Hallo zusammen,
da ich hier im Forum schon so viele hilfreiche und einfühlsame Beiträge gelesen habe, wende ich mich nun auch an euch.
Meine Frau und ich erleben im Moment eine schwere Krise. Sie (25) hat mir (26) vor 7 Wochen auf der Autofahrt zum Geburtstag eines gemeinsamen Freundes gesagt, dass sie sich trennen möchte. Damit begann eine für mich emotional sehr schwierige Zeit. Doch hier fehlt noch unsere "Geschichte":
Wir sind seit 7 Jahren ein Paar und haben vor knapp 4 Jahren geheiratet. Auch wenn wir uns schon immer über Kleinigkeiten gestritten haben, sahen wir beide in die gleiche Richtung, hatten sehr ähnliche Vorstellungen von einem glücklichen Leben und sehr ähnliche persönliche Ziele. Scheinbar haben wir uns auf dem Weg zu diesen Träumen leider aus den Augen verloren.
Wenigstens konnten wir uns aber darüber austauschen, was schief gelaufen ist. Meine Frau hat lange Zeit nicht die Aufmerksamkeit von mir bekommen, die sie brauchte. Ich habe es leider oft versäumt, ihr Nähe zu schenken oder schöne Worte zu sagen. Dazu kam, dass mir andere Dinge häufig wichtiger waren, wie die Arbeit/Hobbies. Ich bin mir darüber bewusst, dass das meine Fehler waren.
Das schlimmste war allerdings, dass wir die Dinge nur selten zu Ende besprochen haben. Wenn es mir zu viel und überhaupt nicht mehr sachlich wurde, bin ich auch öfter mit dem Auto an einen ruhigen Ort gefahren, um herunterzukommen. Dass ich in so einer Situation erst nach dem zehnten Anruf ans Handy ging, macht es natürlich nicht besser. Heute bricht es mir das Herz, mir diese Situationen in Erinnerung zu rufen und mir vorzustellen, wie sie sich da wohl gefühlt haben muss. Als ich nach Hause kam, haben wir die Themen nicht aufgearbeitet, sondern so getan, als wäre alles in Ordnung.
Mich hat gestört, dass sie selten aktiv war. Wenn ich Vorschläge machte, etwas zu unternehmen, wollte sie lieber auf dem Sofa bleiben. Außerdem hat sie mir schon vor einem Jahr gesagt, ich würde sich trennen wollen, aber selbst zugegeben, dass das nicht ernst gemeint war und sie nur wollte, dass ich etwas ändere. Weil ähnliche Situationen häufiger vorkamen, habe ich es zugegebenermaßen auch nicht wirklich ernst genommen, Rückblickend natürlich ein riesen Fehler.
Doch jetzt, wo ich selbst erkenne, dass es ihr sehr ernst ist, würde ich aus ganzem Herzen alles tun, damit sie sich wieder wohl fühlt. Seitdem haben wir viel geredet, manchmal ganz ruhig und manchmal laut und unter Tränen. Allerdings lässt sie seitdem selbst keine Nähe mehr zu, nach der ich mich natürlich umso mehr sehne. Sie hatte sich etwas Abstand gewünscht und den gab ich ihr, als ich Anfang März für knappe drei Wochen bei meinen Eltern untergekommen bin. Um sie tatsächlich nicht zu bedrängen, habe ich klar geäußert, dass ich mich nicht melden werde, um ihr die Distanz zu gönnen. Während dieser Zeit hatte sie fast täglich geschrieben oder angerufen. Es ging dabei nicht um uns, sondern um andere Themen. Obwohl ich die Zeit über viel mit Freunden unterwegs war, war es die Hölle für mich. Laut ihrer Aussage, ging es ihr damit gut. Leider kann sie über uns nur mit ihren Eltern reden und die nehmen sie nicht im Geringsten ernst und drängen sie dazu "aufzuwachen und einfach weiterzumachen".
Als ich vor einer Woche dachte, die Trennung wäre unumgänglich und ihre Entscheidung akzeptiert hatte, sagte sie mir, sie wolle es doch noch einmal versuchen. Direkt am nächsten Tag allerdings ruderte sie wieder zurück, sie könne es doch nicht. Sie möchte unbedingt bis Ende 20 eine Familie gründen, nur nicht mehr mit mir. Aktuell ist aber weder ein anderer Mann noch eine andere Frau mit im Spiel.
Und so leben wir seit einer Woche wieder zusammen. Wir sprechen über alles Mögliche, können auch zusammen lachen, kochen und den Haushalt schmeißen. Hin und wieder kommt das Thema wieder auf den Tisch. Sie möchte die Trennung, ich möchte an unserer Ehe festhalten.
Ich hoffe, ihr konntet meinen weitestgehend ungeordneten Gedanken folgen. Ich stelle mir jetzt nur die Frage, was kann uns beiden helfen, Gewissheit für die eine oder andere Entscheidung zu bekommen ? Was können wir tun ?
