Hallo Zusammen,
dieses Jahr werden mein Partner und ich 22 Jahre zusammen sein.
Wir sind unverheiratet, haben zwei Kinder und seit 3 Jahren auch ein Haus.
Vor einigen Jahren haben wir uns einmal getrennt, da sich mein Partner in eine Kollegin verliebt hatte und unsere Beziehung eingeschlafen war. Er wollte aber nach 3 Monaten wieder zurück.
Ebenfalls vor Jahren hat er mich betrogen, was er sehr bereut hat und es mir am nächsten Tag direkt gebeichtet hat. Ich habe ihm damals verziehen und nach einer kurzen Pause, haben wir wieder zusammengefunden.
Viele Jahre lief alles gut. Bis - ich muss es leider so sagen - die Kinder kamen. Insbesondere seit der Geburt unseres zweiten Kindes vor 6 Monaten kommen diese Situationen von früher immer wieder hoch. Ich träume, daß er mich verlässt, ich werde eifersüchtig, wenn er von Kolleginnen erzählt, ich habe Angst mich mit ihm zu streiten, da ich unsere Beziehung momentan so fragil empfinde und ich mich irgendwie nicht sicher fühle.
Seitdem die Kinder da sind, habe ich stark zugenommen, komme nicht mehr richtig raus, fühle mich irgendwie immer benachteiligt, da mein Leben auf dem Kopf steht und sich bei ihm eigentlich nichts verändert hat. Ich gefalle mir nicht mehr und gehe davon aus, daß ich ihm auch nicht gefalle.
Er war schon immer sehr schweigsam, wenn ich eigentlich eine Reaktion brauchen würde, aber ich habe das Gefühl es kommt garnichts mehr. Wenn ich mit ihm reden möchte, weiß er nicht worüber, denn aus seiner Sicht ist alles in Ordnung. Leider kommt das bei mir aber nicht an.
Der Umbau des Hauses hat ihn sehr geschlaucht und der Druck (natürlich auch finanziell) hat zugenommen und das setzt ihm zu. Er ist oft in sich gekehrt und still, auch mit den Kindern. Gefühlt bin ich für alles verantwortlich. Von ihm kommt nichts mehr aus eigenen Antrieb, außer wenn es um seine Freunde geht.
Das schaltet bei mir natürlich das Kopfkino an und diese Verlustängste machen mich noch verrückt.
Manchmal sehe ich ihn an und bin plötzlich felsenfest davon überzeugt, daß es vorbei ist und er mir das nur nicht sagt, da er Angst hat, dann -wie ja schon einmal- wieder zurück zu wollen.
Ich weiß nicht wie wir aus dieser Spirale wieder rauskommen, wieder ein glücklicheres und unbeschwerteres Leben führen können. Momentan scheine ich ja auch die einzige zu sein, die überhaupt ein Problem sieht. Und dann frage ich mich wieder, ob ich nicht das Problem gerade erst verursache.
Was ist bloß los und was kann ich tun?
Was ist bloß los
Ganz schön belastende Situation. Du bekommst von ihm nicht die Sicherheit, die Du brauchst, um zu wissen, dass er emotional treu bleibt. Das macht Dich immer unsicherer und Du fängst an, Gespenster zu sehen. Was wiederum den Druck erhöht, von ihm eine positive Reaktion bekommen zu wollen.
Würde Dir eine Paarberatung helfen, in der Du Dich ihm gegenüber äußern kannst und er vielleicht auch mal erläutern darf, wie er sich eigentlich fühlt und was er denkt? Ich glaube nämlich, dass ihr euch in einer Abwärtsspirale befindet. Deine Ängste finde ich aber nicht irrational, da es ja bereits zwei Situationen gab, in denen er sich anders orientiert hat. Wahrscheinlich auch ohne vorher zu erwähnen, was er vermisst und braucht?
Oder Du schreibst Deine Gefühle in einen Brief und formulierst mal genau aus, was Du fühlst.
In einem 22 Jahre alten Haus gibt es immer wieder mal etwas zu renovieren und manchmal muss man auch einen Fachmann holen um sich beraten zu lassen, wo es klemmt.
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"Seitdem die Kinder da sind, habe ich stark zugenommen, komme nicht mehr richtig raus, fühle mich irgendwie immer benachteiligt, da mein Leben auf dem Kopf steht und sich bei ihm eigentlich nichts verändert hat. Ich gefalle mir nicht mehr und gehe davon aus, daß ich ihm auch nicht gefalle. "
Da würde ich ansetzen: du solltest versuchen, dein Leben wieder in Bahnen zu lenken, die du haben willst. Du schreibst,es steht auf dem Kopf. Dann solltest du versuchen, es wieder umzudrehen.
