Hallo,
seit jeher plagen mich Existenzängste.
Nun ist folgende Situation. Ich arbeite 20 Stunden und bekomme dafür ca 1000 Euro raus. Die Firma steht nicht besonders gut da, aber irgendwie gings bei mir auch immer weiter.
Nun möchte ich mich von meinem Mann trennen. Die Gründe sind plausibel und bislang habe ich es der Kinder zuliebe und vielleicht auch aus Angst vor Veränderung nicht durchgezogen.
Rein rechnerisch betrachtet würde ich mal gerne Eure Meinung wissen. vielelicht gibt es ja den ein oder anderen der etwas mehr davon versteht.
Mein Mann bot mir an, dass ich in seinem Haus leben kann, er würde das als Unterhalt betrachten, also darüber hinaus keinen Unterhalt mehr bezahlen. Klingt so erstmal fair. Das Haus ist groß aber es ist auch immer was damit.
Also sagen wir mal, würde er 1000 für die Kinder zahlen, würde er das mit der Miete verrechnen.
An Zugewinn stehen mir 200000 zu. Damit kann ich das Haus nicht auslösen. Auch keine Wohnung kaufen. Aber wie lange komme ich damit zurecht. Die Kinder sind 9 und 13. Heißt ist auch absehbar die Zeit. Würde ich uns also nun eine schöne Wohnung mieten, sodass wir uns wohlfühlen also was wirklich nettes, wo man gerne nach Hause kommt (kann ich derzeit nicht behaupten). Wie lange würde das Geld mit allem drum und dran etwa reichen? Ich werde auch mal etwas erben, antürlich weiß man nicht wann. Aber sagen wir mal, ich würde mit dem Geld und meinem Verdienst 20 Jahre hinkommen. Wäre das schon super.
LG
reine kalkulation / trennung / reicht das geld
Hallo,
wie lange eine bestimmte Summe reicht, hängt davon ab auf wie großem Fuß du lebst. Abgesehen davon ist dein (Ex-)Mann oder der Ertrag aus der Ehe nicht dafür verantwortlich, deinen Lebensstil bis zum Tod zu finanzieren, sondern du selbst. Wer sich viel leisten möchte, muss mehr verdienen. Wer sparsam lebt und bescheiden ist, braucht hingegen nicht so viel Geld.
Da die Kinder schon recht groß sind, kannst du z.B. deine Stunden aufstocken. Es gibt ja irgendwann keinen Grund mehr, nur so wenig zu arbeiten. Sollte das in der jetzigen Firma nicht funktionieren, kannst du nach einem neuen Job Ausschau halten. Die neue Wohnung muss auch nicht besonders groß oder teuer sein, damit es gemütlich ist.
Wie lange dein Geld reicht, hängt davon ab, wie gut du mit dem vorhandenen umgehst und wie viel du verdienst, um nicht nur von den Reserven zu leben.
Ohne genaue Zahlen zu kennen, weiß hier niemand, ob die angenommenen 1000 Unterhalt korrekt wären...
Der Kindesunterhalt wird nach der Düsseldorfer Tabelle, seinem bereinigten Einkommen (also Netto abzüglich Fahrtkosten u.ä.) und dem Alter der Kinder berechnet.
Vielleicht versuchst du einfach mal, dir da eine grobe Richtung aus der Tabelle im Internet zu ziehen.
Wenn du das Haus alleine nicht halten kannst, lass es. Du hast eine Verantwortung deinen Kindern gegenüber und so eine unsichere Sache ist nicht gut.
Ich würde nicht einplanen, vom Zugewinn zu leben, sondern von dem, was MONATLICH rein kommt.
Also dein Einkommen - wer hindert dich daran, dich unabhängig von der Trennung nach einem Vollzeitjob umzusehen??
Plus Kindergeld plus Unterhalt für die Kinder und eventuell auch für dich....
Rechne mal dein Gehalt mit Steuerklasse 2, viele sieht es dann besser aus.
"Also sagen wir mal, würde er 1000 für die Kinder zahlen, würde er das mit der Miete verrechnen."
Das ist Käse. Dann hat weder er einen Nachweis darüber, dass er Kindesunterhalt zahlt noch hast Du einen Nachweis, dass Du Miete zahlst. Lasst den Unterhalt ausrechnen und setzt eine Miete fest. Zahlt das dann auch offiziell aneinander. Dann steht auch nicht irgendwann das Finanzamt bei ihm vor der Tür und will irgendwelche Steuern aus Mieteinnahmen oder dergleichen.
Und bedenke auch, dass dieses Konstrukt möglicherweise zeitlich begrenzt ist. Eventuell findet er eine neue Partnerin und die möchte dann mit ihm in dem Haus leben.
Ich würde lieber alles konkret und sauber trennen.
Setz Dich hin und mach ne Liste mit Deinen Einnahmen und Ausgaben. Das kann Dir keiner abnehmen...
Hallo.
Ich kann deine Planungsideen nachvollziehen, nicht jedoch deinen Standard einschätzen. Wo lebst du denn und was an mehr-als-nötig gehört zu deinem Leben?
Ich bin leider zum zweiten mal auf dem Weg zur Scheidung. Obwohl ich mit Geldsorgen groß wurde und immer sehr mein Geld zusammen gehalten habe, habe ich meinen ersten Ex noch lange finanziell unterstützt, weil er versuchen wollte, unser Haus für sich zu halten. Grund war mein schlechtes Gewissen, weil ich die Ehe vor die Wand gefahren habe und fremd gegangen bin.
