Lungenkranker Partner

Mein Partner hat eine Krankheit in der Lunge ( Sarkoidose) und sollte eigentlich schon längst mit dem Rauchen aufhören aber irgendwie wird es immer schlimmer.
Er muss sogar schon ein Asthmaspry nehmen weil er sonst wahnsinnig starke Hustenanfälle bekommt.
Trotzdem raucht er teilweise alle 5 Minuten eine Zigarette, im Durchschnitt eine 8€ Schachtel in 1,5 Tagen.

Wir haben einen kleinen Sohn und ich bin Schwanger.
Seine Familie und auch ich versuchen immer wieder mit ihm zu reden aber auf niemanden möchte er hören.
Erst gestern hatte ich ein Gespräch mit ihm das ich Angst habe das er bald stirbt, seine Aussagen sind dann:
" du bist noch jung und wirst jemand anderen finden" " meinen Kindern erscheine ich dann in meinem nächsten Leben".
Ich weiß das es "Spaß" sein soll aber ich bin mittlerweile wirklich verzweifelt und weiß mir keinen Rat mehr.

Wie würdert ihr euch verhalten? Oder wisst ihr einen Rat, wie man sich in so einer Situation verhalten soll?

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Mein Mann ist früher viel Motorrad gefahren, völlig jenseits jeder Vernunft. Tempolimit? Wozu denn? Ich konnte nicht viel dagegen machen, habe ihm aber deutlich gesagt, was ich davon halte.
Dann hat er plötzlich wegen Kindern angefangen. Da hab ich ihm die Pistole auf die Brust gesetzt: Er fährt ab sofort anständig, oder es gibt keine Kinder. Sollte ich (schwanger oder später mit Kind) herausfinden über Kollegen oder sonst wie, dass er sich nicht daran hält, kann er seine Sachen packen. Ich brauche keinen Partner, der es darauf anlegt, sich umzubringen. Dann plane ich lieber mein Leben als Alleinerziehende, als den Zeitpunkt von meinem verantwortungslosen Partner bestimmen zu lassen.
Ende vom Lied: Er hat das Motorrad verkauft. Er wusste aber, dass es mir zu 100% ernst war. Umgekehrt darf ich aber nicht Fallschirmspringen gehen. Fairer Deal und macht Sinn, denn aus Egoismus Partner und Kinder alleine zurückzulassen ist das Letzte.

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Oha, das ist ja echt starker Tobak (Verzeihung bitte für das Wortspiel). Ich kann natürlich nur spekulieren, aber könnte es sein, dass dein Partner resigniert hat? Also gar nicht mehr daran glauben kann, dass er ohne Zigaretten klar kommt? Alternativ fallen mir noch ein:

-Depression (ist ja egal, ob ich sterbe, mich vermisst niemand)
-Trotz/midlife crisis (ich zeige mir und allen anderen, dass ich keine Verantwortung für gar nichts übernehme.

Egal wie - gesund ist das alles nicht.

Bist du finanziell abgesichert, falls er arbeitsunfähig wird oder stirbt? Wenn nicht, dann solltest du das mal thematisieren. Vielleicht weckt ihn das auf?

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Ja, er hat Depressionen. Ist aber gut eingestellt und es entwickelt sich in seinem Leben mittlerweile alles zum guten.
Vor unserer Beziehung hatte er eine sehr schwere Zeit.
Wenn man ihn nach dem Grund frägt warum er nicht aufhören möchte, dann kommen Antworten wie " es macht mir zu viel Spaß ".
Was mich halt auch so ärgert ist, dass ich ja nichtmal von ihm erwarte ganz aufzuhören.
Er soll es zumindest erstmal einschränken aber selbst dass passiert nicht, obwohl er selber merkt das sein Husten schon wieder schlimmer geworden ist

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Mein heutiger Mann -damals noch Freund- war früher auch starker Raucher. Als bei ihm dann eine degenerative neurologische Krankheit diagnostiziert wurde, reagierte er anfangs ähnlich wie dein Partner. Yolo, ist doch mein Leben usw. Ich habe ihm nach vielen Gesprächen, die nur im Streit endeten, die Pistole auf die Brust gesetzt. Er solle sich entscheiden, ob er gemeinsam mit mir gegen die Krankheit kämpfen will, meine völlige Unterstützung in allen Belangen will oder ob er lieber ab sofort ohne mich durchs Leben geht. Voraussetzung für meine Unterstützung ist, dass er alles in seiner Macht stehende tut um gesund zu bleiben.

Ich verließ daraufhin das Haus, wollte ihm einen Tag Bedenkzeit geben. Als ich 2 Stunden später nach Hause kam (hatte meinen Autoschlüssel vergessen den ich brauchte um zu meinen Eltern zu fahren), saß er weinend auf dem Boden. Da konnten wir zum ersten Mal über seine Sorgen und Ängste reden und er entschied sich, dass wir den Weg gemeinsam gehen. Für ihn bedeutete das keine Zigaretten, sehr selten Alkohol, viel Schlaf, Sport und gesunde Ernährung. Für mich bedeutete es, ihm den Rücken frei zu halten damit er das alles zeitlich und emotional umsetzen konnte.

Seit 8 Jahren ist mein Mann nun rauchfrei (2 kurze Rückfälle gab es, die wir aber gemeinsam bewältigen konnten) und es geht ihm besser als je zuvor.

Wir hatten zwar noch keine Kinder, aber gerade dann würde ich mich so klar positionieren. Kinder sollten nicht dabei zusehen, wie ihr Vater sich zugrunde richtet! er kann sich überlegen ob er eure Hilfe (sei es bei dem Finden der richtigen Therapie, Beratungsstellen, Zeit für sich oder ein Hobby etc) und das gemeinsame Leben will oder ob er den Weg alleine gehen will.

