Trennung - ziemlich verzweifelt

Hallo liebes Forum,

ich bin zum ersten Mal hier und ziemlich mit den Nerven am Ende.
Ich würde mich über Meinungen sehr freuen.
Fange mal ganz von vorne an.

Ich bin 53 Jahre alt und habe vor 8,5 Jahren einen zauberhaft netten Mann kennen gelernt. Nach 4 Jahren guter Beziehung haben wir uns entschlossen zusammen zu ziehen - in das Haus seiner Eltern, welches auf ihn überschrieben ist.
Eine Zeitlang ging alles ganz gut, seine Mutter war jedoch von Anfang an für mich sehr schwierig im Umgang. Sie betrat nach kurzem Klopfen und ohne Warten auf "Herein" einfach unsere Wohnung. Haben wir auf das Rufen nicht reagiert, ging sie manchmal einfach weiter und hat geschaut wo wir sind.
Für mich war das nicht mehr tragbar, ich habe es hundertmal gesagt, es hat ihn nicht interessiert. Irgendwann war dann meine Geduld am Ende und ich habe eine Klingel außen an der Wohnungstür angebracht. Nach ein paar Tagen hatte sie das auch verstanden und seitdem klingelt sie wenn sie hoch kommt.

Sie betüddelt seit dem Tod ihres Mannes vor ein paar Jahren ihren lieben Sohn bis zum geht nicht mehr - manchmal legt sie ihm morgens früh schon nette Kleinigkeiten auf die Treppe, damit er nicht verhungert; sie macht ungefragt etwas zu essen obwohl ich sie vor einer Feier bitte, dieses nicht zu tun weil ich das Essen aufeinander abgestimmt habe. Es interessiert sie einfach nicht.

Das Söhnchen hängt leider sehr am Rockzipfel von Mama, der erste Weg nach der Arbeit geht zu Mutti; der erste Weg nach Dienstreise geht auch zu Mutti - und überhaupt geht er jeden Abend mindestens 3 x zu Mutti nach unten.

Er hat sich anscheinend nie gelöst, und sie hat nie gelernt, ihn los zu lassen. Sie gibt ständig ihren Senf dazu - er nimmt sie jedes Mal in Schutz, egal was ich tue und sage.
Vor ein paar Wochen konnte ich mir dann anhören "Ich halte sowieso immer zu meiner Mutter, die Familie ist wichtiger". OK habe ich gedacht - ich musste erstmal Luft schnappen.
Es ist egal um was es ging, ich habe immer und jedes Mal den kürzeren gezogen, und glücklich ist man damit nicht gerade, denn wenn ein Mann sich ständig so verhält leidet auch die Beziehung.
Aber die Liebe machts möglich, und man bleibt. Vor zwei Wochen sind wir aus dem Urlaub zurück gekommen, welcher sehr schön und harmonisch war.

Am Freitag nachmittag war er mit Mutti einkaufen - danach liefen unsere Uhren anders rum, er benahm sich total seltsam.
Am Samstag morgen hat er sich dann von jetzt auf gleich von mir getrennt - ich war wie vor den Kopf geschlagen. Die Gründe waren sehr fadenscheinig und unglaubwürdig. Gestern erzählte mir dann die Nachbarin, dass Schwiemu ihr wohl auf Nachfragen erzählt hat, dass ich ja die ganze Familie kaputt machen würde und alles durcheinander bringe, und das hätten die anderen auch schon gesagt und nun müsse ich eben ausziehen. Hallo????? Auf den Gedanken, dass ihr Sohn mit der Entscheidung unglücklich wird kommt sie anscheinend nicht.

Tja, nun habe ich dezent angefangen zu packen und räume in 4 Wochen das Feld.
Ich bin total unglücklich, habe keine Chance gegen diese blöde Kuh und stehe auf verlorenem Posten. Nun ziehe ich mich jeden Abend zurück, er sitzt unten alleine und ich schaue oben Fernsehen, dann kann er sich schon mal daran gewöhnen.
Aber es ist verdammt schwer, weil man diesen Mann ja liebt und viel lieber mit ihm weiter zusammen leben würde - wenn da nicht Mutti wäre, die sich ständig einmischt.

Ich bin zwar vernünftig und sehe, dass es nicht viel Sinn hat unter einem Dach, solange er nicht klare Grenzen zieht, und ich werde auch gehen - aber es tut mir unendlich weh und ich leide ganz furchtbar.

