Kinderwunsch- wenn es nicht klappt -Mann" Schuld"

Hallo,
Mein Partner ist zeugungsunfähig.
Wir müssten auf TESE plus ICSI zurück greifen, prognostizierte Baby Take Home Rate maximal 15 %.
Ich müsste mich entsprechend einer Hormonbehandlung unterziehen, da ich aber schon zweimal eine tiefe Beinvenenthrombose hatte mit anschließender Lungenembolie, ist das für mich ziemlich risksnt.
Ich hab jetzt lange darüber nachgedacht und möchte das nicht riskieren.
Mein Vorschlag war, Insemination im natürlichen Zyklus mit einem Samenspender.
Mein Partner findet das indiskutabel.
Ich könnte auch gut ohne gemeinsames Kind leben.
Vor allem, da auch eine Schwangerschaft nicht ungefährlich wäre, ich müsste 9 Monate Heparin spritzen und trotzdem hätte ich ein erhöhtes Risiko für eine Thrombose.
Ich würde das Thema gerne ad acta legen, mein Mann findet dass ich es mir da zu einfach mache.
Ich bin dann ziemlich sauer geworden, immerhin ist er derjenige der absolut unfruchtbar ist.
Warum kann man das nicht einfach akzeptieren?
Wir reden hier nicht von einem schlechten Spernuigramm sondern von einem Befund den Männer nach einer Vasektomie haben...da ist gar nichts.. Wüste.
Das Thema belastet unsere Beziehung und ich sehe da keine Lösung. ..

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Schwierige Kiste. Sicherlich hat dein Mann darunter zu leiden, dass er nicht zeugungsfähig ist. Für viele Männer (und auch Fraune, die keine Kinder bekommen können), ist das ein Schlag ins Gesicht. Das zu akzeptieren scheint ihm nicht leicht zu fallen. Aber deine körperlichen Risiken sprechen wirklich gegen eine Schwangerschaft. Adoption ist keine Akternative für euch?
LG, palo

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Diese Situation kenne ich.

Eure Diagnose beim Spermiogramm wird sich Azoospermie nennen. Das völlige fehlen von Spermien im Ejakulat.

Gleiche Situation hatte ich vor 12 Jahren. Nach ewigem hin und her gab es dann eine Spendersamen Therapie.

Die teuer war und ergebnislos blieb.
Diese Ehe ging in die Brüche. Der Druck war einfach zu groß, die Unzufriedenheit auf beiden Seiten war riesig.

Ich hatte meinen Kinderwunsch. Aber einen Mann mit dem dies unmöglich war. Mein Mann, der mit dem Spendersamen nicht einverstanden war.

Bei euch liegt die Sache da anders. Du sagst du könntest den Kinderwunsch verabschieden. Dazu birgt eine Schwangerschaft für dich Gesundheitliche Risiken.

In jedem Fall holt euch da therapeutische Hilfe. Sonst zernagt euch das eure Ehe. Ihr stellt euch gegenseitig die Schuldfrage. Davon müsst ihr weg!

Alle gute.

Übrigens. Ich habe heute 2 Kinder. Vollkommen natürlich gezeugt mit meinem zweiten Ehemann.

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"Vor allem, da auch eine Schwangerschaft nicht ungefährlich wäre, ich müsste 9 Monate Heparin spritzen und trotzdem hätte ich ein erhöhtes Risiko für eine Thrombose."

Das wusstest Du aber vorher auch schon, also als ihr noch nicht wusstet, dass er unfruchtbar ist? Ich könnte ihn dahingehend verstehen, wenn er sagt, das ist aber jetzt nicht neu und kein Argument gegen ein Kind.

Umgekehrt ist das Problem aber, dass es nichts bringt, über das Kinderkriegen zu sprechen, wenn Du jetzt damit abgeschlossen hast und keine Kinder mehr möchtest.

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Von der Schwere der Gerinnungsstörung weiß ich erst seit ein paar Monaten, seit die zweite Thrombose mich schwer erwischt hat mit Lungenembolie.
Die Ärzte haben uns erklärt, dass es durchaus Risiken birgt, mit einem Spermium was unausgereift ist und aus dem Hodengewebe entnommen wurde, ein Kind zu produzieren.
Denn: dieses Spermium hätte normalerweise nie die Chance gehabt eine Eizelle zu Gesicht zu bekommen. ..wird aber quasi durch High Tec Medizin dazu " gezwungen "diese zu befruchten.
Ich hab da eben Bedenken.
Durch meine kürzliche Embolie muss ich eh erst mal abwarten.
Ich nehme noch Blutverdünner die eine Schwangerschaft ausschließen und die muss ich erst mal noch mindestens ein Jahr nehmen.
Und dann könnte ich versuchen auf Heparin umzusteigen.
Der Arzt, der die Blutgerinnung überwacht, hat mir gesagt :wenn.sie meine Frau wären, würde ich ihnen von der Hormonbehandlung abraten. ..in der KIWu sehen die Ärzte das anders. ..mir sind das zu viele Baustellen.
Und ich hab ein ganz klares BauchGefühl das mir sagt : lass es .

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Aus meiner Sicht solltest Du das Risiko auch nicht eingehen, gerade dann, wenn Du nicht einmal fest auf Medikamente eingestellt bist. Ich dachte jetzt, Du hast das schon länger und nimmst evtl. Marcumar o.ä. bereits eine Weile.

Käme denn eine ICSI ohne Hormone in Betracht? Für Dich meine ich jetzt. Oder widerstrebt Dir auch das bereits völlig?

