Hallo,
Es hat sich herausgestellt, dass meine Schwiegermutter eine Narzisstin ist.
Mit dieser Diagnose erklärt sich einiges für mich. Warum sie ihre vier Kinder so extrem unterschiedlich behandelt. Warum sie sich stets um alles andere gekümmert hat, außer um ihre Kinder, als diese klein waren. Warum sie immer nach außen so extrem korrekt spielt, zuhause aber alles nach ihrer Pfeife tanzen muss.
Ich habe sie bisher immer als einen sehr freundlichen Menschen kennengelernt. Jedoch nur unter der Prämisse, dass man ihrer Meinung ist. Um Ärger zu vermeiden, habe ich ihr bisher bei vielen Themen einfach nur beigepflichtet. Ich hielt sie unter dem Punkt einfach nur für "etwas schwierig", für mich war es aber okay, da ich sie nur etwa alle 3 oder 4 Monate einmal sehe. Diese Diagnose hat meine Ansichten über sie jedoch schlagartig verändert.
Vor allem, weil sie sich seit etwa 3 Monaten extrem rachsüchtig und übergriffig verhält. Die Reaktionen darauf, wenn wir mal nicht nach ihrer Vorstellung handeln, werden extremer. Sie greift mich neuerdings persönlich an, obwohl ich ihr nichts getan habe. Dazu instrumentalisiert sie das gemeinsame Kind von mir und ihrem Sohn. Sie bekommt richtig krasse emotionale Ausbrüche, ich sehe den Hass in ihren Augen, was mich extrem erschrocken und erstaunt hat, weil sich ihre Wut bisher nie gegen mich gerichtet hat.
Ich merke, wie dieses Verhalten meinen Mann triggert. Er ist, bedingt durch seine Kindheit, emotional ziemlich instabil, reagiert extrem auf negative Kritik und hat Probleme damit seine Emotionen zu regulieren.
Wenn ich ihn zu seiner Kindheit bzw der Mutter ausgefragt habe, kamen von ihm sehr widersprüchliche Antworten. Er sagt einmal, dass seine Mutter stets eine tolle Mutter war und immer für ihn da war. Ein ander Mal sagt er, dass seine Geschwister und er nur mit Videospielen abgespeist wurden, um Ruhe zu geben. Und dass die Mutter nur mit ihrer Arbeit und den wechselnden Männern beschäftigt war.
Oder er sagt, dass seine Mutter die Kinder immer alle gleich behandelt hat. Ein ander Mal sagt er jedoch, dass er stets das schwarze Schaf der Familie war und für die Fehler seiner Geschwister büßen musste.
Als ich ihn auf seine Widersprüche hingewiesen habe, sagte er abschließend zu dem Thema "ich habe die schlechten Dinge tief in mir vergraben und möchte nie wieder daran denken müssen."
Puh. Für mich ist das extrem harter Tobak.
Ich habe ihm zu einer Therapie geraten, um die Geschehnisse aufzuarbeiten, jedoch lehnt er das ab.
Vielleicht könnt ihr mir helfen?
Wie gehe ich am besten mit der narzisstischen Schwiemu um?
Wie begegne ich am besten den Kindern einer Narzisstin?
Sollte ich meinen Mann weiter zu einer Therapie "überreden"? (Jedoch macht diese ja auch nicht viel Sinn, wenn er nicht selbst einsieht, dass es ihm gut tun würde...)
Habt ihr selber derartige Erfahrungen mit Narzissten machen müssen?
Ich würde mich auch über Erfahrungsberichte freuen. Dann merkt man, dass man nicht so ganz allein mit so einem Problem ist.
Liebe Grüße.
Narzissmus in der Familie
Ich denke, eine Therapie macht nur Sinn wenn dein Mann selber eine machen möchte. Überreden bringt nichts.
Zur Schwiegermutter würde ich möglichst viel Abstand halten. Zu den "Pflichtterminen" Weihnachten, Ostern, Geburtstag gehen und sonst wenig Kontakt haben.
Wie kam es denn zu dieser Diagnose?
Es ist für Narzissten ja eher untypisch, dass sie brav zum Psychiater eiern und dann
überall verbreiten:
- Hey ich bin Narzisst, cool oder?-
Sie ist schon länger in psychologischer Behandlung. Jedoch aufgrund ihrer körperlichen Erkrankung.
Dort kam stellte ihr Therapeut die Diagnose.
Mein Schwiegervater hat sich damit dann meinem Mann anvertraut.
Narzisstischer Mütter richten einen enormen Schaden bei ihren Kindern an.
Dein Mann ist in einem Umfeld permanenter Unsicherheit aufgewachsen und er scheint, außer der Verdrängung, keine Bewältigungsstrategien für seine Kindheitstraumen entwickelt zu haben.
