Hallo, liebe Forummitglieder.
seit gut 5 Monaten bin ich (w34) mit einem um 17 Jahre älteren Mann zusammen. Wir sind beide geschieden, ich kinderlos, er hat 2 erwachsene Kinder. Am Anfang war alles sehr unkompliziert. Jeder hat seine eigene Wohnung, wir haben uns unter der Woche fast täglich gesehen und die meisten Wochenenden miteinander verbracht. Seit gut mehr als 1 Monat ist jedoch vieles anders. Plötzlich war ich ihm zu oft da, dann brauchte er wieder eine Auszeit für "sich" und an den Tagen, an denen wir uns nicht sahen, hatten wir (anders als vorher) überhaupt keinen Kontakt. Kein Guten Morgen, kein Gute Nacht, kein Telefonat, kein gar nix. Das ging ca. 3 Wochen so. Immer beteuerte er es würde nicht an mir liegen. Vorige Woche schlug er ein gemeinsames Wochenende vor. Das erste seit Wochen. Er hat sich da ziemlich bemüht und es war alles sehr unbefangen mit viel Nähe und Lachen und reden. Aber seit Sonntag wieder nicht gesehen und seit gestern kein Kontakt. Ich weiß inzwischen, dass es wirklich nicht an mir persönlich liegen kann, denn er hat sehr viele Freiheiten - er schätzt das sehr und ich schätze meine eigenen ebenso.
Meine Vermutung ist, dass er in einer Midlife Crisis steckt. Er hat seit kurzem ein gesundheitliches Problem (nichts massiv ernstes, trotzdem ist er so etwas nicht gewohnt), ist grundsätzlich aber sehr sportlich und im Geist keine 52 Jahre, sondern um Jahre jünger. In der Arbeit fühlt er sich nicht mehr wohl und auch sonst macht sich körperlich das Alter wohl bemerkbar. Er zieht sich im Moment wieder zurück und ich weiß nicht, wie/ob ich ihm helfen kann. Da wir nicht gemeinsam wohnen, fehlt auch irgendwie die nähe. Im Bett hat es eigentlich immer sehr gut geklappt, aber in letzter Zeit auch nicht mehr bzw. "hält er nicht lange durch". Kann das alles zusammen hängen und was könnte ich tun? Ich lässt mich nicht an sich ran und dadurch sind mir die Hände gebunden.
Danke für eure Hilfe.
midlife crisis?
Muss nicht gleich midlife crisis sein sondern eher kommen nun eure unterschiedlichen Interessen/Vorlieben/Lebensgewohnheiten zum Vorschein, die bei diesem großen Altersunterschied einfach vorhanden sind.
Mein Mann war 18 Jahre älter als ich, allerdings lernte ich ihn 10 Jahre früher kennen als Du und als es "gefunkt" hatte, besprachen wir erstmal sehr deutlich unsere künftigen Ziele. Dazu gehörte, dass weder er noch ich weitere Kinder wollten - wir hatten jeder zwei aus erster Ehe - und auch sonstige Dinge. Er hatte sich mit viel Herzblut einen äußerst zeitaufwendigen Nebenjob aufgebaut, durch den er wochenlang im Sommer unterwegs war, das hatte ich zu akzeptieren, der Job war vor mir da und so einiges mehr. Wie es aussieht, zieht sich der Mann langsam von Dir zurück. Hat vielleicht Angst, einer so jungen Frau nicht zu genügen, egal, ob im Bett oder mit den anderen Anforderungen. Hast Du Kinderwunsch geäußert? Könnte ein Grund sein..... oder ihm ist die Beziehung einfach zu eng. Offene Worte könnten einiges klären - nur ob er dann ganz offen und ehrlich ausspricht, was er denkt, weiß ich natürlich nicht. Fünf Monate sind noch keine lange Beziehung, lass ihm mal etwas Zeit, aber dann sprich an, was Dir Sorgen macht. Das ist bei diesem Altersunterschied und bei einem Mann mit "Altlasten" ohnehin immer und immer wieder nötig, egal, wie geistig jung der Partner ist. Das war meiner die ersten 25 Jahre auch - aber dann schlagen die Widrigkeiten des Alters einfach zu. Der superfitte, sportliche und sexuell bis 70 aktive Mann ist sehr sehr selten, darüber musst Du Dir im Klaren sein. LG Moni
Danke für deine ausführliche Antwort. Eigentlich sind unsere Interessen, Vorlieben und Lebensgewohnheiten ziemlich ähnlich. Wir unternehmen viel gemeinsam, aber jeder hat auch seine eigenen Freizeitbeschäftigungen. Kinderwunsch ist beim mir nicht zwingend vorhanden, das weiß er auch. Er weiß genau, was ich möchte und was nicht. Und nichts davon ist meiner Meinung nach einengend. Heute sprach er wieder von künftigen Unternehmungen. Ich gebe ihm gerne die Zeit, die er braucht. Wir kleben ja auch nicht dauernd aneinander die ganze Woche. Er meint selber, er müsse sich erst "umprogrammieren", einerseits - Single --> super, andererseits - Beziehung mit dir --> super und das ginge nicht von heute auf morgen. Wir sprechen ja über vieles. Ich denke, es braucht einfach seine Zeit.
