Hallo,
ich schreibe anonym, weil ich nicht möchte, dass jemand einen Bezug zu mir in der "realen" Welt herstellen kann.
Ein paar Eckdaten von mir:
Männlich Ende 30, selbstständig von Zuhause arbeitend
Ich bin seit bald 3 Jahren in einer Beziehung. Um es auf den Punkt zu bringen, aus meiner Sicht haben wir ein Nähe-Distanz-Problem.
Sieht meine Lebensgefährtin auch so. Ich bin der Part, der sich mehr Nähe wünscht, während sie das Gegenteil "benötigt".
Wie kommt ihr damit zurecht? Was habt ihr als Paar unternommen, damit beide Seiten zufriedener sind?
Ich würde mich über eure Erfahrungen und Tipps freuen.
Nähe-Distanz-Problem - andere Meinungen!?
Auf dauer geht das nicht gut. Manche halten es länger aus, mache kürzer. Aber früher oder später werdet ihr so unglücklich sein, dass ihr euch dann doch trennt.
Mein Mann und ich haben ein ähnliches Problem. Ich wünsche mir mehr emotionale Nähe und er ist auch zu sich selbst sehr verschlossen. An sich läuft es gut bei uns aber dieses Thema kommt alle paar Jahre wieder auf. Ich weiß nicht wie lange ich das noch aushalte oder ob ich das möchte...
Und wie geht ihr damit um? Also du wirst ja deine Bedürfnisse äußern. Verändert sich danach irgendwas?
Mich macht es teilweise echt traurig, weil sonst alles echt sehr gut passt.
Ich spreche es ab und zu wieder an. Wenn es mich eben so sehr bedrückt. Es lässt sich ja um beschreiben, aber an sich läuft es bei uns super und ich liebe ihn. Aber dadurch dass dieses ja schon elementare Thema immer wieder kommt, weiß ich einfach nicht was die Zukunft bringt. Gestern hab ich es wieder mal angesprochen (nach 1,5 Jahren seit dem letzten Mal), weil ich mich auf meiner neuen Arbeit verknallt hab. Das hab ich ihm natürlich nicht gesagt, aber bin eben in mich gegangen und hab geforscht was eigentlich fehlt und warum mir das so schnell passiert, obwohl wir seit Monaten wieder eine super schöne Phase haben/hatten. Naja und meiner Meinung ist dieses Thema wieder der Auslöser. Ich wünsche mir mehr innere Nähe und suche die scheinbar dann einfach woanders - deshalb lasse ich mich vielleicht gerade von anderen Männern schneller beeindrucken.
(Sind 11 Jahre zusammen)
Hallo
könntest du konkreter werden?
Betrifft das alle Bereiche , also körperlich, seelisch und tatsächlich gemeinsam verbrachte Zeit?
Autonomie Bedürfnisse?
Abgrenzung-Privatshäre-Zeit für sich ?
Also sie ist immer für mich da. Ich rede ziemlich viel und sie lässt es auch zu. Kann auch sehr anstrengend sein. ist mir schon klar. Dennoch nimmt sie sich die Zeit für mich.
In dieser Hinsicht kann ich nicht klagen.
Körperlich ist das Problem aus meiner Sicht. Beispielsweise schauen wir zusammen unsere Serie, der eine liegt auf der einen Seite der Couch und der andere auf der anderen Seite. Zwischen uns nen Meter Platz und sie hat das Handy dabei in der Hand und spielt irgendwas.
Nervt mich nach ner Weile gewaltig. Meist sage ich schon gar nichts mehr. Bringt ja nichts.
Sie hat ihre Hobbys, die auch etwas Zeit kosten und wo ich ihr den Rücken freihalte. Ich hole dann die Kleine vom Hort ab, passe auf sie auf, wenn meine Lebensgefährtin unterwegs ist. Alles selbstverständlich für mich. Die Kleine ist nicht mein leibliches Kind, sagt aber hin und wieder Papa und ich fühle mich auf wie ein Vater für sie.
