Hat es überhaupt noch Sinn? langer Text und mächtig verzweifelt

Hallo liebe UserInnen,

vorab möchte ich euch bitten, dass wenn ihr euch die Mühe macht zu kommentieren, ich mich natürlich freue, ich aber bitte keine Kommentare wie "wie kannst du das nur den Kindern antun" "verantwortungslos" und ähnliches brauche..mir geht es gerade schon schlecht genug.

Kurz zu mir, ich bin 29, habe eine fast 9 Monate alte Tochter und bin auch wieder in der 14 Woche schwanger.

Das Problem ist die Beziehung zu meinem Mann. In den letzten Monaten bzw. im letzten Jahr hat die Ehe immer wieder auf der Kippe gestanden.
Mein mann trinkt jeden Abend und dann auch regelmäßig zu viel und ist dahingehend leider nicht einsichtig bzw. bereit etwas zu ändern. Er sieht das Problem nicht.
Alle, die mit einem suchtkranken Menschen leben, wissen, dass die Beziehung ein ewiges auf und ab ist. Wochenlang ging es mit dem Trinken recht gut.

Mein Mann hat erst dieses Jahr seine Ausbildung beendet und davor habe ich uns finanziell ausgehalten. Geld ist immer ein großes Problem gewesen, er kommt damit kaum zurecht, hat laufend Schulden, begleicht diese selten oder nicht zugenügend.
Nun bin ich bei Elterngeld angekommen und leider ist der erhoffte Fall, dass mein Mann den Löwenanteil unserer Ausgaben mit seinem mittlerweile stattlichem Einkommen tilgt...nicht eingetreten. Im Monat fließen an die 600-800€ in seine Kippen und den Alk, ich vermute zudem, dass er seine Eltern bzw. seine Familie damit aushält. Soviel kann nämlich gar niemand allein verrauchen und vertrinken. Er hebt einige Hundert Euro ab, an denen ich mich "bedienen" kann. Rechnungen oder Miete etc. begleicht er nicht. Das läuft alles über mein Konto.

Dazu später mehr.

Leider unterstützt mich mein Mann auch zuhause nicht oder kaum. Baby wickeln, füttern, schlafen legen, baden ? Fehlanzeige.

Oft genug ist er zudem in Zuständen, in denen ich ihm unsere Tochter nicht anvertrauen kann oder will, da er einfach zu viel getrunken hat. (Dies war in den letzten Wochen jedoch wesentlich besser).

Zu Beginn der Schwangerschaft habe ich mein komplettes Leben auf den Kopf gestellt.
Ich habe uns eine große Wohnung besorgt, ein Auto gekauft, einen Schrebergarten gepachtet und bezahlt. Alles in der Hoffnung, dass mein Mann irgendwannn ebenso die finazielle Verantwortung für all dies übernimmt.

Mein Mann hat um 15:30 Uhr Feierabend. Er kommt meist erst gegen 18 oder 19 Uhr nach hause. Ich mime hier die perfekte Hausfrau und gebe mir trotz allem (wir haben viele Tiere, vier zImmer Wohnung usw.) jeden Abend beim Kochen Mühe.

Auch auf merhfaches Bitten hin will mein Mann sich einfach nicht melden, wenn er Feierabend hat, es später wird oder er noch etwas anderes zu tun hat. Das heißt im Klartext, er verweigert sich mir komplett und die Abende sind so, dass ich ihm ständig hinterhertelefonieren muss um zu erfahren wann er kommt. Meist gibt er dann an, er sei gleich heim, kommt dann jedoch erst eine bis zwei Stunden später.
Er geht jeden Nachmittag nach der Arbeit an seinen Kisok und trinkt da Feierabendbier. Oft ist er anderweitig unterwegs und verschweigt mir auch, dass er manchmal schon um 14 Uhr Feierabend hat.

Ich habe ihn oft gebeten bitte nach Arbeitsschluss heimzukommen, damit ich mal etwas für mich tun kann. Duschen, vielleicht etwas nähen oder generell etwas einfach mal allein nur für mich machen. Ich stoße auf taube Ohren. Er hat IMMER eine Ausrede für alles, kehrt den Schuh um und ich bin die nervige Ehefrau, die ihn am liebsten den ganzen Tag daheim hätte.

Auf die Fertigstellung des Kinderzimmers warte ich bis heute...Er ist Handwerker und kann das eigentlich gut machen, hat aber immer etwas wichtigeres zu tun. Seit nun 11 Monaten.

