Verletzungen des inneren kleinen Kindes Auswirkungen auf Partnerschaft

Hallo,

es kann sein, dass dies ein längerer Text wird.
Ich habe seit meiner frühsten Kindheit (wahrscheinlich schon durch meine Entstehung als solches) stets Ablehnung und Entwertung erlebt. Dies begann mit meinen Eltern. Meine Mutter wurde ungewollt schwanger und hat mich behalten (weil man das ja so von außen erwartete). Mein Vater mag keine Frauen und da ich ein Mädchen geworden bin, hab ich entsprechende Ablehnung erhalten. Meine Eltern ließen sich vor 40 Jahren scheiden, da war ich ca. 2 Jahre alt.
Damals war der Umgang so geregelt, dass ich jeden zweiten Sonntag bei meinem Vater war. Dies lief jeweils so ab, dass wir erstmal in die Kneipe gingen und er erstmal Kaffee mit Schnaps oder Bier getrunken hatte. Auch meine Bitten, dass wir dies mal ausfallen lassen, wurden jeweils übergangen. Mir wurden Versprechungen gemacht, die er niemals einhielt. Er heiratet erneut, da war ich ca. 7 Jahre alt. Diese Frau brachte einen Jungen in die Ehe, den vergötterte mein Vater, endlich einen Jungen in der Familie.
Die Kontakte wurden von mir immer weniger, da er bei den Kontakten auch gerne sehr cholerisch und aggressiv war.
Er lockte mich dann zu besuchen mit der Versprechung auf Geschenke. (Weihnachten, Geburtstag etc.) Dies habe ich für mich sehr schnell abgelehnt und war auf dem Standpunkt, dass ich mich nicht kaufen lassen wollte. Ich wünschte mir, dass er mich sehen möchte. Dies passierte nicht. So vergingen einige Jahre, bei denen ich bei meiner depressiven Mutter aufwuchs.
Ich erlebte ab meinem 6. Lebensjahr mehrfache sexuelle Übergriffe. Meine gezeigten Symptome waren Bauchschmerzen und Übelkeit. Meine Mutter ließ mich von Ärzten durchchecken und schlussendlich hieß es, ich würde nur so tun als ob.
Mit 15,5 Jahren lief ich von zu Hause weg und kam in eine Sozialpädagogische-WG. Dies tat mir gut. Meine Mutter redete nicht mehr mit mir, grüßte mich auf der Straße nicht mehr. Mit meinem Vater versuchte ich erneut Kontakt aufzunehmen. Erlebte wieder Ablehnung und Entwertung. Habe dies wieder abgebrochen.
Als ich meinen Ex-Mann kennenlernte wollte er, dass ich wieder Kontakt mit dem Vater aufnehme, da er doch meine Familie sei. Durch Zufall(?) erhielt ich eine Einladung zu einem Runden Geburtstag. Mein Ex-Mann überredete mich, die Einladung anzunehmen.
Das Bild, das sich mir da zeigte war wie gehabt, viel reden, kaum was einhalten...
Er sprach mir ins Gewissen, ich solle den Mann nicht heiraten, weil er ja so ein Mutter-Söhnchen sei bla bla...
Ich heiratete den Mann, wir bekamen ein Kind und es wurde eine Vollkatastrophe. Also schon die Zeit vor der Schwangerschaft. Mein Ex-Mann begann in einem großen Umfang das Trinken von Unmengen an Alkohol. Ich war so naiv und dachte, es wird besser. Ich wurde Schwanger (Wunschkind!!). Es ging mir sehr schlecht während der Schwangerschaft und das wurde nicht wahrgenommen, dennoch musste ich alles regeln.
Sie wurde als Frühchen geholt und hatte einen massiven Herzfehler. Mein Ex-Mann hatte Urlaub, er ging in der Zeit saufen und feiern.
Ich habe mich kurz nach der Geburt getrennt.
Da mein Vater auch so negativ auf die Geburt unseres Mädchens reagierte und mir dann Äußerungen zu Ohren kamen (die er auch bestätigte!!) "Die ist dieselbe Schlampe wie ihre Mutter, sie hängt dir ein Kind an, um dich finanziell auszunehmen", hab ich den Kontakt komplett abgebrochen.
Mittlerweile habe ich auch zu meiner Mutter kaum mehr Kontakt. Da sie mich sehr oft sehr massiv emotional zu erpressen versuchte.

