Hallo zusammen,
mein Ex-Freund leidet an einer Borderline-Störung, die nicht diagnostiziert ist. Während der Beziehung gab es große Höhen und Tiefen. Er erniedrigte mich, beleidigte mich und es gab mehrere Situationen in denen er körperlich wurde. Ich wurde ungeplant schwanger und er drohte mir, mir das Kind aus dem Bauch zu prügeln. Ich trennte mich dann während der Schwangerschaft, aber er lässt mich auch 1,5 Jahre später nicht in Ruhe. Er hat gedroht meine Familie umzubringen und hat auch gedroht mich umzubringen. Ich habe solche Angst, dass er meinem Sohn etwas antut um mich fertig zu machen. Er hat begleiteten Umgang zugesprochen bekommen, aber in den zwei Stunden kann er sich prima verstellen. Er weiß, dass er über meinen Sohn, für den er sich nie interessiert hat, die Kontrolle über mich behält. Die begleiteten Umgänge sind zeitlich begrenzt, danach soll er ihn alleine bekommen. Ich habe solche Angst, dass ihm was passiert. Habt ihr einen Rat, wie ich mit der Situation umgehen kann? Ich wünsche mir so sehr, dass ich ihm egal werde. Mir geht es übrigens nicht darum ihm den Kontakt zu seinem Sohn zu verwehren, wenn er ernsthaftes Interesse an ihm hat. Ich habe nur etwas dagegen, dass er als Mittel zum Zweck missbraucht wird und am Ende mal einen ausraster oder schlimmeres erleben muss.
Danke euch vorab 🌸
Wie kann ich Borderliner dazu bringen mich loszulassen?
Hallo,
bitte schreibe mir doch eine persönliche Nachricht.
Alles gute !
Wenns betreuert umgang ist läuft es ja schon übers jugendamt bzw betreuer, würde ALLES schriftlich verfassen, jedes mal wenn drohungen kommen, vielleicht hat er sogar mal sms geschrieben, alles ausdrucken, nix nur mündlich, wenn die bedrohung massiv ist anzeigen, dein sohn hat gar nix davon mot einem psychisch kranken vater in kontakt t zu sein dann lieber gar nicht
Ich habe ihn bereits mehrfach angezeigt, aber das interessiert das Jugendamt nicht großartig mit der Begründung sie wollen objektiv bleiben. Den Umgang verweigern darf ich gar nicht, er wurde ihm gerichtlich zugesprochen.
Hast du nicht eh das alleinige sorgerecht, wenn ihr nicht verheiratet seit und kannst den umgang verweigern?
Umgang kann nicht verweigert werden, egal ob ein Elternteil oder beide das Sorgerecht haben.
Hallo Ratlose,
du hast mein volles Mitgefühl. Die Situation ist sicher nicht einfach für dich. Ich kann dir auch nur dazu raten, alles zu dokumentieren und bei Straftatbeständen (Nötigung, Beleidigung, Bedrohung) Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Hast du einen Anwalt, der (evtl. auch gegenüber dem Jugendamt) deine Interessen vertritt? Auch örtliche Beratungsstellen wie der Kinderschutzbund oder der weiße Ring können dich beraten. Ich habe beruflich sehr oft mit dem Jugendamt zu tun und weiß, dass es dort sehr viele engagierte und qualifizierte Kräfte gibt, aber genauso- wie in jeder Berufsgruppe auch- Mitarbeiter die ihrer Aufgabe nicht gerecht werden. Das das Familiengericht dem Vater nur begleiteten Umgang zugesprochen hat, lässt darauf schließen, dass seine Eriehungsfähigkeit bereits angezweifelt wird. So ein Beschluss erfolgt in der Regel nicht "einfach so" , dafür müssen Gründe vorliegen. Das ist gut für dich. Trotzdem wäre ich vorsichtig damit, nicht gesicherte Diagnosen in den Raum zu werfen.
Hast du ein gutes Netzwerk? Freunde, Familie? Aktiviere alle Ressourcen, die du hast. Bitte deine Familie ebenfalls zu dokumentieren, wenn er sie direkt bedroht. Diese Informationen sollten nicht nur an das Jugendamt gehen, sondern auch an den zuständigen Familienrichter und auch an die Polizei. Dies minimiert die Gefahr, dass Informationen "versanden",
Soviel zum Rechtlichen. Du wirkst sehr erschöpft auf mich. Kannst du mit deinem Sohn vielleicht eine Mutter-Kind-Kur machen um dich für ein paar Wochen zu erholen?
Ich wünsche dir alles Gute.
