Sein Papa ist 80 und krank und in letzter sehr oft im Krankenhaus.
Vor 3 Tagen musste er spät abends wieder rein, und mein Freund (38, seit 11 Jahren zusammen) kann mit der Angst dass sein Papa sterben könnte nicht umgehen, und ertränkt seine Angst im Bier. Wie an dem abend.
Als er morgen um 5:00 daheim anrief und mich aus dem Bett schreckte, beschimpfte er mich übelst, "Fu..you, hau ab von mir und lass mich und meine Eltern in Ruhe", als er dann heim kam knallte er mit allen Türen, schimpfte und wetterte 'und wenn der Papa stirbt, dann geht er gleich mit ihm mit'.....
Als er gegen Mittag wach wurde benahm er sich mir gegenüber, als wäre ja garnix schlimmes passiert, kam zu mir und fragte, ob ich was essen möchte und mein kurzes und kaltes "NEIN!" veranlasste ihn zu erneutem Türenknallen und schimpfen "dann soll es halt so sein, dann such ich mir eine eigene Wohnung....."
Das war vor 3 Tagen, seitdem herrscht Funkstille, nur das nötigste wird geredet, kein nettes Wort, keine Berührung....nichts.
Ich bin so sauer, doch macht mich die Stimmung absolut fertig.
Ich verstehe seine Angst, doch erwachsen verhält er sich absolut nicht in meinen Augen. Er zieht eine Mauer hoch, redet nicht, fragt auch nicht nach, was denn vorgefallen sei oder was er womöglich angestellt hat oder so.
Nein, ER macht ja nichts.... und wenn, dann findet es für aaaaaallllllles eine Begründung und einen Schuldigen....nur nicht sich selbst! ER macht ja nie was, niemals Fehler und wenn doch, gibts nur ne WhattsApp Nachricht wo er sich entschuldigt...und fertig. Kein persönliches Gespräch.
Sind alle Männer so stur?
Eben, bevor er zu Arbeit ging meinte er, er würde trotzdem heute Abend zum Chinesen gehen, wie wir es neulich ausgemacht hatten (nur wir 2), ich könne ihm ja noch schreiben ob ich mit möchte, "Ja" sag ich "ich möchte mit." - Boah, ich glaube kaum das er vor hat, mit mir darüber zu reden, das wird ja ein schweigendes, kaltes Essengehen, das seh ich jetzt schon....
Ich versuche weiterhin standhaft zu sein, ER ist in der Bringschuld, ER muss sich überlegen was er getan hat, ER hat ein großes Problem.
Ich kümmere mich derzeit um alles, das Haus hier, helfe seiner Mama daheim, fahre mit ihr einkaufen und zum Schwiegervater ins Krankenhaus, unterstütze ihn und bringe Verständnis entgegen....und dann DAS????
AAAAAAHHHHHH ich könnt schreien!!!!!!!
So, das musste raus, Danke fürs Lesen
Sture Männer, und immer sind die anderen schuld
Hallo
ich habe deinen Thread zweimal durchgelesen, aber irgendwie ist das schon ziemlich verworren
Bei mir zuhause geht es nicht soooo krass zu. Aber mein Mann hat auch oftmals ein Problem sich für etwas falsch gesagtes oder getanes zu entschuldigen. Also ja, so in etwa kann ich bestätigen, das wohl nicht nur dein Freund so stur ist!
Was bei euch aber abgegangen ist, könnte ich nicht so einfach at akta legen.
Mir ist spontan durch den Kopf geschossen, das das Essen heute beim Chinesen eine gute Möglichkeit wäre, mit ihm in Ruhe zu sprechen. Aber du kennst ihn besser: Würde er ruhig dabei bleiben oder auch ausserhalb seiner vier Wände ausrasten? Wenn er ruhig bleibt, könnte es vielleicht wirklich zu einem guten Gespräch kommen, in dem du ihm schilderst, wie es dir damit geht und das du für ihn da bist, wenn seinem Vater wirklich was passiert. Das er aber, wenn nötig, auf jeden Fall auch Hilfe suchen soll.
Diesbezüglich können Wohlfahrtsverbände (Caritas etc.) eine Hilfestellung sein. Da gibt es Menschen, die dafür ausgebildet sind, mit ihm über diese Probleme zu sprechen.
Ich wünsche euch alles gute!
LG
J
Danke, J.!
