Hallo zusammen,
ich würde mich sehr über eure Meinungen freuen.
Die Situation: Ich (m, 23) und mein Freund (m, 30) sind seit einigen Jahren zusammen und arbeiten beide Vollzeit in NRW, bei gutem Gehalt, wir wohnen zusammen. Mein Freund hat auf Diplom studiert (Management) und ich habe nach dem Abitur eine Ausbildung im technischen Bereich gemacht.
Jetzt möchte mein Freund ein zweites Studium beginnen, wofür er (zumindest erstmal) 500km wegziehen wird, da er nur dort einen Studienplatz erhalten hat. Wir rechnen mit 5 Jahren Studienzeit (Staatsexamen).
In dieser Zeit wird er voraussichtlich kein Bafög erhalten und muss die Krankenversicherung selbst zahlen (200€/Monat) + Miete etc., aufgrund des zeitintensiven Studiums wird er nebenbei kaum arbeiten können. Das stellt unsere finanzielle Situation natürlich ziemlich auf den Kopf - wir haben jedoch bereits darüber gesprochen und sind der Meinung, dass wir es finanzieren können, da wir in den letzten Jahren Geld zur Seite legen konnten. Seit wir zusammen sind, haben wir unsere gesamten Einnahmen und Ausgaben auf einem gemeinsamen Konto.
Wir streiten uns leider in letzter Zeit oft darüber, wie unsere Zukunft aussehen soll.
Seine Vorstellung ist, dass er die 5 Jahre Studium entweder komplett im 500km entfernten Ort verbringen wird oder nach dem ersten Semester versucht, den Uni-Ort zu wechseln. Er würde jedoch nicht zu mir nach NRW wechseln, sondern in die Nähe seiner Familie (Norddeutschland), da wir nur aus beruflichen Gründen in NRW wohnen. Je nachdem worauf es hinausläuft, wünscht er sich, dass ich zu ihm ziehe und dort einen Job finde bzw. auch studiere (da ich früher oder später auf meine Ausbildung auch ein Studium anschließen möchte).
Ich finde jedoch außerhalb von NRW kaum Jobs mit meiner Ausbildung, vor allem nicht so gut bezahlt. Mit meinem aktuellen Job bin ich auch sehr zufrieden und würde gerne dort weiter arbeiten - stelle aber meinen Freund über den Job, da ich keine Fernbeziehung möchte. Daher würde ich dann auch gerne direkt mit meinem Wunschstudium anfangen und bei meinem Freund studieren, was uns finanziell aber noch mehr belasten würde, da wir mit finanzieller Unterstützung von den Eltern nicht rechnen können.
In letzter Zeit erwische ich mich häufig bei negativen Gedanken über seinen Wunsch, nochmal zu studieren. Da er vor seinem abgeschlossenen Studium bereits ein paar Semester ein anderes Fach studiert hatte und es hiermit sein "drittes" Studium wäre, sehe ich es eher als eine Art Selbstverwirklichung von ihm. Hauptsächlich möchte er das neue Studium aufnehmen, um sein berufliches Umfeld und die Arbeitsbelastung zu verändern. Mit dem neuen Studium würde er auch sehr gut verdienen, jedoch spricht er in letzter Zeit oft davon, im späteren Arbeitsleben nur Teilzeit arbeiten zu wollen, daher ist sein erneutes Studium aus finanzieller Sicht nicht nötig/sinnvoll.
Versteht mich nicht falsch - er ist ein sehr liebevoller und zuvorkommender Partner, der auch fleißig ist, vieles organisiert, gerne im Haushalt hilft und dazu noch wirklich gut kochen kann. Er kann auch sehr gut mit Geld umgehen und hat mir sehr viel beigebracht. Daher habe ich grundsätzlich auch kein Problem damit, wenn er später Teilzeit arbeiten will. Ich möchte ihm das Studium auch nicht verwehren, da wir bis zur Rente noch viele Jahre arbeiten müssen - ich habe nur in letzter Zeit oft diese negativen Gedanken.
Danke für alle Ratschläge und viele Grüße
A.
Partner möchte wieder studieren
>>>gerne im Haushalt hilft<<<
Das ist eine sehr weibliche Formulierung 
.
