Hey....ich bin hier ganz neu und habe mich aus Verzweiflung angemeldet...
Ich fang einfach direkt an...ich bin 26 und wurde Anfang des Jahres (am 3. Januar) von zwei Männern vergewaltigt als ich Abends joggen war...es war wirklich schrecklich und ich dachte, ich muss sterben weil sie so brutal waren.
Lediglich mein Freund (inzwischen Verlobter) und dessen bester Freund (zu ihm bin ich kurz nach der VG gerannt, weil er in der Nähe wohnt und ich im Schockzustand war) wissen davon.
Der erste Monat danach war schrecklich...ich wollte weder essen noch trinken (mein Verlobter musste alle Überzeugungsarbeit leisten damit ich überhaupt was esse und trinke), habe mich nicht aus dem Haus getraut...danach ging es so langsam wieder Bergauf und bis vor ein paar Tagen konnte ich ganz gut damit umgehen.
Aber seit fast einer Woche geht es mir sehr schlecht...ich schlafe kaum, habe Albträume, mir ist übel und ich fühle mich dauerhaft 'verzweifelt'...
Kann mir jemand sagen, warum es mir plötzlich so schlecht geht?
Und ich stelle mir auch ständig die Frage: “was genau ist so schlimm an einer Vergewaltigung? Warum stelle ich mich deshalb so an? Das ist doch einfach 'nur' erzwungener sex (angesehen von der Gewalt, die mir angetan wurde)“...
..bitte um hilfe...
LG Patty
Anfang des Jahres vergewaltigt
Eine Therapie wäre bestimmt gut für Dich. Du könntest Dich an den weißen Ring wenden, die können Dir jemand vermitteln und Dich auch sonst unterstützen.
das hatte ich mir auch schon überlegt..nur ich schaffs einfach nicht drüber zu reden...hier anonym in einen Forum geht ja noch.
Ich verstehe nicht, warum es mir plötzlich wieder so schlecht geht?
Hatte alles wieder relativ gut im Griff...Arbeit, Uni, Beziehung und Sport...und jetzt stehe ich vor einem riesigen Scherbenhaufen und weiss nicht, wie ich weitermachen soll...bin so verzweifelt und weiss nicht wieso auf einmal.
Will auch für niemanden eine Belastung sein und deshalb tu ich immer so als wäre alles gut..
Dir wurde Gewalt angetan und du hast das nicht aufgearbeitet..Deshalb geht es dir im Moment schlecht. Die Dubletten Jahreszeit erinnert dich daran, was dir passiert ist. Und dein Unterbewusstsein geht in hab acht Stellung, weil du tief im Innern angst hat, dass es wieder geschieht. Du brauchst dringend Hilfe von Profis um die Vergewaltigung verarbeiten zu könnrn. Es wird nicht von selbst besser, es wird dich dein lebrn lang verfolgen, wenn du nicht lernst, damit abzuschließen. Und um das zu lernen täte dir eine Therapie gut. Weißer Ring ist die erste Anlaufstelle. Du kannst da auch erstmal anrufen und Firmen alles von der Seele reden. Aber Hilfe in professioneller Form wirst du definitiv brauchen um die Vergewaltigung verarbeiten zu können.
auch so...
Ich bin Opfer eines bewaffneten Raubüberfalls geworden und habe das nach dem ersten Schock ganz gut weggesteckt. Monate später ging es mir zunehmend schlecht, es kamen immer neue Ängste dazu, Albträume und eine immer lähmendere Depression. Mit einer Therapie habe ich das ganze dann verarbeiten können.
Das sind posttraumatische Belastungsstörungen, du machst zwar oberflächlich weiter wie vorher, hast das Geschehene aber nicht verarbeitet, darum geht es dir schlecht.
Ich schließe mich meinen Vorschreiberinnen an, lass dir professionell helfen! Du brauchst vor der Therapie keine Angst zu haben, du hast dort alle Zeit der Welt dich zu öffnen und entscheidest selbst, wann du über was sprechen kannst und willst. Ich habe monatelang zweimal die Woche mit meinem Therapeuten nahezu ausschließlich übers Wetter geredet bis ich dann auch irgendwann meine Themen besprechen konnte...