Lexa
Liebe Lexa,
vielen Dank für deine Antwort. Es ist alles dokumentiert und ich habe ihn mehrfach bei der Polizei angezeigt. Leider interessiert sich das Jugendamt nicht besonders dafür und ich fühle mich als Mutter abgestempelt, die dem Vater aus Prinzip das Kind vorenthalten möchte, was definitiv nicht der Fall ist. Ich habe zwar einen Anwalt, werde ihn aber wechseln, da er bislang nichts von dem durchbringen konnte, was mir wichtig gewesen wäre. Seit letzter Woche werde ich auch vom weißen Ring beraten. Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass der begleitete Umgang nur deswegen abgesetzt wurde, weil ich nicht bereit bin mich mit dem Vater alleine zu treffen. Für das Gericht steht also der elterliche Konflikt und nicht die Gefährdung des Lebens von Mutter und Kind als Begründung im Vordergrund. Ich habe ein sehr gutes Netzwerk - eine stabile und wundervolle Partnerschaft, eine tolle Familie und Freunde die mich unterstützen. Hinzu kommt, dass ich wieder schwanger bin und große Angst habe, das Kind durch den ganzen Stress zu verlieren.
Du machst das echt toll. Weiter so, und lass dich nicht unterkriegen. Gut, dass du dir einen neuen Anwalt suchst. Hoffe für dich, dass das ein harter Hund wird, der alle Register zieht. Pass auf dich und deine Lieben auf.
Alles Gute nochmal,
Lexa
Hallo,
Was sind denn die konkreten Punkte, wo du Probleme mit ihm hast oder befürchtet?
Wie verhält er sich dir gegenüber? Spielt er das "komm her, geh weg"-Spiel? Fordert er Aufmerksamkeit, will er Bewunderung? Oder macht er dich runter? Oder alles zusammen?
Grundsätzlich gilt:
Kommunikation nur schriftlich und nur das allernötigste. Keine Diskussionen. Niemals.
Lasse den Umgang beim Jugendamt festlegen mit Tag, Uhrzeit und Dauer. Das sind dann die Zeiten, diese sind nicht diskutierbar. Übergabe des Kindes nur unter Zeugen (am besten dein neuer Partner).
Zeige ihm nicht, dass du dich ärgerst. Habe keinerlei Interesse an ihm und was er erzählt, schneide ihm das Wort ab, geh weg, ignoriere es, egal wie, gib ihm keine Aufmerksamkeit mehr. Ignoriere auch jede Provokation. Mit etwas Glück hat er irgendwann keine Lust mehr und meldet sich nicht mehr.
Die Probleme, die ich befürchte sind, dass er unserem gemeinsamen Kind körperlich oder verbal etwas antun könnte, um mich fertig zu machen. Oder aber auch mit dem Kind unterzutauchen, da er weiß, dass er mir darüber das Leben zur Hölle machen kann. Während der Beziehung war es immer das „komm her, geh weg-Spielchen“, aber mittlerweile ignoriere ich ihn und seit einem halben Jahr laufen sämtliche Dinge übers Jugendamt bzw. das Gericht. Bei den begleiteten Umgängen bin ich dabei, da gibt er sich mir gegenüber betont freundlich und versucht manchmal mit mir ins Gespräch zu kommen, was ich konsequent unterbinde. Einmal musste ich den Umgang krankheitsbedingt absagen, da ist er wohl am Telefon dem Jugendamt gegenüber ausgerastet, da ihm dieses Treffen ja Zustand, statt sich nach dem Gesundheitszustand seines Sohnes zu erkundigen. Ich fahre jetzt also schon seit knapp einem Jahr die Ignoranz-Schiene, seitdem er aber erfahren hat, dass wir zu meinem Partner gezogen sind, versucht er mich wieder zu kontaktieren, mit völlig unnötigen Nachrichten, die ich auch ignoriere. Es ist eine sehr schwere Situation, wenn man Angst haben muss so einem Menschen unter Umständen sein Kind überlassen zu müssen.
Mal so ganz nebenbei, so wie du das schilderst hört es sich nicht nach einer Borderlinestörung an, sondern nach anderen Agressiven Verhaltensstörungen.
Vor allem nicht ohne ärztliche Diagnose, da die Diagnose Borderline gerne falsch von Unwissenden gestellt wird und damit eine ziemlich miese Panikmache gegenüber Borderlinern (die sich auch wunderbar in den normalen Alltag fügen können übrigens) betrieben wird.
Ich denke, auch bei Borderlinern gibt es verschiedene Abstufungen der Krankheit. Eine gute Freundin von mir ist auch Borderlinerin und sie hat durch jahrelange Therapien einen sehr guten Weg für sich gefunden und lebt auch in einer gesunden Beziehung. Ich möchte hier keinesfalls alle über einen Kamm scheren, oder über das Krankheitsbild diskutieren. Ich weiß, dass es sich bei meinem ex nicht nur um eine aggressive Verhaltensstörung handelt. Er verletzt sich ja sogar selbst in stresssituationen (nein, das ist nicht das einzige, woran ich seine Borderline-Störung festmache). Ich dachte erst, er sei ein Narzisst, aber das passt nicht wirklich und dann bin ich auf das Borderlinesyndrom gestoßen. Ich habe viele psychologische Bücher darüber gelesen und bin mir was das angeht ziemlich sicher. Aber eigentlich habe ich hier nach einem Rat gesucht und nicht nach einem Kommentar, um welche Störung es sich bei diesem Menschen handelt.