Dies aber nur als "kleine" Erklärung. Ich bin seit vielen Jahren in Therapie und arbeite hart an mir.
Nun kam das Thema "inneres Kind" auf. Und ich merke, wenn mein Partner mich ansatzweise zurückweist, dass dieses kleine, traurige, enttäuschte Mädchen die Gedanken übernimmt.

Hat jemand einen guten Rat, wie ich das kleine traurige, innere Kind trösten und versöhnen kann? Ich möchte nicht jedes Mal, wenn ein Wunsch / Bedürfnis von mir nicht erfüllt wird oder werden kann, dass meine Gefühle von damals aufploppen...

Vielen Dank, fürs Lesen bis hierhin.

Liebe Grüße
von der erwachsenen Frau mit dem inneren kleinen Mädchen

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Ich bin auhc jahrelang therapieerfahren und habe die Therapie irgendwann für mich für beendet weil ich mit dem Konzept inneres Kind nichts mehr anfangen konnte sorry.
Klar wurde ich als Kind extrem verletzt das bedeutet aber nicht das sich immer das "innere Kind" bei mir melden muss wenn ich als Erwachsene ganz konkret verletzt werde. Wenn mir einer weh tut tut der mir weh! Fertig! Wenn ich darüber traurig enttäuscht oder wütend bin dann müssen das nicht immer nur Gefühle von damals sein!
Klar kann ich mittlerweile besser damit umgehen weil man ja erwachsen und nicht mehr hilflos ausgeliefert ist und klar kann ich mich auch besser schützen mittlerweile von daher hat das mit Therapie usw schon was gebracht.
Aber jetzt jede Gefühlsregung in Zusammenhang setzen mit meiner Kindheit oder jede Enttäuschung ide mir im Erwachsenenleben passiert halte ich für ausgemachten Psycho Blödsinn.
Ich bin mitterweile 47 Jahre alt, Menschen tun sich untereinander weh, das ist nicht schön aber gehört zum Leben dazu.
Wenn dein Partner dich zurückweist dann ist das halt Mist, was hat das mit deiner Vergangenheit zu tun???

Soll er mal auch an sich und seinen Zurückweisungen arbeiten.

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Toll.

Deine Einstellung finde ich wirklich klasse. Wenn man Ü 40 ist immer noch alles auf die Kindheit zu schieben... #kratz gerade wenn man schon lange Therapieerfahrung hat sollte es da doch andere Möglichkeiten des Umgangs und auch der Denkweise geben.

Nur denke ich, dass man eben diese "Gelassenheit" auch schwer lernen muss, Repekt.

Lichtchen

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Hallo,

Grundsätzlich gebe ich dir Recht. Nicht alles was im Erwachsenenalter passiert sollte oder kann man auf die Kindheit schieben, das wäre sehr leicht.

Dennoch ist es einfach unumstritten, dass frühere Erlebnisse unsere Reaktionen auf bestimmte Ereignisse zumindest beeinflussen, manchmal sogar konditionieren. Es sind kognitive Endlosschleifen, die sich immer wieder wiederholen und ihren Ursprung oft in zutiefst verletzenden Erinnerungen haben. Das ist es, was die Psychologen meinen mit dem "inneren Kind". Sich diesen Reaktionen bewusst zu werden, zu wissen wo sie her kommen ist der erste Schritt um die Endlosschleifen zu durchbrechen. Nicht alles, was man als Erwachsener fühlt gründet in der Kindheit. Sind die Reaktionen auf Kleinigkeiten aber extrem, oder verursachen Leid, dann kann das durchaus das Überbleibsel einer Situation aus der Vergangenheit sein. Dann gilt es das Vergangene vom Aktuellen zu trennen: Was von den Gefühlen gehört eigentlich zu einer anderen Situation, und gilt dem Kind-Ich, was davon entspringt tatsächlich der aktuellen Situation? Es geht darum zu lernen, wie man es handhaben kann. "Faire la part des choses", wie die Franzosen sagen.