Ich würde mich nicht auf die Pläne deines Freundes einlassen.
Du sollst ihn praktisch fünf Jahre lang komplett finanzieren, nicht nur das, du sollst dein Leben auch komplett umkrempeln (neuer Job).
>>>Daher würde ich dann auch gerne direkt mit meinem Wunschstudium anfangen und bei meinem Freund studieren, was uns finanziell aber noch mehr belasten würde, da wir mit finanzieller Unterstützung von den Eltern nicht rechnen können.<<<
Wie soll DAS denn funktionieren, wenn ihr beide kein Einkommen mehr habt?
Wenn dein Freund sich den Traum vom Studium erfüllen möchte, sollte das nicht komplett auf deine Kosten gehen, du brauchst doch selber ein finanzielles Polster, wenn du noch studieren möchtest.
Tja wie machen das Studenten, wohl? 😅 ich habe auch studiert, ohne Einkommen, ohne Bafög, minimale Unterstützung durch die Eltern (würde hier dem Ersparten der TE und Ihrem Partner entsprechen).
Mein Mann hatte keinerlei Unterstützung durch seine Eltern, er hat einen staatlich geförderten Studienkredit aufgenommen, den er heute noch abzahlt. 🤷🏻♀️
Ist alles machbar...
Ich finde den Wunsch Deines Partners völlig legitim! Wenn er Selbstverwirklichung möchte & ihr es euch leisten könnt - dann macht das! Es ist so viel schöner & leichter, in einem Job zu arbeiten, den man wirklich will! ...und ob er dann letztlich wirklich "nur" halbtags arbeitet, wird man sehen. Evtl. beschwerst Du dich in 10 Jahren darüber, dass er nur noch im Job ist, weil er den so sehr mag... Solange ihr keine Kinder habt: verwirklicht eure Träume! Und auch danach: verwirklicht eure Träume - nur dann mit Rücksicht auf die Kinder.
Und bleibt immer im Gespräch!!! Manche Dinge scheinen anfangs unüberwindbar... dann denkt man mal "quer" & findet neue, bessere Lösungen...
Alles Gute!
Es handelt sich ja offenbar um ein Männerpaar. Ob da überhaupt eine Adoption eines Kindes o.ä. geplant ist, wissen wir ja nicht. So gesehen können sie studieren, planen, wie sie wollen, ungeplant purzelt schon mal kein Kind dazwischen.
Stimmt schon, arbeiten im ungeliebten Job ist nicht schön.
LG Moni
Darf ich dich fragen wie du auf das männerpaar kommst? Ich les das nirgendwo raus..?
Hi,
ich denke, dass so ein Umbruch immer etwas beängstigend ist und „negative Gedanken“ zur Folge hat.
Da Ihr noch recht ungebunden seid, ist jetzt wahrscheinlich der richtige Zeitpunkt für ihn, das zu tun.
Die Frage ist halt die, wie er mit deinen Bedenken umgeht. 500km sind schon eine Menge und als WE-Beziehung schwer zu bewältigen, besonders wenn das Budget sich sehr verknappt. Wenn er auf Gedeih und Verderb sein Ding durchziehen will, das für dich aber kaum hinnehmbare Veränderungen nachzieht, muss du eure Beziehung wohl doch mal überdenken. Es ist halt doch ein gewagter Schritt, einen Lebensraum, in dem man sich wohl fühlt, für eine andere Person aufzugeben.
Andererseits bist du ein Jungspund und hast somit noch alle Möglichkeiten dein Leben auf den Kopf zu stellen. Wann dann, wenn nicht jetzt...
vlg tina
Wenn man sich ein zweites Studium finanziell nicht leisten kann muss man eben nebenher arbeite und dann dauert das Studium halt was länger so what??
War bei mir genauso. Ist alles machbar Ausreden zählen nicht bei mir war noch ein Kind im Spiel geht alles ihr seid noch jung
Das hängt leider sehr vom Studienfach ab. „Staatsexamen“-Studiengänge sind häufig stark durch strukturiert. Es gibt feste Vorgaben, welche Kurse in welchem Semester zu machen sind. Ich hab auch „sowas“ studiert und hatte einzeln Stundenplan, der von 8-18Uhr durch geplant war. Freie Wahl von irgendwelchen Fächern -Fehlanzeige.
