Streit mit Partner wegen Missbrauch

Hallo, ich muss heute mir was von der Seele schreiben was mich nun schon seit einigen Wochen beschäftigt. Mein Mann und ich sind seit 15 Jahren ein Paar und wir haben 2 Kinder. Wir führen eine gute Ehe möchte ich sagen, er arbeitet als Ingenieur, ich bei der Stadt.
Vor einigen Jahren hat mein Mann mir erzählt, dass er als 12 jähriger mal was der Nachbarin seiner Eltern hatte. Ich war damals ziemlich geschockt, denn die Frau war über 40. Es ist wohl nie zum Geschlechtsverkehr oder so zwischen den beiden gekommen aber zu sehr intimen Handlungen und das ganze über Monate.

Ich habe meinem Mann damals gesagt für mich wäre das Missbrauch und ob man trotz Verjährung nicht noch etwas machen könnte gegen die Frau. Er meinte dann und das hat mich eigentlich fast noch mehr geschockt, dass er es nicht als Missbrauch sieht. Klar wäre sie älter gewesen aber er hätte es gewollt und fand es wohl angenehm wenn sie an ihm herumgespielt hat. Ich war damals wirklich mehr als erstaunt über die Antwort, wie man Missbrauch nicht als Missbrauch ansehen kann.

Jetzt kam das Thema vor ein paar Tagen wieder hoch. Weil seine Eltern uns besucht haben und von diese Nachbarin erzählten, die wohl im Krankenhaus wäre. Also nichts mir der Sache von damals. Seine Eltern sind über 70 und wissen davon auch gar nichts.

Ich habe Angst, dass dieser Vorfall von damals doch was mit ihm gemacht hat. Ich weiß nicht was oder ob aber mein Mann sollte diesen Missbrauch zumindest aufarbeiten bei einem Psychologen. Er lehnt das strikt ab und meint da wäre nichts und ich sollte da nicht immer so viel Aufhebens machen usw. Männer eben.

Wie seht ihr das? Muss man bei Missbrauch nicht eingreifen? Soll man das einfach vergessen? Ich bin mir so unschlüssig.

Danke fürs Zulesen.

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Dein Mann ist nicht dein Kind. Er kann für sich selber entscheiden.

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Hi,
das geht dich nichts an. Wenn er es als „nicht schlimm“ abgelegt hat, musst du das akzeptieren. Seine Vergangenheit, seine Angelegenheit.

vlg tina

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Hm ...finde es eher seltsam, dass du dich da so reinsteigerst. Klar ist das merkwürdig, aber für ihn scheint das Thema abgehakt zu sein.
Verstehe nicht was dich das so belastet. Schließlich ist es scheinbar zig Jahre her. Du machst dir ja Probleme wo gar keine zu sein scheinen.

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Normalerweise ist Missbrauch ja, wenn einer am anderen etwas tut, das dieser nicht will. Meistens ist der Täter irgendwie stärker oder mächtiger als das Opfer, so dass dieses sich nicht wehren kann.

Wenn zwei Menschen hingegen etwas einvernehmlich tun, weil beide es wollen, ist es in der Regel kein Missbrauch.

Jetzt kommt als Spezialfall die Interaktion zwischen einem Erwachsenen und einem Kind dazu. Hier werden sexuelle Handlungen als Missbrauch gewertet, selbst wenn sie einvernehmlich geschehen. Ja sogar wenn sie vom Kind initiiert wurden. Warum ist das so? Weil man davon ausgeht, dass das Kind vielleicht nicht so genau weiß, was es will. Weil es vielleicht vom Erwachsenen unbemerkt in eine Position geraten könnte, in der es sich nicht mehr traut, 'Nein' zu sagen. Das könnte einem Erwachsenen ebenfalls passieren. Aber bei einem Kind ist das eben wahrscheinlicher. Irgendwo muss der Gesetzgeber ja eine Grenze ziehen. Und bei solchen Gesetzen gibt es immer Bereiche am Rand, wo man sagt, eigentlich ist es hier jetzt Quatsch, dass diese Konstellation auf dieser Seite der Erlaubt/Verboten-Grenze liegt.

Ich will nicht beurteilen, ob es okay ist als 40-jährige einvernehmliche suxuelle Handlungen mit 12-jährigen vorzunehmen. Es ist verboten und daran sollte man sich halten, aber natürlich kann es frühreife 12-jährige geben, die das genießen und davon nicht traumatisiert werden.

