Gewalt in der Partnerschaft

Heute am Tag gegen die Gewalt gegen Frauen wurden noch einmal die aktuellen Zahlen präsentiert und ich entschuldige mich schon mal dafür, daß mir dass ansonsten nicht so präsent war: Mehr als 140.000 Anzeigen wegen häuslicher Gewalt pro Jahr (die Dunkelziffer ist wahrscheinlich um ein Vielfaches höher), jeden Tag gibt es mindestens eine Gewalttat in Deutschland, die man als Mordversuch gegen die Frau werten kann, an jeden dritten Tag glückt dieser Mordversuch.

Parallel gibt es fast 15.000 zu wenige Plätze in Frauenhäusern bzw. generell zu wenige Anlaufstellen.

Ich muß sagen, weder mir noch meinem Umfeld ist derartiges bisher widerfahren. Aber der Gedanke macht mich so wütend. Wir leben im Jahr 2019 und immer noch gibt es dermaßen viele Männer, die ihre Frauen schlagen, vergewaltigen und zu Tode prügeln, stechen, würgen, was weiß ich. Was sind das nur für Männer? Es sind ja Partner oder Ex-Partner, also Menschen, die mal Teil des eigenen Lebens waren.

Ich glaube den meisten Menschen (Männern) ist das überhaupt nicht bewusst, was ihresgleichen Frauen antun.

Zu Fairnis muss man erwähnen, dass 18% der Anzeigen sich auf häusliche Gewalt gegen Männer beziehen. Also auch das gibt es.

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Genau mein Thema heute... ich war heute morgen auf dem Weg zu meinem Termin in der Beratungsstelle für Opfer häuslicher Gewalt, da kam genau dieser Beitrag im Radio!

Ich bin selbst eine der betroffenen Frauen und ich versichere dir, dass niemals jemand der uns kennt vermutet hätte, dass häusliche Gewalt bei uns ein Problem sein könnte.

Wir sind gebildet und gut situiert, mein Mann auf dem Weg ins Management eines großen Konzerns und ich die vorbildliche Hausfrau und Mutter von 3 wirklich entzückenden Kindern!

Was niemand ahnte, nicht mal ich anfangs als Partnerin, mein Noch- Ehemann hat 2 Gesichter! Er ist evtl. emotional gestört, möglicherweise eine narzisstische Persönlichkeit, er selbst ist sich des Unrechts seiner Taten nicht bewusst.

Also grundsätzlich weiß er natürlich, dass es Gesetze gibt, die das verbieten, aber er argumentiert es vor sich und anderen so, dass er dazu genötigt war und am Ende bin ich die Schuldige für ihn!
Er versuchte lange Zeit, mich zu manipulieren, mich klein zu halten, ließ alles wirken, als wäre es ein Versehen, nur eine Ausnahme, oder ganz klar eh meine Schuld.... ich habe verzweifelt versucht, diese Ehe zu retten, unsere Familie zu erhalten, ich hatte Angst, meine Komfortzone zu verlassen und alles zu verlieren: Haus, Geld, Ansehen...

Und wer hätte mir geglaubt? Niemand!!! Mich hat gerettet, dass ich die Polizei gerufen habe und ich danke Gott dafür, dass er es in Anwesenheit der Polizisten zugegeben hat! Die Kinder und ich hatten nie sichtbare Verletzungen, es hätte immer nur Aussage gegen Aussage gestanden und ich denke auch heute noch, dass ich keine Chance gehabt hätte und mir niemand geglaubt hätte.

Aber nun hatte ich etwas in der Hand, ich habe 2 Tage nachdem er auf Rat des Polizisten das Haus verlassen hat Anzeige erstattet! Das war wirklich, wirklich hart. Aber das absolut Richtige!!!

Nun steht mir noch eine Aussage vor Gericht bevor, da er das Urteil nicht akzeptiert hat und Einspruch gegen die Geldstrafe eingelegt hat... ehrlich, mir geht auf gut Deutsch der Ar*** auf Grundeis, aber auch das werde ich hinter mich bringen und ich hoffe, er bekommt eine gerechte Strafe!

