er lässt sich sterilisieren, ich bin irgendwie verletzt

Hallo zusammen,

Bitte geht nicht zu hart mit mir ins Gericht, ich finde mein Problem und nicht selber schon genug kindisch und lächerlich. Ich schreibe hier trotzdem, weil ich mir ein paar Erfahrungsberichte und somit vielleicht einen potentiellen Blick in die Zukunft erhoffe.

Zum Thema, mein Mann und ich sind seit Anfang 20 ein Paar, mittlerweile mitte/ende 30 und haben zwei Kinder.

Der Weg zu den Kindern war lang und steinig und ich bin unendlich dankbar und glücklich, dass sie bei uns sind. Noch im Kreißsaal nach der zweiten Geburt kam, ganz anders als nach der ersten Geburt, direkt der Wunsch und Gedanke, kann das schon alles gewesen sein? Ich will noch mal! Mittlerweile ist der Kleine auch schon über ein Jahr und mein Verstand spricht durchaus ein Wörtchen mit. Wir haben zwei tolle gesunde Kinder, immer noch einen guten finanziellen Standard und die beiden lasten uns eigentlich zeitlich und nervlich ausreichend aus... Wahrscheinlich würde ein Baby, ein drittes Kind, einiges ins rütteln bringen. Mein Mann ist unausgeschlafen auch recht unausstehlich und hat eine kurze Zündschnur. Will sagen, er ist mit den Kindern recht ungeduldig und wird dann auch mal pampig. Das halte ich wiederum nicht so gut aus.
Für meinen Mann ist völlig klar, ein drittes Kind kommt nicht in Frage.

So und jetzt kommen wir zum Knackpunkt, er hat einen Termin für seine Vasektomie. Und obwohl ich rational dahinter stehe wurmt es mich emotional komplett! Ich bin innerlich!ich zeige ihm das Verhalten (noch) nicht, richtig bockig und sauer und kindisch, weil er seinen Standpunkt so knallhart über meine Frage, ob ich vielleicht doch noch ein drittes Kind haben möchte stellt und mich somit vor vollendete Tatsachen stellt. Ja, wir haben viel darüber gesprochen ja, ich verstehe seinen Standpunkt völlig und gebe ihm rational recht. Und trotzdem fände ich es so wahnsinnig schön, wenn wir noch ein bis zwei Jahre anders verhüten würden und uns einfach in ein zwei Jahren noch mal die Frage stellen, sind wir wirklich komplett. Er sagt, er kann die Antwort schon vor ausgeben, er wird in zwei bis drei Jahren nicht anders dazu stehen. Für ihn ist es einfach durch. Er hat auch sowohl mit seinem Arzt als auch mit verschiedenen Freunden und Bekannten die ganzen Variationen mit Trennung, Tod von mir, Tod beider Kinder Tod aller Beteiligten durch. Er sagt das ändert nichts.

Kennt jemand diese verletzte emotionale Seite bei dem Thema? Dass diese endgültige Entscheidung über weitere gemeinsame Kinder, die er also absolut ausschließt, irgendwie ans Herz geht? Geht das vorüber?

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Wie wäre der Einbau eines kleinen Hintertürchens? Lasst seinen Samen einfrieren für den jetzt sehr unwahrscheinlichen Fall der Fälle, dass dein Mann sich doch nochmal anders entscheidet.

Und ja, man ist durchaus ein wenig vor den Kopf gestoßen und fühlt sich leicht desintegriert wenn der Partner so kategorisch die eigenen Bedürfnisse hinweg fegt.

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Ich sehe da nicht so das Problem. Man brauch nicht mal Samen einfrieren. Vasektomien beim Mann sind revidierbar. Ja, es kann sein, dass es nach einigen Jahren trotzdem Wiederherstellung nicht mehr klappt. Aber die Fruchtbarkeit lässt statistisch in eurem Alter eh nach und in sofern

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Hallo,
es ist wohl so, dass du dich irgendwie damit zurecht finden müsstest? Eine Freundin von mir wollte auch unbedingt Nr. 3. Der Mann nicht. Allerdings fand bei ihm noch keine Vasektomie statt. Sie hat ihn so unter Druck gesetzt, dass er letztenendes doch dem 3. Kind zugestimmt hat und jetzt total glücklich damit ist. Meine Freundin hätte so eine Entscheidung von ihm wahrscheinlich nicht akzeptiert und sich getrennt. Das finde ich sehr krass und ich glaube kaum, dass du auch so weit gehen würdest? Wenn dein Mann es nicht machen lassen würde, aber trotzdem kein 3. Kind wollte würde sich an deiner ganzen Situation kein bisschen ändern.
Bei uns war klar zwei Kinder. ICH wollte nicht mehr. Mein Mann hat Jahre später mal gesagt, das er mit sich vielleicht hätte reden lassen (nachdem er mitbekommen hat, wie es in der Beziehung meiner Freundin wegen Thema Kind drei steht). Er hat ein halbes Jahr nach der Geburt unserer Zweiten die Vasektomie machen lassen. Erst hatte ich auch ein ungutes Gefühl. Eine Freundin von mir hat mir damals unbewusst weitergeholfen. Sie meinte, dass ein Kind doch alleine aufwachsen müsste, wenn einem was passiert. Ich will mir sowas gar nicht vorstellen, aber mir war schlagartig klar, dass es trotz allem kein weiteres Kind geben würde. Du kannst keines als "Ersatz" bekommen. Dein Mann wird zu dem Thema wohl genau so denken. Deshalb ändert das natürlich nicht seine Meinung.
Egal wie es läuft, ich hoffe, dass es bei euch eine gute Vereinbarung gibt und ihr mit der Entscheidung beide gut leben könnt!!