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Sehr schade, denn ein Druckmittel hast du verpasst. Du bist auch noch schwanger geworden obwohl du um die Situation weißt. Er könnte frühzeitig sterben oder arbeitsunfähig werden bestenfalls.......
Warum bist du das Risiko eingegangen?

Rauchen ist eine Sucht und die hört nicht plötzlich auf, weil man krank ist.
Er muss aber selbst wollen!

Mir wäre wegen des angeblichen "Spaßes" die Hutschnur gerissen. Jeder darf sich umbringen, auch auf Raten.
Aber was ist das für ein Vater, der seinen Kindern das antut?
Ganz ehrlich: ich würde ihm sagen, dass ich seinen Wunsch befolge und mich nach jemand anderem umsehe, dem ich nicht beim Tod auf Raten zusehen muss.
Er soll bitte auch eine großzügige Lebensversicherung abschließen.
Hat er mal daran gedacht, wie ihr zurecht kommt ohne ihn oder falls seine Arbeitsfähigkeit eingeschränkt ist?

Setzte ihm ein Ultimatum: er sucht sich eine Therapie gegen das Rauchen oder er kann gehen. Schon allein wegen der dümmlichen Aussage!!!

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Ich bestätige die meisten Deiner Meinungen sehr oft aber hier muss ich Dir widersprechen, weil Du es selber wohl noch nicht erlebt hast.
Du kannst dem Menschen, den Du liebst, nicht erklären, dass Du ihn zum Teufel schickst, weil er sich gesundheitlich unvernünftig verhält - oder Du liebst ihn eben nicht mehr, dann geht's. Mein Mann hat sich leider mit seiner elenden Raucherei letztendlich umgebracht, er hat es so oft versucht, aufzuhören - und irgendwann kam dann eben auch der blöde Satz, ohne Rauchen müsse er auch irgendwann sterben..... als es ihm immer schlechter ging, hörte er wirklich auf und war so stolz darauf, aber es war zu spät.
Sicher hatten wir keine kleinen Kinder mehr, aber ich hätte es nach 35 Jahren niemals fertig gebracht, ihn seinem Schicksal zu überlassen; da gehört schon eine gehörige Portion Kälte dazu. LG Moni

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Dass man sich mit Rauchen womöglich umbringt, ist klar. Ich bin selbst Gelegenheitsraucher.

Der Mann hat aber bereits eine Grunderkrankung, die sich durch das Rauchen verschlimmert.

Gefühlskalt und empathielos finde ich ihn. Wer so dümmliche Sprüche loslässt, da zweifelt man doch an seinem Verstand.
Er sprüht schon mit Asthmaspray und es wird sicher schlimmer statt besser. Er bürdet aber seiner Familie auf, einen kranken Mann durchzuschleppen. Was sich auf alles auswirken kann. So ein Kurzatmiger kann nicht mehr mit den Kindern toben, Wetter macht ihm vielleicht zu schaffen u. je nach Job wirkt es sich langfristig auch dort aus.

Ich rede nicht von einem Lungenkrebspatienten, der unheilbar erkrankt ist. Den würde ich auch nicht nötigen, sich die letzten 1 bis 2 Jahre noch mit Nikotinentzug rumzuplagen. Der sollte von mir aus tun, was ihm beliebt. Ändert an der Gesamtsituation eh nichts mehr.

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Hat er noch Kontakt zu einem Therapeuten? Ich befürchte, dass er sich momentan irgendwie aufgegeben hat, auch aus seiner Depressionsvergangenheit heraus? Ansonsten kannst Du wirklich nur versuchen, ihm klarzumachen, dass das so kein Leben ist und er es Dir UND den Kindern schuldig ist, für euch dazusein, und zwar jetzt und nicht in einem anderen Leben. Ich gehe davon aus, dass Du ihn liebst, da ist verlassen wohl eher keine Option. Aber klarmachen, dass er sich verdammt unfair verhält, das kannst Du ohne weiteres. Dass er seine Sprüche für sich behalten kann, würde ich ihm wohl auch sagen, bei allem Verständnis.
Ich kenne die Sprüche alle, mein Mann hat sich mit seiner Raucherei letztendlich auch selber umgebracht, aber immerhin war er doch einiges älter als Deiner - und er versuchte es wenigstens immer wieder, aufzuhören, wurde aber eben immer wieder rückfällig. Als er das letzte Mal aufgehört hatte, war es zu spät.
Hat Dein Partner niemand, auf den er noch hören würde, dessen Meinung ihm wichtig ist?? Manchmal erreichen Außenstehende mehr. Alles Gute! LG Moni

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Hallo

Wenn du deinem Mann helfen willst bringe ihn zum dampfen (E-Zigaretten). Lies die Berichte von Dr. Meyer.

Ich weiß wie es ist wenn man nicht aufhören kann obwohl es einem schlecht geht.

Heute dampfe ich und mir geht es gut.

Wenn es dich interessiert melde dich einfach privat

LG arienne41

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Mein Vater war sein Leben lang starker Raucher und letztendlich hat es ihm das Leben gekostet. Als er starb war meine kleine Schwester gerade mal 15.
Eine Woche nachdem sie ihm einen dreiviertel Lungenflügel raus geschnitten haben, griff er schon wieder zur Zigarette. Ich habe getobt und geflucht, aber das Ende vom Lied war, ich konnte nichts dagegen unternehmen. Ich hätte genauso gut mit einer Wand reden können. Ich musste erkennen, dass mein Vater der einzige Mensch auf der Welt war, der etwas hätte ändern können und dazu war er nicht bereit.
Es tut weh, aber man kann einen anderen nicht zu seinem Glück zwingen.
Viele Grüße und alles Gute.