Hallo,
Ich arbeite in einem Beruf, wo Nachtdienste Usus sind, d.h ich habe regelmäßig 36 oder 48 h Dienste, in denen ich nur stundenweise nachts mal schlafen kann.
Entsprechend gerädert bin ich danach.
Schlaf dann erst mal 12 Stunden und muss danach oft wieder zum Dienst.
Mein Mann muss unsere Familie alleine organisieren, für die Kinder da sein, Haushalt machen , usw.
Er beschwert sich auch nicht darüber dass er quasi alleinerziehend ist, das wusste er vorher und das war so abgesprochen .
Dafür verdiene ich gutes Geld und er ist zu Hause und arbeitet 20 h die Woche.
Was er zunehmend bemängelt, ist mangelnde Anerkennung meinerseits.
Klar, ich bedanke mich nicht täglich für warmes Essen, frische Wäsche oder ein geputztes Bad.
Ich habe auch eher den Eindruck, dass es bei seinem Selbstwertgefühl hakt.
Es spielt sich in seinem Kopf ab, dass er weniger" wert" ist bzw. das was er tut weniger zählt.
Ich sehe das absolut nicht so, ich bewundere ihn dafür, wie er das mit den Kindern meistert, den Haushalt schmeißt.
Ich könnte das so nicht und das weiß er auch.
Ich bin viel zu hibbelig, ungeduldig, eine miese Hausfrau, kann nicht kochen, hab keine Geduld mit den Kindern.
Das sage ich ihm auch regelmäßig.
Trotzdem wird er immer unzufriedener.
Ich hatte mich vor ein paar Jahren mal für 6 Monate beurlauben lassen als er eine Weiterbildung gemacht hat.
Das hat gar nicht funktioniert, er hat das auch so gesehen, und alle waren froh als er das Ruder wieder übernommen hat.
Wie kann ich ihm da helfen?
Ich hab Angst dass unsere Beziehung dauerhaft darunter leidet...
Ach so , mehr Paarzeit möchte er auch, aber abends bin ich so müde dass ich auf dem Sofa einschlafe.
Nachtdienste werden zum Problem
Hallo,
Bei euch sind eben die klassischen Rollen vertauscht.
Damit kommt nicht jeder zurecht
Es kann viele Gründe haben. Einige davon könnten sein: er fühlt sich minderwertig, seine Männlichkeit leidet darunter, sein Leben ist zu eintönig, ihm fällt die Decke auf den Kopf...
Ihr solltet mal in Ruhe miteinander sprechen und dem Problem auf den Grund gehen.
LG
Beruf im medizinischen Bereich? Auf wie viele Stunden pro Woche kommst du? Ein 40 Stunden Job wird es nicht sein, sonst hättest du dein Pensum wohl in vielleicht drei oder vier Tagen pro Woche erledigt und ihr hättet genug Paarzeit.
Bei Männern ist es denke ich oft so, dass Ihnen berufliche Anerkennung sehr wichtig ist. Ist der Punkt bei ihm gegeben?
Ein anderer Punkt vielleicht: bist du stolz auf ihn und zeigst das auch anderen gegenüber?
Ich habe meinem Mann schon einmal sagen müssen: ich hab nicht mehr das Gefühl, dass du stolz auf mich bist. Wir stehen auf der Party und andere machen mir ein Kompliment und du stehst daneben und schaust nur blöd aus der Wäsche. Oder die eine blöde Bemerkung letztens. Oder früher hast du in meinem Beisein anderen gegenüber was nettes über mich gesagt.
Wie ist das bei euch?
LG
Mh..wenn ich so überlege, ist er derjenige der mir nie zeigt, dass er stolz auf mich ist.
Andererseits ist es so, dass mir schon auffällt, dass er dich zunehmend schwer tut mit seiner Rolle.
Bei Veranstaltungen wo wir mit Außenstehenden in Kontakt kommen, wird gerade von anderen Männern oft etwas herablassend reagiert, wenn er sagt, dass er in Teilzeit arbeitet und sich ansonsten um Haushalt und Kinder kümmert.
Aber ist das bei Frauen nicht ähnlich?
Ich werde im Gegenzug von Frauen oft erstaunt gefragt, ob ich freiwillig so viel arbeite oder ob ich muss weil mein Mann zu wenig nach Hause bringt. Sehr komische Denke.
Mir gehen solche Bemerkungen am A...vorbei und ich dachte, mein Mann würde das genau so sehen.
Anscheinend macht es ihm aber doch etwas aus.
Ich sage ihm schon regelmäßig, dass ich es toll finde wie und was er für mich und die Kinder macht.
