Hallo zusammen,
die Überschrift klingt wie aus einer schlechten Talkshow und eigentlich weiß ich auch was mich hier erwartet, wenn ich mein Problem niederschreibe. Dennoch wünsche ich mir ausstehende Meinungen.
Mein Freund und ich sind 5 Jahre zusammen und wir haben einen kleinen Sohn (2 Jahre) und erwarten in einem Monat unser 2.Kind.
Zu Anfang war mein Freund sehr bemüht um mich, wollte viel Zeit mit mir verbringen, ich bekam häufig kleine Aufmerksamkeiten und Kiffen war kaum ein Thema. Einmal alle zwei Wochen vielleicht, für mich kein Problem.
Das hat sich die letzten Jahre allerdings drastisch geändert. Er kifft 2-5mal die Woche, obwohl wir eine Abmachung mit 2mal max. die Woche haben. Aber es werden immer neue Ausreden gesucht. Ständige Diskussionen wegen dem Kiffen. Ständig bekomme ich zu hören ich ändere das, ich will es selbst nicht .... blabla
Dann gibt es ja noch die Wochenenden, die häufig mit seinen Kumpels spielend etc. bis sieben Uhr morgens verbracht werden.
Was mich auch sehr belastet ist sein chronischer Geldmangel. Er verdient ok und hat dennoch nie Geld. Gestern habe ich entdeckt, dass er das Ersparte (400€) vom Kleinen genommen hat. Darauf angesprochen beteuert er, er zahlt es auf jeden Fall zurück. Ich weiß nicht wo das Geld hingeht.
Für Drogen oder seine Kumpels ist immer Geld da, aber für unseren Urlaub oder mal Essen gehen mit mir nicht. Deshalb war ich im letzten Jahr viel alleine unterwegs mit unserem Sohn, weil ich es leid war ihn immer auszuhalten.
Außerdem haben wir unterschiedliche Vorstellung einer Paarbeziehung. Ich möchte seit einem halben Jahr mit ihm allein einen Tag wegfahren oder abends mal alleine in die Stadt gehen. Einfach Zeit zu zweit verbringen. Er legt darauf keinen Wert. So bleiben Zweisamkeit und auch Sex total auf der Strecke.
Er ist ein liebevoller Vater und unser Sohn liebt ihn über alles. Ich merke auch, dass ich ihm wichtig bin. Er beteuert ständig er wird was ändern, aber er tut es nie. Ich bin es müde immer zu diskutieren, anzutreiben, verletzt und enttäuscht zu sein.
Ich habe versucht an mir zu arbeiten, aber ich habe den Eindruck ich verliere MICH dabei immer mehr aus den Augen. Ich komme mir manchmal vor wie ein richtiger Hausdrache, weil ich oft motze aufgrund von totaler Unzufriedenheit.
Ja ich weiß, nur ich kann an der Situation was ändern. Und ich bereue nicht, noch ein zweites Kind mit ihm zu bekommen.
Ich höre immer wieder von glücklichen Beziehungen. Gibt es diese wirklich? Sind meine Ansprüche und Erwartungen einfach zu hoch? Was sollte man ertragen der Familie zuliebe und wann sollte man Konsequenzen ziehen? Sollte eine Beziehung nicht Kraft spenden und nicht kosten? Was kann die Liebe ertragen? Ist es überhaupt noch Liebe?
Ich bin hin und her gerissen, je nach Tagesform.
Kiffen, Geldprobleme, Schwanger und Kleinkind
>>>Ich merke auch, dass ich ihm wichtig bin.<<<
Woran denn?
Bist du ihm als Person, als seine Frau, wichtig oder wärst du vielleicht austauschbar, Hauptsache, es ist jemand da, der sein Leben zusammenhält?
Gute Frage.
Ich merke es daran, dass er mir zuhört. Wir können miteinander sprechen und er ändert dann auch wirklich was. Leider nur kurzfristig.
Aber gehts ihm da wirklich um mich als Mensch oder einfach weil wir seine Familie sind und man zusammen hält ...
>>>Wir können miteinander sprechen und er ändert dann auch wirklich was. Leider nur kurzfristig.<<<
Mal 15 Minuten die Zähne zusammenbeißen und zuhören, damit er danach wieder seine Ruhe hat, ist ein geringer Preis und keine große Leistung.
Und er scheint ja nur für den Moment etwas zu ändern, damit du erst mal wieder ruhiggestellt bist.
Ja es gibt glückliche Beziehungen. Eure war aber schon zu Beginn zum Scheitern verurteilt!