Sorry für den langen Text...
Es tut mir sehr leid was du erleben musstest, lass dir helfen, du schaffst das!
Ich wünsche dir viel Kraft. 😘
Das mit der dunklen Jahreszeit ergibt Sinn...habe seit 2 Wochen auch keine Lust mehr, laufen zu gehen..wahrscheinlich ist das auch mein Unterbewusstsein das mich davon abhält...
Ich weiss nicht ob eine Therapie mir helfen kann...ich glaube nicht, dass es mir gut tut mit einem fremden Menschen darüber zu reden was mir passiert ist...ich schäme mich so dafür und auch dafür, dass ich so schwach bin und nicht alleine damit klarkomme.
Aber ich kann mich ja an den weissen Ring wenden...wie genau läuft das ab? Kostet mich das was? Und wie viel kostet eine Therapie...? Bin Studentin und hab nicht zu viel Geld über..
https://weisser-ring.de/
Eine Beratung beim weißen Ring kostet nichts. Du kannst auch darum bitten, mit einer Frau zu reden. Ruf dort morgen an, mehr kann man Dir momentan nicht raten! Hier kann Dir keiner helfen, Du brauchst aktive Hilfe. LG Moni
Hi,
geh unbedingt in Behandlung!!!
Meine Freundin wurde gleich 2x in ihrer Bank überfallen, sie war immer direkt betroffen.
Sie war unfähig wochenlang das Haus zu verlassen, war am Ende und es wurde immer schlimmer.
Jetzt ein paar Jahre später ist wieder alles fast OK aber sie kann nicht mehr im Kundenverkehr arbeiten. Sie war diesbezüglich auch lange in Behandlung!
Ich würde immer noch zur Polizei gehen, die können sicherlich noch was machen, vielleicht wurden die Schweine auch schon irgendwie gefasst?!?!?!
lg
lisa
Okay, dann google ich morgen mal den weißen Ring und ruf an oder so...
Ohje...das mit deiner Freundin ist echt heftig...kann nachvollziehen, dass sie sich nicht mehr rausgetraut hat.
Hätten mein Freund und dessen Kumpel mich nicht gezwungen zu essen und zu trinken, wäre es sicher auch echt schlecht ausgegangen für mich...
Leider geht es mir seit Tagen wieder so schlecht, dass ich wieder kaum essen und trinken kann...und ich werde von albträumen geplagt...
Danke für die Ratschläge
Und bezüglich Polizei...die hat das Verfahren eingestellt, ich soll mich melden, wenn ich was 'handfestes' habe. Obwohl meine FA bei der ich eine Woche nach der Tat war, bestätigen kann, dass ich überall Hämatome hatte, ein blaues Auge und Aufgeplatzte Lippen...von Verletzungen im Intimbereich will ich gar nicht erst anfangen.
Aber ich glaube mein Fall wurde unter den Tisch gekehrt da es sich eindeutig um Asylanten handelt und man nicht noch mehr negative Meldungen diesbezüglich veröffentlichen wollte... (bitte jetzt nicht anfangen über unser politisches System und Asylbewerber zu diskutieren, danke!)
Hallo!
Eine Vergewaltigung ist viel mehr als gewaltvoller erzwungener Sex. Das merkst du jetzt, es erschüttert einen ganz tief drin, und es ist völlig okay, das nicht alleine ohne Hilfe aufarbeiten zu können.
Einen gebrochenen Arm musst du auch vom Arzt behandeln lassen und dein Auto reparierst du auch nicht selbst. Es ist also total normal, sich die Hilfe eines Profis zu holen, wenn man selbst nicht weiter kommt.
Eine Therapie ist auch mehr als nur "drüber reden". Und keine Angst, du musst nicht sofort das zentrale Thema ansprechen, du hast wirklich Zeit. Der weiße Ring kann dir spezialisierte Therapeuten nennen.
Man fällt oft erst in ein Loch und dann lässt man sich vom Alltag mitreißen. Bis die Seele findet, dass man wieder genug Kraft hat, das Trauma aufzuarbeiten. Du kannst das also schaffen, nur eben nicht alleine.
Ja das stimmt wohl...
