aufnimmt, ist voll bis zum Anschlag. Also gibt es durchaus Mütter genug, die arbeiten gehen (müssen). Na und? Hab ich auch müssen, 8 Wochen nach der Geburt kam die Tagesmutter zum Einsatz - bei beiden.
Meine Kinder sagten später beide, dass es dort toll war - mit einigen anderen Kindern auch noch.
Und nein, den Bezug haben wir nicht verloren, weil wir Urlaube, Wochenenden usw. einfach so gestaltet haben, dass es schön war.
Der Leiter der Kita hat die Augenbraue hochgezogen? Will der nix verdienen oder wieso tut der so hinterwäldlerisch dumm? Gäbe es bei uns nicht.
Im übrigen - es war nicht immer schön und nicht immer leicht, Vollzeit lebenslang zu arbeiten. Aber heute habe ich eine Rente, mit der ich nicht zum Sozialamt muss.
Auch mal überlegen......nur der Mann allein ist keine Rentenversicherung!
Alles Gute.
LG Moni
Du würdest also der Rentenmaximierung wegen dein Kind ab 1 Jahr Vollzeit in Betreuung geben? Noch nicht gehört, dass man Kindererziehungszeiten in der Rente angerechnet bekommt?
Ich würde mich nicht wundern, wenn du mal im Altenheim sitzt, und dein Sohn/deine Tochter dich dort 365 Tage im Jahr den guten Händen der Vollzeitbetreuung überläßt, weil sie oder er sich um ihre künftige Rente kümmern müssen.
DAMALS dachte ich zugegebenermaßen auch noch nicht so sehr an die Rente. Ich arbeitete, weil ich es musste. Und - damals gab es die Anrechnung auch noch garnicht; das Reformgesetz kam erst 1992 raus. Eine "Kindererziehungszeit" war 1972 ein Fremdwort.
In ein Altenheim gehe ich sowieso, wenn ich mal garnicht mehr krauchen kann, weil ich auf garkeinen Fall zuhause von meiner Tochter gepflegt werden möchte. Ich möchte nie erleben, dass Liebe aus Überforderung in Hass umschlägt, weil ich genau weiß, was Pflege heißt.
Das habe ich sogar schriftlich so festgehalten, falls ich von heute auf morgen ein Pflegefall würde.
LG Moni
Hallo!
Habt ihr vielleicht die Möglichkeit, ein wenig versetzt zu arbeiten? Du fängst schon um 6 Uhr an, und bist dafür um 15 Uhr wieder fertig mit der Arbeit und der Papa bringt das Kind zur Kita? Das kann man ja auch abwechseln, damit man eben zwei "kurze" und zwei "lange" tage im Büro ist. Das kannst Du auch dem Arbeitgeber gut verkaufen, eben weil Du da teilweise morgens Ruhe hast um wirklich was weg zu arbeiten, ohne ständig ans Telefon gehen zu müssen, und an den anderen Tagen hast Du auch Ruhe und Zeit für längere Besprechungen und Arbeitsessen, ohne dauernd auf die Uhr zu schielen, um das Kind pünktlich abzuholen, weil das die kurzen tage vom Papa sind an denen er abholt.
Damit hättet ihr die Betreuungszeiten gleich ein ganzes Stück kürzer und Du hast 2-3 Nachmittage wirklich Zeit mit dem Kind, statt jeden Tag eigentlich nur schnell Essen und ins Bett bringen.
Und ja, es gibt viele Mamas die Voll arbeiten, viele Kinder die 9 Stunden am Tag betreut werden und genau null Probleme damit haben. Sondern gerade im Sommer beim Abholen dann sagen, dass sie gerade soooo schön am spielen sind mit ihren Freunden. Doof ist es echt nur für die letzten paar Kinder, wenn dann fast alle anderen schon weg sind. Viele Kitas fassen aber dann die Gruppen zusammen, alle sind miteinander im Garten, die Kleinen und die größeren Kindergartenkinder, bei denen die Vollzeitbetreuung absolut die Regel ist - da spielen dann alle miteinander und haben Spaß, so dass sich keiner einsam fühlt.
