Mein Kind hat etwas besseres verdient

Hallo und Entschuldigung dass ich im falschen Forum poste. Ich möchte aber anonym schreiben.
Ich weiß auch nicht, was ich hören will. Bestenfalls bekomme ich Input, an welcher Stelle ich am meisten falsch mache.
Zur Situation: Ich bin alleinerziehend, habe 3 Kinder. Zwei sind schon Teenager, mein Kleiner ist 3. Ich arbeite Vollzeit als Lehrerin. Also jeden Tag bis 13Uhr. Dann fahr ich nach Hause, damit der Hund versorgt ist, arbeite bis 16Uhr zu Hause für die Schule, oder gehe einkaufen. Dann hole ich den Kleinen von der Kita ab und da geht es los mit meinem Versagen. Ich sollte und will die kurze Zeit mit ihm am Abend ja genießen und mit ihm spielen, lesen kuscheln. Das mach ich auch, aber nicht mit voller Aufmerksamkeit. Immer...aber wirklich immer geht mir noch im Kopf herum, was ich noch erledigen muss, was ich kochen soll, wann ich mit den Großen lernen werde. Ich bekomme den Kopf nicht frei. Egal wie sehr ich es mir vornehme. Ganz oft bin ich noch nicht mit den Vor- und Nachbereitungen für den Tag fertig und ich überlege mir, wie ich das abends noch alles schaffen soll.
Alles, was sich vorbereiten lässt, mache ich am Wochenende, aber es ist halt fast jeden Tag so, dass das Tagesgeschäft viel Zeit frisst.
So kommt es, dass ich heilfroh bin, wenn der Kleine dann im Bett liegt, damit ich entweder für die Großen kochen kann, mit ihnen lernen, oder Hausarbeit machen.
Ich liebe mein Kind, aber ich habe nicht das Gefühl, dass ich das bin, was dieser wundervolle kleine Mensch verdient hat.
Ich denke wirklich manchmal, dass er bei seinem Vater besser aufgehoben wäre. Dann denke ich wieder, dass ich doch nicht einfach sagen kann, so, du wohnst ab jetzt bei Papa weil Mama nichts auf die Reihe bekommt. Ach, keine Ahnung....in meinem Kopf dreht sich immer alles, wenn ich darüber nachdenke.
Danke auf jeden Fall fürs´Lesen.

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Ganz ehrlich? Mir geht es auch ganz, ganz oft so. Und dabei bin ich nicht allein erziehend und nicht außer Haus berufstätig. Aber ich habe auch drei Kinder. Und es gibt non-stop etwas zu erledigen. Und ich bin ziemlich am Limit. Wenn es mir schon so geht, wie muss es Dir dann erst gehen? Du hast drei Kinder. Du bist voll berufstätig. Du hast einen Haushalt plus Hund. Du machst alles alleine. Und Du scheinst, wie ich, wie viele, sehr hohe Ansprüche an Dich zu haben. Du willst es perfekt machen. Aber das braucht Dein Kind nicht. Dein Kind braucht Dich, so wie Du bist. Manchmal spielst Du mit ihm, manchmal muss er sich alleine beschäftigen. Du stellst ihn jetzt ja nicht andauernd vor der Glotze ruhig, Du kümmerst Dich um ihn. Aber er hat nun mal auch Geschwister, etc und er kann und wird damit klar kommen, dass Du nicht nur für ihn da bist, sondern für alle. Wenn Du irgendwann vor Erschöpfung umkippst, ist auch keinem geholfen.
Mach Dich nicht fertig. Du machst das alles ganz wunderbar. Du darfst nur nicht von Dir verlangen, was kein Mensch leisten kann. :-* Und ich weiß, wie leicht sich das sagt.

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Ganz tolle Antwort! Genau das habe ich auch gedacht! (Und ich habe auch drei Kinder, bin noch in Elternzeit, und fühle mich trotzdem oft wie im Hamsterrad.)

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Danke!

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So wie sich das anhört, versuchst du alles allein zu machen und dann noch perfekt. Wieso spannst du die großen nicht mit ein? Teenager können auch kochen, einkaufen gehen, Hausarbeit machen. Plane deine Tage vielleicht etwas strukturierter. Plane alles so, dass du nichts auf die eigentlich freie Zeit aufschieben musst. Wenn das alles nicht klappt, reduziere vielleicht deine Stunden? Denn so ist es ja wirklich nur eine Qual wo du weder dir noch deinem Kind gerecht wirst.

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Danke für die schnelle Antwort. Die Große helfen schon mit, wenn sie Zeit haben. Aber sie sind beide auf dem Gymnasium mit 2, 3 x Nachmittagsunterricht.
Würde ich meine Stunden reduzieren hätte ich Angst, dass ich finanziell nicht gut zurechtkommen. Meine Fixkosten sind hoch und wenn ich nicht genug spare bekomme ich Existenzängste.