Du hast stark zugenommen und gefällst dir nicht mehr" Treibe Sport und nimm ab.
Du kommst nicht mehr raus? Entwickele einen Plan, wie du wieder rauskommst.
Ich finde, alles deutet darauf hin,dass du arbeiten und unter Leute kommen möchtest. Dann wäre auch das Finanzproblem gelöst und du würdest nicht so abhängig sein von deinem Freund, von dem du glaubst, dass er dich bald verlässt.
Erstmal musst Du mit Dir selbst wieder zufrieden sein, damit Du nicht bedürftig und schwach wirkst auf Deinen Mann. Versuch abzunehmen und Sport zu treiben, melde Dich bei einem Lauftreff an oder im Fitnesscenter, geh zum Friseur, lass Dich umstylen, kauf Dir ein schönes Kleid und zeig ihm was für eine tolle schöne Frau Du bist. Du musst Dir erstmal selbst gefallen um ihm wieder zu gefallen. Hast Du Freundinnen, mit denen Du mal raus kannst? Essen oder Kino oder Sport?
Ich kenne es starke Verlustängste zu haben und ein Partner spürt das, so ist er sich ja Deiner immer sicher, versuch mal den Spiess umzudrehen. zeig ihm dass er was Wertvolles Schönes verlieren würde, dass es sich lohnt um Dich zu kämpfen!
Hallo!
Das Problem sind ja eigentlich eher große Verlustängste, daran kannst Du nur bei Dir selbst arbeiten.
Dein Mann kann ja nichts dafür, dass Du seit den Kindern Verlustängste entwickelt hast, die vorher nicht da waren. Er hat ja nichts geändert. Und ehrlich gesagt habe ich auch so meine Zweifel, das Beteuerungen seiner Liebe sonderlich viel ändern würden, weil es ja vor allem in Deinem Kopf abläuft. So wie Eifersucht meistens nicht besser wird, nur weil jemand Stein und Bein schwört, dass er treu ist.
Vielleicht wäre es besser, wenn Du mit einem Arzt redest. Statt einer Depression kann sich durch die Hormonumstellung auch eine Angststörung entwickeln.
Es stimmt ja auch gar nicht, dass dein Mann weniger Belastung hätte als Du - auch wenn du in Elternzeit bist und dich um die Kinder kümmerst, hat er immerhin neben der Arbeit noch das Haus am Hals, und das ist ja nun auch wirklich kein Vergnügen, wenn man da nicht so viel Ahnung von hat. Noch dazu ist es noch wichtiger, dass er seinen Job behält, auch wenn es vielleicht auf Arbeit momentan nicht so läuft.
Wahrscheinlich sieht es schon wieder anders aus, wenn das kleine Kind in eine Krippe geht und Du wieder ein wenig arbeitest, das verschafft Dir ja auch wieder anderweitig Anerkennung und du kommst unter erwachsene Menschen. Trotzdem wäre es nicht dumm, mit einem Arzt über diese großen Verlustängste zu reden.
Hi, ich denke, das Problem liegt gerade in deiner eigenen Unzufriedenheit. Du fühlst dich nicht wohl in deinem Körper, dir fällt zuhause die Ecke auf den Kopf.
Tu etwas für dich, dass du dich wieder wohl fühlst. Das strahlst du dann auch aus ! Du könntest dich zum Beispiel in einem Fitnessstudio mit Kinderbetreuung anmelden oder bei den "Lauf-Mamas", dass ist OutdoorSport mit Kind. Oder lade dir eine kostenlose Ernährungsapp runter (z.b. Lifesum) und fang erst mal an, Ernährungstagebuch zu führen. Geh zum Friseur, Kauf dir was Schönes zum anziehen oder geh mal zur Kosmetikerin. Mit anderen Worten: sei gut zu dir! Mit den ersten Veränderungen kehrt dann auch meist die Zufriedenheit zurück und wirst wieder selbstsicherer. Dann wirkst du auch wieder ganz anders auf deinen Mann! Es gibt nichts, dass Männer anziehender finden, als eine glückliche Frau, die das auch ausstrahlt !
Vielleicht solltest du auch wieder etwas arbeiten gehen und wenn es nur für ein paar Stunden im Monat sind. Wie wäre es z.b. mit einem Nebenjob wie Tupperware, Thermomix, Marry Kay oder Ähnliches? Das macht Spaß und du kommst unter Leute. Nur als kleine Anregung.
Du schaffst das - du musst nur einfach mal anfangen!
Liebe Grüße
Hallo,
vielen Dank für Eure lieben Antworten und Anregungen.
Zum Thema abnehmen. Ja, da bin ich dran - leider hat das aber eigentlich weniger mit Ernährung oder Schwangerschat zu tun, sondern mit einer Schilddrüsenerkrankung, durch die ich in kürzester Zeit 20 kg zugenommen habe. Ich bin eigentlich gut eingestellt, aber die Kilos bleiben bisher leider.