Ich rede mir halt immer ein, dass es doch gar nicht so schlimm ist und dass sowas in anderen Teilen der Erde für Frauen schrecklicherweise 'Alltag' ist und die ja auch damit leben können.
Ich habe mich nun an den weißen Ring gewandt per Mail und schau mal, ob ich mir eine Therapie inzwischen zutraue...
Das Ereignis beeinträchtigt inzwischen auch meine Arbeit und mein Studium...kann mich kaum noch konzentrieren und der Schlafmangel machts nicht besser.
Eine Frage noch: ich versuche, das alles von meinem Verlobten fernzuhalten...ich ertrage den Schmerz in seinen Augen nicht wenn er merkt dass es mir schlecht geht...
Außerdem will ich unsere Beziehung damit nicht unnötig belasten...
Was denkt ihr darüber? Ich glaube so ist es wirklich besser für uns...oder soll ich ihn voll mit einbeziehen?
Beziehe ihn mit ein. Er ist der Mann, mit dem du dein Leben verbringen möchtest. Er sollte wissen, wie es in dir aussieht. Du baust sonst eine Mauer um dich herum, die eure gesamte Beziehung belasten würde und die eure Beziehung vielleicht am Ende zerstört. Er möchte dir helfen. Dies kann er aber nur, wenn du dich ihm anvertraust.
Hallo,
zunächst einmal: Dir geht es schlecht, weil Du nichts von dem Geschehenen aufgearbeitet hast. Deinem Körper und Deiner Seele wurde schreckliches angetan. Der Körper ist zum Glück von selbst geheilt, Deine Seele muß das Geschehene aber auch noch verarbeiten. Erst dann kann sie den Vorfall als "Vergangenheit" ablegen und Du kannst Dich ohne Schmerz und Angst daran erinnern, wie an einen längst vergangenen Autounfall. Bis dahin ist es für Deine Seele jedes mal, wenn Du an den Vorfall denkst so, als würde er gerade jetzt passieren. Das ist jetzt Laiensprech, um es besser verständlich zu machen. Der oder die Psychologin, an die Du Dich dringend wenden solltest, werden es Dir auch noch genauer erklären. Deine Seele ist so sehr verletzt worden, als hättest Du Dir ein Bein gebrochen. Damit geht man doch auch zum Arzt und versucht nicht, es allein zu schienen. Du MUSST Dir also Hilfe suchen. Tust Du es nicht, wird es Dir immer schlechter gehen. Du wirst Dich immer mehr verstecken und immer kleiner werden. Und dann haben diese A-löcher, die Dir das angetan haben, gleich nochmal gewonnen. Willst Du das? Ein Psychologe kennt diese Scham, die Du jetzt fühlst. Es ist gar kein Problem, wenn Du zunächst nicht über den Vorfall sprechen möchtest. Der weiß dann schon, wie er damit umgehen und Dir trotzdem helfen kann. Ruf doch einfach erstmal beim Weißen Ring an oder sprich mit Deinem Hausarzt. Wenn Du Dich gar nicht traust, laß es Deinen Freund machen. Das ist der erste Schritt und alle anderen ergeben sich beim Gehen. Du darfst auch Angst haben, das ist total okay. Aber Angst ist nur ein biochemischer Prozess im Köper, man kann trotzdem handeln.