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Hey,

tut mir leid, dass du dich zur Zeit so schlecht fühlst! Aber ich denke auch, dass du noch eine Menge Luft nach oben hättest, wenn du mehr delegieren würdest!

Ich habe als Teenager auch Nachmittagsunterricht gehabt, habe mir aber trotzdem selbst Essen gekocht, eingekauft, bin Gassi gegangen, habe Hausarbeit gemacht und stell dir vor: gelernt habe ich alleine oder mit Freunden!
Vor 18/19 Uhr war einfach niemand zu Hause und ich bin sehr gut zurecht gekommen.
Ich will dir jetzt nicht zu genau diesem Extrem raten, denn immer toll fand ich das auch nicht. Ich möchte auch gerne mehr für meine 3 Kinder da sein.

Aber dass du deinen Großen gar nichts an wichtigen Aufgaben überträgst ist nicht altersgerecht und für niemanden hilfreich!

Wie sollen sie in wenigen Jahren fähig sein, alleine zu leben, wenn sie es jetzt nicht lernen?

Ich habe mehrere Lehrerinnen in meinem Freundeskreis und ALLE haben Schwierigkeiten, ihre Grenzen zu akzeptieren und sie wollen alles perfekt machen und tun einfach immer ZU viel!

Eine war letztes Jahr zur Kur, kurz vor dem völligen Burn Out. Die nächste wird dieses Jahr den Antrag stellen. Eine dritte musste vorzeitig in Rente gehen...
So willst du nicht enden, oder?

Achte auf dich!!! Gib Aufgaben ab!!! Und entspanne dich.... die kleinen werden so schnell groß und die Zeit bekommst du nie zurück!

Liebe Grüße!

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Vielen Dank für deine Einschätzung. Speziell mein großer Sohn ist Meister darin, mir ein schlechtes Gewissen einzureden: Andere Mütter kochen jeden Tag mindestens einmal warm und eiweißreich bis ihre Kinder von der Schule kommen; Andere Eltern lernen immer mit ihren Kindern; usw.
Natürlich weiß ich, dass das haltlos ist, dennoch merkt er natürlich, dass er einen wunden Punkt trifft. Genauso bekommen sie es...Teenager halt...super hin, die Aufgaben von einem zum Anderen zu schieben..sag es doch x.....der y muss aber nie...Ich habe oft nicht die Kraft du zu diskutieren und mache es lieber selber.

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Dann soll er halt die anderen Mütter fragen, ob er da einziehen darf...

Wegen sowas würde ich mir sicher kein schlechtes Gewissen einreden lassen.

Ich verrate dir mal meine Lebensretter.

Ich bereite ganz viel für die Tiefkühltruhe vor:

Wenn ich Hackfleisch kaufe, dann gleich mehrere Kilo. Dann bereite ich vor:

Bouletten, Füllung für Paprika, Fleischklößchen usw. und friere es in kleinen Beuteln ein (gut beschriften). Fleisch koche ich und friere es ebenfalls weg.

Den Sommer über putze ich Gemüse und Obst (mundgerecht vorbereiten) und friere es portionsweise ein.

Wenn es dann schnell gehen muss kommt es auf dem kühler und wird, wenn nötig mit was frischem kombiniert und gekocht. Fertig.

Ansonsten koche ich eh fast immer abends für den nächsten Tag vor und wärme nur noch auf.

Ich mach es immer so, dass ich sobald ich zuhause bin den Haushalt erledige, die Kinder sich Kurz alleine beschäftigen oder ihre Zimmer aufräumen und dann habe ich wirklich den Kopf frei und kann entspannt Zeit mit ihnen verbringen.

Wenn ich das nicht tun würde, würde es mir nicht anders als Dir gehen. Die Arbeit macht sich ja nicht von allein. Kopf hoch.

Wenn die Kleine beim Papa ist entspannt dich bitte auch ein wenig neben der ganzen Arbeit. Wenn es dir nicht gutgeht, gehts auch den Kindern nicht gut. Denk immer dran, happy wife, happy life:)