Ich finde es toll, wie du damit umgehst. Letztendlich wird man erwachsen, und wie das Leben weitergeht liegt in unserer Hand. Man muss sich nur immer bewusst sein, dass Emotionen oftmals nicht angepasst an die Situation sind, und dass sie keineswegs unser Leben bestimmen, wenn wir das nicht zulassen! Und wir haben uns seit der Kindheit weiterentwickelt, demnach ist längst nicht alles, was uns jetzt passiert, oder alle Gefühle die wir jetzt haben, auf die Kindheit zurückzuführen.
Menschen tun sich weh, ohne Frage. Es fällt nur manchen Menschen einfacher, damit umzugehen, wohingegen andere Schwierigkeiten haben, sich von vergangenen Ereignissen loszulösen. Darin sollte das Ziel der Therapie liegen.

Das rate ich auch der TE: Unbedingt mit der Therapeutin besprechen. Mit handfesten Situationen wird sie dir sicher gut weiterhelfen können. Mir persönlich hilft in solchen SItuationen zum Beispiel immer mir der Reaktion bewusst zu werden und ein ganz klares "Stopp" in meinem Kopf auszusprechen.

Alles Gute,

dragonflies #blume

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Da hilft wahrscheinlich eine Paartherapie. Dein Partner muss lernen, richtig mit deinem Problem umzugehen.

Ich wünsche euch Erfolg damit.

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Auch wenn sich hier gleich tausende Hobbypsychologen auf dich stürzen, weil du gefundenes Fressen bist: Es ist besser, wenn du das weiterhin mit deinem Psychologen erörtert. Der Mensch macht das nicht aus Spaß (wobei ich bis heute die Meinung vertrete, dass die meisten Psychologen das eher des Geldes wegen machen) und wird sicher gute Ratschläge haben was man in so einer Situation dem inneren Kind sagen kann.

P.S.: Ich kenne das Problem (Ich habe auch dieses enttäuschte Mädchen in mir), wenn auch aus anderen Gründen und meins ist sehr bockig und lässt sich nicht trösten.

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Vielen Dank, für Deinen Beitrag. Mir ist dies schon bewusst, dass ich dies mit der Therapeutin besprechen muss.

Darf ich Fragen, wie Du mit Deinem bockigen inneren Kind umgehst? Beeinflusst das auch Deine Partnerschaft?

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Jap, es beeinflusst massiv meine Partnerschaft (die ist Teil meines Problems) und auch meinen Alltag, aber ich habs aufgegeben irgendwas dagegen machen zu wollen, denn es meldet sich immer dann, wenn etwas wirklich überhaupt nicht gut läuft (Ich hatte einen einzigen Herzenswunsch seit meiner frühesten Jugend, der wurde nicht erfüllt und kann wohl nicht mehr erfüllt werden, das belastet mich seit Jahren und immer wenn ich damit konfrontiert werde, kommt eben das besagte innere Mädchen und ist sehr sehr traurig. Abhilfe würde sicher eine Beseitigung des Problems schaffen, aber das liegt absolut nicht in meinen Händen!) und ist auch mit nichts zu beruhigen. Ich habe es mit Ablenkung versucht, Hobbys, mit allem was mir irgendwie gut tut.

Ablenkung hilft zeitweise sehr gut, aber eben nur so lange ich abgelenkt bin, sobald ich wieder mit meinem Problem konfrontiert werde ich es da.

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Ab und zu zurückgewiesen werden ist in einer Partnerschaft normal, schließlich ist jeder ein Mensch mit eigenen Bedürfnissen.
Wenn das ständig passiert passt ihr nicht zusammen, das hat doch auch nichts mit deiner Kindheit zu tun, das passiert ja JETZT.
Völlig unterschiedliche Bedürfnisse nach Nähe in einer Partnerschaft funktionieren nicht. Ist einfach so. Einer ist immer unglücklich. Da kann man eine ökonomische Schicksalsgemeinschaft wie im 19. Jahrhundert oder eine WG plus oder so was draus machen, aber keine glückliche Partnerschaft auf Augenhöhe.

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Hallo,

ich kenne das Problem auch. Das Konzept des inneren Kindes fand ich für mich problematisch, was vor allem daran lag, dass meine (narzisstische, abwertende, emotional erpresserische) Mutter in meinem Leben sehr präsent war (inzwischen ist sie gestorben und es geht mir, auch wenn das hart klingt, sehr viel besser als früher) und ich immer das Gefühl hatte, ich bin ihr völlig ausgeliefert, wenn ich das innere Kind überhaupt zulasse (insofern finde ich es gut, dass du den Kontakt zu deinen Eltern abgebrochen bzw. reduziert hast, so findest du Abstand und kannst dich auf dich konzentrieren).