Da sollte er auch therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen, damit er ein unbeschwerteres, unbelasteteres Leben zu führen vermag und sich emotional von der Mutter loslösen kann.
Mein Vater war Zeit seines Lebens massiv durch eine unverarbeitete stark traumatisierende Kindheit geprägt.
Solche Menschen können gute und wunderbare Charaktere sein aber keine guten Väter.
Liebe Ratsuchende123,
durch die Widersprüche, die sowohl Dein Mann als auch Du empfindest, fühle ich mich an meine Kindheit erinnert.
> Wie gehe ich am besten mit der narzisstischen Schwiemu um?
Ich schließe mich an, sowenig Kontakt wie möglich. Solange Du ein gutes Bauchgefühl hast, ist alles ok. Wenn nicht, darfst Du jederzeit gehen bzw. Dich komplett abgrenzen. Auch ohne große Diskussionen, die kann Dein Mann für Dich abblocken.
Mal völlig salopp und nur nach meiner eigenen Erfahrung gesprochen, hat ein "Narzisst verloren", sobald er übergriffig und extrem wird. Denn dann scheinen ihm "die Felle davonzuschwimmen" und er wird in irgendeiner Art panisch und alle(s) soll nur noch weg, weg, weg .... Als Außenstehende kann man sich dann eigentlich zurücklehnen und gelassen abwarten, bis die Schnappatmungen vorüber sind.
Auf der anderen Seite tut man gut daran, in der "charmanten Zeit" auch nicht jedes Wort zu glauben, in dem Sinne, dass diese Meinung wirklich Bestand hat.
> Wie begegne ich am besten den Kindern einer Narzisstin?
Für mich war es hilfreich, dass Menschen meine Widersprüche wahr genommen haben. Und mich genauso als Mensch mit Widersprüchen akzeptiert haben.
> Sollte ich meinen Mann weiter zu einer Therapie "überreden"?
Wenn es zu einem Problem in Eurer Beziehung wird, würde ich sogar darauf drängen (evtl. dann gemeinsam).
Danke für deine Antwort.
Mich machen diese Widersprüche fertig.
Da ich ihn so gerne helfen würde das alles zu bewältigen. Für mich scheint er aber noch zu sehr in ihrer Spirale gefangen zu sein.
Die Momente, in denen er sich gegen seine Mutter äussert, kommen meistens von ihm alleine.
Aber sobald ich ihn auf ein Fehlverhalten seiner Mutter Hinweise, springt er für sie sofort in die Bresche. "Sie meint es nicht so", "ich kenne sie, das hat sie nur falsch rüber gebracht", "Jaa,Jaa, meine Mutter ist immer die Böse".
Das ist wirklich schwierig für mich.
Verstehe ich also richtig, dass Du ebenso einen narzisstischen Elternteil hattest?
Darf ich fragen wann Du zu dieser Erkenntnis gekommen bist? Was war der ausschlaggebend Punkt und wie gehst Du damit um?
Für mich hört es sich danach an, als ob Dein Mann sehr viel bewältigt und aktuell verarbeitet. Er hat eine Frau und Kind, die er nun gegen seine Mutter lernt zu verteidigen.
Solange er dabei insgesamt noch relativ entspannt bleiben kann, ist er doch eigentlich auf einem guten Weg - in seinem Tempo.
Deine Fragen möchte ich Dir nicht in einem öffentlichen Forum beantworten.
Ich wüsste nicht was das durchkauen seiner Kindheit immer und immer wieder bringen soll.
Viel mehr ist die jetzige Lebenssituation doch wichtiger. Da würde ich ansetzen. Ist er glücklich usw. Kann er sich abgrenzen, wie läuft es mit euren Kindern?
Ich halte es immer für besser für die Zukunft etwas zu tun als immer in der Vergangenheit zu wühlen.
Und ja ich hatte auch eine sehr schwere kindheit. Es nützt mir wirklich nix da immer wieder darüber zu reden. Ich schaue eher wie es mir mit der gegenwärtigen Situation gut gehen kann.
In dir hat er doch eine sehr einfühlsame Partnerin gefunden die Verständnis für ihn aufbringt
Ich möchte ja nich seine Kindheit mit ihm durchkauen.
Ich möchte ihm helfen zu verstehen, dass seine Mutter ihm nicht gut tut.
Manchmal sieht er das selber.
An anderen Tagen aber schwärmt er von seiner Mutter wie toll sie immer alles gemeistert hat, wie liebevoll sie doch ist und dass sie ihn immer behütet hat.
Die Schuld für alles Schlechte schiebt er dann seinen Geschwistern oder den damaligen Partnern zu.
Ich möchte ihm helfen zu begreifen, was da passiert ist. Damit er sich besser abgrenzen lernt.
