Guten Morgen
ich mache mir zur Zeit ziemliche Gedanken um meine Mutter. Meine Mutter ist leider Typ Duckmäuser, sie konnte sich noch nie wehren auch nicht gegen meinen Vater der Alkoholiker war und gewalttätig. Deswegen bin ich auch schon mit 17 von zu Hause weg, es war nicht zum aushalten. Mittlerweile ist mein Vater 72 (er ist 15 Jahre älter als meine Mutter) und ziemlich alt und auch gebrechlich und völlig harmlos geworden ausser das er meiner Mutter zu Last fällt.
Meine Mutter und ich haben vor ein paar Tagen als sie uns und ihren Enkeln war, abends mal ausgequatscht über die Vergangenheit. Dabei kam auch raus, dass er sie mehrfach vergewaltigt hat in der Ehe. Sie sagte auch, dass mindestens eines ihrer drei Kinder (habe noch 2 Brüder), aus so einer Vergewaltigung entstanden sind. Da ist zwar alles 27 Jahre her aber ich wurde so wütend, dass ich am liebsten zu ihm gefahren wäre und ihn erwürgt hätte. Meine Mutter hat während des Gesprächs oft geweint. Sie tat mir so leid und mir wurde wieder klar, wie sehr mein Vater unser aller Leben jahrelang zerstört hat.
Meine Mutter meinte ich soll das alles auf sich beruhen lassen. Er ist ja nun alt und der Alkohol hat sein Gehirn wahrscheinlich sowieso schon zerfressen. Aber ich bin der Meinung, dass man so einen Menschen nicht einfach davon kommen lassen darf. Habe dann gestern mit meinem Mann gesprochen und er sagt, dass es bestimmt nicht einfach wäre, alles aufzurollen und dann bleibt immer noch das Problem von Beweisen. Ich bin so hin und her gerissen. Mich holt grad die Vergangenheit ein und will mir nicht vorstellen, dass der Typ einfach so davon kommt.
Was würdet ihr an meiner Stelle machen?
schlimme sachen von früher
>>>und will mir nicht vorstellen, dass der Typ einfach so davon kommt.<<<
Welche Art der "Bestrafung" schwebt dir vor?
Die Verjährungszeit für Vergewaltigung beträgt 20 Jahre.
Vergewaltigung in der Ehe ist erst seit 1997 strafbar.
Den Wunsch deiner Mutter respektieren. Maximal klären, ob sie sich vielleicht jetzt noch von ihm trennen möchte, damit sie nicht mehr mit ihm unter einem Dach leben muss. Es ist ja nie zu spät, privat seine Konsequenzen zu ziehen.
Ich verstehe deine Wut und dein Gefühl, etwas tun zu müssen. Er wird aber strafrechtlich nicht mehr belangt werden. Das schlimme ist ja, dass Vergewaltigung in der Ehe früher nicht mal eine Straftat war.
Sei für deine Mutter da. Sie lebt noch und das hoffentlich noch lange. Sie hatte schlimme Jahre, aber du kannst versuchen, die kommenden Jahre mit und für sie positiv zu gestalten. Das macht nichts ungeschehen. Aber ob alte Wunden aufreißen wirklich hilfreich ist, bezweifle ich.
Respektiere ihren wunsch, so wie er es gerade nicht getan hat, hõr ich zu, auch wenns schwer ist, sehr wichtig das sie das los werden kann, trennung oder heim für ihn kann man ihr auch vorschlagen, sie muss sich nicht jetzt noch für ihn aufopfern, leider in dieser generation keine seltenheit, so ging es sehr vielen, der rolle der frau und gesellschafftliche regeln sind schwer zu durchbrechen mit trennung
Das mit der Vergewaltigung würde ich auf sich beruhen lassen, höchstens es dem Vater vorwerfen. Wollte deine Mutter ihn anzeigen, ist es natürlich etwas anderes. Aber das scheint sie nicht zu wollen.