Er sieht sich nicht als gewalttätigen Menschen an und ich bin für ihn diejenige, die ihn dazu gebracht hat. Er droht mir und will mich weiterhin manipulieren, aber nun sehe ich sein Verhalten als das was es ist: bösartig und willentlich, er ist ein machtgeiler Egoist mit einem super geringen Selbstwertgefühl und außerdem unberechenbar und psychisch krank!

Man sieht es nicht und er gibt sich vor anderen völlig gegenteilig! Auf andere wirkt er harmlos, liebenswürdig, ganz freundlich und harmlos. Immer fröhlich und gut gelaunt, hilfsbereit und zuvorkommend! Und natürlich verurteilt er Gewalt gegen Frauen und Kinder... es ist nicht zu begreifen, auch wenn man es psychologisch erklären kann.

Und ich? Ich habe mich anfangs unsagbar geschämt. Es war mir so peinlich! Diese Demütigung, nun eine von "diesen" Frauen zu sein. Ich bin "eigentlich" gar nicht so, ich wirke auf andere ausgesprochen selbstbewusst, bin offen und umgänglich, knüpfe schnell Kontakte und bin sozial sehr gut vernetzt. Ich sage ohne große Probleme meine Meinung und kann normalerweise für mich und andere einstehen und ertrage Unrecht gar nicht.
Und doch habe ich es jahrelang ertragen, habe zugelassen, dass er mir und 2 von 3 Kindern gegenüber handgreiflich und psychisch gewalttätig war... ich hatte Angst! Vor ihm, vor den Konsequenzen, vor fehlender Unterstützung, er hat mich so sehr an mir selbst zweifeln lassen.

Jetzt weiß ich, dass ich stark genug bin und ich hole mir ganz viel Unterstützung! Ich gehe zur kirchlichen Lebensberatung, zur Beratungsstelle für Opfer häuslicher Gewalt und die Kinder bekommen auch Hilfe, das alles zu verarbeiten.
Kindergarten und Schule wissen bescheid und wir verstecken uns nicht mehr!

Häusliche Gewalt darf kein Tabu mehr sein, Feminismus kein Schimpfwort! Es ist beängstigend, wie viel Hass auf Frauen in Deutschland herrscht, ich wünsche mir hier mehr solche Verhältnisse wie in Frankreich!

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Genau das meinte ich.
Es tut mir seid leid was du erfahren musstest.

Sei froh das du den Absprung geschafft hast.
Ich wünsche dir viel Kraft und Glück fürs weitere Leben.

Lg

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Ich finde es ganz toll, was du jetzt angehst. Ich wünsche dir unendlich viel Kraft und Rückhalt von Fteunden und Familie.
Ein Beitrag wie deiner wird auch anderen Frauen helfen. Nicht nur Statistik, sondern auch eine reale Schilderung.
lg

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Das glaube ich nicht dass es den meisten Männern nicht bewusst ist. Das ist Blödsinn.

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Ich kenne leider mehrere Fälle.

Es ist wirklich sehr traurig.
Es passiert ja auch so vielen Frauen wo man nie damit rechnen würde.

Die Strafen für schlagen oder vergewaltigen sind hier bei uns viel zu lasch.
Das macht mich sehr wütend ...

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Morgen.

Ich finde aber auch die psychische Gewalt als sehr schlimm. So blöd es klingt, Schläge und auch Vergewaltigungen sieht man, aber die psychische Gewalt eben nicht. Und da wird die Dunkelziffer liegen. Leider trauen sich auch Außenstehende nicht einzugreifen, weil sie es manchmal nicht richtig deuten können bzw. es nicht noch schlimmer machen wollen. Auch bedingt dadurch, dass eben die betroffenen Frauen so manipuliert werden, dass sie sich als die Schuldige sehen. Und wenn dann doch mal die Frau es schafft, sich zu lösen, dann erfährt man erst, dass dann doch die Außenstehenden mehr gesehen haben, als man dachte. Nur eben keiner eingriff, da es nicht noch schlimmer gemacht werden sollte. Leider ist es so.

LG

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Da geb ich dir recht. Ich kenne das leider selbst auch. Meine Schwester auch. Und auch Freundinnen. Also leider kommt es so oft vor.

Psychische Gewalt ist genauso so schlimm. Das macht einem kaputt.