Verboten ist es ja, weil man es weder dem 12-jährigen noch der 40-jährigen überlassen kann, einzuschätzen, ob das Erlebnis im Nachhinein als unangenehm oder traumatisch empfunden werden wird. Es wäre Quatsch, zu denken es sei verboten, weil es auf jeden Fall traumatisch sein wird.

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Mein Partner hatte auch im zarten Alter von 12 seine ersten sexuellen Erfahrungen (auch Sex) mit einem älteren Mädchen. Ich selbst finde die Vorstellung wirklich ekelhaft und in meinen Augen (und denen des Gesetzgebers), ist das sexueller Missbrauch von Unmündigen.

Wir reden da eigentlich nicht drüber. Mein Partner sieht das heute mit erwachsenen Augen nicht mehr ganz so locker wie als junger Mann, aber ich denke nicht, dass er das als Missbrauch sieht.

Übrigens kenne ich mehrere Männer, denen sowas als Junge passiert ist. Die meisten sehen es sogar als förderlich für ihre Entwicklung.

Ich finde es auch interessant, wie hier mit zweierlei Maß gemessen wird - der Aufschrei wäre ungleich größer, wenn sich ein erwachsener Mann an solch junge Mädchen ranmachen würde. Ich finde Frauen wie Männer, die sich an Kinder ranmachen, einfach nur widerwärtig.

Aber man darf den "Opfern" ihr eigenes Gefühl nicht absprechen. Und es ist wohl auch hilfreicher, wenn sie das als erkenntnisbringende Erfahrung mit einer erfahrenen Frau abhaken können, statt sich selbst als Opfer sexuellen Miissbrauchs zu sehen.

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Das hat nichts mit zweierlei Maß zu tun. Es gibt Frauen wie Männer, die sehr frühe sexuelle Erfahrungen hatten - und das nicht nur mit Gleichaltrigen. Ich sah selber mit 12 locker wie mit 17/18 aus, Freundinnen von mir auch. Wir waren in einer Band mit 15, geschminkt usw. tanzten öffentlich Rock'n Roll und man spielte auch mit seinen Reizen. Da war nicht automatisch jeder Mann ein Sittenstrolch, der darauf reinfiel. Wir hätten jeden ausgelacht, der das 1968/1970 als Missbrauch angesehen hätte - und sahen es auch später noch so. Wir hatten nur durchweg Glück, dass wir mit "Spielchen" davonkamen, die durchaus nicht immer harmlos waren.
Offenbar sieht es der Partner der TE auch nicht als Missbrauch oder Gewalt an - also, nur weil das Thema in aller Munde ist, muss es nicht für alle zutreffen.
Gruß Moni

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"Es gibt Frauen wie Männer, die sehr frühe sexuelle Erfahrungen hatten "

12 jährige sind weder Männer noch Frauen, es sind Kinder.

Und ob du mit 15 dich sehr erwachsen gefühlt hast, ist etwas ganz anderes. 3 Jahre Altersunterschied sind in dem Alter eine ganze Menge.

Übrigens geht mich das Leben meines Mannes sehr wohl etwas an. Wenn dich das Leben deines Partners nicht interessiert hat, ok, mich das meines Mannes schon.

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Ich kenne mehrere Personen, die in früher Jugend sexuelle Erlebnisse hatten, die sie absolut nicht als Missbrauch ansehen und deswegen sich ganz sicher nicht einreden lassen, dass es anders ist.
Also halt Dich raus, es geht Dich nichts an und mach kein Fass auf, wo es vollkommen unnötig ist. Er braucht niemanden, der ihm einredet, dass er Therapiebedarf hat #klatsch
Gruß Moni

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Hallo, bisschen mehr Einfühlungsvermögen würde dir auch manchmal gut tun! Auch wenn du ein gewisses Alter und somit auch vielleicht auch die ein oder andere Lebenserfahrung hast, so wüsste ich gern, wie du die Sache sehen würdest, wenn ein „alter Knacker“ sich mit deiner zwölfjährigen EnkelTochter vergnügen würde! Manchmal tut es gut, den Standpunkt der eigenen Sichtweise zu wechseln! Fragen kann man dann mit etwas weniger Überheblichkeit besser beantworten! Gruß O.

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Wenn nun aber genannte Enkeltochter 40 wäre, ein erfülltes Leben mit glücklichem Sexualleben hat und es käme raus, dass sie mit 12 sexuelle Erfahrungen in Form von Petting mit jemandem der wesentlich älter war sammelte, müsste Frühchenomi nach Therapie schreien.

Das wäre dann nämlich der gewechselte Standpunkt den du einforderst.