Wir reden kaum miteinander, ich gehe ihm aus dem Weg, weil ich in einer Unterhaltung im Moment keinen Sinn sehe. Ich bin erstmal für Ruhe und etwas Abstand.

Was meint ihr? Hat schon mal jemand so etwas erlebt mit einem Hausdrachen?

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Auch, wenn Dir die Trennung jetzt wahnsinnig weh tut- aber, im Grunde haben sie Dir einen Gefallen getan!

Denkst Du nicht, dass die ganze Situation mit der Mutter im Haus für Dich mit der Zeit schlimm gewesen wäre?
Sie hätten Dir die Luft zum Atmen genommen!
Ihr seid ja so in Eurer Privatsphäre eingeschränkt- und dann rennt Dein Partner auch noch ständig zu Mutti und kommuniziert offen, dass Sie die Nr. 1 ist!

Du wärst irgendwann Selbst an dem Punkt der Trennung gewesen!
Jetzt stehst Du im besten Alter, kannst nochmal neu durchstarten- nutz die Chance!
Genieße Deine Freiheit!


Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft #klee

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Hallo!

Nummer Hausdrachen kenne ich selbstverständlich aus der dörflichen Umgebung bei meinem Mann. Da ist JEDER Haushalt ein Mehrgenerationen-HH und es gibt nur genau 2 Möglichkeiten:
Als Zugezogener / Angeheirateter bist Du entweder der unfähigste Knecht im Haus, ODER es geht von den Eltrern aus, dass die ein klärendes Gespräch über getrennte Lebensräzume führen UND umsetzen.
Ich habe nie erlebt, dass die Jungen den Alten die Regeln diktieren.
Ich habe aber auch erlebt, dass die Jungen das Haus verlassen haben und sich was eigenes gesucht haben.

In dem Kontext muss ich sagen, hat Dein Partner keine Eier in der Hose und bekennt sich nicht zu Dir. Habt ihr in 8,5 Jahren Beziehung nie über diese Situation diskutiert? Hast Du nie von deinen Nöten gesprochen (dann kann er den Braten - als Mann - auch nicht riechen!)? Wenn Du nur schmollst wenn er durch die Türe kommt von der Arbeit / Dienstreise, weil er bei seiner Mutter war, meint er Du würdest schmollen, weil er überhaupt hier ist!
Ich kann Dir nur empfehlen REDET nur ihr beide miteinander! Gib ihm die einzig wahre Lösung an: IHR beide zieht gemeinsam in EUER Heim - was anderes wäre inakzeptabel! Gib ihm Bedenkzeit und gibt auch noch mit, dass seine Mutter nicht ewig leben wird ....

LG, I.

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Oh danke für die schnellen Antworten.
Ich habe nicht geschmollt wenn er dann hoch gekommen ist.
Aber ich habe auch gesagt, dass ich es schlimm finde am Wochenende, dass er morgens erst zu Mutti rennt und vergisst, mich mal in den Arm zu nehmen.

Für ihn ist es glaube ich vorbei, aber 4 Wochen wohne ich noch hier, auch wenn das hart ist. Ich habe meine Tiere und die sind abends bei mir. Das tut gut. Ihm bleibt nichts. Er sitzt alleine.

Jedes Gespräch ist zwecklos, er würde es nicht verstehen und ausziehen wird er hier auch nicht.

Vor zwei Jahren waren wir schon mal an dem Punkt. Da ist er nach zwei Tagen gekippt. Dieses Mal kann ich es nicht einschätzen.
Es ist alles verdammt schwer.
Am Samstag muss er weg bis Donnerstag. Ob er mal anruft, keine Ahnung. Ich werde es nicht tun.
Dann kann ich Luft holen und Schränke ausräumen.

Was ich so gar nicht verstehe, am Freitag sagt er, dass er mich liebt und Samstag ist alles vorbei.
Und ich muss nicht sofort ausziehen und kann mir die Zeit nehmen, die ich brauche. Muss man das verstehen?

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Verstehen muss man daran nur: Mama hat gewonnen. Gönn ihr den schalen Sieg, er wird Beide nicht glücklich machen. Sie wird irgendwann sterben und dann ist er allein, ob ihr das dann gefällt, dass sie ihn allein zurück lassen muss und er niemanden mehr hat? Und er? Er wird Dir ewig nachtrauern - und seinen Eiern, die er irgendwann mal verloren hat.

An Deiner Stelle würde ich es mir auch nicht nehmen lassen, genau DAS den Beiden zum Abschied zu sagen. Und dann erhobenen Hauptes gehen. Such Dir einen richtigen Mann, nicht so ein Weichei.