Nun in zweiter Ehe kam eine Erbschaft für mich hinzu. Diese Ehe hat mein Mann gehörig gesprengt. Natürlich war er -entgegen seiner Meinung vor Jahren- nun doch der Meinung, dass er seinen Anspruch an meinem Erbteil geltend machen muss (floss in unsere Immobilie). Ich konnte aushandeln, dass er verzichtet, wenn ich auf Unterhalt für mich verzichte. Für die Kinder zahlt er Unterhalt.
In meinen Job kann und will ich noch nicht zurück. Ich kalkuliere ähnlich wie du. Ich konnte vom Hausverkauf eine kleines Reiheneckhaus schuldenfrei kaufen. Unterhalt und Kindergeld decken alle monatlichen fixen Ausgaben und es bleiben knapp 200 Euro übrig. Von der Erbschaft sind noch ca 45t Euro übrig. Ich hoffe, damit kann ich 3-5 Jahre überbrücken. Ich gehe also davon aus, ca 750 Euro mtl aus dem Ersparten zu verbrauchen. Davon kann man hoffentlich vernünftig leben. Aber ich stehe erst ganz am Anfang, die nächsten Monate werden zeigen, ob meine Rechnung aufgeht. Ich kann aber auch notfalls jederzeit in meinen Beruf zurück, wenn nötig.
Habe ich jetzt richtig verstanden, ohne in seinem Haus zu leben hättest du rund 2400 Euro plus deine Auslöse? Damit kommst du gut aus, oder nicht? Kann er dich denn auslösen? Kann er danach noch diesen Unterhalt zahlen?
Obwohl mein jetziger Mann wirklich viel Mist gebaut hat, mir noch immer Kummer macht, ich stink sauer bin, dass er sich bzgl
des Erbanteils moralisch im Recht sieht und mir so ordentlich Unterhalt entgeht, kann ich mich nicht überwinden, zB meinen Trennungsunterhalt zu beantragen. Er würde dann echt an die Grenze zum Existenzminimum rutschen. Das würde mir auch sehr leid tun. Also nehme ich die Situation nun so, wie sie ist. Auch, wenn ich nun auf viel verzichten muss, geht es mir doch als Alleinerziehende sehr gut. Vor allem im bezahlten Haus.
Wenn dein Mann auch nach allen Abzügen noch ein gutes auskommen hätte, hätte ich keine Skrupel, mir zustehende Gelder auch in Anspruch zu nehmen. Aber das muss jeder selbst abwägen und entscheiden.
LG
Er hat doch rechtlich gar keinen Anspruch auf das Erbe. Wieso lässt du dich damit unter Druck setzen???
LG
Aber selbstverständlich hat er das. Ich habe extra in Klammern geschrieben, dass das Erbe in die Immobilie floss. Das ist so ziemlich die einzige Ausnahme im Erbfall. Wenn es in eine gemeinsame Immobilie fließt, ist die Hälfte halt futsch. Das kannst du online recherchieren. Ich habe es zudem von zwei Anwälten bestätigt bekommen, weil ich es auch nicht wahrhaben wollte.
Daher mussten wir bezüglich unseres Deals sogar einen Notarvertrag aufsetzen, der dann mit einem Ehevertrag verknüpft wurde, sodass wenigstens die Scheidung keine horrenden Kosten mehr auffrisst, weil dort bereits alles geregelt ist.
Hallo,
nur eine ganz kurze Bemerkung: rechne lieber nicht mit irgendeiner Erbschaft. Wenn der Angehörige zum Pflegefall wird, ist die Erbschaft schnell aufgebraucht.
Ich würde nicht in dem Haus bleiben. Wie Du schreibst, es fallen immer Arbeit und Kosten an. Wenn Dein finanzielles Konstrukt „auf Kante“ genäht ist, bricht Dir das Haus u.U. das Genick.
Alles Gute!
Hallo,
ja, das ist mir bewußt. Allerdings haben meine Eltern mir schon 2 Wohnungen überschireben mit lebenslangem Niesrecht ihrerseits. Heißt, bis zum Eintritt der Erbschaft bekommen Sie die Mieteinnahmen aber es könnte z.B. nicht wegen Pflegekosten gepfändet werden, soweit ich das weiß.
Ich bin hin und her gerissen. Es gibt am Wohnungsmarkt hier leider wenig und das was bewohnbar ist und von der Größe passt, koset locker 1100 -1200 warm.
Das Haus wäre tatsächlich eine Last. Vor allem wenn ich es Ihm abkaufen würde. Allerdings könnte ich wenn eines der Kinder auszieht einen Teil vermieten, da es möglich ist, eine eigene Wohnung zu schaffen.
Etwas zu mieten würdemich flexibler machen, heißt, ich könnte mich beizeiten verkleinern. Allerdings ist das wiederum mit stetigen Umzügen verbunden.
LG
LG
Bis eines der Kinder auszieht, gehen noch ein paar Jahre ins Land. Oder willst du deine Kinder mit 18 Jahren rausschmeißen?
Ein Haus kaufen ist das eine, es unterhalten ist das andere. Die Instandhaltung zehrt ebenfalls finanziell mehr, als man manchmal denkt. Bist du handwerklich begabt? Falls nein, würde ich ohnehin die Finger davon lassen.
Das Haus von deinem Mann mieten würde ich ebenfalls nicht. Da wäre mir das Abhängigkeitsverhältnis zu groß. Was ist, wenn er eine neue Schnalle hat und dir dann irgendwann den Mietvertrag kündigt? Dann musst du auch ausziehen ob du willst oder nicht.
Du jammerst auf hohem Niveau.
wo jammere ich denn? Ich frage doch nur oder?