Ich möchte Dir aber auch noch etwas anderes auf den Weg geben: im Moment fühlst Du Dich total verletzlich. Die Tat ist nicht deshalb so schrecklich, weil es 'nur' Sex war, den Du nicht wolltest. Eine Vergewaltigung hat nur am Rande mit Sex zu tun. Es geht darum, daß die Täter Macht ausüben wollten. Das war das Spannende für sie. Sie konnten ein fühlendes Wesen quälen, das sich nicht wehren konnte. Du hattest gar keine Möglichkeit, die Situation irgendwie zu beeinflussen. Du wußtest doch auch gar nicht, ob sie Dich vielleicht schwer verletzen oder töten. Diese entsetzliche Ohnmacht, jemandem so ausgeliefert zu sein, ist es, was Dich jetzt in Deinem Grundfesten erschüttert. Zu wissen, wie es sich anfühlt, jemandem absolut und bis auf den Tod ausgeliefert zu sein. (Man bekommt eine Idee, wie sich Juden im KZ gefühlt haben oder Tiere auf der Schlachtbank fühlen müssen). Niemand, der das je erlebt hat, kann das auch nur im Ansatz nachvollziehen. Und jetzt kommt das wichtige: DU hast das erlebt. DU weißt, wie sich das anfühlt und das kommt dem Wissen eines Kriegsgefangenen oder Folteropfers gleich. Durch Deine Reaktion während der Tat (egal, wie diese ausgefallen ist, vielleicht warst Du ja z.B. ganz still und hast Dich nicht bewegt) hast Du geschafft, da wieder rauszukommen. Du hast es durchgestanden. Egal, was Dir jetzt noch im Leben widerfährt, egal, welche Schwierigkeiten eventuell mal auf Dich warten. Du hast schon etwas ausgehalten, was nur ganz wenige Menschen packen. Du bist kein Opfer sondern eine Überlebende!
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und von Herzen alles Gute.
Hallo,
es tut mir furchtbar leid, was Dir da wiederfahren ist.
Was daran schlimm ist, ist einfach gesagt. Zwei Fremde haben Dich überwältigt und Dir Gewalt angetan. Sie haben Dinge mit Dir gemacht, die Du nicht wolltest. Sie haben gegen Deinen Willen, Deine intimsten Stellen berührt und sind IN Dich eingedrungen. Sie haben Dinge getan, die Du sonst nur mit Freude und Liebe gemacht hast und nicht mit Angst und Brutalität.
Entschuldige bitte die Deutlichkeit dieser Worte, aber das ist sicher keine Kleinigkeit und das muss erstmal bei Dir ankommen. Du bist Opfer eines Verbrechens und nicht irgenwie selber Schuld, und schon überhaupt nicht schwach. Es gibt keinen aber auch wirklich keinen Grund sich dafür zu schämen.
Das wird Dir in einer Therapie nahegebracht und deshalb bitte ich Dich dringend Dir Hilfe zu suchen. Weißer Ring ist schonmal eine gute Anlaufstelle, ansonsten gibt es psychologische Notdienste, an die man sich wenden kann.
Das was Dir gerade passiert ist das Ergebnis der Verdrängung, der Selbstzweifel und der Scham. Aber die Psyche lässt sich meist nicht täuschen und bricht irgendwann zusammen. Wenn Du zukünftig ein weitestgehend harmonisches, ausgeglichenes und vor allem angstfreies Leben führen möchtest, bitte kümmere Dich um Hilfe - um Hilfe zu bitte zeugt von Stärke und nicht von Schwäche!
Und eins noch - beziehe Deinen Verlobten mit ein. Er weiß Bescheid, steht an Deiner Seite und unterstützt Dich, das ist jetzt besonders wichtig!
Ich wünsche Dir alles Gute und drücke die Daumen, daß Dir schnell geholfen werden kann.
Danke an alle für die Antworten und Ratschläge...es ist das erste mal seit Monaten, dass ich mich nicht alleine und verloren fühle...vielen Dank!
Ja, ich habe mich wirklich gefühlt wie auf einer 'Schlachtbank' und wusste nicht, ob ich den Abend überlebe. Habe gegen Ende hin sogar gehofft, dass ich es nicht überlebe, solange es einfach schnell vorbei ist wenn ich ehrlich bin.
Ich habe mich inzwischen an den weißen Ring gewandt und auch mit meinem Verlobten gesprochen...was mir wirklich schwer gefallen ist und ihm auch. Aber es hat gut getan und war irgendwie auch befreiend.
Danke für die Ratschläge und Unterstützung!
Ich kann mir vorstellen, dass dieses Erlebnis eine PTBS bei dir ausgelöst hat. Suche Rat und Hilfe bei entsprechenden Opferverbänden oder bei einem Arzt deines Vertrauens (Hausarzt, Frauenarzt).
Ich bin sicher, dass du das Erlebnis nicht verarbeitet hast und Hilfe von außen benötigst, um damit - den Rest deines Lebens - zurecht zu kommen.
https://weisser-ring.de/