Nähe zur Schwiegermutter

Hallo
Ich bräuchte mal ein paar Meinungen oder auch Ratschläge, da ich zur Zeit nicht klar sehen kann.
Es geht um unsere zukünftige Wohn- und Familiensituation.
Es ist etwas lang aber ich habe mich bemüht es verständlich zu schreiben.

Zu uns, verheiratet sind wir seit drei Jahren.
Wir kommen beide aus der gleichen Region, sind aber zu Ausbildungszwecken weggezogen und haben uns dann in der gleichen Stadt wieder getroffen und später dann auch geheiratet.
Unsere ursprüngliche Heimat ist etwa 2,5 Stunden Fahrzeit entfernt und die Arbeitsstelle meines Mannes liegt fast in der Mitte zwischen alter Heimat und Wohnort.
Ich arbeite viel von Zuhause und habe Termine in der ganzen Region, und auch mal weiter weg.

Nun bietet sich die Möglichkeit ein Haus in unserer alten Stadt zu kaufen.
In unserer jetzigen Heimat suchen wir schon lange und der Markt ist eher dünn. Finanziell wäre in der alten Heimat alles geregelt, für meinen Mann ändert sich von der Fahrtzeit fast nichts und da ich eh viel unterwegs bin oder Zuhause arbeite kann ich meine „Zentrale“ auch ohne weiteres verlegen.
Meine Eltern leben dort und würde sich freuen, wenn wir wieder zurückkämen.
Aber auch meine Schwiegermutter lebt dort und da liegt das Problem.

Ich hatte bis kurz vor der Hochzeit ein eher oberflächliches Verhältnis zu ihr, weil sie viel unterwegs war und wir uns nur ein paar Mal im Jahr gesehen haben.
Aber ich mochte sie sehr.
Mein Mann besuchte sie ab und an direkt von der Arbeit aus.
Kurz vor der Hochzeit krachte es zum ersten Mal richtig zwischen meinem Mann und ihr. Ich war nicht dabei.
Sie drohte die Hochzeit zu canceln.
Ab da wurde das Verhältnis konstant schlechter. Streit zwischen den beiden, Beleidigungen von ihr und Drohungen.
Nach und nach habe ich auch erfahren, dass das nichts neues ist.
Die Kindheit meines Mannes war wohl nicht so rosig und es gab auch Gewalt und Vernachlässigung.
Die Gewalt endete erst als mein Mann schon älter war und er ihr drohte zurückzuschlagen.
Als der Vater gegangen ist, haben die beiden, laut meinem Mann eine Schicksalsgemeinschaft gebildet. Ausgesprochen haben sie sich nie.
Unterschwellig brodelte es wohl weiter und es gab immer wieder Streit der heftigr war als bei den meisten Familien. Vermittlungsversuche von anderen wurden von ihr abgelehnt.
Als ich mit ihm zusammenkam war er bereits ausgezogen und es gab halt dieses oberflächliche Verhältnis.
Nun ist es so, dass wir zur Zeit neutrales Verhältnis haben bei dem wir uns bemühen höflich zu bleiben. Man gratuliert zum Geburtstag usw.
Aber der Streit kommt immer wieder hoch.
In diesen Situationen sind die KM zwischen uns gold wert. Nach dem Streit herrscht dann immer für Wochen Funkstille.
Das ist auf Dauer zermürbend. Auch wenn kein direkter Streit zwischen meinem Mann und mir ist, so belastet das Ganze doch auch unsere Beziehung.

Ich habe nun Angst, dass es wieder häufiger zum Streit kommt wenn wir zurückziehen.
Lieber hier weitersuchen, die Distanz zur Schwiegermutter halten oder das Haus nehmen und näher zu meinen Eltern, aber auch zur Schwiegermutter ziehen?

Danke fürs Lesen

1

Hallo!

Wie sieht es denn in der Nähe der Arbeit von deinem Mann aus? egal von welcher Seite, jeden Tag 2 Stunden Fahrtzeit hi und zurück von der Arbeit, da geht wirklich viel Zeit drauf.

So hättet ihr weiterhin einen gesunden Abstand zur Schwiegermutter, und dein Mann spart viel wertvolle Lebenszeit.

3

Vielen Dank für deine Antwort.
Mein Mann arbeitet in einem sehr kleinen, aber sehr teuren Ort.
Bestehende Häuser zum Kauf findet man nur selten und Neubauprojekte gab es seit Jahren nicht mehr.
In einem Nachbarort konnten wir ein Haus besichtigen, aber dieses war stark sanierungsbedürftig.
Zusammen mit dem Kaufpreis hätte das unsere Möglichkeiten gesprengt.
Da die Gegend sehr ländlich ist, bringt ein näher an den Arbeitsort ziehen leider nicht zwangsläufig eine schnelleren Arbeitsweg für ihn. Statt über eine Bundesstraße gurkt man über ein Netz von Landstraßen (asphaltierte Feldwege).