Was ich tun würde: ihr zu helfen, aus diesem Leben raus zu kommen. Sprich: sich von diesem Mann zu trennen, damit sie ihn nicht noch viele Jahre lang pflegen muss, sondern damit sie endlich mal leben kann.
Meine Mutter war schon immer der Typ die sich weggeduckt hat. leider. Sie hatte auch immer Angst vor dem Gerede der Leute. Aber ich bin mir sicher, hätte sie jemanden gehabt, der sie stützt und ihr hilft, hätte sie es vielleicht angezeigt. Wir Kinder waren aber damals zu jung um zu helfen. Jetzt bin ich aber erwachsen und fühle mich stark genug, es dem Typ, der leider mein Vater ist, heimzuzahlen. Ich bin das auch meiner Mutter schuldig.
Aber was möchtest du denn nun machen?
Ja du kannst ihn darauf ansprechen, das du alließ weißt und das du unendlich enttäuscht und wütend auf ihn bist und das darfst du natürlich auch. Aber dann? Ich denke wie Elle anderen schon gesagt haben musst du den Wunsch deiner Mutter respektieren. Sei für sie da und wenn sie sich entscheidet auszuziehen, oder ihn wegzuschicken oder auch eine Anzeige zu machen, ( man kann jemanden trotzdem anzeigen, auch wenn es verjährt ist. Zum Beispiel um einen Schlussstrich zu ziehen oder einfach für das Gefühl es nicht hingenommen zu haben.) dann unterstütze sie.
Alles Gute 🌸
Du kannst garnichts machen - außer Deiner Mutter zur Seite stehen, soweit sie es zulässt.
Wie stellst Du Dir Deine Rache vor?? Hingehen, ihn anbrüllen, schütteln?? Kann sein, dass er nicht mal mehr weiß, was Du von ihm willst und Dich nur verständnislos anschaut? Gehts Dir dann besser, wenn Deine Mutter weint, weil sie das alles garnicht will?
Anzeigen kannst Du ihn sowieso nicht mehr, ist längst verjährt und war zu der Zeit nicht mal ein Straftatbestand. Würde kein Gericht annehmen.
Ist wahrscheinlich schwer zu akzeptieren, aber Du kannst nur noch Deine Mutter fragen, wie Du ihr das Leben noch etwas erleichtern kannst, sonst garnichts. Sieh lieber zu, dass Du Dir nicht noch die eigene Familie damit beeinträchtigst, indem Du das zum Dauerthema machst. LG Moni
Ich bin immer wieder schwer erstaunt zu lesen, was Frauen alles bereit sind einzunehmen. Das betrifft sowohl deine Mutter, die sich noch nicht einmal von diesem Versager, der leider dein Vater ist, getrennt hat als auch die landläufige Meinung, es auf sich beruhen zu lassen.
Wird eine Straftat dadurch weniger schlimm nur weil sie länger zurückliegt?
Ich bin auch nicht der Meinung, dass es ausschließlich nur Deine Mutter als unmittelbares Opfer etwas angeht. Schließlich seid Ihr, Du und Deine Brüder, die Produkte dieser gewalttätigen Beziehung und Euer Seelenheil ist mindestens genauso betroffen.
Eine juristische Aufarbeitung kann man prüfen lassen. Verjährungsfristen verlängern sich insofern, falls der Täter innerhalb der Frist weitere Vergewaltigungen begangen hat. Ich kann mir mir kaum vorstellen, dass es der einzige Fall in der Ehe Deiner Eltern gewesen sein soll. Insofern wirst Du hier mit Deiner Mutter sprechen müssen.
Zweitens, wie schon jemand geschrieben hat, versuche Deine Mutter aus diesem zerstörten und belasteten Umfeld herauszuholen, sie dazu motivieren, sich scheiden zu lassen oder sich zumindest zu trennen. Egal, was die Leute erzählen. An diesem Punkt ist Deine Mutter wohl selbst ihr größter Gegner. Nicht jedem ist es gegeben, aufzustehen gegen seine Peiniger. Vermutlich hat das Deine Mutter nie gelernt.