Ich möchte, dass sie und ich wieder glücklich werden können, miteinander oder ohne einander.
Wenn ihr tatsächlich bis hierhin gelesen habt, danke fürs "Zuhören" und schon einmal danke für euren Rat !
Schöne Ostertage !
Alles auf Anfang ?
Hallo,
das ist eine verzwickte Situation bei euch. Ich finde es gut, dass du ihr einen entsprechenden Freiraum gegeben hast, damit sie sich Gedanken über die Zukunft machen kann.
Von ihrer Seite ist es schade und für dich eine unzufriedene Situation, dass sie mit ihren Entscheidungen immer hin und her springt.
Warum will sie kein Kind mehr mit dir? Weil du ihr keine Aufmerksamkeit geschenkt hast?
Ich würde vermutlich nochmal das Gespräch mit ihr suchen und versuchen eine Lösung zu finden. Du kannst sie zu nix zwingen. Wenn sie nicht mehr möchte, dann ist die Trennung unausweichlich.
Aufgrund ihrer Unsicherheit bzgl ihrer Entscheidung würde ich ihr meine ungeteilte Aufmerksamkeit schenken (Ins Kino gehen, spazieren, ggf. Blumen mitbringen, zusammen backen, vielleicht ein Wochenendtrip). Wenn ihr beide an eurer Ehe festhalten wollt und ihr nicht wisst, wie ihr eure Ehe retten könnt, würde ich mich dem Vorredner anschließen und vielleicht eine Paartherapie probieren.
Ach ja... Spiegel ihr vielleicht auch deine Gefühle. Dass ihr eigene Unsicherheit auf dich abfärbt und es für dich schwierig ist zu wissen wie du mit ihr umgehen sollst.
Danke für deinen Rat, habe mich vorhin über die Paartherapie informiert und hoffe, wir können bald einen Termin bekommen.
Trotz ihrer Sprünge in ihren Entscheidungen, lässt sie nach wie vor keinerlei körperlichen Kontakt zu. Und Kino oder essen gehen wollte sie nicht und Spazieren geht sie lieber alleine, um ihre Gedanken zu ordnen.
Sie sagt, sie möchte keine gemeinsame Zukunft, weil wir aus ihrer Sicht nicht zusammen passen. Da stelle ich mir natürlich die Frage, woher das kommt, wenn wir so lange eine sehr schöne Zeit miteinander hatten. Da sie mit sechs Jahren nach Deutschland kam, erklärt sie mir das mit unterschiedlichen Mentalitäten.
Nachdem sie heute zum Essen bei ihren Eltern war, hat sie eingekauft, ich habe Abendessen gemacht und wir haben wieder einen angenehmen Abend verbracht, leider ohne Nähe. Sie betont dabei, dass ich mir dadurch keine Hoffnungen machen soll...
Guten Morgen,
aber wie kommt sie plötzlich nach sieben Jahren auf die Idee, dass ihr nicht mehr zusammen passt?
Meinst du, sie will überhaupt eine Paartherapie, wenn sie dich eh nicht an sich ran lässt und sie klipp und klar sagt, mach dir keine Hoffnung, es ist aus?!
Ich wünsche dir trotz alledem frohe Ostern.
Hallo,
ich finde, du hast schon ganz gut reagiert: Du hast ihr Raum und Zeit gegeben, dich positioniert mit dem Wunsch, an der Ehe festzuhalten und dein vergangenes Verhalten reflektiert und eigenes Fehlverhalten eingestanden.
Mehr kannst du im Prinzip gerade nicht machen. Das Problem jetzt ist eher deine Frau. Sie muss wissen, was sie möchte (Ehe - ja, nein?!). Ohne, dass sie richtig weiß, was sie eigentlich möchte, könnt ihr nicht zusammen "arbeiten". Ich hatte so eine Situation mit meinem Exfreund. Wir waren bei einer Paartherapie und die Therapeutin sagte ihm dann auch ganz klar, dass er erstmal entscheiden muss, was er denn möchte, denn sonst kann man auch nicht weiterarbeiten.
Wohl oder übel heißt das erstmal: Abwarten. Aber sag deiner Frau ganz klar, dass sie eine Entscheidung treffen muss. Du kannst ja jetzt nicht ewig in der Luft hängen und warten, ob sie sich morgen wieder für eine Trennung entscheidet. Mich hat diese Warterei wirklich kaputt gemacht, es hat mir so wehgetan. Und im Prinzip waren es "nur" 3, 4 Wochen, in denen es so in der Luft hing. Als er sich dann endlich entschieden hatte, was er möchte, war es eine wirkliche Erleichterung (auch, wenn es dann die Trennung war).
Sollte sie sich für euch und die Ehe entscheiden, würde ich eine Paartherapie in Betracht ziehen.
Alles Gute für dich / euch :)
Achso... das mit der Nähe war bei uns auch so. Die gab es von seiner Seite aus nicht mehr wirklich.