Lügen kurz vor Hochzeit

Hallo ihr Lieben,

ich bin gerade sehr enttäuscht.
Mein Partner und ich wollen im November heiraten.
Er ist sehr an Aktien interessiert.
Da wir über den Erwerb oder Bau einer Immobilie nachdenken, halte ich mein Geld schön zusammen.
Jeder hat noch sein eigenes Konto, was sich bald ändern soll.

Ich bin kein Fan von Aktien, gerade in der jetzigen Situation nicht.

Er informiert sich sehr und hat auch einen Freund an der Hand, der sich seit 20 Jahren intensiv damit beschäftigt.

Zur mir sagt mein Partner, nein, ich lege nichts an. Du magst das ja nicht, ich versteh deine Bedenken etc..

Heute nach einer kleinen Differenz sagt er, nachdem ich sagte lüge mich nicht an, dass er 25.000€ angelegt hat. Vor kurzem ... und mir immer wieder ins Gesicht gelogen.

Ich bin so enttäuscht. Wir planen für die gemeinsame Zukunft und dann das?

Er lügt mich an, weil ich eh dagegen bin.

Es tut weh und rüttelt am Vertrauen.

Was sagt ihr dazu?

Liebe Grüße
Julie 👋

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Aus dem Grund ist ein "alles in einen Topf" nix für mich. Ich will mein Geld so anlegen, wie ich es für richtig halte. Hätte da keine Lust, meinen Partner um Erlaubnis zu bitten...

Für die Zukunft: teilt euch ein, wieviel Geld gemeinsames Geld ist und welches Geld zur freien Verfügung steht. Wenn große Investitionen anstehen, geht die Sparrate entsprechend nach oben.

Ich gehe einfach mal wohlwollend davon aus, dass der Mann kein leichtsinniger Idiot/Zocker ist sondern weiß, was er tut. Sonst würdest du ihn doch nicht heiraten?

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Tja, im Grunde typisches Suchtverhalten, sollte er tatsächlich ein Zocker sein. Die sitzen ja nicht unbedingt am Spielautomaten oder gehen auf die Pferderennbahn. Aber sie verheimlichen ihre Wetteinsätze und was sie tatsächlich verlieren und belügen ihre Familie und Freunde.

Mit Aktien handeln ist ein Hobby, da kannst Du ordentlich Geld machen und genauso ordentlich Geld verlieren. Ein Bekannter macht das auch, aber nur mit seinem Teil des Geldes, nicht mit dem Familienvermögen. Vielleicht könntet Ihr das ähnlich regeln, dann bräuchtet Ihr aber drei Konten und nicht nur das eine Gemeinsame. Und Du solltest diesen Teil des Geldes dann direkt abschreiben, das kann von heute auf morgen alles weg sein.

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Da hat er einen schönen Batzen riskiert. Mir hat ein sehr erfolgreicher Vermögensberater erst vor kurzem gesagt, dass er immer nur dazu raten kann, Geld in Aktien anzulegen, "welches man sowieso nicht braucht".
Ich wäre sauer, stinksauer, wenn man gemeinsame Planungen hat und er so einen Batzen Geld für eine "Anlage" raushaut, die heutzutage fast wie russisches Roulette anzusehen ist. Aktien sind was für absolute Profis, ob er das ist, weiss ich nicht. Man liest oft genug, das sich auch jahrzehntelange Kenner der Szene verzockt und viel Geld verloren haben. Mein dringender Rat: behalte unbedingt Dein eigenes Konto und somit Dein Geld. Gib ihm keine Vollmacht dafür, nie und nimmer. Wäre mir zu riskant.
Sehr schade, dass er sich so kurz vor der Hochzeit sowas leistet.
LG Moni

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Ich bin nicht gegen Aktien, hab selber welche und ich bin definitiv kein Zocker! Warum ausgerechnet jetzt nicht die richtige Zeit ist, erschließt sich mir nicht.

Ist denn das Geld was dein Partner angelegt hat wichtig für den Hauskauf oder scheitert es nun?

Jedes Paar handhabt ihre Gelder ja anders. Bei dem einen werden Konten strickt getrennt und jeder macht was er will, andere schmeißen alles zusammen und sprechen jeden kleinen Betrag ab.