Es ist so verwunderlich das es Männer gibt die einer Frau nie ein Haar krümmen würden, und dann gibt es welche denen ist so egal wenn sie eine Frau grün und blau prügeln.

Es tut mir sehr leid was dir passiert ist.
Fühl dich gedrückt ❤️

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Es ist nicht, was nicht sein darf...
Ich erinnere mich an einen Thread hier im Liebesleben, Frau wird vom Partner dadurch geweckt, dass er sein Ding einfach reinrammt. Er verletzt sie dabei schwer. Und dennoch gab es hier im Forum Userinnen, die versuchten es als Versehen, keine Vergewaltigung, nicht so schlimm darzustellen.
Bei Threads, die Gewalt thematisieren, kommt früher oder später jemand, der die Schuld beim Opfer sieht (hättest ihn nicht reizen dürfen)

Oft ist es Scham, oder Angst davor, dass einem nicht geglaubt wird.
Wer es doch tut, deprimierend, aber Frauen aus Gewaltbeziehungen gehen im Schnitt zweimal zurück.

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Du weißt nicht, ob es in deinem Umfeld nicht wirklich geschieht, denn die betroffenen Frauen schweigen oft aus Scham und decken ihre Männer. Eine Freundin von mir wurde auch in der Ehe mehrfach vergewaltigt und hat es mir erst Jahre später anvertraut. Ich hätte das nie gedacht, sie ist eine ganz taffe Frau immer gewesen.

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Zur Fairness gehört auch: wenn Männer Opfer von häuslicher Gewalt werden, sind die Täter meistens andere Männer.

Ansonsten gibt es zum Thema "Wissen Männer gar nicht, dass..." ein geflügeltes Wort in feministischen Kreisen: Doch, sie wissen es. Es interessiert sie einen Scheiß.

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<<<Doch, sie wissen es. Es interessiert sie einen Scheiß. >>>

Genau. Ich würde sogar behaupten, sie verdrängen damit ihre Unsicherheit bzw. ihr nicht vorhandenes Selbstwertgefühl. Denn solch eine Situation beflügeln sie, um nicht aufzufliegen, dass sie ja eigentlich ganz arm dran sind.

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Ich meinte nicht primär die Männer die zuschlagen, mit dem Nicht-Wissen sondern die anderen Männer. Die, die gewaltlos leben

Als ich am WE mit meinem Freund über das Thema diskutierte, wurde mir klar, er ist sich dessen nicht bewusst, was vielen Frauen angetan wird. Es ist einfach 0 präsent in seinem Leben. Ich glaube so geht es vielen. Häusliche Gewalt wird dadurch verharmlost.

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Was sind das für Männer...?
Manchmal denke ich, das sind Männer, die so erzogen wurden, wie es hier im Forum propagiert wird. In fast jedem x-beliebigen Thead in dem ein Kind sich unangemessen verhält, wird von irgendwem geraten, dem "Fräulein", dem "Bürschchen" oder ähnlich abwertender Bezeichnung für ein Kind "mal ordentlich zu zeigen, wer der Chef ist". Da muss das Kind mal "nachhaltig gekränkt" werden, dass es irgendwas in Zukunkft nicht mehr macht, da "hätte das Kind in Zukunft keinen Spaß mehr", da würden "alle "Privilegien" entzogen", da sollen die Lieblingsspielsachen weggenommen werden...
Seit 19 Jahren ist zumindest das Schlagen verboten, aber in der Kindheit der schlagenden Männer war es noch erlaubt, und "das hat ja gar nicht geschadet"...

Und jetzt sind sie große und starke Würstchen, und können es endlich mal jemandem so richtig zeigen.

Nein, ich will *nicht* drauf raus, dass das immer so sein muss, sicher nicht, ich brauch keine Gegenbeispiele, ich weiß, dass es die gibt.
Aber Erziehung prägt eine Haltung. Aufgestauter Frust und sich wertlos Fühlen hat auch Auswirkungen.

Ich vermute, dass das bald gelöscht wird, weil "Erziehung" ja nicht ins Forum "Partnerschaft" passt, aber ich glaube, dass das ganz gewaltig zusammenhängt.

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Was soll ich als Mann denn dagegen tun?