Seit Kurzem muss ich mir regelmäßig anhören, dass unsere Tochter und das Ungeborene kind nicht von ihm seien und ich ihm die Kinder untergeschoben habe. Völliger Schwachsinn, ich reagiere entsetzt und verletzt. Keine Einsicht.

Nun hat er den Bogen jedoch gänzlich überspannt und betrunken den Herd angelassen und meine Tochter, mich, sich selbst und die Tiere wirklich in Gefahr gebracht. Ich bin vom Geruch des Rauchs mitten in der Nacht am Sonntag aufgewacht.
Am folgenden Morgen teilte er mir mit, dass ich ihn halt eben besser hätte kontrollieren müssen, da ich doch gewusst hätte dass er getrunken habe. Da könnte es schonmal passieren dass er den Herd anlässt .Hätte ich besser geschaut ob er die Töpfe ausmacht, dann wäre nichts passiert.

Zu der Geldgeschichte lässt sich fortführend sagen, dass sowohl sein Bruder als auch seine Eltern mir mehrere Hundert Euro schulden. Die komplette Familie ist permanent pleite und seitdem ich das Geld zurückwill bin ich der Buhmann. Leider unterstützt mich mein Mann auch hier nicht.

Ich weiß nicht mehr weiter. Ich habe ihm gegenüber die Trennung angekündigt, er nimmt das ganze nicht ernst und schreit nur dass ich mal zum Anwalt gehen soll.

Ich habe gleichzeitig große Angst allein zu sein, kleines Baby und wieder schwanger.

FInanziell kann ich keine Unterstützung von ihm erwarten. Lieben tue ich ihn irgendwie auch, obwohl das natürlich für Außenstehende total paradox klingt.

Die Schwangerschaft interessiert ihn leider nicht. Er fragt nicht nach Terminen, meinem Befinden sondern kreist eigentlich permanent nur um sich und seine Bedürfnisse. Es ist furchtbar und ich bin absolut ratlos was ich tun soll.

Ich hoffe, dass ihr mir irgendwie einen Rat geben könnt.

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Oh man, da kommt einiges beisamen.

Kurz zusammenfassend:

- dein Mann lässt dich finanziell im Regen stehen
- dein Mann lässt dich im Stich, wenn es um den Haushalt geht
- ihm geht am allerwertesten vorbei, dass du schwanger bist und
- überlässt dir die Sorge und Pflege ums Baby komplett
- er gibt dir keine Rückendeckung
- er hält nur die Hand auf
- bringt euch durch seinen Alkoholgebrauch in Lebensgefahr UND gibt DIR daran die Schuld
- obwohl er früh Feierabend hat, lässt er sich für Alk, Kippen und Kumpels im Stich

Die Frage, warum dann nach so einem kurzen Abstand und diesem Prachtexemplar von Mann bereits das zweite unterwegs ist, verkneife ich mir jetzt einfach mal!

Du machst alles alleine, du trägst finanziell alles alleine, während er nur an sich selbst denkt.

Du willst einen Rat? Dann bitte nimm deine Trennungsabsicht ernst!

Er ist euch dann zu unterhalt verpflichtet. Lass dich von einem Anwalt beraten!

Du hast Angst vor dem Alleinsein? Du bist bereits alleine! Und hast noch einen Parasiten im Haus der dir Ärger und Arbeit macht!

Wenn nicht für dich, trenne dich für DEINE KINDER!

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Das klingt leider sehr ähnlich der Situation, in der sich eine ehemalige Freundin von mir befunden hat und leider noch immer befindet und ich kann dir leider nur den Rat geben, den ich ihr auch immer wieder gegeben habe: Verlass diesen Mann so schnell es geht und bau dir mit deiner Tochter und deinem ungeborenen Kind ein neues, friedliches Leben auf.

Das mag erst einmal hart klingen aber bereits beim Schreiben deines Textes ist dir vermutlich auch erst bewusst geworden, wie viel Negatives diese Beziehung mit sich bringt und das ist leider nichts, was du oder deine Kinder brauchen könnt. Von der Gefahr, in die er eich durch sein rücksichtsloses Handeln bringt, ganz zu schweigen.

Alleinerziehend zu sein ist nie einfach und das du vor diesem Schritt Angst hast, ist nur verständlich aber ich garantiere dir, dass das Leben dadurch besser wird - für dich und deine Kinder. Und wenn diesem Mann auch nur etwas an dir und seinen Kindern liegt, wird er sich einer Therapie unterziehen, sein Leben in den Griff bekommen und irgendwann wieder eine Rolle in eurem Leben spielen. Und wenn nicht, werdet ihr irgendwann froh sein, euer Leben ohne so jemanden leben zu dürfen.

