Nachdem ihr mir nach meinem letzten Beitrag wieder so gut zugeredet habt, dachte ich, ich lass euch mal wissen, wie die ganze Sache weiter verlaufen ist...
Die Sozialpädagogin, die die Beistandschaft für meine Tochter übernommen hat, war ja zu einem Einzelgespräch bei uns zuhause, nachdem sie einen Tag vorher die Interaktion zwischen meiner Tochter und ihrem Vater beobachtet hat. Zu Beginn hatte ich den Eindruck, dass sie ein sehr schlechtes Bild von mir hatte, auf Grund der Schilderungen meines Exmannes. Dieses hat sich aber im Laufe des Gesprächs zunehmend relativiert und sie sagte mir ganz offen, sie habe den Eindruck, dass mein Ex durchaus versucht hat, sie durch subtile Andeutungen auf seine Seite zu ziehen und mich in ein möglichst schlechtes Licht zu rücken.
Meine Tochter hat in einem "Gespräch" mit ihr, nach eindeutigen Fragen zwar gesagt, dass ich sie hauen würde, allerdings hätte sie das lachend geschildert und dabei völlig unbelastet gewirkt, sodass die Aussage für die Pädagogin völlig nichtssagend sei und es für sie genau so wahrscheinlich ist, dass der Vater sie zu dieser Aussage aufgefordert, bzw diese mit ihr eingeübt hat.
Eine Woche später war dann die Gerichtsverhandlung, in der über das Wechselmodell und eine Urlaubsreise meiner Tochter mit ihrem Vater verhandelt wurde. Beide Anträge hat das Gericht, auf Anraten der beteiligten Pädagogen abgelehnt. Eigentlich ist also alles sehr gut für mich gelaufen.
Allerdings hatte meine Tochter am Wochenende regulär Umgang mit ihrem Vater. Bei der Übergabe am Sonntag Mittag dann ist dieser aber völlig ausgeflippt und hat sowohl mich, als auch die Kleine auf offener Straße massiv angeschrieen und F wieder sehr schlimme Dinge gesagt, die die kleine nicht verarbeiten kann (bspw "deine Mama hat dich nicht lieb"). Daraufhin habe ich meinen Anwalt und die Verfahrenspflegerin über die Vorfälle informiert und beide haben übereinstimmend gesagt, dass unter diesen Umständen der Umgang sofort eingestellt werden muss und vorerst, wenn überhaupt nur noch begleitete Umgänge stattfinden können.
Mein Exmann streitet natürlich alles ab, obwohl ich Zeugen habe.
Jetzt graut es mir vor morgen, denn dann würde der nächste reguläre Umgang stattfinden. Ich weiß nicht, wie er reagieren wird, wenn er merkt, dass der Umgang wirklich nicht stattfinden wird. Er hat mir geschrieben, er wird F dennoch wie gewohnt abholen...
Ich habe in der Ehe mit ihm durchaus sowohl körperliche als auch seelische Gewalt erlebt und habe nun ehrlich gesagt Angst davor, dass er morgen vor unserer Tür steht. Andererseits schätze ich ihn aber zu intelligent ein, als dass er eine weitere Eskalation herbeiführen wird...
Verzweifelte Grüße...
Update 2 "Schlimme Vorwürfe"
Hallo,
ich schließe mich Witch an, die Vorschläge sind super!
Ich habe ähnliches mit meinem Ex durch. Inzwischen hat er ein seit einem Jahr laufendes gerichtliches Annährungsverbot an die Kinder und mich- wir sind noch mindestens ein weiteres Jahr geschützt.
Es ist wichtig, dass Du Dich klar abgrenzt, alles "öffentlich" machst (im Sinne von immer Polizei, Verfahrensbeistand, Jugendamt etc informieren) und Dir Schutz suchst, damit Du Dich sicher fühlen kannst.
Ich kann mitfühlen, wie schwer und angstüberschattet die Situation gerade für Dich ist. Wenn Du magst, schreib mich gerne privat an - vielleicht kann ich Dir aus eigener Erfahrung bei weiteren Schritten helfen.
Liebe Grüße und viel Kraft,
Tina
<<<Daraufhin habe ich meinen Anwalt und die Verfahrenspflegerin über die Vorfälle informiert und beide haben übereinstimmend gesagt, dass unter diesen Umständen der Umgang sofort eingestellt werden muss und vorerst, wenn überhaupt nur noch begleitete Umgänge stattfinden können. >>>
Ist es denn schon richtig festgelegt oder muss es noch beantragt bzw. bestätigt werden. Ich würde mir vom JA jemanden holen und dann sehen, wie er reagiert. Sollte er sie wirklich abholen wollen. Notfalls dann auch die Polizei einschalten.
Man, dass es immer wieder Menschen gibt, die sich für den King in allen Lebenslagen halten. Ich wünsche euch beiden viel Glück und auch Ruhe, dass das mal ein Ende hat.
LG
Dankeschön
Nein, es ist noch nicht gerichtlich festgelegt.
Die Verfahrenspflegerin wird aber eine Eingabe bei Gericht machen und versuchen eine einstweilige Anordnung zu erwirken.
"Ich würde mir vom JA jemanden holen und dann sehen, wie er reagiert."
Das klappt doch so kurzfristig nicht, die Mitarbeiter beim JA haben doch heute schon ihre Termine. Und kommen nicht spontan bei jemandem vorbei, um darauf zu lauern, ob der gewalttätige Ex eine Szene macht.
Wenn, dann wäre sowieso die Verfahrenspflegerin die beste Zeugin, da sie dann auch den Antrag auf begleiteten Umgang stellen müsste. Und auch die wird nicht sagen, sie setzt sich da jetzt mal auf Verdacht hin und wartet. Bringt ja auch nix, der Umgang ist offiziell ausgesetzt und die TE kann sich mit Kind einen schönen Tag machen.
Danke nochmal für eure hilfreichen Antworten. Der Tag ist absolut ruhig verlaufen.
Lg
Das freut mich! Was sagte denn eigentlich die Polizei dazu, bzgl. Hausverbot und ob Du sie rufen darfst, wenn er aggressiv wird?
Ich hatte großes Glück und konnte die Polizistin erreichen, die letztes Jahr meine Anzeige gegen ihn aufgenommen hat. Sie hat mir erklärt, wie ich das Hausverbot aussprechen kann, waren uns aber einig, dies nicht im Voraus zu tun. Wäre er hergekommen, hätte mein Bekannter das Hausverbot mündlich für mich aussprechen können und die Polizei wäre im Ernstfall auch schnell hier gewesen.
Ich bin einfach froh, dass der Tag ruhig verlaufen ist und muss jetzt sehen, wie es weiter geht.
Lg