Allein gelassen

Hallo zusammen,

mein Mann und ich sind nun seit 5 Monaten Eltern und unser Sohn war in der ersten Zeit ein Schreibaby. Auch jetzt ist vieles schwierig mit ihm, da er nur zuhause einschlafen kann mit Bewegung auf dem Pezziball, außerdem hasst er Autofahren und den Kinderwagen.
Mein Alltag ist aus diesen Gründen sehr eingeschränkt und monoton. Zudem sind wir eine Woche vor der Geburt umgezogen und ich kenne hier niemanden im Ort.
Ich bin sehr einsam und bitte meinen Partner immer wieder um Unterstützung mit dem kleinen, damit ich mal raus kann. Leider fühle ich mich oft alleine gelassen mit unserem Kind. Wenn mein Mann da ist, spricht er kaum noch mit mir und Zärtlichkeit gibt es auch nicht wirklich.

Ich fordere immer wieder seine Unterstützung ein, weiß aber auch, dass ich dabei kaum noch sachlich bleiben kann. Er wirft mir dann vor, dass ich nur noch meckere und ob ich denn will, dass er seinen job kündigen soll, um mir zu helfen. Unser Streit gerät dann immer mehr ins absurde und wir werfen uns fiese Dinge an den Kopf.

Ich weiß einfach nicht, wie wir aus dem täglichen Teufelskreis aus Streit und Vorwürfen rauskommen sollen.

Vielleicht hat jemand einen Rat, wie wir wieder mehr zueinander finden können. Ich bin einfach nur noch müde und traurig über die ganze Situation...

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Macht er den GAR NICHTS nach der Arbeit oder eher nur zu wenig?

Ansonsten klingt das nach ganz normalem Alltag mit Baby, da mussten alle Mütter mindestens einmal durch. Der Alltag mit Kind ist nunmal eintönig und einem scheint die Decke auf den Kopf zu fallen und das bleibt auch so lange so, bis man wieder arbeitet.

Ich verstehe allerdings nicht ganz, warum du nicht rausgehen kannst? Es ist doch ganz unkompliziert ein so kleines Kind nach draußen zu nehmen, ob es nun im Wagen liegt oder in der Trage hängt, niemand zwingt einen sich hinter verschlossenen Türen zu verkriechen. Dann schläft er da halt mal nicht, such dir eine Zeit, wo er gut drauf ist.

Hör außerdem auf deinen Mann mit Forderungen unter Druck zu setzen. Wenn er helfen will, dann macht er das auch und wenn nicht, dann kannst du fordern solange du lustig bist, es führt immer zu Streit. Die Unruhe spürt auch das Kind und wird selbst unruhig. Ich würde selbst die Augen verdrehen, wenn nach einem langen und harten Arbeitstag mein zuhause hockender Partner noch sonstwas von mir fordern würde.

P.S.: Ich hatte selbst ein ganz schlimmes Schreibaby und bekam die ersten Monate trotz Kaiserschnitts überhaupt keine Unterstützung, von niemandem. Ich konnte das Kind kaum alleine und nur unter größten Schmerzen aus dem Bett heben. Später hat der Papa ihn auch nur ins Bett gelegt und ihm das Fläschchen gegeben.

Jetzt mit 5 ist der Junge immer noch ein sehr forderndes und anstrengendes Kind mit sehr kurzem Geduldsfaden und üblen Launen. Dazu noch ein unendlicher Bewegungsdrang. Also es wird nicht immer unbedingt besser, akzeptier es so wie es ist und mach das Beste draus.

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Ich verstehe dich sehr gut - mein erstes Baby war genau so kompliziert und mein Mann selten zuhause, bzw auch dann keine große Hilfe, denn Baby wollte nur von mir getragen und versorgt werden. Jeder Versuch, es dem Papa abzugeben, endete in einer Schreiorgie, die kaum auszuhalten war.

Ich glaube aber, die Zeiten, wo frau den Mann mit ihren Sorgen nicht belasten soll, sind längst vorbei. Schade, wenn ihn sein Job so überfordert, aber du hast auch nunmal ein Problem und es gehören Lösungen daher. Wenn er das anders sieht, würde ich a) stundenweise Babysitter suchen und schauen, ob es funktioniert oder b) vorübergehend bei meiner Familie bleiben, wo ich unterstützt werde. Vielleicht zeigt er sich dann kooperativer. Und zu seiner Information: Job und Familie ist immer eine Herausforderung, man muss lernen, damit umzugehen.

Nun die gute Nachricht: der Wahnsinn geht vorüber!

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Danke für dein Verständnis und dein Rat. Ich sehe es auch so, dass Erziehung nicht nur frauensache ist und man sich mit dem Partner die Aufgaben teilt.

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Lass deinem Mann nach der Arbeit etwas Zeit, um zuhause anzukommen.
Vereinbart klare Zeiten, wann er das Kind nehmen soll und was du in der Zeit machen möchtest.

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Danke für den Rat.
Ja, unsere Absprachen sollten klarer sein.