Nur weil du gegen Aktien bist, darf er nichts mehr anlegen? Wo waren das Lügen? Hat er gesagt er würde sowas niemals machen und hat es doch gemacht? Darf er nicht für sich entscheiden?

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Ich sage dazu, dass ihr tunlichst eure getrennten Konten behalten solltet. Es spricht ja nichts dagegen, ein gemeinsames, von dem Fixkosten etc. abgehen, anzulegen, aber alles in einen Topf werfen? Niemals.

Daher muss ich auch ganz klar sagen - sein Geld (ich gehe mal davon aus, dass es sich dabei ausschließlich um sein eigenes handelt, sollte Dem nicht so sein, siehts natürlich nochmal anders aus), seine Entscheidung. Ist dir gegenüber absolut nicht toll, klar, aber andererseits frage ich mich auch, weshalb dein Partner das Bedürfnis hat, dich anlügen zu müssen. Aus reiner Bequemlichkeit und weil er Streit vermeiden wollte (das wäre spätestens, wenns mit dem Hauskauf konkret geworden wäre, doch ohnehin rausgekommen) oder steckt doch "mehr" dahinter?

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Du solltest unbedingt und auf jeden Fall Dein eigenes Konto behalten und kein gemeinsames Konto machen.
Wenn Dein Grundvertrauen erschüttert ist, solltest Du ebenfalls die anstehende Heirat überdenken.

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Dein Vertrauen ist erschüttert. Überlege gut, ob du ihn noch heiraten willst.

Ich halte in jeder Ehe getrennte Konten für nützlich. Auch sollte schriftlich festgelegt werden, wer was bezahlen muss.

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Da sollte erst einmal geklärt werden, wem von Euch was gehört und wer darüber jeweils verfügen kann.
Nur mit einer Verlobung kann ja nicht automatisch ein Anspruch für Dich entstehen, daß Du jetzt über sein Vermögen mitbestimmen kannst.

Setzt Euch zusammen, macht Hausaufgaben wie:
wer hat wieviel Vermögen und mtl. Einkommen
worüber will jeder selbst verfügen können
was ist unser Ziel (Hauskauf), und was soll hierzu jeder einbringen (einmalig und ggfls bei zusätzlicher Finanzierung dann auch monatlich)

Zu den Konten.... jeder behält seines und Ihr eröffnet ein drittes Konto gemeinsames Konto für die täglichen, monatlichen und jährlichen Ausgaben.
Bitte vorab festlegen, wer anteilig was wann bezahlt: GEZ, Strom, Gas, Miete, Abos, Telefon, Versicherungen, Benzin, Reparaturen, Hobbies, Einkäufe, Anschaffungen, Rücklagen etc...

Wenn ich mit meiner Schwiegermutter (75 Jahre) rede, dann ist Ihrer Ansicht nach eine Geldanlage in Aktien die einzige richtige Entscheidung für eine Vermögensbildung.

Will Dir damit sagen, daß es verschiedene Sichtweisen gibt, wie man Geld anlegen kann.

Unklar ist, ob Du seine Vermögensverhältnisse kennst und ob Du, ohne mit ihm darüber gesprochen zu haben, die 25000 schon für Euren Hausbau einkalkuliert hast. Sollte das so sein, dann könnte er das auch als übergriffig empfunden haben.

Deshalb miteinander reden und einen Plan machen...., erst dann entstehen daraus tatsächliche und auch moralische Pflichten, weil man sich gegenseitig etwas versprochen hat.

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Hat er selbst einige Aktien gekauft oder sich vernünftig beraten lassen und einen Aktien-Fonds gekauft?
Das ist ein sehr grosser Unterschied. Geld auf dem Sparkonto zu haben ist heutzutage nämlich tatsächlich das schlechteste, was man tun kann. Ein vernünftiger Aktien-Fonds ist eine ziemlich sichere Anlagenmöglichkeit, zumindest langfristig gesehen.

Das Lügen ist dann schon eine andere Sache. Da ist es jetzt leicht schnell deinen Partner zu verurteilen. Allerdings - wie sehr hast du ihn unter Druck gesetzt? Es ist sein Geld, für das er gearbeitet hat. Das darf auch er Anlegen.