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Anfang der 90er war ich soweit, dass ich kurz vor Zusammenklappen war. Voll berufstätig, mein Mann noch ein zusätzliches Nebengewerbe, bei dem ich mitarbeitete und 2 Kinder, beide sehr zeitintensiv, aus sehr unterschiedlichen Gründen. Alles und jeder kam zu kurz, alles blieb auf der Strecke. Mein sehr lieber Hausarzt sagte mir direkt ins Gesicht "Sie sind nicht Gott, Sie sind nicht perfekt, hören Sie verdammt nochmal auf, das sein zu wollen, sonst zieh ich Sie aus dem Verkehr."Rumms, das saß - er hatte Recht.
Als erstes gab es eine konsequente neue Aufgabenverteilung, Staub kann auch mal liegenbleiben. Lehrer raten hier doch immer, großen Kindern nicht mehr beim Lernen zu helfen, warum machst Du das dann täglich? Abhören vor Arbeiten, gerne, aber immer?
Trotz Nachmittagsschule können die morgens und abends auch mit dem Hund gehen, sehe ich hier in der Nachbarschaft auch. Ich sehe das momentan auch so, dass Deine Großen etwas mehr übernehmen können - und Dein Haushalt veträgt es auch, wenn man weniger putzt - oder mal einen Staubsauger-Robbi durchjagt?
Lach nicht, aber unsere Hauswirtschaftsschule bietet Kurzlehrgänge "Zeitmanagement im Familienhaushalt" an - die sind immer voll, offenbar geht es vielen so wie Dir. Vielleicht wäre das auch mal eine Idee. Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht.....betriebsblind - oder wie man es auch nennen mag. Und bitte, mach Dir nicht soviele Selbstvorwürfe, das blockiert Dich eher, als dass es hilft. LG Moni

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Mir scheint, du willst deine professionellen Ansprüche auf deine Erziehungsarbeit zu Hause übertragen. Das geht natürlich nicht und schon gar nicht als Alleinerziehende. Zum Glück bist du Lehrerin und damit mehr Stunden als andere zu Hause.

Wäre dein Ex-Mann ständig zu hause? Arbeitet er nicht? Selbst wenn nicht und er sich ausschließlich eurem Kleinen widmen könnte, darfst du nicht unterschätzen, was es für ein Kind bedeutet, in eine feste und stabile häusliche Familiensituation eingebunden zu sein. Würde er jetzt als einziges Kind zum Vater ziehen, würde ihn das mit Sicherheit durcheinander bringen.

Ich empfinde deine Situation als vollkommen normal und ganz sicher nicht so, dass dein Kind nicht die optimale Erziehung bekommt. Spielen, lesen, kuscheln kann man auch am Wochenende intensivieren. Und Teenager sollten lernen, alleine zu büffeln - oder Nachhilfe bekommen bzw. eine Lerngruppe mit anderen Schülern gründen. Dass du täglich mit beiden lernst, empfinde ich als zu viel. Vor Arbeiten sollte reichen.

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Danke für deinen Beitrag. Ich bin natürlich auch froh, dass ich mittags zu Hause bin. Andererseits beneide ich manchmal Arbeitnehmer, die fertig sind, wenn sie von der Arbeit nach Hause kommen. Naja..ist wie es ist.
Mein Ex arbeitet auch Vollzeit. Er wohnt 30 Minuten von hier und arbeitet nochmal 60 km weiter weg.
Danke, dass du das mit der Einbindung in die Familie geschrieben hast. Das hatte ich so nicht auf dem Schirm.

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Wenn den Ex Vollzeit arbeitet, hätte er foch auch nicht mehr Zeit als du........

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Hallo!

Du hast eine Vollzeitstelle, da sind 3-4 Stunden Vor- und Nachbereitung am Nachmittag einfach fest eingeplant. Kein Wunder, dass Dir da die Zeit davonläuft, wenn nebenbei noch Hund, Einkaufen etc. laufen müssen und um kurz vor Vier musst Du schon in der Kita stehen. Das ist einfach nicht so gedacht.

Wenn Du nicht die Stunden reduzieren kannst und willst, dann musst Du anders organisieren, etwa den Hund nur kurz rauslassen, aber die große Gassirunde dann erst später mit Kind dabei machen - so kommt der auch nochmal an die frische Luft. Ein ausgepowertes Kind darf dann auch gerne vorm TV entspannen, während Du was anderes machst.

Und es muss echt nicht alles perfekt sein, und ein Papa-Wochenende ohne jede andere Verpflichtung ist auch einfach was anderes. Wenn der Papa sonst auch nur nach der Arbeit den Kurzen holt, im Haushalt noch nichts gemacht ist und er auch erst mal Essen kochen und Wäsche waschen muss, dann dreht sich da auch nicht mehr alles ums Kind.

Außerdem lass die Großen mehr Eigenverantwortung übernehmen, vor allem fürs Lernen, und sie sollen so oft wie möglich kochen. Das hilft ihnen in ein paar Jahren ungemein, wenn sie jetzt noch unter Aufsicht üben können.