Drittens, klar, sei für sie da. Du scheinst mental bedeutend stärker zu sein und wenn Du die Unterstützung Deiner Familie hast, könnt ihr für sie ein Refugium sein, wo sie sich zurückziehen kann. Zusätzlich kann sie mittelfristig überlegen, ob sie sich nicht in eine professionelle Gesprächstherapie begeben kann um sich alles von der Seele zu reden oder zu schreiben. Auch das kann befreiend sein.
Schließlich viertens: Am kurzfristig befreiendsten - und den leisen Wunsch lese ich ein wenig zwischen den Zeilen bei Dir heraus und dies betrifft vor allem Dich selbst - wären Vergeltungsmaßnahmen, jenseits der Rechts möglich, die wirksam sind aber leider auch höchst ungesetzlich. Der Mann ist nun alt und vielleicht auch schwach und wird sich nicht großartig wehren können. Also ein willkommenes Opfer für ein breitgefächertes Portfolio an kleinen und großen Gemeinheiten und Boshaftigkeiten, die zu guter letzt auch erfreulich lebensverkürzende Auswirkungen haben können. In der Bibel steht zwar: "Der Herr spricht, mein ist die Rache!" und sie ist nicht die Sache der Menschen. Aber warum soll man dem vielbeschäftigten greisen Mann da oben nicht ein wenig unter die Arme greifen?
Im Ernst, egal was Du machst, mach nichts, was am Ende Dir, Deiner Mutter oder Deiner Familie schadet. Wobei.....wenn man ihn zufällig irgendwo hinfährt, zufällig in einen einsamen Wald und ihn dort zufällig aussetzt und zufällig vergisst, ist das strafbar?! Egal....
Vielleicht ist es ja wahr: Selbst wenn man solchen Menschen mit der irdischen Gerichtsbarkeit nicht mehr beikommen kann, so ist es vielleicht tröstlich, dass in einem anderen Leben die gerechte Strafe auf sie wartet und sie die Hölle noch vor sich haben. Wenn man an Karma und dergleichen glaubt....
Super Beitrag, toll geschrieben.
Du hast es gut erkannt ich habe manchmal dieses Rachegefühl. Da möchte ich am liebsten zu ihm fahren und ihm einen Strick um den Hals legen. Das sind keine schönen Gedanke und ich will das ja nicht wirklich.
Dein letzter Absatz hat wirklich etwas von Trost. Ich hoffe auch dass jeder am ende bekommt was er verdient und ich werde natürlich für meine Mama immer da sein. Nächstes Jahr ziehen wir in unser neues Haus und ich habe sie schon gefragt ob sie nicht mitkommen will. Sie will uns aber nicht zur Last fallen und muss ja meinen Vater pflegen.
dir ist klar dass man deinen beitrag als aufforderung zu straftaten verstehen kann?
Das Einzige, was du tun kannst und sicher auch machst, ist deine Mutter zu schützen und ihr beizustehen. Ich würde an deiner Stelle nochmal sehr deutlich mit ihr reden (ohne zu großen Druck aufzubauen, den wird sie genug haben) und ihr ausreden, dass sie für ihren Mann da sein muss. Denn er war auch nie für sie da, im Gegenteil. Er hat ihr das Leben zur Hölle gemacht.
Juristisch wirst du ihm nichts tun können, und Selbstjustiz greift am Ende nur deine Karmapunkte an und du wirst am Ende diejenige sein, die mit dem schlechten Gewissen leben muss. Das brauchst du nicht.