Sein älterer Bruder hat dies unlängst verstanden und schon vor Jahren den Kontakt zu der Mutter abgebrochen.
Dieser ist in der Familie natürlich der Böse Sohn über den niemand sprechen darf.
Ich melde mich mal...nicht wirklich weil ich dir eine große Hilfe sein kann...
Aber um dir zu sagen, dass du nicht alleine bist.
Bei mir ist es die neue Freundin meines Vaters, die pathologisch narzisstisch ist.
Mittlerweile besteht zu beiden kein Kontakt mehr.
Es tut mir viel mehr weh, immer und immer wieder an dem Versuch, ein normales Verhältnis zu haben, zu scheitern, als gar kein Verhältnis zu haben.
Kontaktabbruch. Das Einzige, was dir helfen kann.
Du änderst sie nicht. Das liegt in der Natur der Sache bzw. Störung.
Also eine richtige Diagnose kann ich bei meiner Mutter nicht vorweisen, wäre auch nicht typisch für Narzissten, da sie sich ja für die Größten halten (aber dennoch Komplexe ohne Ende haben).
Ich vermute daher bei meiner Mutter den Narzissmus, da ich mich eingehend mit dem Thema beschäftigt habe und alles 1:1 auf meine Mutter übertragen konnte (ww.narzissmus.org z.B. oder Vergiftete Kindheit von Susan Forward)
Machen kannste da nix, außer damit leben oder es lassen mal so ganz platt gesagt.
Ich habe mich für letzeres entschieden vor 5 Jahren und lebe sehr gut damit.
Ja, es gibt bei uns in der Familie auch Angehörige, die zumindestens narzisstische Züge haben. Da beschränkt man den Kontakt auf das Allernötigste vielleicht mal Geburtstag
und das war es.
Ich gehe mal davon aus, dass ein Psychiater diese Diagnose gestellt hat. Ist deine Schwiegermutter dort freiwillig hingegangen? Wenn sie freiwillig dort hingegangen ist,
dann ist man schon mal einen kleinen Schritt weiter. Und wenn das wirklich ein Fachmann/Fachfrau für diese Persönlichkeitsstörung ist, könnte deine Schwiegermutter
auch noch andere Sichtweisen bekommen. Vorausgesetzt, sie lässt sich helfen.
LG Hinzwife
Schön wär's, wenn meine Schwiegermutter einsichtig wäre. Sie geht schon länger zu einer Therapie, um damit zurecht zu kommen, dass ihre körperliche Krankheit den Tod früher verursacht.
Dort wurde ihr wohl diese Diagnose gestellt.
Sie hat darauf aber sehr empört reagiert laut meinem Schwiegervater. So nach dem Motto "Du glaubst gar nicht was dieser inkompetente Therapeut mir da ans Bein bindet."
Hallo
Bei mir ist es ähnlich wie bei Schnabel2009. Meine Mutter hat keine offizielle Diagnose. Dafür kann sie sich in ihrer Therapie viel zu gut verstellen. Aber es passt einfach alles. Zudem kommen paranoide Züge drauf. Als betroffenes Kind ist es so richtig schön beschissen. Ich habe den Kontakt abgebrochen. Mich macht der Abbruch fertig und doch habe ich seither ein schönes Leben. Diese Zerrissenheit ist übel. Ich wünsche die keinem. Mein Mann wurde über Jahre fertig gemacht. Ich habe es gesehen und mich für ihn eingesetzt aber ich war halt irgendwie total verloren. Aber es dauerte lange bis ich konsequent "NEIN" rief und die Reißleine zog. Ich bin froh, dass mein Mann so geduldig ist. Was er alles durchmachen musste wegen meiner Mutter ist nicht schön.
Zu viel Druck bewegt das Gegenteil. Dein Mann muss selbst erkennen, was los ist. irgendwann fällt es wie Schuppen vor den Augen weg. Zumal die Diagnose steht. Ich musste lange suchen und kämpfen bis ich gerafft habe, was los ist. Da hat dein Mann einen Vorteil. Lass ihm Zeit!
Alles Gute
Ich gehe mal nicht davon aus, dass deine Schwiegermutter die Diagnose Narzisstin bekommen hat, denn die gibt es ansich so gar nicht.
Ich vermute eher, dass im Gespräch mit dem Therapeuten diese narzißtische Persönlichkeit aufgetaucht ist.
Ich habe etwas im Umgang mit Menschen mit narzißtischer Persönlichkeit etwas gelernt: werde ihr Supervisor. Zeige Verständnis und korrigiere erst hinterher, das können sie meistens besser nehmen. Natürlich braucht es dafür eine Vertrauensbasis.
Ich würde euch als Familie eine Systemische Therapie empfehlen, allerdings muss diese meistens selbst bezahlt werden.