Hallo Ihr,
meine Ehe hat eine schwierige Zeit durchlaufen.
Die Kinder waren aus dem allergröbsten raus und der Alltag hat uns aufgefressen, wir haben uns aus den Augen verloren und es fehlte die Wertschätzung. Ich habe meinen Mann wirklich sehr respektlos behandelt und irgendwann in der Zeit hat 1x fremdgeknutscht. Er hat es sofort gebeichtet und sich ihr gegenüber klar positioniert - für mich und seine Familie. Es war hinterher trotzdem eine Zeit anstrengend und schwierig, aber wir mussten uns eben mit unseren Themen auseinandersetzen.
Wir finden uns gerade ganz langsam wieder und können uns neu aufeinander einlassen. ABER: Im beruflichen Kontext wird der Kontakt zwischen ihm und der anderen nicht vermeidbar sein (Reisen, Dienstfahrten, Abendveranstaltungen - allerdingsimmer zu mehreren). Ich kriege deshalb regelrechte Panikattacken
Er gibt mir keinerlei Veranlassung mich zu sorgen: Er meldet sich, wenn er unterwegs ist, er lässt hier alle Handys und Tablets offen liegen, er spricht offen mit mir und beantwortet alle meine Fragen.
Ich habe einfach Angst: Dass sie versucht ihn rumzukriegen, dass sie sich von ihrem Ehemann trennt und dann interessant für ihn wird, dass es doch wieder zu einer Flirtlaune kommt...Teilweise sehr irrational.
Mir ist absolut klar, dass ich ihm das nicht ewig vorwerfen kann...Vor allem, weil es NUR ein Kuss war. Ich kann dann einfach nicht mehr klar denken . Ich weiß aber auch, dass es ungesund ist, wenn ich darüber nicht irgendwie für mich selbst hinwegkomme...
Ich habe extreme Verlustängste, auch vorher schon, und die kommen jetzt massiv zu Tage.
Ich will nicht weiter unsere zerbrechliche neue Athmosphäre vergiften, indem ich immer wieder alles hinterfrage und ja mit jeder Frage Untreue unterstelle...
Wie finde ich da einen anderen, "normalen" Umgang mit?
Wieder vertrauen...
Hey,
zunächst tut es mir leid, dass du so unter der Erfahrung zu leiden scheinst.
Ich kann dir aus meiner Perspektive nur raten, dich mit dem Vorfall für dich selbst auseinander zu setzen. Aufarbeitung ist der wichtigste Grundstein für eine zukünftig andere Sichtweise. Das bedeutet für mich, erstmal alle Gefühle diesbezüglich zuzulassen um zu eruieren, was der Betrug mit dir macht und warum. Es war für viele vielleicht nur ein Kuss aber für jeden hat Betrug eine andere Dimension.
Dann hilft mir am besten, es auf eine rationale Ebene zu bringen, losgelöst von der Schuldfrage wie: liegt es an mir, an meinem Äußeren, meinen Verhaltensweisen etc. Und, vermutlich am wichtigsten, auf dieser Basis an meinem Selbstwert zu arbeiten und mein positives Lebensgefühl nicht mehr so von anderen abhängig zu machen. Was davon alles auf dich passt, wirst du bestimmt dann selbst herausfinden. Die Auseinandersetzung mit den Beziehungsschwierigkeiten seid ihr ja schon angegangen. Du kannst ihn auch in deinen Aufarbeitungsprozess immer wieder miteinbeziehen , wenn du es brauchst. Und auch künftig deine Sorgen und Ängste mitteilen. Deine Gefühle sind verständlich und sollten auch in gesundem Maße Raum bekommen. Positiv an eurer Situation finde ich jedenfalls das von dir beschriebene verständnisvolle Verhalten deines Mannes. Ich kann mir vorstellen, dass ihr gute Chancen habt, das zu überwinden.
Alles Gute und viel Energie!
LG
Ich kenne diese Situation.
Mein damaliger Mann hat sogar fen Job gewechselt um mit der bestimmten Kollegin kein Kontakt mehr zu haben.
Aber die Angst blieb, es kann immer irgendwo eine Frau geben die auf ihn steht i der er auf sie.
Wir haben eine Paartherapie gemacht und ich musste vertrauen bei lernen.
Ich dachte zunächst auch ein Jobwechsel sei die Lösung. Aber jetzt sehe ich es wie Du. Ich muss vertrauen lernen. Es kann überall andere Kolleginnen geben...
Hallo
Es war ein Kuss, nicht mehr und nicht weniger !
Das er sie regelmässig sieht, würde ich auch nicht so toll finden.
Das Problem liegt hier bei dir, du solltest dringend an deinem Selbstvertrauen arbeiten und deine Verlustsängste in den Griff bekommen.
Warum hast du dein Mann respektlos behandelt?
Sei froh, es ist nichts schlimmes passiert, dein Mann hat es dir gebeichtet, und er möchte mit dir aufarbeiten.
Lg
Hi,
und was ist mit deinem Mann? Irgendwie setzt du anscheinend voraus, dass er es locker weggesteckt hast, dass du ihn wohl über längere Zeit sehr respektlos behandelt hast. Das finde ich eigentlich schlimmer, als EINMAL fremdknutschen und beichten.