Er hat durchaus auch berufliche Erfolge, aber natürlich ziehen viele Kollegen an ihm vorbei, die teilweise 10 Jahre jünger sind, sich aber voll auf ihre Karriere konzentrieren.
Ist bei Frauen die zugunsten der Familie oft Teilzeit arbeiten ja auch so, nur macht es ihnen weniger aus oder ist das nur ein Vorurteil?
Tun Männer sich schwerer damit, zu sagen: ich habe zugunsten der Familie auf Karriere verzichtet?
Wenn ich was Nettes sage, geht das oft in Richtung : er kocht gut, ist ein toller Vater usw...vielleicht gerade falsch oder?
Ja, medizinischer Bereich, oft mit 60 Stunden Wochen, auch einige Wochenenden gehen so drauf, im Schnitt jedes 2.
Ist wirklich kein familienfreundlicher Beruf, aber meine Kollegen machen es ja auch.
Probiere es mal mit täglichem Bedanken für warmes Essen, frische Wäsche und geputztem Bad.
Ich bin Hausfrau und mir würde genau das guttun.
Daheim bekommt man halt sonst keine Anerkennung
Würde mein Mann sich täglich für warmes Essen und ein geputztes Bad bedanken würde, käme ich mir sehr dämlich vor und wie ein Dienstmädchen.
Sehe ich auch so... mein Mann bedankt sich für jede Mahlzeit, die ich für ihn/uns zubereite, für die frische Wäsche im Schrank un für eine geputzte Wohnung. Das tut super gut!
Hallo,
ich kann mir nicht vorstellen, dass dein mann zufriedener wird, wenn du dich tgl. bei ihm fürs kochen, Wäsche machen etc. bedankst. Das würde ich als Frau (die diese Rolle bei uns hat) auch nicht tgl. hören wollen .
Ich denke er möchte Anerkennung auf anderer Ebene, also quasie eben mehr Zweisamkeit und mehr Familienzeit, was mit deinem Beruf schlecht vereinbar ist. Vielleicht hat er ja auch gehofft, dass du irgendwann von alleine "merkst", dass dein Beruf auf Dauer für ein normales Familienleben kein Zukunft hat.
Besteht denn irgendwie die Möglichkeit, dass er so ein bisschen aus diesem "Hamsterrad" rauskommt, also z.B. was sportliches anfängt? So dass in der Zeit Oma und Opa die Kids übernehmen?
Lg Annika
Din Mann hat eine sog. Gratifikationskrise, nicht ungewöhnlich für das Elternteil, das mehr zu Hause bleibt als der andere. Viele Menschen bekommen, wenn sie sich im Beruf anstrengen und dort etwas leisten dort Anerkennung oder sind zumindest selbst stolz auf ihre Leistung. Im Alltag zu Hause ist das für viele schwieriger zu bekommen. Man denkt sich ja auch selbst selten: Boah, hab ich den Müll heute wieder großartig herausgetragen.
Ich hab in unserer Familie eine ähnlich Position, wie dein Mann. Mann arbeitet viel, pendelt und hat regelmäßig Nacht- und Wochenddienste. Es fühlt sich manchmal einfach doof an, der Teil zu sein, der mehr zu Hause ist. Ich hab mit Baby zu Hause noch mein Masterstudium gewuppt und trotzdem bin ich immer die, die für alles zu Hause verantwortlich ist. Von anderen hört man immer nur, wie wichtig es ist, dass der andere sich vom Nachtdienst erhohlt. Dass man selbst auch Anstregendes leistet wird weitaus weniger honoriert von Außen. Ich glaube, da ist es leicht, zu glauben, dass das Problem der Partner/die Partnerin ist, die einem nicht genug Anerkennung zollt.
Wie alt sind denn eure Kinder? Ich hoffe, dass es für mich wieder leichter wird, sobald ich nach dem Studium dann in meinen Beruf einsteigen kann und da "glänzen" kann. Wenn die Kinder schon größer sind, könnte man ja mal darüber nachdenken, wie dein Mann sich beruflich weiterentwickeln kann, um sich erfüllter zu fühlen. Eigentlich kannst du ihm nur sagen: "Ich sehe alles was du in unserer Familie leistest. Ohne dich würde diese Familie nicht funktionieren. Ich sehe auch, dass du momentan nicht glücklich bist. Was können wir tun, damit du wieder glücklicher wirst?
Achja, ich glaube, dass das wenig mit Mann und Frau zu tun hat. Er wird zwar von den Männern schief angeguckt, aber zumindest hier ist es so, dass jeder Mann, der mehr in der Familie tut von allen Frauen in den Himmel gelobt wird.