6

Das ist doof.

Hm, direkt in der Nähe der Schwiegermutter wäre ggf. schon schwierig, es erinnert eben noch viel öfter etwas an den Konflikt, wenn man sich dann fast zwangsläufig im Supermarkt über den Weg läuft, sie im Auto an einem vorbei fährt, oder man zwei mal am Tag an ihrem Haus vorbei fährt. Da tut so eine Funkstille nach einem Streit noch mehr weh.

Ich würde das daher eher vermeiden, es könnte eben das ganze Streitthema für deinen Mann wesentlich präsenter machen. Im Moment belastet es ihn, wenn sie zum Geburtstag nicht anruft - und der ist nur einmal im Jahr. Aber was ist, wenn er ihr mindestens einmal pro Woche irgendwo über den Weg läuft, und sie ihn da auch ignoriert?

2

Meine Schwiegereltern wohnen keine 5 km weg von uns. Kontakt haben wir dennoch nur an manchen Geburtstagen, Weihnachten und Ostern. Und das auch nur kurz.

In die direkte Nachbarschaft, so dass man sich bei jedem Fußweg über den Weg laufen würde ich niemals ziehen.

4

Danke für deine Antwort. Es tut mir leid, dass ihr auch nicht das herzlichste Verhältnis habt.
Wäre das Verhältnis nur ansatzweise konstant (mittlerweile ist mir sogar egal ob gut oder schlecht) könnten wir damit leben. Ab und An Kontakt und ansonsten zieht jeder seines Weges.
Das Schlimme ist, es geht hoch und runter. Streit, Ignorieren, Versuchen Kontakt zu provozieren, So tun als wäre nichts gewesen.
Wenn die Streitereien wenigstens was bringen würden...:-[
Mein Mann sagt, ich hätte damit nichts zu tun, es wäre ja nicht meine Mutter.
Trotzdem merke ich ja wie es an ihm nagt, er wütend auf sie ist oder wenn er traurig wird.
An seinem letzten Geburtstag hat sie sich nicht gemeldet.
Er sagt nichts, trotzdem ist es irgendwie präsent.

5

Hallo,

wie wärt ihr denn konkret durch die Nähe beeinflusst? Liegen nur ein paar Häuser dazwischen, müsstet ihr euch zwangsläufig dauernd durch Zufälle sehen? Oder ist es ein größerer Ort mit ein paar km Abstand zwischeneinander?

Wenn ihr konkret befürchten müsst, dass sie in eurem Leben allgegenwärtig ist, würde ich nicht zurück ziehen. Scheinbar ist das Verhältnis zwischen Deinem Mann und ihr ernsthaft gestört. Das wird ihm dann wohl nicht gut tun.

Gerade dann würde ich etwas suche, das seine Pendelzeit deutlich verkürzt. Die Lebensqualität wäre dann doch wichtiger.

Wenn aber die Mutter nur eben auch in dem Ort wohnt und ein dauerhaftes Aufeinandertreffen nicht zu vermuten ist, würde mich das davon nicht abhalten, wenn die anderen Faktoren dafür sprechen.

Ein familiärer Dauerkonflikt, der damit aber auf die Tagesordnung kommt, ist für mich ein Ausschlusskriterium für den Kauf vor Ort.

LG

7

Wovor hast du genau Angst? dass es öfters zum Streit kommt, wenn man näher beieinander wohnt? Dass sie sich einmischen könnte? Dass ihr an die Vergangenheit erinnert werdet?

Ich habe dazu eine andere Meinung als die Vorschreiber. Es gibt wohl keine Mutter und keinen Vater, der im Leben und in der Erziehung alles richtig gemacht hat und ein Streit kann auch mal vorkommen. Es gibt offene Konflikte, Menschen die offen Konflikte austragen und andere die sie subtil austragen ohne dass man es richtig merkt. Das ist eine Typfrage.

Ich würde an eurer Stelle nicht die Flucht ergreifen, sondern an der Sache reifen. Vielleicht könnt ihr die Probleme miteinander aufarbeiten und ein besseres Verhältnis anstreben. Ändert sich eine Partei, dann ändert sich auch die Beziehung. Vielleicht ist eine klare Grenzziehung nötig. Vielleicht habt ihr irgendwann Kinder und braucht die Großeltern als Hilfe. Aber die Schwiegermutter einfach abschreiben, halte ich für keine gute Idee. Immerhin ist sie die Mutter des Mannes. Und Eltern kann man sich bekanntlich nicht aussuchen. Man sollte ihr auch mal vergeben - auch ihr habt im Leben nicht alles richtig gemacht und euch nicht immer 100% ig korrekt verhalten - gebt ihr eine neue Chance.