Ich hätte nebenher auch nicht arbeiten gehen können. Denn nach 18 Uhr muss man lernen, Testate vorbeireiten etc. Und wenn man 3 mal durch die Prüfung fällt, fliegt man und hat aus studiert ;)
@TE: was will er denn studieren?
klar würde es sich anbieten, dass auch du dein Studium aufnimmst, wenn du sowieso kündigst. Das finanzielle müsst ihr dann jedoch genau durch rechnen. Würdest du Bafög kriegen?
Ich bin nach meinem Studium auch 600km weg zu meinem Freund (jetzt Mann) gezogen und habe auch lange gehadert damit. Er hat dort noch studiert. Hätte am alten Ort ein super Stellenangebot bekommen. Aber die Beziehung ging vor und mittlerweile sind wir schon so oft umgezogen. Am Anfang ist das schwer, aber am Ende haben wir von jedem Wechsel nur profitiert - beziehungstechnisch, persönlich und beruflich.
Das stimmt einfach nicht auch nicht in Bezug auf Staatsexamen Studiengänge. Dann muss man notfalls ein Semester mal aussetzen aber selbst die kann man strukturieren so das es in den eigenen Lebensentwurf passt
Sonst könnte niemand mit Kind, wenig Geld oder eigener Erkrankung zB Medizin studieren
Ich würde sofort getrennte Konten einführen.
Denn ihm den Traum zu finanzieren und währenddessen in Warteposition zu verweilen birgt nicht nur jede Menge Frustpotenzial sondern auch die Gefahr , dass ihm nachher einfällt, dass er die Beziehung nun nicht mehr möchte.
Dann hast Du höchstens Zeit verplempert.
Zeit und Geld ....
Würde es auch so machen und mich nicht auf das 'danach' verlassen. 5 Jahre sind eine Menge Zeit und 500 km eine Menge Weg.
Meiner Meinung als Fernbeziehung mit wenig finanziellen Mitteln nicht machbar ...
Grüssle
Hallo du,
so wie du eure Situation beschreibst, wäre es viel sinnvoller, wenn du das Studium aufnimmst und nicht er. Du hast noch nicht Studiert und profitierst entsprechend auch deutlich. Unterm Langfristig gesehen würdest du also mehr zum Familieneinkommen beitragen können, was dann auch euch beiden als Paar bzw. später als Familie dann wieder zugute käme. Eine gemeinsame finanzielle Investition in dein Studium würde sich also rechnen.
Das gilt vor um so mehr, wenn du vor Ort studieren könntest und damit keine doppelte Haushaltsführung, kein Umzug und kein Jobwechsel des Partners mit Gehaltseinbußen verbunden wären.
Bei ihm liegt der Fall aber anders. Er kann durch ein neues Studium vermutlich keine großen Gehaltssprünge mehr machen, möglicherweise wäre das Anfangsgehalt nach dem zweiten Studium sogar niedriger als sein jetziges, da er dann als Berufsanfänger bezahlt wird - das hängt aber natürlich von angestrebten Fach ab.
Insgesamt also eine deutlich schlechtere "Rendite" für euch als Paar, wenn überhaupt eine, wenn man den Teilzeitwunsch mit in Betracht zieht.
Dazu kommt, dass mit diesem "unrentablen" Wunsch gleichzeitig eure Partnerschaft einer starken Belastung ausgesetzt wird - du finanzierst ihn und musst eine Fernbeziehung leben, die du nicht willst, oder einen Umzug mit Gehaltseinbußen hinnehmen. Das hat ein sehr hohes Frustpotential für dich, wie du ja schon richtig erkannt hast.
Allerdings schreibst du nichts über seine Gründe: Baut das Studium auf seiner Qualifikation oder ergänzt es diese?
Oder möchte er seinem Leben eine komplett neue Richtung geben, weil er festgestellt hat, dass er im falschen Beruf festhängt? Oder geht es ihm um die Freiheit und Ungebundenheit, die mit dem Studienleben verbunden sind? Da er von Teilzeitarbeit träumt, habe ich das Gefühl dass dahinter eher Unzufriedenheit mit der aktuellen Lebenssituation steckt. Ist da was dran? Muss die Lösung ein Studium sein, oder gäbe es alternative Möglichkeiten, wie er seine Lebenszufriedenheit wieder erhöhen kann?