Das Schlimmste, was ich mir für meinen Lebensabend vorstellen kann, ist allein zu sein. Dass sich meine Kinder von mir abwenden. Aber ganz ehrlich: Dein Vater hat zeitlebens dafür gesorgt, dass ihr euch abwendet. Dann soll er das doch auch bekommen. Schnapp dir deine Mutter, mach ihr klar, dass sie für dich kein Klotz am Bein ist und du sehr gern mit ihr zusammenleben möchtest (wenn dem wirklich auch so ist natürlich nur), mach eine schöne Reise mit ihr, bezieh deine Brüder mit ein. Deine Mutter hat es sehr verdient, auch mal wertgeschätzt zu werden, dass ihr Gutes widerfährt. Sie ist deinem Vater nichts, aber auch wirklich gar nichts schuldig.
Das Gericht wird ihn nicht verurteilen. Aber das Leben kann ihn am Ende sehr hart bestrafen. Schreib für dich am besten alles nieder, deine Gedanken. Vielleicht lässt du ihm diesen Brief zukommen, vielleicht ist er aber einfach ausreichend als Ventil für dich. Arbeite die Vergangenheit mit professioneller Hilfe auf. Diese Hassgefühle sind normal, um Abstand zu deinem Vater zu gewinnen. Sie sollten dein Leben aber nicht bestimmen. Hass macht krank und ist kein produktives Gefühl. Konzentriere dich lieber auf die Zukunft mit deiner Mutter und steck darein deine Energie. Und das sollte deine Mutter endlich auch mal machen. Dein Vater hat ihr das Leben zur Hölle gemacht. Wobei: Dazu gehören immer 2. Einer, der Gewalt ausübt, und einer, der sich das gefallen lässt. Das sagt sich aber als Unbeteiligte/r immer ganz leicht. Mit Ende 50 kann sie durchaus auch nochmal durchstarten und die schönen Seiten des Lebens genießen und erfahren. Das wünsche ich ihr von ganzem Herzen.
Bin ich die Einzige, die denkt, es gibt immer einen, der macht, und einen, der es mit sich machen lässt? Für mich ist eine Frau und Mutter, die bei so einem Mann bleibt und sich und die Kinder dem lebenslang aussetzt, statt die Sachen zu packen und zu gehen, zu einem nicht unerheblichen Teil Mitschuld an dem, was geschehen ist. Spätestens nach der ersten Vergewaltigung wäre ich weg gewesen, aber sie blieb weiter, ließ es weiter geschehen, zeigte es nicht an, warum? Sie ist keine Generation von Frauen mehr, die das dulden musste. Es war ihre Entscheidung zu bleiben, trotz allem, noch jetzt entscheidet sie sich so, es ist doch lächerlich, jetzt ihn anzuzeigen, wo sie sich immer noch nicht trennen will. Manche Leute wollen keine Hilfe und wollen es nicht anders, wie man hier deutlich sieht, nicht mal jetzt, wo sie erwachsene Kinder hat zur Unterstützung, will sie gehen, nur jammern und dann weitermachen. Sorry, die Verteufelung des Vaters ist mir zu einseitig. Wäre nicht sie vergewaltigt worden sondern eins der Kinder, und sie hätte weggeschaut, wäre ihr eigenes Fehlverhalten offenkundig, so sieht man die nur als Opfer, aber sie hätte ja gehen können (habe mich auch mit zwei Kindern aus so einer Beziehung befreit, ohne Geld, ohne Job, es geht, wenn man will, und es ging auch vor 27 Jahren, besser noch als heute, denn damals gab es noch kein Hartz 4).
Stimmt! Bin 65 und habe mich 1977 auch aus so einer grausamen Ehe befreit. Damals gabs die Bezeichnung Vergewaltigung in der Ehe noch nicht, auch wenn sie laufend vorkam, besonders wenn Suff im Spiel war (wie bei meinem Ex), meist parallel auch andere Gewalt. Hatte auch 2 Kinder und dazu noch einen Berg Schulden - und null Unterstützung.Waren verdammt harte Jahre aber alles war besser als so eine "Ehe".
LG Moni
Manche Menschen finden nicht die Kraft, so ein Martyrium zu beenden. Warum auch immer. Ihnen dann im Nachhinein auch noch eine Teilschuld zu geben, ist eine ganz besonders perfide Form des Nachtretens.