Er würde nicht ausflippen, er macht im Moment total 'zu', bleib stur, baut sich seine Mauer auf. Ich sehe es nicht ein auf ihn zu zu gehen, nicht nach DEM Auftritt!! Habe das oft genug gemacht, ich bin gewachsen in den letzten Monate , hab ich meiner neuen Arbeit zu verdanken
Ich denke wirklich, dass das ganze in einer Trennung enden wird, da er sicher davon ausgeht, das ich wieder nachgebe und ihm das durchgehen lasse - nur diesmal tue ich das nicht! Das Fass ist übergelaufen! Das bin ich mir wert! Das habeich nicht verdient!
Sollte er das Gespräch suchen gebe ich ihm von meiner Seite ein Ultimatum, sich Hilfe zu suchen - nicht umsonst arbeiten wir in einer Suchtklinik/Psychiatrie, und das noch gemeinsam (ja, in dieser Situation 'leider' - zumal ich noch seine Vorgesetzte bin)
Aber er hätte die Möglichkeit sich Hilfe zu holen.
Hmm ich werde sehn wies wird.....
!!!!! Eben rief er aus der Arbeit an und fragte mich nach einer bestimmten Therapeutin aus der Caritas, bei der ich damals war, da er da am Dienstag einen Termin habe!!!!!
<< Sollte er das Gespräch suchen gebe ich ihm von meiner Seite ein Ultimatum, sich Hilfe zu suchen >>
Gut so. Mache ihm klar, das es seine letzte Chance ist.
Ganz klar, er kommt mit dem drohenden Verlust seines Vaters nicht klar und da ist eine riesengroße Traurigkeit, die sich aber in Wut äußert. Wut und Trauer sind immer nahe beieinander. Frauen werden meistens traurig, Männer werden wütend. Gibts aber auch andersherum. Wut hält auf Abstand und Trauer erlaubt eher Nähe.
Dazu die Betäubung mit Alkohol, was noch mehr Agressionen freistetzt.
Super Antwort und Erklärung. Aber....die TE hat es also mit einem Mann zu tun, der seine Aggressionen an ihr auslässt. Woduch diese hervorgerufen wurden ist ja zweitrangig.
Ohne Einsicht und Willen seitens des Freundes an sich zu arbeiten wird sich daran nichts ändern. Natürlich sterben nicht ständig Familienmitglieder, aber es gibt im Leben genug Anlässe für Frust, Angst, Trauer.
Aggression im verbalen Sinne - aber das reicht schon!
Habe oben eben geschrieben, das er sich einen Termin bei der Caritas für Dienstag geholt hat. Find ich gut, aber das sagt noch garnichts, werde das jetztmal nicht überbewerten, aber zur Kentniss nehmen.
Hallo!
Was in so einer Situation am besten Hilft, IST SCHREIEN.
Ein ganz großes Donnerwetter, damit er mal merkt, dass er nicht so mit Dir umspringen kann. Keine Harmoniesucht, kein Schweigen, sondern halte ihm den Spiegel vor.
Mein Mann kann auch wunderbar anderen die Schuld geben, aber da ist er bei mir an der falschen Adresse, ich wehre mich. Entweder ich schreie zurück, oder ich ziehe sein Verhalten ins lächerliche - ok, in der Situation vielleicht unangemessen, aber trotzdem eine Methode.
Dein Mann wird sich nicht entschuldigen, solange er gar nicht merkt, was er macht und bisher kam er ja auch immer damit durch, solche Sachen einfach unter den Teppich zu kehren, weil Du der lieben Harmonie zuliebe nichts mehr gesagt hast.
Natürlich ist das eine emotionale Ausnahmesituation und der Tod des eigenen Vaters erinnert einen ja auch an die eigene Sterblichkeit. Aber das ist noch lange kein Grund, so mit Dir umzugehen, nur weil er seine Emotionen nicht auseinander halten kann - Trauer, Angst und Wut liegen nahe beeinander, aber das ist trotzdem kein Grund.
Ich habe meinem Mann so ein Verhalten schon vor Jahren abgewöhnt, mittlerweile passiert es auch wirklich nicht mehr oft. Er hat gelernt, dass er meine Grenzen respektieren muss, und ich nur in ganz seltenen Ausnahmefällen zulasse, dass er rumschimpft, wenn es mies läuft - und dann auch nicht beleidigend mir gegenüber, sondern eher allgemein vor sich hin motzend.