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Hallo Franziska,


ich denke durch euren Sohn seid ihr beide in einer absoluten Stresssituation. Ein Baby wirft den ganzen gewohnten Tagesablauf über den Haufen. Dazu kommt Schlafmangel usw. . Bei euch kommt noch erschwerend hinzu das euer Kleiner ein Schreibaby war. Du wirst bestimmt sehr oft an deine Grenzen gekommen sein und musstet trotzdem für den Kleinen da sein. Für deinen Mann wird die Situation auch nicht einfach sein. Er geht seiner Arbeit nach und finden danach zu hause keine Ruhe. Darunter leidet euer zusammen Leben. Du bist am Ende deiner Kräfte und dein Mann eventuell genauso.

Versucht euch zusammenzusetzen und redet sachlich über eure Sorgen. Vorwürfe oder der gleichen bringen euch nicht weiter. Versucht Möglichkeiten zu finden das du Ruhepausen bekommst, aber dein Mann auch und schaut ob ihr auch was zusammen als Familie unternehmen könnt. Das alles wird nicht von heute auf morgen funktionieren. Es kann sich aber mit der Zeit einspielen.


Freundliche Grüße

blaue-Rose

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Vielen Dank für dein Verständnis und dein Rat.
Ja, mein Mann und ich müssen wieder beginnen ruhig miteinander reden. Jeder hat seine Sorgen/Ängste und die müssen wir beide ernst nehmen und uns wieder gegenseitig helfen und unterstützen.

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Ich müsst versuchen euch gegenseitig zu verstehen. Du solltest aber auch jemand haben dem du dich mit deine Sorgen anvertrauen kannst um nicht alles in dich hineinfressen zu müssen.


FG blaue-Rose

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Hallo,

was deine Einsamkeit und deinen monotonen Alltag angeht, da kannst du rauskommen mit etwas Aufwand. Suche im Internet nach Krabbelgruppen / Mutter-Kind-Gruppen o.ä. Dort kannst du andere Mütter/Väter kennen lernen und so soziale Kontakte aufbauen.

Ich bin fast jeden Tag (alleine) unterwegs. Die Kleine kommt in den Kinderwagen (auch wenn sie quängelt), Milch, Windeln und meine Verpflegung in die Tasche und los geht es. Wir gehen spazieren oder fahren in die nächste Stadt und machen einen Einkaufsbummel etc. Also nur Mut packe dein Baby ein und los geht´s!

Was deine Beziehungsprobleme angeht. Es ist nun mal so, dass das erste Babyjahr das Härteste ist. Man muss sich neu sortieren und lebt nun nicht mehr nur als Paar zusammen, sondern als Familie. Es ist klar, dass da die Diskussionen schnell emotional werden und ausufern. Wenn ihr es nicht schafft alleine zu reden bzw. Absprachen zu treffen holt euch doch neutrale Hilfe. Zum Beispiel einen Mediator, der euch hilft mit einander zu reden. Dazu kannst du dich an die Diakonie oder Caritas oder in manchen Kirchengemeinden gibt es auch solche Angebote.

Unsere Kleine ist zwei Monate alt. Mein Mann geht arbeiten und ich bin erstmal zu Hause. Wir haben keine festen Regelungen wer was wann macht (Haushalt/Baby-Betreuung), aber wenn einer von uns mal was unternehmen will, dann steckt der andere an dem Tag zurück. Ich z.B. gehe nächste Woche auf eine Tupperparty (wie klischeehaft;-);-)) und mein Mann hütet an dem Abend unsere Tochter. Das geht bei uns jetzt schon, da ich nicht stille, sondern Pumpstillen machen muss.

Versuche dir auch solche Auszeiten zu nehmen. Dazu musst du deinen Partner aber auch machen lassen und nicht jede einer Handlungen kritisch kommentieren. Meiner Erfahrung nach machen Väter vieles anders als Mütter, aber das Ergebnis ist das gleiche.

LG Morgain

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Hallo,

ich verstehe dein Gefühl. Das ist auch alles nicht so leicht, aber man wächst rein.
Ich habe zwei Kinder und habe die Erfahrung gemacht, gerade im Babyalter verändern sie sich sehr schnell. Was gestern noch funktioniert hat, geht morgen nicht mehr und umgekehrt. Du musst Sachen wie Kinderwagen und Autofahren immer wieder versuchen. Meine fanden das anfangs auch nicht toll und dann ganz plötzlich interessant. Wir machen es uns manchmal kompliziert wenn man überlastet ist, dabei gibt es manchmal ganz einfache Wege. Hol dir Tipps aus dem Bekanntenkreis. Und manchmal schreien die Kleinen eben und das ist normal und das werden Sie auch immer wieder wenn Ihnen was nicht passt, aber deshalb kannst du das Leben nicht vermeiden. Steck dir kleine Tagesziele und versuche sie ruhig und mit Liebe umzusetzen.
Vielleicht kommt dein Mann ja auch rum, wenn er dich mit Baby gelassener und glücklicher erlebt.
Ich wünsche dir alles Gute