Darum ging es auch der Themeneröffnerin die 28 Jahre später eine Welle machen will, gegen den Willen des Betroffenen.

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Hast du - bevor er dir von der Angelegenheit berichtet hat - bemerkt, dass Therapiebedarf besteht? Nein?

Ich würde ihn an deiner Stelle in Ruhe lassen. Er kann doch als erwachsender Mensch selbst entscheiden, ob er etwas aufarbeiten muss oder nicht. Scheinbar empfand er diese Erfahrung nicht als schlimm und in seinen Augen dramatisierst du etwas, das er so nie empfunden hat.

DU kommst mit der Sache nicht klar, er scheinbar schon.

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Stelle in ein paar Tagen doch die gleiche Frage noch einmal hier, allerdings beziehe es auf deine Frau, die als zwölfjähriges Mädchen vom 40jährigen Nachbarn verführt wurde und dann vergleichst du die Antworten😉! Nichts desto trotz würde ich die Sichtweise deines Mannes akzeptieren! Für mich ist es ganz klar sexueller Missbrauch, denn ein Kind in dem Alter, egal ob Junge oder Mädchen, kann die Tragweite, von einem Erwachsenen sexuell stimuliert zu werden, noch gar nicht einschätzen. Allerdings ist es fraglich, ob die Psyche dauerhaft dadurch in Mitleidenschaft geraten wird. Wenn dein Mann es als sexuelle Erfahrung sieht und sich nicht dazu genötigt fühlte, dann wird er es wohl ohne Schaden überstanden haben. Allerdings können Traumata auch so extrem sein, dass sie ganz tief im Unterbewusstsein verankert sind und der Mensch sich nicht mehr daran erinnern kann. Da kommt es halt dann drauf an, wie bewusst und in sich ruhend der Erwachsene ist. Wenn er viele ungelöste Themen mit sich trägt, kann die Ursache dafür schon in diesem Erlebnis liegen. Letztendlich muss der Betroffene dies aber selbst auch so sehen, erst dann kann er sich an die Arbeit machen, Dinge aus der Kindheit aufzuarbeiten. Wenn dies nicht der Fall ist, lass es ruhen. Es sollte nicht dein Thema werden, es sei denn, eure Beziehung leidet in irgendeiner Form an den Folgen von damals. Alles Gute dir und deiner Familie

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Juristisch betrachtet war es eine Straftat. Missbrauch von Minderjährigen. Ein 12-jähriger gilt vor dem Gesetz als Kind. Eine Frau von über 40, die sich einem solch' jungen Menschen sexuell in irgendeiner weise nähert, hat zudem vermutlich auch psychische Anomalien.

Ich finde die Fragen, die Du Dir stellst absolut richtig und auch logisch nachvollziehbar. Vielen würde es wohl ähnlich gehen, wenn man erfährt, dass der Partner/die Partnerin als Kind von einem dreißig Jahre älteren Erwachsenen sexuell gefordert wurde. Das man sich da keine Gedanken macht, kann ich mir kaum vorstellen

Da dein Mann sich allerdings nicht als Opfer fühlt, würde ich ihn auch nicht zu einem solchen machen. Es gibt objektiv betrachtet Menschen, die Opfer sind. Nur sie selbst sehen sich nicht so. Was im Grunde auch in Ordnung ist. Für ihn war es scheinbar kein Gewalt- sondern ein Lusterlebnis. Ob tatsächlich und in welcher Form dieses Erlebnis für seine spätere Entwicklung eine Auswirkung hatte, darüber können sowieso wenn überhaupt nur Experten befinden.

Entbindet aber nicht die Täterin von ihrer Verantwortung. Zumal man auch bedenken muss. dass dein Mann vielleicht nicht das einzige "Opfer" ihrer Zeit war. Und eventuell waren auch welche dabei, sie sich tatsächlich missbraucht gefühlt haben.

Ich würde vermutlich die Frau aufsuchen, schon aus Neugier um mehr zu erfahren. Deinem Mann musst Du nichts davon sagen.

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#pro
Meinen Beitrag hätte ich mir sparen können, wenn ich deinen vorher gelesen hätte.

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Danke auch an dich, du drückst das sehr ehrlich aus.

Die Idee die Frau anzusprechen hatte ich schon. Ich weiß aber nicht ob ich da den Mut finde. Aber ich würde schon gerne wissen, was das für ein Mensch ist. Immerhin war das eine klare Grenzüberschreitung von ihr. Andererseits müsse die ja jetzt so Ende 60 oder 70 sein. Ob die sich daran überhaupt erinnert ist die Frage.

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