Eigentlich seid ihr quitt.
Lg
Guten Morgen,
kennst du denn die Kollegin von ihm? Kann es vielleicht sein, dass du dich von ihr bedroht fühlst, weil du etwas an ihr "siehst", was du auch gern hättest? Blonde Haare, schlanker, lockerer Charakter... Verstehst du, worauf ich hinaus will?
Manchmal gibt es ja Frauen, die wegen Äußerlichkeiten der "Anderen" verzweifeln und meinen, dass sie dies dem eigenen Mann nicht bieten können.
Aber ich würde mir hier keinen Kopf machen. Dein Mann ist nach wie vor bei dir und bereit mit dir an der Ehe zu arbeiten. Das finde ich ein gutes Zeichen.
Viel Glück
Ja, ich habe "Angst" vor ihr... Weil sie das Unbedarfte verkörpern kann. Lockerheit, Unverkrampftheit,...Sie hatte mit ihrem eigenen Mann aber ohnehin noch eine Rechnung offen und hat ihrerseits schon mehrfach ihr Ego an andrer Leute Ehemänner aufpoliert... Aber gut. Das sollte mich nicht interessieren...
Optisch ist es skurril...Wir ähneln uns
Danke Euch allen.
Wir haben schon einiges gemeinsam mit Hilfe aufgearbeitet und jetzt gehe nur noch mehr ich. Damit ich an den benannten Themen Selbstbewusstsein, Vertrauen, Verlustängste arbeiten kann.
Die Respektlosigkeiten meinem Mann gegenüber waren in der Vergangenheit eigentlich auch schon Ausdruck von fehlendem Selbstvertrauen... Ich suchte Bestätigung und er ist aber garnicht derjenige, der meine innere Leere füllen können muss.
Er ist sehr sparsam mit Liebesbekundungen, kein Romantiker - eher der nüchterne Typ. In meiner Wunschvorstellung sollte er mich bestenfalls immer wieder seiner Liebe versichern und mich mit Zärtlichkeiten überhäufen. Das hat er aber noch nie getan und tut er auch jetzt nicht. Und wahrscheinlich wäre auch das nicht ausreichend, und auch da würde ich Zweifel hegen...
Für ihn ist die Sache nun irgendwo geklärt, er will damit nicht immer wieder konfrontiert werden und einfach nach vorne schauen.
Deswegen ist auch der Umgang mit der aktuellen Situation sehr schwierig, weil wir eben extremst unterschiedlich ticken. Aber ich kannte ihn ja, und habe ihn trotzdem - oder vielleicht genau deswegen geheiratet.
Danke für Eure Impulse. Der Ball liegt ja in jedem Fall nun bei mir. Er kann ja garnichts weiter tun aktuell... Das Schlimme ist wirklich, dass ich total irrational werde, wenn mich die Panik packt Dann erscheinen mir meine Hirngespinste total schlüssig.
Genau! Du wusstest von Anfang an wie ertickt und darum bis du jetzt alles Schuld und musst an dir arbeiten....er hat ja schon genug getan und jetzt möchte er seine Ruhe haben....ja ne, is klar..
Wenn du dein Selbstbewusstsein erlernt hast, wirst du ihm seine Ruhe wirklich geben und zwar dadurch, dass du gehst.
Denn dann merkst du, dass du das Alles so nicht möchtest und das du dir nicht jeden Schuh anziehen musstest weil du kein Selbstbewusstsein hattest.
Dein Mann gibt dir vieles nicht, du musst dich mit wenig an Gefühlen zufrieden geben.Früher hattest du noch die Hoffnung, aber du wirst mehr und mehr kapieren das du einiges viel zu wenig bekommst und du das nicht ertragen musst...und auch das es sich nie ändert...du wirst verwelken...und mit mehr Selbstbewusstsein merkst du wie wenig er letztlich für dich und auch für euch getan hat
Nicht er wird mal gehen, sondern du.....
Danke für Deine Perspektive. Ich habe ähnlich gedacht bis vor ein paar Monaten. Aber durch meine Therapie konnte ich den Blick dennoch etwas mehr öffnen.
Ich gehe garnicht davon aus, alles "Schuld zu sein". Und mein Mann suggeriert das auch nicht, im Gegenteil.
Deine beschriebenen Gedanken hatte ich auch schon - auch früher. Dass ich eben dachte: Okay, er will oder kann Dir vieles nicht geben. Dann geh ich halt. Ich habe damit auch immer mal wieder gedroht - es war schon ziemlich manipulativ...
Daher ist die Auseinandersetzung mich meinen "eigenen Fantomen" so wichtig. Wenn ich da klarer blicke und für mich selbst Wege finde, damit umzugehen, dann wird sich zeigen, wie wir uns als Paar finden.
Ich liebe meinen Mann. Und er mich. Und wir sind unterschiedlich. Ihn umerziehen zu wollen war so oder so keine gute Idee.
Der Kontrollzwang und die Paranoia müssen hier trotzdem aufhören!