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Ich kann dich vollkommen verstehen und dein Gefühl hundertprozentig nachvollziehen. Mein Partner hatte auch eine Zeit lang solche Pläne. Als er die Aussage damals traf hat es mich schockiert und getroffen. Ich bin derzeit zwar komplett ausgelastet mit meinem Sohn und mein Partner hat auch eigene Kinder. Aber in meinem Kopf habe ich immer noch dieses Traumbild von Heiraten und Kinder kriegen und glücklicher Familie. Bei meinem Sohn habe ich alles alleine gemacht... Auch wenn es rational gerade gar keinen Sinn macht, dieses tiefe Urgefühl von nochmal Mutter werden wollen kann kein Argument auf der Welt ausschalten. Da ihr beide ja schon eine tolle Familie aufgebaut habt (Schwierigkeiten gehören nun auch mal dazu), musst du lernen mit diesem Gefühl zu leben. Wein dich aus, lass deine Wut raus (konstruktiv), sprech dich aus und mit der Zeit wird es erträglicher. Vielleicht hilft es sich ein Hintertürchen zu bewahren, wie hier schon vorgeschlagen. Das würde doch den Druck nehmen. Denn nichts fühlt sich schlimmer an, als nicht mehr die Option zu haben. Wer weiß wie es in ein paar Jahren aussieht. Ein Nachzügler wäre ja auch vielleicht einfacher unter einen Hut zu bringen, als jetzt noch ein kleines Kind dazu...

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Vielen lieben Dank für deine Antwort, es hilft mir sehr zu hören, das jemand in vergleichbarer Situation genauso empfunden hat.
Alles Gute für euch!

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Das ist halt der Unterschied zwischen Frauen und Männern (nicht bei allen!).

Männer entscheiden halt rational.

Sei froh, dass er diesen Schritt macht!

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wäh- was für ein Schubladendenken!
Deine Klammer macht es auch nicht besser #contra

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Sexismus und Schubladendenken sind nicht rational.

Wären die Entscheidungen von Männern rational, wäre der Großteil historischer Fehlentscheidungen nicht geschehen.

Jeden dritten Tag stirbt eine Frau durch "rationale Entscheidungen" durch Männer:
https://www.welt.de/politik/deutschland/video181579496/Mangelhafter-Schutz-Jeden-dritten-Tag-stirbt-eine-Frau-durch-haeusliche-Gewalt.html

Deine nicht nur hier gezeigte Überheblichkeit disqualifiziert dich als Gesprächspartner.

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Auch wenn es für dich bitter ist, weil du gern noch ein Kind möchtest wirst du die Entscheidung deines Mannes akzeptieren müssen. Einen Kompromiss zu finden bei dem Thema ist nahezu unmöglich. Einer zieht immer den Kürzeren. Derjenige muss sich dann eben die Frage stellen ob man damit zurecht kommt oder nicht.

Ich habe zwei Kinder, aber ein drittes würde ich auch nicht wollen. Von daher kann ich deinen Mann verstehen.

Sollte er sich in ein paar Jahren unentscheiden kann man eine Vasektomie rückgängig machen. Für mich klingt es allerdings so, als wäre es für ihn endgültig, denn sonst hätte die Vasektomie wenig Sinn. Er ist jetzt mit 2 Kindern schon leicht überfordert. Ein 3.entspannt die Lage nicht.
Am Ende stehst du vielleicht mit 3 Kindern alleine da, weil es ihm über den Kopf wächst. Immerhin ist er ehrlich zu dir und gesteht sich selber ein, dass es für ihn zuviel wird.

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Hallo,

Ich kann dir nur davon berichten, wie es kommen kann, wenn man es einfach belässt wie es ist.
Wir haben 3 Kinder bewusst bekommen und mein Mann stand nach dem 3. ganz klar, da wo dein Mann jetzt steht und wollte die Vasektomie.
Ich selber wollte zwar zu dem Zeitpunkt kein weiteres Kind, wollte aber weiterhin die Möglichkeit offen halten.
Schön blöd, denn letztlich würde ich ungeplant schwanger.