Kita bedeutet ja auch, dass das Kind jeden Tag seine Freunde zum Spielen trifft. Das kann auch viel mehr Spaß machen als zu Hause Mama zugucken wie sie staubsaugt, kocht und das Badezimmer putzt. Es kann einfach auch viel mehr geboten werden.
Zu Hause gibt es eben Mamas, die gerne singen, Mamas, die gerne Basteln, Mamas die gerne viel im Wald unterwegs sind, Mamas die jede Woche in der Bücherei Kinderbücher leihen und vorlesen... aber nur wenige Mamas haben das ALLES auf dem programm. Weil eben die Mama selber vielleicht lieber bastelt aber rein gar nicht musikalisch ist. Und mit Fingerfarben rumpanschen will man auch nicht unbedingt auf dem Teppichboden. In der Kita gibt es eben mehrere Erzieherinnen die sich oft ergänzen in ihren Stärken, und da ist es sicher ein praktischer Boden den man wischen kann, wenn 10 Kinder mit Fingerfarben die Fenster dekoriert haben oder mit 50 Litern Wasser und Lebensmittelfarbe experimentiert haben.
Sehe es auch als Chance viel mehr Eindrücke mitzunehmen.
Es gibt hier keine Lösung, die für alle passt.
Mein Kind ist mit 16 Monaten in die Krippe gekommen, ich bin wieder voll arbeiten gegangen. Ich hab mich auf die Arbeit gefreut und ich wusste, dass das für mich richtig so ist.
Auch wenn Dein Kind ganztags in die Kita geht, verliert es nicht den Bezug zu Dir - Du bleibst die Wichtigste (und Dein Mann der Wichtigste). Nehmt Euch genug Zeit für die Eingewöhnung und beendet sie erst, wenn Euer Kind sich sicher und gut aufgehoben fühlt. Wir haben nach einem Jahr die Kita gewechselt, weil das nicht mehr so war und das war gut für uns alle.
Wir organisieren uns so, dass ich Junior an zwei Tagen in der Woche in die Kita bringe, dann arbeite ich entsprechend lange, an zwei anderen Tagen fange ich morgens um 6.30 Uhr an zu arbeiten und kann dann pünktlich um 16.00 Uhr vor der Kitatür stehen. Mein Mann macht das entsprechend genauso. An einem Tag in der Woche wechseln wir uns mit dem bringen ab oder bringen Junior gemeinsam in die Kita, an diesem Tag wird er vom Babysitter abgeholt, der dann bis 19.00 Uhr bleibt. Junior hat also zwei Nachmittage mit Mama und zwei mit Papa. Das läuft super so seit 3 Jahren.
Jetzt steht der Wechsel in die Vorschule an und wir überlegen gerade, ob wir beide einen Tag Telearbeit in der Woche machen können, einfach, um flexibler zu sein.
Wie Du mit den Blicken und Sätzen von anderen umgehen kannst? Das wird schlussendlich davon abhängen, wie Du zu Deiner Vollzeitarbeit stehst. Wenn Du es als notwendiges Übel betrachtest, wirst Du wahrscheinlich in eine Verteidigungshaltung gehen. Nötig ist das nicht, wie schon jemand schrieb, ist es in zahlreichen europäischen Ländern absolut üblich. Ich kann mich auch gar nicht erinnern, dass mal jemand zu mir gesagt hätte, "also ich könnte das nicht...". Wahrscheinlich hätte ich nur "aha" gesagt, oder "vielen Dank für Information", weil: mein Lebensmodell stellt es nicht infrage, wenn mir andere erzählen, was sie können oder nicht.
Wenn es Dir aber dauerhaft mies geht mit der Vorstellung, dass Euer Kind zwei in Vollzeit arbeitende Elternteile hat, dann seid Ihr ja schon auf der richtigen Spur mit der Suche nach einem neuen Job erstmal für Deinen Mann. Und später dann auch für Dich.