Generell hat jeder Mensch das Recht, seine Lebensträume so gut er kann anzustreben und zu verwirklichen. Wenn dein Freund also wirklich studieren will, dann soll er das auch tun.
Allerdings nicht auf deine Kosten. Ihr habt einiges an Ersparten, hast du geschrieben. Teilt diese Summe fair auf (nach "Sparquote" oder fifty fifty) und trennt eure Kassen. Er kann dann umziehen, Bafög beantragen, und Studieren.
Du lebst dein Leben weiter - oder entscheidest dich ebenfalls für ein Studium, ganz wie du es für dich für richtig erachtest. Evtl. kannst du eine günstigere Wohnung beziehen oder eine/n Mitbewohner für eure Wohnung finden.
Ihr könnt ja trotzdem eine Fernbeziehung führen - auf dem Level, wie es für viele Studierende üblich ist - nämlich mit getrennten Leben und getrennten Kassen.
Es klingt sehr danach, dass eure aktuelle Lebenssituation ihm nicht gefällt. Das Studium ist für ihn die Möglichkeit diese zu verlassen anstatt nach anderen Möglichkeiten zu schauen.
500 km und 5 Jahre sind eine lange Zeit und große Entfernung für eine Fernbeziehung.
Er würde sich durch das Studium verändern und du auch und wer weiß,ob es dann noch mit euch funktioniert? Meine Schwester hat auch spät studiert und sich am Ende des Studiums von ihrem ersten Mann getrennt. Sie hat sich durch das Studium und die Leute dort extrem geändert und es passte überhaupt nicht mehr.
Deshalb würde ich euch raten es entweder nicht zu machen oder die Finanzen zu trennen und er muss sich das selbst finanzieren.
Hallo!
Er kann natürlich einen Kredit für ein Studium aufnehmen und davon leben, aber dann bitte alleine auf seinen Namen. Schließlich würdest Du sonst mit haften, hast aber letzten Endes Null davon, falls es nicht hält mit euch - und wahrscheinlich bei seinen Teilzeit-Plänen hättest Du auch wenig davon, wenn er es durchhält.
Ich denke, er will vor allem seine gesamte Lebenssituation verändern. Ein Studiengang, den es nur weit weg gibt kommt mir komisch vor bei einem Staatsexamen, diese Studiengänge gibt es normal überall, erst recht in einem Ballungsgebiet. Hast Du schon mal an Unis die nicht so weit weg sind geschaut, ob sie den Studiengang nicht doch anbieten? Muss er wirklich zwangsweise so weit weg?
Du wirst derweil aus einem Leben gerissen, in dem du eigentlich lieber bleiben willst. Für Dich wäre es natürlich auch viel einfacher, mit deinem Arbeitgeber zusammen deine Studienpläne anzugehen und Teilzeit neben dem Studium weiter dort zu arbeiten, außerdem bist du jung genug für Bafög. Und es würde einen wesentlich stringenteren Lebenslauf ergeben. Du willst ja auch gar nicht weg.
Ist die Liebe wirklich so viel wert, echt alles umzuwerfen, weil er gerade auf Selbstverwirklichungstrip ist, auch wenn du das gar nicht willst?
Hallo,
er kann gern studieren, dann soll er das zahlen - so einfach ist das. Und ob ihm das Studium mehr Vorteile bringt, müsste man auch abwägen. Viele Fächer sind auch online studierbar, das dauert halt länger, aber wenn man in Teilzeit arbeitet, ist das machbar. Ich hoffe nur, daß nicht noch ein Kind dazwischen kommt. Eigentlich lebt ihr doch jetzt ganz gut. Eure Entscheidung.
LG
Mistel
"Ich hoffe nur, daß nicht noch ein Kind dazwischen kommt."
Naja, in homosexuellen Beziehungen kommt für gewöhnlich eher selten ein Kind einfach mal dazwischen.
Es ist ein homosexuelles Paar, ich glaube da werden wohl eher unerwünscht Kinder dazu kommen 😜