Nimm es weiter so hin, oder geh. Er ändert sich nicht. Das hat er dir doch schon bewiesen.
<< Ich höre immer wieder von glücklichen Beziehungen. Gibt es diese wirklich? >>
Ja, z. B. meine. Meine zweite Frau ist ein Glücksfall, seit mehr als 35 Jahren.
<< Sind meine Ansprüche und Erwartungen einfach zu hoch? >>
Nein, eher zu gering.
<< Was sollte man ertragen der Familie zuliebe und wann sollte man Konsequenzen ziehen? >>
Unverschuldete Krankheit / wiederholtes unzumutbares Verhalten. Du verschwendest deine Zeit mit ihm.
<< Sollte eine Beziehung nicht Kraft spenden und nicht kosten?
Ja, sicher.
<< Was kann die Liebe ertragen? >>
Du bist gerade dabei, die Grenze zu finden.
<< Ist es überhaupt noch Liebe? >>
Bei ihm sicher nicht. Du bist allein mit deinem Rest von Liebe.
Danke für deinen Beitrag.
Trifft es sehr gut
Jetzt hocke ich heulend vorm PC, scheiß Schwangerschaftshormone
ihr könnt auch Familie sein, wenn ihr nicht zusammenlebt und er einfach nur noch Vater für die Kinder ist - aber eben nicht dein Partner
Partner ist er jetzt auch nicht...
nur ist es ein Unterschied, ob das so gelebt wird und jeder weiß es - anstatt nach außen hin so zu tun, aber innerlich zerbrichst du daran...
Dein Freund verdient genug, klaut aber seinem eigenen Kind Geld und kann noch nicht einmal erklären, wo das Geld hingeht.
Als wäre nicht seine Drogen- und Spielsucht schon genug fragst Du Dich jetzt, was Du tun sollst.
"eigentlich weiß ich auch was mich hier erwartet, wenn ich mein Problem niederschreibe"
Sag doch mal, was erwartet eine Frau hier, wenn sie erzählt, dass so ihre Beziehung aussieht? Für Dich vielleicht mal ein wichtiger Denkansatz, Dir klar zu machen, dass Du eigentlich selbst ganz genau weisst, was zu tun wäre bzw. wie Deine Mitmenschen die Situation sehen.
"Ich höre immer wieder von glücklichen Beziehungen. Gibt es diese wirklich? Sind meine Ansprüche und Erwartungen einfach zu hoch? Was sollte man ertragen der Familie zuliebe und wann sollte man Konsequenzen ziehen? Sollte eine Beziehung nicht Kraft spenden und nicht kosten? Was kann die Liebe ertragen? Ist es überhaupt noch Liebe?"
Die richtige Frage ist, warum Du keine glückliche Beziehung hast. Was müsste sich ändern und was könntest Du dazu beitragen?
Danke für deinen Beitrag.
Ja ich weiß eigentlich was zu tun ist.
Wenn ich das hier so aufschreibe, steht es einem klar vor Augen.
Aber ich habe diese Form gewählt, weil in meinem Umfeld die Meinungen anders sind.
Mein Freund ist sehr charismatisch, offen und beliebt. Mein Umfeld seiht nur seine tolle Fassade.
Außerdem besteht sein Freundeskreis aus genau dem gleichen Schlag. Da kommt man dann schon ins Zweifeln ob die eigenen Perspektive richtig ist oder ob man sich einfach nur anstellt.
Aber auch das sollte egal sein. Denn ich muss damit leben und eigentlich glücklich sein. Deshalb habe ich auch versucht an mir zu arbeiten. Ich weiß, dass man den Partner nicht ändern kann, nur sich selbst. Aber wenn ich ehrlich bin ist es für mich nicht mehr tragbar.
Du kannst Dich entweder radikal von ihm trennen, wenn die Situation untragbar ist. Das wäre der eine Weg. Oder Du gibst ihm eine mindestens einjährige Chance (!), sein Umfeld, seinen Umgang, sein Leben und sein Suchtverhalten zu ändern. Letzteres bedeutet räumliche Trennung, kein Familienleben mehr, er kann sich mit Dir und den Kindern treffen und zeigen, dass es ihm wirklich ernst ist. Außerdem zahlt er Unterhalt und macht eine Therapie.
Er steckt tief drin und er baut zu viel Scheiß, als dass er als Familienvater noch tragbar ist. Aber wenn er sich ändern will dann kann er das, nur unter einem Jahr werden das nur leere Worte sein, denn es braucht eine Weile, um Süchte und Fehlverhalten zu eliminieren.
