Hey,
In letzter Zeit kam ich bedingt durch einen Kommentar einer Userin ins Grübeln. Diese meinte, sie würde ihren Partner mehr Lieben als jemals zuvor einen Anderen.
Ist das bei euch auch so? "Muss" das so?
Nach einer eher leidenschaftlichen Beziehung mit tiefen Gefühlen bin ich seit nun knapp 4 1/2 Jahren in einer neuen Beziehung.
Ich habe für meinen neuen Partner nie so tief empfunden wie für meinen vorherigen (über welchen ich auch definitiv hinweg bin). Dennoch kann ich sagen, dass ich ihn Liebe. Aber diese Liebe ist deutlich ruhiger. Es geht mir in keine Richtung so tief ans Herz wie mein Ex zuvor. Dennoch bin ich/ sind wir glücklich.
Ich schmachte z.B. nicht sehnsüchtig nach ihm wenn wir (zum Beispiel beruflich bedingt) mal eine Woche getrennt sind. Dennoch freue ich mich ihn dann wieder zu sehen und denke auch in der Zeit hin und wieder an ihn.
Auch bekomme ich keine romantischen Gefühle wenn es ums Heiraten geht. Meinetwegen können wir noch viele Jahre ohne Trauschein zusammen leben. Das Thema hebt mich (im Gegensatz zum Vorgänger) nicht an.
Dafür ist das Verletztsein eben auch weniger tief. Von daher finde ich es eigentlich gar nicht so schlimm.
Wir passen meiner Meinung nach sehr gut zusammen, was zum Beispiel Zukunftsvorstellungen, moralische Ansichten, Hobbies, Nähe- Fernebedürfnis, Erziehung (ich habe 2 Kinder aus der vorherigen Beziehung mitgebracht) und Familienleben im Allgemeinen betrifft und kann mir sehr gut vorstellen mit ihm alt zu werden.
Dieser Gedanke "es gibt nur den Einen" ist mir völlig fremd. Vielmehr denke ich, dass man mit vielen Menschen auch gut harmonieren würde und es ist halt nur Zufall wen man zuerst trifft.
Ich bin mir ziemlich sicher dass er ebenso ruhig empfindet wie ich. Dennoch wirkt keiner von uns unglücklich. Und auch er plant ein gemeinsames Alt werden mit mir.
Wir können lachen, vertrauen uns, haben ein tolles Sexleben und sind immer für den Anderen da. Bedingt durch eine Krankheit haben wir auch schon ein sehr schweres Jahr hinter uns, bei dem es sicher für beide Seiten leichter gewesen wäre unsere Partnerschaft aufzugeben. Aber auch das hat keiner von uns beiden zugelassen, und wir haben diese schwere Zeit mit der Gewissheit überstanden, dass wir an einem Strang ziehen und beide Arbeit in die Partnerschaft stecken.
Aber sollte man nicht über seinen Partner sagen können "ich habe noch nie zuvor einen Menschen so sehr geliebt wie ihn"?
Das kann ich eben nicht. Ich denke ich habe meinen vorherigen Partner damals mehr geliebt.
Und nun grüble ich. Wie ist es bei euch? Findet ihr das schlimm?
Danke für euren Input!
Kein Traummann - trotzdem zufrieden
Meine beste Freundin redet über ihren vorherigen Mann auch als den "Mann ihres Lebens". Er hat sie gnadenlos betrogen.
Heute steht sie vor der nächsten Heirat und sagt sie liebt ihren neuen Partner - aber eben anders.
Ich bin mit meiner Frau über 20 Jahre zusammen und wir leben genau so wie du es beschreibst. Vor 2 Jahren haben wir geheiratet. Es ist eine glückliche Partnerschaft, aber sie war auch schon einmal tiefer, euphorischer, bedingungsloser. Und naiver. Dass es heute anders ist liegt an diversen üblen Verletzungen, die auf beiden Seiten Narben hinterlassen haben. Trotzdem sind wir heute glücklich und füreinander da.
Ich denke jeder Mensch ist, gerade in einer Partnerschaft, durch Erfahrungen, Wünsche und Ängste geprägt, die lange zurückliegen können. Das kann dazu führen dass manche ohne jedes Sicherheitsnetz bedingungslos lieben können und andere eben...anders.
Für mich ist daran nichts Schlimmes.
Hallo,
wichtig ist doch, dass ihr euch gegenseitig glücklich macht, füreinander da seid und das scheint so zu sein.
