Guten Morgen,
Ich habe vorgestern positiv getestet und es war für mich ein riesen Schock! Wir verhüten mit der Spirale seit Jahren und es war nie was. Und jetzt wo es vorne und hinten nicht passt, passiert es.
Mein Partner ist ein wirklich wunderbarer Mensch nur ist er depressiv und befindet sich jetzt erst langsam auf dem Weg der Besserung. Für uns beide stand und steht fest dass ein Kind jetzt nicht passt und wir uns erstmal auf unsere Kinder und uns konzentrieren wollen. Er würde es auch jetzt nicht verkraften wenn ich ihm von der Schwangerschaft erzählen würde. Für ihn wäre es nur noch mehr Verantwortung die er gerade einfach nicht stammen kann. Und deswegen habe ich am 9.1 einen Termin zur Abtreibung - er weiß nichts davon. Und nein, ich werde es ihm auch nicht sagen, denn so komisch es auch klingt, es ist so zwischen uns ausgemacht.
So nun zu meinem Problem. Ich bin so extrem empfindlich. Bei jeder Kleinigkeit fange ich an zu weinen, Dinge die mich vorher nicht genervt haben regen mich jetzt so auf dass ich mich wirklich unter Kontrolle halten muss. Sowas hatte ich in den letzten Schwangerschaften einfach nicht. Ich weiß gerade einfach nicht weiter wohin mit meinen Gefühlen! Und jetzt kommen auch noch die Feiertage was alles irgendwie noch schlimmer macht. Habt ihr Tipps wie ich da die nächste Zeit schaffe ohne jeden Tag Streit anzufangen oder loszuheulen?
Ich weiß dass dieses Thema hier nicht ganz rein passt, aber ich möchte meine Beziehung damit nicht belasten. Es wird langsam endlich besser mit seiner Depression und ich möchte dies weiter fördern und ihm helfen.
Und bitte keine Vorträge wegen dem Abbruch. Es ist bestimmt keine Entscheidung die ich einfach so treffe.
Danke
Hilfe! Hormonschwankungen!
Hast du jemanden, dem du dich anvertrauen kannst? Ich könnte mir vorstellen dass du wegen der Schwangerschaft und Abreibung einfach auch angespannt bist, dann sind die Nerven dünner und die Hormone kicken so richtig. Vielleicht würde es helfen mit jemandem zu reden und deine Sorge zu teilen. Ansonsten fürchte ich, dass man bei den Hormonen nicht viel machen kann... Wahrscheinlich würde ich mir für die Familie eine gute Ausrede einfallen lassen für die Gefühlsausbrüche... Allerdings habe ich keine Ahnung was das sein könnte, sorry!
Ab vom Thema möchte ich noch sagen, dass ich deine Entscheidung verstehen kann. Depressionen sind nicht ohne und für alle Beteiligten eine riesen Belastung. Es ist toll dass es deinem Mann langsam besser geht und ich kann gut verstehen, dass du das nicht riskieren willst. Ich wünsche euch wirklich alles Gute und dir einen komplikationslosen Eingriff!
Liebe Allesnervig,
ohje es tut mir leid zu lesen, in welcher Situation Du steckst.
Ich kann es Dir in zwei Dingen nachempfinden: einmal ungeplant schwanger und zum zweiten der depressive Partner.
Grade zum depressiven Partner möchte ich Dich sagen: überall steht geschrieben, wie arm die depressiven Menschen dran sind und dass sie so leiden und keinem weh tun möchten. Leider vergessen die meisten Berichte und Ratgeber, die Partner der Betroffenen. Denn dem Partner eines depressiven Menschen zieht es der Boden unter den Füßen zeitgleich mit dem Partner weg.
Man ist plötzlich allein mit allem und zeitgleich trägt man auch noch die Verantwortung des Partners mit.
Jetzt noch ungeplant schwanger - da kann ich Deine Ängste und Sorgen auch verstehen. Dein Partner ist mit sich selbst beschäftigt und Du trägst für Euch beide die Verantwortung.
Deine Empfindlichkeit kann hormonell mit ursächlich sein. Aber in der Stärke - das hört sich mehr nach innerer Zerrissenheit an und einem nahen Zusammenbruch.
Es hört sich für mich so an, als wäre es zuviel für Dich.
Man kann Dir nur folgendes raten:
1.) ziehe unbedingt jemanden mit ins Vertrauen über die Situation, wie Du Dich fühlst und über die Schwangerschaft. Vielleicht kann diese Person Dir auch das Gefühl geben, Dich zu entlasten.
2.) was sind denn Deine Wünsche und Ziele? Ist die Krankheit Deines Partners bzw dessen Genesung das höchste Gut in Deinem Leben?
3.) Bitte verhindere, dass Du selbst depressiv wirst!
Dein Risiko ist durch die Krankheit Deines Partners eh schon hoch. Hierzu noch eine Abtreibung, die Du ALLEINE entscheidest und verantworten möchtest ohne Deinen Partner. Ich persönlich weiß nicht, wie man das alleine stemmen kann. Das ist doch zu viel. Vor allem, weil es sich so liest, als wäre die Abtreibung ein Heilmittel für die Depression Deines Partners.
Das Risiko, dass die Abtreibung Dein Schritt in Deine Depression ist, kann man nicht verschweigen.
4) Für die Schwankungen: Nimm Dir bewusst jeden Tag ein oder zweimal Zeit um an alles zu denken. Ziehe Dich zurück und lasse alle Gefühle zu. Angst, Wut, Trauer etc. Wenn Du feste Zeiten für diese Gefühle einräumst, werden sie weniger Präsent sein in der Zeit dazwischen.
Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute!
Leider kann ich dir keine hilfreichen Tipps geben. Ich wollte dir nur sagen:
Du bist eine starke Frau. Dein Partner kann sich wirklich glücklich schätzen, dich an seiner Seite zu haben. Ich wünsche dir für die Zukunft alles Gute und stabilere Gefilde!