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Die Mutter ist nicht das Problem, nie gewesen. Dein Ex ist das Problem. Denn sie kann nur das machen, was er zulässt. Und Du hast ganz richtig erkannt, dass er sich von ihr gar nicht lösen will.

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Da habt ihr wohl recht. Für mich ist das unendlich bitter. Er ist nämlich ansonsten ein gestandener und intelligenter Mann.

Bis jetzt ist der Auszug so geplant, dass er an dem Wochenende weg ist und nach seiner Rückkehr den Schlüssel auf dem Tisch findet. Nur mich findet er dann nicht mehr...

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Mach Dich nicht so klein, trauere ihm nicht nach - er sollte lieber DIR nachtrauern, denn Du bist das einzig Normale in seinem Leben und er ist so schwach und dumm, Dich gehen zu lassen, obwohl er Dich scheinbar liebt, weil seine Mama ein Problem mit Konkurrenz hat um seine Gunst. Das ist nur nach außen hin ein gestandener Mann, Du hast doch hinter die Fassade geblickt und weißt, dass das alles nur Blendwerk ist. Der könnte genauso gut noch mit Rotznase und aufgeschürften Knien vor Dir stehen, weiterentwickelt hat er sich innerlich seit der Zeit nicht mehr. Ehrlich gesagt könnte ich so einen Mann nicht für voll nehmen, ich finde sowas total unsexy.

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Ich wundere mich gerade sehr. Du bist mit 53 Jahren eigentlich keine unerfahrene Frau mehr, du weißt doch sicher um den Sinn und die Notwendigkeit der Loslösung von den Eltern, bevor man sich bindet. Es ist ein wichtiger Entwicklungsschritt im Leben jedes Menschen, der normalerweise so in dem Alter von 16-25 stattfindet - je nach Umständen. Aber so mit 25 würde man erwarten, dass ein junger Mensch abgenabelt ist. Was nicht heißt, dass man dann keinen Kontakt mehr zu den Eltern haben dürfte, aber auf einer anderen Ebene als die vorige Mutter-Sohn, oder auch Vater-Tochter oder Mutter-Tochter-Beziehung ect.. Auf einer Erwachsenenebene kann man sich wieder neu begegnen.

Wie kann es sein, dass du diesen Mann (das "Söhnchen") ganze 4,5 Jahre kanntest, ohne zu merken, dass er nicht abgenabelt ist? Und wie kann es sein, dass du nochmal 4 Jahre mit ihm im Haus seiner Eltern zusammengelebt hast und das jetzt merkst? Entweder war es nicht so schlimm, oder ....?

Nun greifst du seine Mutter an, nennst sie blöde Kuh, Mama, Mutti. Das ist immerhin noch die Frau, die diesen wie du schreibst zauberhaft netten Mann geboren, aufgezogen und zu dem geprägt hat was er ist. Sie hat es nicht verdient, von dir verachtet zu werden. Mit Liebe hat das auch nichts zu tun. Ein Teil des Partners ist zauberhaft nett, ein anderer Teil ist in der Entwicklung steckengeblieben und noch immer ein Söhnchen, der seine Mutterbeziehung pflegt und sich um sie kümmert. Immerhin ist sie auch Witwe, irgendwo verständlich.

Ich finde, es ist reichlich "mutig" von euch beiden gewesen, ins Haus der Mutter zu ziehen - vermutlich eine sehr günstige, sehr bequeme Lösung. Habt ihr denn nie VORHER dran gedacht, dass so wenig räumliche Distanz zur Schwiegermutter eurer Beziehung schaden könnte? Ich fände es auch auf 5 km, oder 10 km Abstand immer noch nah. Wir hatten zu meinen Schwiegereltern 600 km Abstand und näher wäre nicht gut gewesen.

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Das Haus gehört ihm. Ich bin 4 Jahre ein- und ausgegangen ohne Probleme zu haben.
Dann bin ich eingezogen. Alles gut.
Dann starb der Vater und das Theater ging langsam los.
Ich muss ihr doch nicht 50 Mal sagen dass sie nicht einfach hier in die Wohnung kommen soll.Ich habe selber zwei erwachsene Söhne mit denen ich mich gut verstehe. Aber ich mische mich nicht ein und gehe auch nicht ins Haus ohne zu klingeln selbst wenn die Tür offen steht.