Eine Paartherapie wäre vermutlich eine gute Idee, aber das will er nicht, denn aus seiner Sicht ist angeblich alles gut
Ich würde mir wünschen, einfach überempfindlich und hormongesteuert zu sein. Ich hoffe, daß ich Gespenster sehe, aber ich empfinde unsere Beziehung momentan als einseitig und lieblos und fühle mich dazu oft allein gelassen. Wie auf einem Schleudersitz. Bisher war mein Bauchgefühl leider recht verlässlich
Vielen Dank Euch, ich versuche das Gedankenkarrusell zu stoppen und mich zu stärken.
Hallo
aber Sport ist ja nicht nur zum Abnehmen geeignet, sondern man schüttet dabei auch Endorphine aus. Es macht einen glücklich, wenn man was für sich getan hat und etwas erreicht hat. Und auch mit einer Erkrankung gibt es einen Unterschied zwischen Übergewicht aus Fett und Übergewicht aus trainiertem Fett - salopp gesagt. Auch Plus-Size Models haben nicht die perfekte Figur für den "normalen" Laufsteg. Aber ihre Kurven sind sicher definierter als bei manch anderen Untrainierten mit den gleichen Maßeinheiten (Körpergröße und Gewicht).
Auch in Hinblick auf eine längere Lebenszeit für deine Kinder wäre das nicht schlecht. So bekommst du die Power um mit ihnen mal Rad fahren zu gehen. Du musst ja nicht in der Kraftkammer schwitzen, walken gehen an der frischen Luft ist gut für das Herz und auch für die Psyche.
Ansonsten wäre vielleicht eine Einzeltherapiesitzung nicht verkehrt. Damit du dich auch selbst wieder lieben lernen kannst. Erst später könnte doch dein Partner mal mitkommen. Muss ja nicht als Paartherapie laufen, sondern einfach nur als Unterstützung für dich. Da könnten auch Probleme aufgegriffen werden, die dich belastet und diskutiert werden. Denn wenn auch nur einer unglücklich in einer Beziehung ist, ist es einer zuviel.
lg lene
Hallo,
lass dich unbekannterweise mal fest drücken...
Ich weiß auch nicht, was du tun kannst. Ich kann dir einfach nur sagen, daß ich dich absolut gut verstehen kann.
Ich bin etwas länger als du mit meinem Mann zusammen und wurde vor ein paar Jahren betrogen (ziemlich lange - emotional fast zwei Jahre, körperlich ein Jahr) .
Das macht etwas in einem. Das Urvertrauen, das man zum Partner hatte bricht weg. Vielleicht oder sehr wahrscheinlich wäre für dich eine Phase, wie ihr sie derzeit habt, früher absolut kein Grund gewesen, dir diese GEdanken zu machen, die du dir jetzt machst. Das Erlebte veranlasst dich nun aber, sich um eure Beziehung zu sorgen, die Angst kommt hoch, daß er sich eben wieder "anders orientiert".
Diese Ängste veranlassen dich, kleinste Unausgeglichenheiten stark wahrzunehmen und diesen entgegen zu treten. Und damit wird dann irgendwie ein immer größeres Problem draus - wenn er sagt "alles ok".
Ich hab mal einen Spruch gelesen: "Du fühlst was du fühlst, weil du denkst was du denkst"
MIr geht es ähnlich wie dir. Bin ebenfalls übergewichtig. Das Fremdgehen hat mein ohnehin teilweise schwaches Selbstvertrauen / Selbstbewusstsein stark minimiert. Früher hätte ich meine Hand für meinen Mann ins Feuer gelegt, ich war nie eifersüchtig und in Gesellschaft konnte ich auch mal gut über mich oder uns scherzen und lachen. Letzteres geht irgendwie gar nicht mehr und ich merke, wie es mich ein Stück weit kaputt macht, aber eine Lösung dafür hab ich auch nicht. Früher kamen einfach mal scherzhafte Worte aus meinem Mund wie "Der weiß schon, was er an mir hat" oder "Ich weiß ja, daß ich einen braven Mann habe" ... das geht nicht mehr. Es belastet mich in Gesellschaft immer mehr, daß diese Unbeschwertheit weggebrochen ist. Klar ist es mir mit gut 50 J. ein Stück weit egal, was andere über mich denken... aber ein fröhlicher, geselliger Abend ist für mich Seelenbalsam - und diese Abende gibt es irgendwie nicht mehr.
Das ist nun "nur" ein Beispiel dafür, was sich durch seine Untreue verändert hat.
So wie es war, wird es wohl nicht mehr werden.
LG