Insbesondere die Trennung, die er angesprochen hat - wie wäre es, wenn du den Punkt als aufhänger nutzt und schon mal seinen Krempel aus dem Schlafzimmer verbannst, wo er sich doch ne Wohnung suchen wollte? nur mal als deutliches Zeichen?
Ihr seid super, ich danke euch so sehr für die Unterstützung!
(Habe mich eben selber gefragt, wo er an einem Sonntag plötzlich einen Termin bei der Caritas bekommen hat...? )
Oh wow, schreien....???? Das muss ICH erstmal lernen. Hast du das bei deinem Mann gemacht und ihn so das Verhalten abgewöhnt? Funktioniert aber mit Sicherheit nicht im -Zustand, aber am nächsten Tag....
Er hat schon immer Probleme mit Problemen gehabt, er geht all dem lieber aus dem Weg statt sich dem zu stellen und zu versuchen, eine Lösung zu finden. Dann geht man lieber seine Angst ertränken. Bislang hat er sich dann allerdings immer wieder schnell gefangen, so heftig wie jetzt war es noch nie.
Wenn ich mir aber vorstelle, dass sein Vater mit Sicherheit mal stirbt, wie reagiert er dann??? Er ist im Moment "nur" im Krankenhaus, schwebt nicht in Lebensgefahr, kommt sicher die nächsten Tage wieder raus. Doch wenn es mal soweit ist...
Will ICH das miterleben?
Wo ich mir ja jetzt schon ausmalen kann wie das werden wird?
Oh Gott, meinen Eltern geht es gut, ich kann mir das garnicht ausmalen wie ich mal damit umgehen werde, aber DEN Menschen, der dich so unterstützt, für dich da ist und Verständnis zeigt SO zu behandeln, DAS hab ich nicht verdient.
Ich bleibe sehr auf Distanz, lass MIR nicht den 'schwarzen Peter' zuschieben von ihm.
Zeig Initiative, zeig dass du ein Problem hast, das du lösen möchtest, DANN sehen wir weiter. Und wenn das nicht geschieht, muss er ohne mich klar kommen.
Hallo!
Gerade wenn Du sonst nie laut wirst, was meinst Du, wie erschüttert er dann ist, wenn Du ihn richtig anbrüllst?
Bei meinem Mann hat es ganz gut geklappt einfach mal lauter zu brüllen als er, auch mal mit der Faust auf den Tisch zu bauen oder meine Schlappen nach ihm zu werfen. Ich hatte in der Situation allen Anlass, auch einfach nur Stinksauer auf ihn und sein respektloses Verhalten zu sein.
Und DU kannst das auch. Einfach mal Deine Wut richtig raus lassen. Nicht kühl reagieren, sondern alle Hitze raus lassen.
Ich habe es schon alles durch - mein Vater war lange krank, viele Male im Krankenhaus, ich kenne die Intensivstationen von 6 Krankenhäusern. Er wurde Pflegebedürftig, als ich gerade mal frisch verheiratet war, und das zog sich dann Jahre hin, bis er schließlich zu Hause nicht mehr länger versorgt werden konnte und ins Pflegeheim musste. Da starb er dann nach 2 Jahren, was eigentlich besser für ihn war, die Demenz war richtig schlimm geworden.
Mein Schwiegervater hatte schon ewig Probleme mit schwerem Asthma und war entsprechend auch immer wieder im Krankenhaus. Letzten Endes starb er völlig aus heiterem Himmel am plötzlichen Herztod, er saß in einem Stuhl vor dem haus einfach nur vorne über gesunken, so fand ihn eine Nachbarin. Eine Stunde vorher hatte er noch was auf Facebook geschrieben. Eigentlich ein schöner Tod, aber ein großer Schock für meinen Mann.
Eigentlich habe ich diese Krisen immer als Phasen empfunden, die zwar unendlich hart waren, in denen wir auch durchaus viel Streit hatten, weil wir beide mit den NErven runter waren, aber wir haben uns gegenseitig auch viel Kraft und Halt gegeben, es hat und als Paar stärker gemacht.
Dazu ist aber notwendig, dass man den anderen an sich heran lässt, nicht alles abblockt, sondern annimmt.
Braucht Dein Mann vielleicht sogar therapeutische Hilfe, wenn er immer nur weg rennt und Gefühle tot säuft? Die Resilienz ist bei ihm wirklich etwas unterentwickelt, oder?