Der Punkt ist nur, Du solltest ihn dann nicht wissen lassen, dass Du ihn nach einem Jahr wieder zurück nehmen würdest. Denn entweder kann es sein, dass Du ihn dann gar nicht mehr willst (neue Liebe?) oder er findet dann Wege, Dir etwas vorzugaukeln. Der Wunsch sich zu ändern muss völlig alleine aus ihm kommen, weil er seinen Kindern ein guter Vater sein und ein besserer Mensch werden will.
*** [vom urbia-Team editiert. Dafür ist hier kein Platz.]
Danke für deinen hilfreichen Beitrag
HI,
je öfter ich von dir lese, desto unsympathischer wirst du mir.
@TE: Ich könnte mir vorstellen, dass dir vielleicht auch ein Drogenverein in eurer Nähe helfen könnte, schließlich bist du in der Situation ja co-abhängig.
vlg tina
Ich höre immer wieder von glücklichen Beziehungen. Gibt es diese wirklich? Sind meine Ansprüche und Erwartungen einfach zu hoch?
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Hast du mal dran gedacht, dass es auch ganz ohne Beziehung geht?
Vielleicht liege ich komplett falsch, aber deine Sätze erwecken den Eindruck, als würdest du lieber ihn nehmen/behalten, als nicht zu wissen, was man bekommt - so als wären glückliche Beziehungen irgend welche mystischen Angelegenheiten in eher schwer erreichbaren Sphären. Deshalb nimmst du, was du da hast und an dem wird festgehalten.
Wie kommst du auf die Frage, ob deine Erwartungen zu hoch sind? Wie hast du es erlebt als Kind? War ein Elternteil drogenabhängig oder ständig klamm? Sind deine Eltern nie essen gegangen oder in den Urlaub gefahren? All die Dinge, die du jetzt erlebst, waren da an der Tagesordnung? Dann verstehe ich die Frage. Man findet das "normal" (falls es da eine Norm gibt), was man kennt und vorgelebt bekommen hat.
Ich hab keine Angst allein zu sein. Allerdings habe ich Angst durch eine voreilige Entscheidung meinen Kindern eine Familie zu nehmen.
Als Kind hab ich tatsächlich nichts anderes vorgelegt bekommen. Mein Vater hatte Probleme mit Alkohol und wir waren nie in Urlaub etc.
Und da hab ich mir geschworen, dass möchte ich nie.
Deshalb bin ich mir nicht sicher, ob ich zu kritisch bin und die Flinte zu schnell ins Korn werfe.
Wenn du nichts machst nimmst du deinen Kindern die Chance auf eine glückliche Mutter....
Der Vater meines Sohnes war auch ein Chaot und ich oft unglücklich mit ihm. Trotzdem hing ich lange an der Vorstellung, es einfach durchstehen zu müssen um dem Kind den Vater nicht zu nehmen. Und es ist mir schwergefallen, den Traum von der gluecklichen Familie (vermeintlich) begraben zu müssen.
Leider habe ich dadurch viel verpasst bzw. nicht wirklich geniessen koennen. Die ersten beiden Lebensjahre meines Sohnes waren gepraegt von Sorgen und Kampf um die Beziehung.
Das bereue ich, vor allem weil ich jetzt weiss wie schoen Schwangerschaft und Babyzeit sein können, wenn die Beziehung funktioniert....
Lg Luci
Hi,
oh mann... du Arme.
Du kannst dich nicht soweit ändern, daß dieses Leben, das er führt für dich in Ordnung ist, bzw. daß du dadurch glücklich wirst. Klar muss man in einer Partnerschaft auch mal Kompromisse eingehen können, oder vlt. in manchen Dingen versuchen, sich zu ändern, an sich zu arbeiten.
Aber hier ist eindeutig dein Partner an der Reihe, etwas zu ändern! Das Traurige ist, du wirst nicht viel machen können, wenn er es nicht ändern will. Er selbst muss dazu bereit sein.
Du sagst, du hast keine Angst davor, allein zu sein mit den Kindern.
Dann würde ich an deiner Stelle ihn vor eine Entscheidung stellen: Entweder er ist bereit, daran etwas zu ändern - wahrscheinlich müsste er dafür auch den Freundeskreis ändern, evtl. Therapie machen oder auch noch Arbeitsstelle wechseln... weiß nicht was da alles dran hängt, oder
du trennst dich.
Dann wirst du erkennen, was ihr ihm wert seid.
LG und alles Gute