Ich selber bin gerade in der 21. SSW, bin alleine und werde mein Kind auch alleine großziehen. Die Situation ist nicht immer einfach aber dennoch freue ich mich unheimlich auf die Zukunft und das Leben mit meinem Kind.

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Ich bin eigentlich wirklich niemand, der zu Trennung rät, schließlich kenne ich dich persönlich nicht etc und man hat nur deine Sichtweise, aber bei so einem Zustand... trenn dich.
Er ist weder finanziell eine Unterstützung, noch ein Familienmensch, trinkt so viel, dass er euch in Gefahr gebracht hat. Du und deine Kinder seid ohne ihn besser dran.

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Mein Rat: Kopier alle Unterlagen, die du für die Unterhaltsberechnung brauchst. Kontoauszüge, Gehaltsabrechnungen. Dann geh zu einem Anwalt und lass dich beraten, was dir zusteht. Wenn du das weißt, schau in die Wohnungsanzeigen und such eine schöne kleine Wohnung für deine Kinder und dich. Und dann trenn dich. Reihenfolge optional, aber die Beratung würde ich wirklich an den Anfang stellen.
Ach, und wenn du dran denkst: protokollier solche Sachen wie mit dem Herd.

Dieser Mann bringt deine Kinder in Lebensgefahr und gibt dir die Schuld daran. Willst du deine Tage damit verbringen, mögliche Gefahrenquellen auszuschalten, damit deine Kinder die nächste Nacht überleben?

Schalte jetzt bitte in den Überlebensmodus. Für dich und deine Kinder. Sie haben nur dich, die für sie sorgt. Die Gefühle für deinen Mann müssen jetzt einfach mal hinten anstehen. Du hast lange genug gemacht, getan und den Laden am Laufen gehalten. Du wirkst wie eine starke, zielstrebige Frau. Ich wette, ohne alkoholabhängigen Ehemann wuppst du dein Leben leichter.
Hier sind so einige Frauen, die ähnliche Situationen hinter sich gelassen oder beruflich damit zu tun haben. Wenn du konkrete Fragen hast, können sie dir bestimmt hilfreiche Tipps geben.

Jetzt gerade ist es schwer. Aber es wird einfacher! Du kannst das bewältigen, Schritt für Schritt.

Alles Gute!

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Huhu - der Knackpunkt für mich ist:
Du hast Angst, allein zu sein mit den Kindern - Liebes, du BIST doch schon allein...

Lauf, so schnell du kannst oder wirf ihn raus. Du kannst nur an Lebensqualität gewinnen! <3
Alles Gute

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Hallo
Eine sehr schwierige Situation in der du steckst! Nein, ich verurteile dich nicht und mache dir auch keine Vorwürfe. Ich verstehe dich sogar sehr gut. Schliesslich will man ja alles was möglich ist tun, damit die Beziehung gerettet werden kann. Kenn ich gut!
So aus der Ferne muss ich aber leider sagen, dass ich keine Chance sehe, dass diese Beziehung gerettet werden kann. Denn für eine Rettung braucht es immer beide Partner! Und bei euch sehe ich nur dich an der „Rettungsaktion“ beteiligt.
Was mir am Meisten vor den Kopf stösst, ist nicht sein Unvermögen, die Finanzen zu verwalten oder mit fremdem (dein!!) Geld korrekt umzugehen. Es ist nicht die Tatsache, dass er säuft und wohl auch Kettenraucher ist. Es ist nicht die uninteressierte Art, mit der er mit dir und euren Kindern umgeht. Es ist nicht seine unverschämte Familie, die dich abzockt. Das alles ist schon sehr schlimm und auch schon bei diesen Fakten zieht es mir den Magen zusammen. Es ist die Tatsache, dass er dir die Schuld für sein Verhalten gibt! Das überspannt den Bogen massiv, denn es zeigt eine bodenlose Frechheit und Respektlosigkeit dir gegenüber, Verantwortungslosigkeit sich und seiner gesamten Familie gegenüber. Und es zeigt auf, dass er aus all dem, was passiert ist, nichts gelernt hat. Und das wird sich nicht ändern, wenn er keinen gewaltigen Gegenwind zu spüren bekommt. Momentan scheinst du alles zu tolerieren, Drohungen werden nicht umgesetzt, dein Geld ist für ihn scheinbar allzeit griffbereit.
Jemand hat schon geschrieben: Du musst keine Angst vor dem Alleine sein haben, du BIST schon alleine. Es tut mir leid, wenn ich dir das jetzt schreibe: aber löse dich langsam von dem Gedanken, dass diese „Beziehung“, die eigentlich keine ist, noch zu retten ist. Und trete aus deiner Ecke raus und lass Tatsachen sprechen: Dein Geld bleibt dein Geld! Entweder er oder du mit den Kids ziehen aus, keine finanzielle Hilfe deinerseits, keine haushaltlichen Unterstützungen deinerseits. Wenn nötig für eine Zeit lang Funkstille behalten. Tu was nötig ist, denn es tönt langsam echt gefährlich bei euch!
Hast du Freunde oder Familie die dich darin unterstützen können? Melde dich bei ihnen. Du schaffst das mit den Kindern. Eine solche Beziehung der Eltern erachte ich als gefährlicher für die Kinder als eine alleinerziehende Mutter. Es gibt amtliche Anlaufstellen, nutze sie. Ich wünsche dir alles Gute!