Gemeinsam verbringen wir auch Zeit, aber sie ist da schon der Part, der gerne auch am PC etwas zockt etc. Ist auch alles kein Thema, mache ich auch gerne hin und wieder.
Ausflüge, Urlaube machen wir ja auch.
Mir geht es echt um den körperlichen Part, der etwas zu kurz kommt. Ich hab echt Schwierigkeiten, damit umzugehen. Das macht sich dann bemerkbar, wenn es in Diskussionen ausartet.
Also langer Rede kurzer Sinn: Du bist der Meinung, dass ihr zu wenig Sex habt?
Getrennt wohnen
Ich habe das umgekehrte Problem, meine Freundin textet mich zu, interessiert sich aber null für meine Themen, weshalb ich mich meist ausschweige und ihr nur zuhöre, ich brauche Freiräume für meine Hobbies und Freunde, die sie mir kaum zugesteht, weil sie die alle nicht interessieren und sie die doof und daher Zeitverschwendung findet, abends sitzen wir zusammen auf der Couch jeder in seinem Eck und ich spiel am Handy, weil sie bestimmt, was geguckt wird, und mich das, was sie gucken will, nicht interessiert.
Nur aus Neugier, weil ich mich das schon oft gefragt bei der Beobachtung von Pärchen im Bekanntenkreis gefragt habe:
Wie ist das in einer Beziehung zu Leben, die von Anfang an nur aus Kompromissen besteht? Ich glaube, ich persönlich, würde, wenn ich selbst bei so simplen und alltäglichen Dingen Kompromisse machen müsste, lieber keine Beziehung haben. Für mich ist eine Beziehung irgendwie etwas, dass mir Kraft gibt und das würde mir nur Kraft rauben. Natürlich gibt es immer Ausnahmesituationen, die schwieriger sind, aber so rein den gewöhnlichen Alltag würde ich ungerne durch eine Beziehung noch stressiger machen als er durch Job und gesellschaftliche Zwänge eh schon ist.
Bei uns haben wir uns über ein gemeinsames Hobby kennen gelernt. Um genau zu sein auf einer Lan-Party. Haben den gleichen Musik und Filmgeschmack. Was er beruflich macht ist eins meiner größten Interessengebiete. Wir haben die gleiche Vorstellung davon, was für uns Entspannung heißt und haben dadurch auch immer ein gemeinsames Gesprächsthema.
So eine Beziehung ist immer wieder auch Arbeit, damit es klappt, das geht nur, wenn sich zwei Menschen finden, die bereit dazu sind, für eine Beziehung die eigenen Bedürfnisse dem anderen zuliebe auch mal zurückzustellen. Meiner Erfahrung und Beobachtung nach halten solche Beziehungen interessanterweise meist länger als die von Perfect-Match-Paaren, denn die sind Kompromisse nicht gewohnt und scheitern dann oft an kleinen Hürden im Leben, über die Kompromiss-Paare locker hinweghüpfen. Spätestens, wenn Kinder im Spiel sind (ist bei uns der Fall), gebe ich der Zukunft von Kompromisspaaren deutlich mehr Chancen als der von denen, bei denen alles von Anfang an so fluffig lief. Mit Kindern muss man nämlich plötzlich sehr viel das eigene Bedürfnis zurückstecken.
Hallo!
Du willst also einfach nur am Sofa kuscheln, wenn ihr TV guckt, statt dass sie in ihr Handy schaut und einen Meter weg sitzt? Und auch sonst in der Freizeit mehr qualitative Zeit zusammen, nicht nebeneinander her - einer am PC, der andere am Sofa, und keine echte Zweisamkeit?
Wie sieht es denn beruflich bei euch aus? Hat sie einen Beruf, bei dem sie sehr viel Menschenkontakt hat, und dann Abends erst mal einfach die Nase voll von Reden?
Habt ihr auch gemeinsame Hobbys oder nur jeder seine eigenen Hobbys und wenig gemeinsam? Unternehmt ihr wenigstens an den Wochenenden viel als Familie?