Ich habe so oft was gesagt, sie hst meine Meinung nie respektiert und immer gemacht was sie meint. Ich habe mich oft genug zurück gehalten.

Jetzt macht sie mich in der Nachbarschaft schlecht und lügt auch noch. Der Ausdruck " blöde Kuh" ist schon gerechtfertigt. So etwas macht man nicht.

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Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein vorher abgenabelter, voll erwachsener Mann - der sicher nicht mehr 20 oder 30 J alt ist - nach dem Tod des Vaters plötzlich an Muttis Rockzipfel hängt.

Entweder war er schon vorher nicht abgenabelt oder es ist jetzt nur eine Krise.

Die Frage war nicht beantwortet: war dir das nicht bewußt, dass diese Nähe ein riesiges Konfliktpotential beinhaltet. Es ist IHR Haus, wo ihr hineingezogen seid. Überschrieben zwar, aber dennoch IHR Haus. Klar dass es seltsam anmutet, an der eigenen Türe klopfen zu müssen.

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Ich kann die Meinungen hier nicht ganz nachvollziehen. Für mich klingt es eher so als wärst du im Konkurrenzkampf mit der Mutter deiner Freundes.
Du ziehst in IHR Haus und erwartest, dass sie klingelt. Du beschwerst dich darüber, dass sie ihm morgens nette Kleinigkeiten hinlegt. Mein Gott, lass sie doch! Sie kocht, ohne zu fragen??? Ist auch nett von ihr. Du musst es ja nicht essen. Du könntest es ja auch einfach wegschmeißen.
Dass dein Freund nach der Arbeit zu seiner Mutter, warum nicht. Ist ja nicht so, dass er ne halbe Weltreise dahin macht. Ich fände es komisch, wenn er dies nicht tun würde, obwohl ihr im gleichen Haus wohnt.
Die Frau hat ihren Mann verloren. Da kann es schon sein, dass man Eigenarten entwickelt.

Ein bißchen mehr Verständnis für die Mutter deines Freundes wäre meines Erachtens angebracht!

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Die Mutter hat keine sozialen Kontakte, keine Bekannten, kein Verein. Sie will nicht zum Seniorenkaffee, sie hat noch nie anders gelebt. Sie hat nur ihren Sohn hier.

Also mein Sohn wohnt mit Frau über ihren Eltern weil das Haus ihr gehört. Da stand auch ständig jemand in der Wohnung ohne zu klingeln. Das ist so eskaliert, dass sie sich trennen wollten. Jetzt hat die Tür einen Knauf und es ist Ruhe.
Man ist doch mal im Bett oder in der Dusche und man hat ein Prvatleben. Ich gehe unten auch nicht einfach rein. Die kann da auch msl nackig sein.

Und wenn man sich anhören muss, dass der Sohn immer zu seiner Mutter hält und ich immer in der 2. Reihe stehe, hat man irgendwann echt die Wut.

Wenn ich hier eine Kommunion ausrichte, dekoriere und alles fertig mache und 10 Mal sage, dass sie bitte nichts zu essen machen soll, kann man das nicht respektieren? Nein, das kann man nicht. Man macht dann zum Grillen Tiefkühlfisch.
Tut mir leid, aber bei sowas werde ich echt sauer.

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Ich bin wirklich ein Familienmensch, aber ein tägliches Vorbeikommen meines erwachsenen Sohnes hätte ich wirklich komisch gefunden.
Ich kenne einige Familien, wo jung und alt zusammenwohnen und man auch nicht täglich aufeinandergluckt. Ich möchte nicht mal mit meiner Tochter in einem Haus wohnen, so gut wie wir uns verstehen. Aber so ein überaus enges Geglucke ist selten gut. Ich bin auch absolut für Rücksichtnahme, aber die muss bitteschön von beiden Seiten kommen.
Da ist auch Trauer und Langeweile keine Entschuldigung, dass sie Beschimpfungen in der Nachbarschaft loslässt. Der Sohn hat sich nie abgenabelt und die Mutter ist einfach tödlich eifersüchtig - er war wohl schon immer Mamis Liebling....soll's ja geben, aber da hat eine Freundin keinen Platz, schon garnicht im gemeinsamen Haus. LG Moni