Mein Mann ist tatsächlich die "Liebe meines Lebens". Ich glaube nicht, dass ich einen Mann nach ihm genauso lieben würde, sondern wie du empfinden würde. Ich könnte lieben, aber eben anders. Denke ich zumindest, wissen kann ich es ja nicht.
Meine Mutter empfindet übrigens ähnlich. Mein Vater war die Liebe ihres Lebens. Der Mann davor schlecht für sie. Den Mann danach liebt sie auch, aber eben anders als meinen Vater. Das scheint also nicht ungewöhnlich zu sein.
LG
Es gibt nicht nur den einen. Man kann durchaus mehrere große lieben haben.
Wenn ich aber weiß, ich kann mehr lieben als ich es aktuell mache, dann wär mir klar, daß das nicht der mann fürs leben ist.
Bei dir hört sich das eher nach Freundschaft plus als nach der großen Liebe an
Lg
Erinnert mich an das Lied Wolke 4 oder so ähnlich
Ich hatte vor meinem Mann auch 3 Jahre eine richtig heftige Beziehung--es krachte ständig, wir hatten wilden Versöhnungssex und dann krachte es wieder und wieder--er war ein Psychopath und hat versucht, mich zu erschießen und hat den Next mit einem Messer attackiert.
Ich habe jetzt noch Angst, dass er mich irgendwann findet, dabei lebe ich in einem anderen Ort und bedingt durch Heirat auch mit anderem Namen. Wenn man mich unter meinem Mädchennamen googelt findet man keine Hinweise auf mich. Dennoch habe ich immer mal wieder Albträume.
Das Ganze liegt 25 Jahre zurück!
Mit meinem Mann bin ich sehr glücklich und ich kann die Gefühle schlecht miteinander vergleichen...es war ja eine völlig andere Beziehung.
Das ist ein sehr interessantes Thema zudem ich mir vor längerem viele Gedanken gemacht habe.
Es hängt viel davon ab, was man an den Partner für Wünsche/Erwartungen hat - weit mehr als man denkt.
Ich hatte auch eine - damals so empfundene - "große" Liebe. Das hing mir auch lange nach.
Himmelhochjauchzend in guten Zeiten, aber auch zu Tode betrübt in schlechten.
Letztlich war die Liebe selbst nicht tiefer, besser, intensiver - ich selbst war einfach nicht so "zentriert", wie ich es danach und heute bin. Ich hatte andere Erwartungen & Hoffnungen und genau diese haben die "starken" Gefühle möglich gemacht.
Meinen Mann liebe ich keinen Deut "weniger", aber wesentlich "ruhiger". Ich habe ihn komplett akzeptiert, mit all den Seiten, die ich liebe - aber auch mit all seinen Seiten, die ich eben nicht wirklich "liebe", aber annehme.
IHN würde ich um kein Mü ändern wollen, denn dann wäre er nicht mehr er.
Damals war das anders... Da gab es Seiten an meinem Partner, die mich verletzt haben, die ich nicht so annehmen konnte.
Es fühlt sich anders an - aber, im Schnitt, wesentlich besser so.
Ich "brauche" ihn nicht, verzweifle nicht wegen ihm.
Aber ich WILL ihn :D
Liebe lässt sich schwer bewerten, aber ich finde es wichtig die eigene Rolle dabei nicht zu übersehen.
Was bringe ich ihn diesen Gefühlsmix mit ein, was projeziere ich, was verdränge ich.
Freunde von mir waren/sind immer etwas perplex, wenn ich sage: ich bin in der Ehe zufrieden.
Und nicht: glücklich.
Aber das Glücklichsein ist wankelmütig und hängt in erster Linie von mir ab.
Zufrieden heißt: es ist (wirklich) gut, so wie es ist. Es gibt nichts zu ändern/zu beanstanden, wir sind im Reinen.
Wir neigen dazu "zufrieden" als zu wenig anzusehen, aber eigentlich ist es das höchste Lob.
Vielleicht kann man den Unterschied auch am Alleinsein erkennen. Zu der Zeit der sehr intensiv erlebten Beziehung, hatte ich mit mir selbst Probleme, war mit mir allein nicht zufrieden. Die Partnerschaft war wie ein Schlüssel zum Glück.
Aus dieser Phase fand ich heraus. Ich bin gern allein, lebe auch gerne allein.
Ich genieße die Zeit nur mit mir, habe keine Angst vor einem Ende der Beziehung.
Aber dennoch will ich diese eine Beziehung, weil sie mich bereichert.
Es gibt kein "mehr" lieben, als wie ich meinen Partner liebe.
Die Liebe tut nicht weh, aber enttäuschte Erwartungen schon.