Wenn Du sowieso noch ein Jahr zum Nachdenken und Informieren hast, würde ich an Deiner Stelle meinem Mann sagen: ICSI mit Hormonbehandlung fällt definitiv jetzt schon weg, wenn es noch Alternativen gibt, können wir die diskutieren. Oder Du sagst ihm eben, dass der Kinderwunsch für Dich tatsächlich komplett abgeschlossen ist, weil Dir alle damit verbundenen Risiken für Dich und das Kind zu hoch sind.

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Ja, was macht er denn für Lösungsvorschläge? Ich verstehe das nicht. Das Problem liegt bei ihm und er möchte trotzdem ein Kind obwohl es für dich gefährlich ist? Das finde ich verrückt.

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In eurem Fall wäre eine Leihmutter vielleicht eine Lösung.
In Deutschland ja verboten, aber es gäbe im Ausland sicher Möglichkeiten.
Oder eine Adoption?

Viele Grüße
Julia

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Hallo,

bei mir wäre da auch ganz klar Schluss - egal, wer "Schuld" ist. Entweder auf natürlichem Weg, oder es hat seine Gründe.

Allerdings: habt ihr vorher nicht drüber gesprochen "was wäre wenn"?

Ich habe übrigens 1 1/2 Jahre gebraucht um mich damit abzufinden (es hat bei uns dann doch noch geklappt, es wäre aber dann auch ohne für mich ok gewesen).

LG

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Kinder waren einfach am Anfang kein Thema.
Dann haben wir vor 2Jahren gesagt : ok.wir versuchen es.
Ich hatte dann nach Ziehen der Mirena keine Periode.
Daraufhin hat mir der Gyn Hormone verschrieben um die Periode auszulösen.
Da hatte ich die erste Thrombose. Musste danach erst mal abwarten, haben 6 Monate pausiert.
Da meine Periode immer noch nicht regelmäßig kam, wollte die Ärztin mit Clomifen stimulieren, aber sie hat darsuf gedrängt, dass erst mein Mann zum Urologen geht bevor sie weitere Maßnahmen einleitet.
Da kam dann raus: zeugunfsunfähig.
Und seitdem ist er fixiert auf das Thema Kind als ob er denkt: jetzt erst Recht.
Ich hab dann erst ja gesagt zu ICSI und Hormonbehandlung.
Zur Vorbereitung sollte ich die Pille nehmen.
Da hab ich dann das zweite Mal eine Thrombose entwickelt, diesmal aber heftiger.
Daraufhin wurde die Gerinnungstörung fest gestellt und ich auf ein Antikoagulans eingestellt was embryotoxiscj ist.
Man erklärte mir dass sowohl die Hormonbehandlung zur Vorbereitung auf die ICSI als auch die Schwangerschaft selbst ein 20 fach erhöhtes Risiko beinhaltet dass sich erneut eine Thrombose entwickelt.
Durch Heparin kann man das senken, aber das beste wäre ich nähme das derzeitige Medikament weiter.
Das schließt aber eine Schwan aus...so..da beißt sich die Katze in den Schwanz.
Für mich sind diese ganzen Probleme zusammen genommen einfach zu viel.

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Ich empfinde es genauso. Von beiden Seiten ist eine Schwangerschaft prakisch ausgeschlossen und das solltet ihr am besten beide akzeptieren. Vielleicht mit therapeutischer Hilfe für eure Beziehung?

Und dann, wenn das Thema durch ist, könntet ihr vielleicht ein Kind adoptieren. Je nachdem ob ihr euch das zutraut. Die Basis wäre aber eine stabile Beziehung. Ich kenne mindestens 1 Familie, die 4 Kinder adoptiert hat und damit glücklich wurde.

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DU machst es Dir einfach, sagt er? Wahrnehmungsstörung? Er ist zeugungsunfähig und verlangt von Dir Eingriffe in Deinen Körper, die mehr als belastend sind, die er garnicht nachvollziehen kann bzw. spüren muss. Wenn DU Dich dafür entscheiden würdest aufgrund Deines Kinderwunsches, okay, aber Du hast ja damit abgeschlossen, verständlicherweise, wäre mir auch zuviel. Gut ich verstehe auch den Kinderwunsch eines Mannes, aber darf er dafür alle Gefährdungen seiner Frau verlangen? Ich meine nein. Das würde ich ihm unmissverständlich klarmachen und mich wohl auch nicht mehr auf weitere Diskussionen einlassen. Braucht er eine Alibischuldige? Hört sich für mich so an, ist aber SEIN Problem. LG Moni

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Hallo!

Unsere Ausgangslage ist ähnlich, aber wir sind uns einig.

Das Spermiogramm war grottig, und ich habe Stoffwechselprobleme, die eine Hormonbehandlung nicht besonders ratsam machen plus erhöhes Fehlbildungsrisiko.

Für uns war aber schnell klar, erst mal gründlich zu überlegen, uns Zeit zu lassen. Da kam dann noch einiges an leben dazwischen, Krisen die uns zusammengeschweißt haben, uns stärker gemacht haben. Und gezeigt haben, dass wir auch ohne Kinder glücklich sind.

Damit fiel uns der Abschied vom Kinderwunsch leichter, wir brauchen das nicht erzwingen.

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Das ist sicherlich sehr schwer und auch eine große Belastung für eine Beziehung.
Ein leibliches Kind zu bekommen ist für euch sehr schwer. Das muss erstmal verarbeitet werden.

Vielleicht könnt ihr es euch früher oder später vorstellen ein kind zu adoptieren oder in Dauerpflege zu nehmen?
Wir haben ein Dauerpflegekind... Unser Herskind! Die große ist von meinem Mann adoptiert.

Das Thema leibliches Kind ist für uns abgeschlossen und selbst wenn wir könnten, wir würden es auf keinen Fall mehr wollen. Das ist nicht unsere Bestimmung.

Alles Gute für euch!