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Ich gehe mal davon aus, dass er schon immer so war, Du es aber in Deiner Liebe und dem Glück, jemanden gefunden zu haben, schlicht nicht bemerkt hast. Wenn ein so alter Mann so ein fürchterliches Muttersöhnchen ist, dann ist das ja direkt krank.
Du hoffst noch unterschwellig....aber das wird nichts, selbst wenn er sich vorübergehend zusammenreißen sollte. Du hast für ihn nicht sehr viel Stellenwert, soll er doch bei Mutti untern Rock kriechen. Die Dame ist doch sicher schon über 80, lass sie mal gebrechlich werden, dann erwartet er von Dir die Mit-Pflege und dann .......Himmel hilf, dann bist Du Tag und Nacht auf Trab und wirst überhaupt nichts recht machen können.
So schlimm es klingt, aber da lebst Du alleine glücklicher. Alles Gute für Dich. LG Moni

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Wahre Worte, stimmt, wenn die alte Dame gebrechlich wird, wirds erst richtig übel. Ich verstehe mich auch super mit meiner Mutter, aber würde trotzdem nicht ins gleiche Haus ziehen. Mütter sind und bleiben Mütter ein Leben lang, ich weiß, durch so eine Nähe würde meine sich auch mehr in meinen Alltag einmischen, einfach weil sie davon dann auch mehr mitbekäme, und allein das würde mich schon wahnsinnig machen. Wir wohnen 50 km auseinander, sie kommt alle 2 Wochen zu Besuch, telefonieren aber mehrfach wöchentlich, und trotzdem kommen immer wieder Sprüche à la "Du müsstest mal..." , "Du solltest mal...", "Hast Du schon das und das gemacht inzwischen?" ... Würden wir unter einem Dach leben, Katastrophe, von unaufgeräumtem Keller bis Kindererziehung dürfte ich mir jeden Tag was anhören.

Daher haben Leute, die sich sowas nicht irgendwann als junger Erwachsener freiwillig entzogen haben, für mich auch eins an der Murmel. Ich bin mit 19 ausgezogen und war froh, dass ich selbst bestimmen kann, auch wenn es mehr Arbeit und Kosten verursacht. Wer dieses Freiheitsgefühl mit über 50 weder genießt noch sucht, kann nicht ganz richtig ticken. Meine Meinung.

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Guten morgen zusammen,
das ist ja Wahnsinn wie viele Antworten hier kommen. Es tut gut.

Ich muss sagen, ich ziehe jetzt erstmal zu meiner Mutter. Passt mir auch nicht, aber as Haus gehört mir und ist riesig, ich habe eine abgeschlossene Wohnung, die wir schnell fertig bekommen. Das ist im Moment leider meine einzige Möglichkeit, denn mit 3 Katzen eine Wohnung zu finden mit Garten ist eine Katastrophe. Niemand will Haustiere.
Allerdings werde ich die Wohnung dort definitiv nicht teuer renovieren, und ich habe ihr gleich gesagt, dass ich beim Auftauchen von Problemen oder Einmischungen auf dem schnellsten Wege wieder ausziehen werde und mir in Ruhe etwas neues suche. Das mache ich nicht nochmal.

Ich habe heute Nacht mal zurück gedacht. Ich bin damals mit 4 alten Katzen in dieses Haus gezogen, wir haben den Garten katzensicher eingezäunt und ein Gartenhaus aufgestellt, damit die Mietzen bei schlechtem Wetter nicht draußen sitzen müssen.

Im darauf folgenden Frühjahr wurde der Rasen gedüngt. Es wurde Dünger verwendet, auf dem stand "für Haustiere nicht geeignet - giftig". Das Ergebnis war, dass sich alle übergeben mussten und ich mit Kohlekompretten versucht habe, die Auswirkungen einzudämmen. Einer meiner Kater hatte kurz danach erhöhte Leberwerte und ist dann dieses Jahr im März an Leberversagen gestorben - der Dünger war sicherlich nicht unschuldig.

Ich habe ihr dann gesagt, dass sie bitte Bescheid sagen soll, wenn sie etwas düngen möchte, und dass ich ihr dann den Dünger kaufe, den sie dafür verwenden kann.
Sie war einverstanden. 6 Wochen später hat sie den ganzen Buchsbaum im Garten mit Blaukorn gedüngt, mein Freund musste die ganze Erde abtragen und war stinksauer. Er hat ihr das dann auch gesagt.
Weitere 4 Wochen später hatten wir Nacktschnecken im Garten. Eines Abends fand ich zwei rosa Körnchen im Beet und habe dann gefragt, was das ist. Es war Schneckenkorn - da bin ich dann leider komplett ausgerastet. Es kam die Antwort: Es war ja nicht viel und ich habs ja dahin gelegt wo die Katzen eigentlich nicht hin gehen.
Ein Korn pro Katze ist tödlich.