Jetzt musste ich doch schmunzeln. Mag sein, wenn er länger alleine war, geht das Umprogrammieren halt ein bißchen länger. Auf der anderen Seite hat man sich ans Alleinsein auch gewöhnt, das merke ich ja auch, seit ich alleine bin. Es wäre für mich sehr schwierig vorzustellen, dass in meiner Wohnung nun wieder jemand "Fremdes" mit schaltet und waltet.....
Ich wünsche euch alles Gute - kommt Zeit, kommt Rat - aber Dich einfach so in der Luft hängenlassen sollte er nicht. Er kann ja sagen, hey am Wochenende komm ich nicht, ich treffe mich mit Freunden/mit den Kindern oder was auch immer. Da bricht ihm kein Zacken aus der Krone.
LG Moni
Kann es sein, dass er in der Zeit, in der er sich tot stellt, Besuch von seinen Kindern hat oder dort ist?
Manchmal, ja. Er hat zu seinen Kindern ein gutes Verhältnis, aber sie sehen sich nicht so oft und wenn, dann kommen sie zu Besuch. Wenn wir uns ein paar Tage nicht sehen und nicht hören, erzählt er mir beim nächsten Mal dann immer, was er unternommen hat. Ungefragt.
Hallo
Mir fiel als erste "Ferndiagnose" ein psychisches Problem ein.
Nach ein paar Monaten in der Beziehung und Schmetterlingen ppp. ist für ihn vielleicht die Realität wieder etwas mehr in den Vordergrund gerückt, dh seine eigenen Probleme bedrücken oder belasten ihn möglicherweise.
Wirst du bei diesem freiheitsliebenden Charakter aber nicht einfach herausfinden können..
Alles Gute.
Hallo, vielen Dank. Im Moment hat er viel mit sich selber zu tun, das weiß ich. Und ich lasse ihn dann auch in Frieden. Er weiß, dass ich da bin. Aber er war vor mir lange alleine oder hatte nur ein paar Techtelmechtel und tut sich daher etwas schwer, Hilfe anzunehmen. Auch generell.
Das ist eine normale Phase, die in fast jeder Beziehung nach einigen Monaten auftritt, lies mal hier:
https://www.eric-hegmann.de/er-meldet-sich-nicht-mehr-was-tun-beim-rueckzug/
Huhu, guten Morgen,
wirklich? In jeder Beziehung und direkt in den ersten Monaten?
Das war bei mir (zum Glück) nicht so, weder bei meiner jetzigen Beziehung (12 Jahre), noch bei meiner Ehe (hielt nur 6 Jahre) war das so.
LG
Ich sagte ja in fast jeder Beziehung. Vielleicht warst Du ja der Part, der sich zurückzog, oder es war beidseitig / ausgeglichen, das merkt man dann vielleicht nicht so wie der, der sich in dem Moment zurückgewiesen fühlt. Ich habe das schon öfter erlebt, selbst und auch im eigenen Umfeld. Viele Beziehungen enden nach 2-6 Monaten wieder, und da ist oft der Grund, dass einer sich zurückzieht und der Andere darauf panisch klammernd reagiert und den Anderen damit erst Recht vertreibt. Habe es selbst wie gesagt bei früheren Beziehungen auch gehabt und falsch gemacht (geklammert statt loszulassen), bei meinem jetzigen Partner war es auch so, nur dass ich da inzwischen diesen Mechanismus kannte und nicht mehr klammernd reagiert habe.
Kannst Du ganz offen mit ihm reden?
Wie wichtig ist ihm Freiheit?
Was bedeutet das dann konkret für ihn?
Frei sein, sich nicht zu melden? Die Tür hinter sich zuzumachen und keine Anforderung von außen und innen zu haben?
Sich die Option für andere potenzielle Beziehungen offen zu halten?
Vielleicht merkt er, daß Du mehr willst und er ist (noch) nicht bereit dazu und geniesst es allein zu sein?
Vielleicht schämt er sich für etwas? Gerade Scham ist etwas, was die meisten Menschen hinter Angst und Wut verstecken?
Vielleicht sagt Kopf: Beziehung und Seele sagt: Aufgabe allein lösen und er hat einen inneren Konflikt?
Möglichkeiten gibt es viele
Habt Ihr Euch schon mal gegenseitig mit Euren ganzen Schwächen und Unzulänglichkeiten offenbart?
Stell ihm Fragen. Was er sich wünscht bspw.?
Wie Eure optimale Zukunft aussehen könnte?
Vielleicht ist für ihn auch der jetzige Zustand perfekt.
Gleichzeitig solltest Du aber auch sagen wie es Dir damit geht. Daß es Dich verwirrt etc.