Es ist aber letztlich egal wie man es nennt - klar ist, dass Verletzungen aus der Kindheit immer wieder in bestimmten Situationen starke Gefühle hervorrufen. Mir hat es sehr geholfen, diese Gefühl anzunehmen und dann in einem zweiten Schritt zu überlegen, wie ich damit umgehe. Meine Therapeutin hatte mir "Focusing" von Eugen T. Gendlin empfohlen, dass ist eine Art Selbsttherapie, mit der man unangenehme Empfindungen im Körper aufspüren und in Worte fassen lernt. Das hilft natürlich nicht jedem - für mich war es gut, weil ich ein sehr körperorientierter Mensch bin und meine Gefühle schwer erfassen konnte.

Grundsätzlich hatte es aber auch den Vorteil, dass ich mich in schwierigen Situationen - also z.B. Zurückweisung durch Partner - erstmal rausgezogen und auf mich selbst konzentriert habe, bevor ich mit ihm darüber geredet habe. Dieses Vorgehen finde ich grundsätzlich sinnvoll und lässt sich ja mit dem Partner besprechen, evtl. auch in Paartherapie.

Bevor du eine selbsttherapeutische Praxis wie Focusing anwendest, solltest du das allerdings auf jeden Fall mit deiner Therapeutin besprechen, sonst kann das nach hinten losgehen.

Liebe Grüße

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Vielen Dank, ich werde mir das mal genauer anschauen!

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Leider musste ich hier einige Beiträge entfernen, die nichts mit der Frage der TE zu tun hatten. Bitte bleibt beim Thema.

Viele Grüße

Raffael vom URBIA-Team

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Bist Du denn gerade in einer Partnerschaft mit einem wertschätzenden, Dir positiv zugewandten Mann? Oder liegt das Problem eher daran, dass auch er Dich immer wieder wegschubst? Das ist mir nicht so ganz klar.

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Ich habe einen unfassbar wertschätzenden Partner. Der erste Partner, der Stolz war und dies auch deutlich zeigte, als ich meine letzte Prüfung im Zusammenhang mit meinem Studium bestanden hatte.
Es sind kleine Situationen. Er schubst mich nicht per se weg, im Gegenteil. Wir leben in einer Fernbeziehung, ich habe gerade Urlaub, er arbeitet Schicht und ich kann prinzipiell nur am Wochenende zu ihm, habe ein Kind, das zur Schule geht. Und das nächste Wochenende arbeitet er in der Nachtschicht und es gab schlussendlich Diskussionen darüber, ob ich mit Kind dahinfahre oder eben nicht und meine Reaktion war etwas arg, weil da ganz dolle Gefühle hochkamen, die ich mittlerweile einfach auch woanders verorten kann.
Ich habe mit ihm auch noch drüber gesprochen, wir haben nun auch eine Strategie überlegt, wie wir mit so was umgehen wollen und er nimmt das ganze auch ernst. Ich habe echt Glück mit ihm.

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Siehe PN

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Sorry nicht gesehen, dass Du grau geschrieben hast. Kannst mich gerne anschreiben.

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Hallo!

Ich hab jetzt nicht alle Antworten gelesen, vielleicht wiederholt sich was.

Ich bin auch in Therapie bei einer Therapeutin, die viele Schematherapie macht. Bei mir kommt auch oft das innere Kind zum Vorschein, aber noch öfter sogar der innere Kritiker (ich schätze dir sagt das was, wenn du schon so lange in Therapie bist). Er hat früher das innere Kind geschützt, ist aber als Erwachsene nicht angebracht.

Meine Therapeutin appelliert ganz oft an die Erwachsene in mir. Was würde sie denken/tun? Wir üben den inneren Kritiker zu enttarnen. Manchmal gelingt es mir und manchmal tappe ich wieder voll in die Falle. Das ist Übungssache und dauert lange.

Mein Tipp also: überlege, wie würde die erwachsene Frau, als Partnerin/Berufstätige/Mutter reagieren. Sich wirklich bewusst machen, ob die Gefühle gerade wirklich angebracht sind oder ob es nicht normal ist, auch mal zurück gewiesen zu werden.

Alles Gute!

Tomate