Dann wurde ihr Mann kränklich, es sah nach Demenz aus. Ich bin wirklich kein Unmensch, auch wenn sich das manchmal ihr gegenüber so liest. Wir haben geholfen wo es ging, haben beide für eine Woche mit in den Urlaub genommen - die Woche war furchtbar weil es ihm dahinten ziemlich schlecht ging.
Irgendwann war die Krankheit nicht mehr aufzuhalten und er kam zum Sterben aus dem Krankenhaus nach Hause. Ich habe mich gekümmert um sie, habe ihn jeden Tag unten besucht, seine Hand gehalten und ihm etwas erzählt. Ich bin medizinisch ausgebildet und habe dann am letzten Tag frühzeitig gemerkt, dass es nur noch eine Stunde dauert - so hatte dann die Familie die Möglichkeit, in seiner letzten Stunde bei ihm zu sein.

Er starb dann und im darauf folgenden Sommer wollte mein Freund Mutti mit in den Urlaub nehmen - ich war strikt dagegen, weil ich wusste was dann abläuft. Er hat sie trotzdem mit genommen und ich bin um des lieben Friedens willen mit gefahren.
Der Urlaub war furchtbar - wir hatten keine Zeit für uns und Mutti von morgens um 9.00 bis abends um 23.00 Uhr. Sie musste überall mit. Ich habe dann kund getan, dass ich das nicht noch einmal möchte - dass er fahren kann, ich aber dann zuhause bleibe.

Das nur mal so als kurzer Lebensauszug...

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Ich verstehedich sehr gut, wie belastend und ungerecht dir diese Situation vorkommt. Der Spruch "Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende" passt hier sehr gut. Ich würde sagen, sei froh, dass du ausziehen kannst. Vielleicht realisiert er, dass ihm die Beziehung doch etwas bedeutet und dann könnt ihr diese weiter führen, aber du hast dann deine Privatsphäre wieder. Die ist so wichtig für das eigene Wohlbefinden und die Gesundheit.

Ich bin vor 5 Jahren mit meinem Freund, den ich im Studium kennengelernt habe in sein Heimatland, Brasilien, gezogen. Vorher hatten wir zusammen gewohnt und kamen gut zurecht. In Brasilien sollten wir vorübergehend bei der Familie wohnen bis wir eine eigene Wohnung gefunden hatte. Schnell eskalierte es jedoch. Es fing damit an, dass ich andere Essgewohnheiten hatte und zu anderen Zeiten aß und vor allem andere Dinge. Zunächst wurde das toleriert, dann wurden meine Einkäufe aus dem Kühlschrank entfernt, mir unterstellt, dass ich eine Essstörung hätte und asozial sei. Also habe ich versucht, mich besser anzupassen. Dann wurde meine Wäsche aus meinem Zimmer "entführt" und mein Kleiderschrank neu einsortiert, während ich in der Sprachschule war. Meine nuttige Unterwäsche wurde kommentiert. Mein Hund wurde von der Schwiegermutter mit in ihr Schlafzimmer genommen, ohne etwas zu sagen. Ich habe ihn überall gesucht und erst die Haushälterin hat mir gesagt, wo er ist. Als ich den Drachen bat, ihn herauszugeben, ließ mir ihr Mann ausrichten, dass sie schon im Bett liege und ich den Hund haben könne, wenn sie morgen wach würde. Das Ende vom Lied war, dass mir meine Sachen per Post an meine Mutter geschickt wurden, während ich im Urlaub war. Mein Freund richtete mir aus, dass seine Elten nicht wollten, dass wir weiterhin Kontakt hatten, weil ich die Familiendynamik negativ beeinflusse. Meinen Hund haben sie nie wieder herausgegeben. Ich weiß nicht, ob ich nochmal zu einem Mann ziehen würde.

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Oh mein Gott, Deine Geschichte klingt ja wirklich furchtbar. Das geht ja gar nicht.

Tja, es gibt Momente, in denen ich das weiß - aber noch überwiegen die Momente, in denen ich traurig bin und weine, weil ich das alles irgendwie nicht ins Hirn kriege. Wie kann ein Mann so sein nach 8.5 Jahren und irgendwelche Gründe aufzählen und mich abschieben. Da muss man erstmal mit zurecht kommen. Das klappt noch nicht wirklich.

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Hallo Bea,
wie geht`s Dir denn jetzt?

LG

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