Ich sage dir, es war die Krise unseres Lebens.
Zuerst war alles gut und wir haben uns gemeinsam gegen einen Abbruch entschieden, aber mit zunehmender Schwangerschaft hat er wohl einfach Panik geschoben, war regelrecht verhasst auf mich und stand oft nicht hinter mir, als es mir mit vorzeitigen Wehen schlecht ging.
Mir ging es dann auch nicht mehr gut, ich war wütend das er mir all dies antut und mich damit allein lässt.
Heute ist alles wieder gut, die Kleine ist 3 und wir sind froh sie zu haben, aber dieses Kind hätte uns fast auseinander gebracht und hat uns auf eine harte Probe gestellt.
Ich wäre letztlich mit 4 Kindern allein gewesen, toll...
Im Anschluss hat er die vasektomie sofort durchgezogen.
Im Nachhinein betrachtet, hätte ich nicht auf meinen Willen bestehen sollen und ihn machen lassen sollen.
Es gibt einfach keinen Kompromiss, wenn einer nicht mehr möchte und lieber eine zufriedene kleinere Familie, als eine kaputte große.

Ich kann dir hier natürlich deinen Wunsch nicht abnehmen und auch kaum was raten, nur eben meine eigene Erfahrungen zum Thema.

LG

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Danke deine Erfahrung hilft mir sehr!
Ich will kein Kind, das er nicht möchte...
Mir widerstrebt gerade nur die Endgültigkeit weil ich gerade sowieso im Abschied von der babyphase stecke und darum trauere..

Danke dass du eure Geschichte mitgeteilt hast, so etwas wäre auch unser worst case und würde und eventuell auseinander bringen, wer weiß

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Schön das Dir meine Worte ein wenig helfen konnten :-)

Ich verstehe das es sehr schwer ist, dieses Kapitel endgültig zu schließen. So ging es mir ja auch.
Aber manchmal ist es wirklich das vernünftigste mit dem Kopf zu entscheiden, als für das Herz alles aufs Spiel zu setzen.
Zudem ist eine Sterilisation beim Mann ja auch nicht unumkehrbar, als wie bei der Frau.
Ich habe aber sich nach jedem Kind die Erfahrung gemacht, dass diese Phase etwa immer etwa 3 Jahre anhielt, wo man nochmal darüber nachgedacht hat, wehmütig wurde....
Aber das hat auch immer wieder nachgelassen, vielleicht tut es das bei dir auch. Oft ist das ja auch eine hormonelle Sache.

Ich denke ihr solltet da einfach offen kommunizieren, vielleicht kann er dich auch in diesem „abschließenden Prozess“ begleiten und du fühlst dich damit auch nicht so allein gelassen und ebenso solltest du ihm auch deutlich machen, dass du seine Meinung anerkennst und hinter ihm stehst.
Das ist im Nachhinein immer so leicht gesagt, hätte uns aber wohl auch vieles erspart :)

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Was bitte ist dies für eine Partnerschaft?
Warum könnt Ihr nicht darüber reden?

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Das haben sie doch:

"Ja, wir haben viel darüber gesprochen ja, ich verstehe seinen Standpunkt völlig und gebe ihm rational recht. Und trotzdem fände ich es so wahnsinnig schön, wenn wir noch ein bis zwei Jahre anders verhüten würden und uns einfach in ein zwei Jahren noch mal die Frage stellen, sind wir wirklich komplett. "

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Sorry Sie haben garnicht da es nicht gereinigt wurde...

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Ich kann ihn verstehen und es ist die einzig richtige Entscheidung für ihn, wenn er genau weiß, dass er keine Kinder mehr will. Und, so wie du es schilderst, habt ihr euch bereits lang und breit darüber unterhalten und er hat so gut wie alle Variationen durchgespielt und steht weiter zu dieser Entscheidung.

Irgendwie kann ich aber auch dich verstehen, allerdings hatte ich trotz zweier Kinder nie wirklich selbst den Kinderwunsch, von daher fällt es mir etwas schwer, mich da hinein zu versetzen. Die Idee mit dem Samen einfrieren könntest du eventuell nochmal ansprechen, ich vermute mal, dass er im Falle des Falles sein Einverständnis geben müsste ..?!

Ich hab mein 2. Kind für meine Verhältnisse sehr spät mit Mitte 30 bekommen und hatte mir/uns auch eine "Deadline" gesetzt, darüber hinaus wäre bei mir der Zug abgefahren gewesen und für ein Kind hätte sich mein Partner jemand anderes suchen müssen. Ich hatte bereits eins und von daher kann ich mich eher in deinen Mann hineinversetzen als in dich. Aber du bist du und hast deine Sichtweise, du musst dir nur überlegen, was du damit anfängst.