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Hi,
Du weißt doch längst dass ihr so keine Zukunft habt. An dieser Situation kann sich so nichts ändern.
Wende dich an Freunde und Familie, plane die Trennung. Denke ausschließlich an dich und deine Kinder. Du bist eine sehr starke Frau, schau unter welchen Umständen du dein Leben lebst. Erst wenn er nicht mehr da ist, wirst du aufatmen. Hab keine Angst, du kannst alles schaffen. Es ist leichter ohne ihn, denk mal nach! Du solltest lieber Angst vor einem Leben mit ihm haben. Er wird dich und die Kinder zerstören. Das ist keine Liebe, das ist Abhängigkeit. Mach dir das klar!
Ganz wichtig, Er wird erst zur Einsicht gelangen wenn er ohne dich da steht. Und, du brauchst nicht seine Erlaubnis oder sein Verständnis um dich zu trennen. Wenn du angst vor Herz Schmerz hast, dann denk mal dran wieviel er Dir davon täglich gibt, das hältst du doch auch aus. Wenn du getrennt bist, wirst du gar nicht genug Zeit haben ihn zu vermissen. Deine Kinder werden dich unglaublich stark machen. Geh, solange du noch die Kraft dazu hast. Es gibt immer Menschen die helfen. Du musst es einfach nur durchziehen. Lass dich nicht einschüchtern oder klein machen. Ich wünsche dir alle Kraft der Welt und alles Liebe und Gute. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende...

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Als Kind eines alkoholkranken Vaters rate ich dir dazu, deine Sachen zu packen und alles nötige was Unterlagen angeht mitzunehmen und zu gehen. Wenn er selber nicht einsieht, dass er eine Sucht entwickelt oder schon hat und daran arbeitet, dann kannst du machen was du willst. Mein Vater ist fast 80 und hat es immer noch damit Probleme. Was ich mich Frage, warum du wieder von ihm schwanger wurdest, wenn du weißt, dass er kein guter Partner in der Erziehung und Betreuung eines Kindes ist? Sein Verhalten wird dich und die Kinder in Gefahr bringen. Du weißt doch wie oft etwas in den Medien steht, was alkoholisierte Menschen mit Kindern anstellen. Tu das deinen Kindern bitte nicht an und dir dir auch nicht. Wenn du keine Familie hast die dir helfen kann, dann wende dich an Jugendamt, Caritas usw.

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"FInanziell kann ich keine Unterstützung von ihm erwarten."

Doch, kannst Du. Denn da kommt er nicht drumherum, selbst wenn er sich weigert. Er muss Kindesunterhalt zahlen und für Dich auch Trennungsunterhalt. Bis zu seinem Selbstbehalt. Sollte er das nicht freiwillig tun, dann wird man ihm entsprechend Druck machen (Jugendamt, notfalls per Gericht).

Du brauchst erstmal Rückendeckung und Beratung. Geh zu Beratungsstellen, Caritas, ruf beim Jugendamt an und lass einen Termin für Dich festlegen. Zudem kannst Du ggf. zur Erstberatung zum Anwalt, außerdem sagt Dir das Jobcenter, ob und wie sie Dich unterstützen können. Es gibt auch Erstausstattung für das neue Baby.

Du weißt, dass Du dort raus musst. Auf wen läuft die Wohnung denn?