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Hallo,
Du machst dir zu viele Gedanken. Ich finde es schön, dass du so viel reflektierst.
In ein zwei Jahren ist dein Kleiner wieder selbständiger. Kann der lange Spaziergang mit Hund auch mit dem KLeinen erfolgen.
Kleien Geschwisterkinder laufen einfach mehr mit. Das ist normal.

Kann der Papa ihn denn am Nachmittag mal früher abholen? So in Richtung Wechselmodell ohne Übernachtung oder so?

LG

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Danke für deine Meinung. Der Papa holt ihn jeden zweiten Mittwoch mittags von der Kita ab und bringt ihn morgens wieder hin. An dem Tag fahre ich meist mit meiner Tochter zu ihrem Pferd. Das Pferd hatte sie schon vor der Trennung. Es wegzugeben ist keine Option. Sie hat leider auch keine Möglichkeit dort allein hinzukommen. Kein öffentliches Verkehrsmittel fährt dorthin.

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Wie alt sind deine Teenies denn? Meine Jungs (16, 12 & 11 Jahre alt) helfen seit Jahren im Haushalt mit - je nach Alter (ich war auch einige Jahre alleinerziehend). Und mittlerweile kocht der Große auch schon selbst Nudeln & Tomatensoße, der mittlere macht sich hin & wieder Nudeln mit Ei. Alle schaffen es, sich eine Pizza in den Ofen zu schieben oder zum Bäcker zu gehen & Brot / Brötchen zu kaufen, um sich was zu schmieren... Hin & wieder kümmern sie sich auch um ihre kleine Schwester (7 Monate), damit ich mal in die Wanne kann oder etwas wichtiges für die Arbeit machen kann.
...wenn mein Großer mit seinen Freunden am Computer spielt, kommt auch mal von seinen Freunden der Spruch "Wofür hast Du denn eine Mutter", wenn er sich verabschiedet, weil er was kochen will oder Einkaufen geht oder die Spülmaschine ausräumen soll... Mein Großer findet das eher lustig (so erzählt er mir das dann auch) & für ihn ist es normal, mitzuhelfen bzw. sich auch selbst um seine Bedürfnisse zu kümmern - dafür verdiene ich eben auch (genug) Geld, dass wir gemeinsam in den Urlaub fahren können, er sein Handy hat, auf Klassenfahrten mitfahren kann etc. Familie funktioniert (in meinen Augen) eben nur miteinander & nicht so, dass sich einer alleine für alle aufopfert. Und das lernen die Kinder seit Jahren so kennen.
Und wenn ich einkaufen gehe, nehme ich die Kleine auch mit - meist kommt auch noch mein 11-Jähriger Sohn mit. Hausaufgaben werden am Küchentisch gemacht, während ich koche. Abfragen passiert auch manchmal beim Abendessen - da lernen die anderen auch gleich noch was. Das Zeug zu lernen, ist die Aufgabe der Kinder!! (Ich breche das Abfragen auch ab, wenn ich merke, dass sie noch gar nicht gelernt haben & biete ihnen an, es später noch einmal zu machen - aber zuerst sollen sie selber lernen! Erklärungen, falls etwas nicht verstanden wurde, sind davon natürlich ausgenommen!)
Alleine für all die Mäuse da zu sein ist echt taff!! Und Du machst das sicher super - aber verlier Dich nicht dabei!! Und lass die Teenies meckern - das ist halt grad ihr Job! (Wenn Du das aktuelle Problemchen löst, finden die etwas anderes zum Meckern! Teenies müssen rebellieren & sie finden immer etwas!)
P.S.: Mein Großer sagt übrigens, dass er bei keiner Familie seiner Freunde oder Klassenkameraden leben möchte, weil er es bei mir am Besten hat - trotz all der "Aufgaben"!
Ich wünsche dir viel Kraft & noch mehr Gelassenheit!!

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"P.S.: Mein Großer sagt übrigens, dass er bei keiner Familie seiner Freunde oder Klassenkameraden leben möchte, weil er es bei mir am Besten hat - trotz all der "Aufgaben"!"

Das ist herzerwärmend zu lesen! #sonne

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So geht es auch uns Müttern in einer Partnerschaft....leider ist immer wenig Zeit...
Ich habe mir schon vor Jahren ganz bewusst vorgenommene wirklich gelassener zu sein mit Dingen die ich erledigen sollte aber die nicht lebensnotwendig sind
U d warum nicht eine Zeit ganz beim Papa?
Ich arbeite sehr viel und habe auch drei Kinder und gönne mir/ uns öfters kurze Zeiten nur für uns
Auch habe ich zumersten Mal eine Putzfrau angerufen die alles erledigt hat,war sehr befreiend!
Ich Köche oft doppelt und friere alles ein so ist immer schnell was auf dem Tisch
Fange an umzudenken was wirklich wichtig ist!