Würdet ihr euch trennen

Hallo!

Meine Beziehung kostet mich gerade den letzten Nerv. Mein Freund ist an Depressionen erkrankt. Das war er wohl schon bevor ich ihn kannte. Ende 2018 war er in einer Akutklinik. Seither ist es ganz schlimm geworden. Er ist fast nur noch schlecht gelaunt und gereizt. Hängt die meisste Zeit nur noch am Handy und zockt. Um sich rum bekommt er fast nichts mehr mit. Ab und zu geht er einkaufen. Damit er mal raus kommt. Kauft dann aber nur sinnloses ein wie Süßigkeiten. Oder so viele Nudeln, dass es ein halbes Jahr reicht, obwohl noch massig davon da ist. Er bräuchte dringend Hilfe. Lehnt aber alles in die Richtung ab. Seine Therapeutin die er hatte, hat ihre Praxis geschlossen. Mir erzählte er, dass er nun ein Jahr warten müsse bis er sich jemand neues suchen könnte. Das wäre bei seiner Krankenkasse so. Ich habe bereits dort angerufen und mich erkundigt. Seine Aussage ist falsch. Als ich ihn damit konfrontiert habe, kamen wieder neue Ausreden a la es würde ja kein Therapeut machen unter solchen Umständen. Es nervt mich alles nur noch. Ich selbst kämpfe auch mit Depressionen. Aber er scheint komplett aufgegeben zu haben. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Momentan möchte ich mich am liebsten trennen. Aber da wir zusammen wohnen geht das nicht so leicht. Er hat mittlerweile auch seine Arbeit verloren, was die Situation noch erschwert. Zum einen ist er den ganzen Tag daheim. Zum anderen findet man als Arbeitsloser keine Wohnung, sollte ich ihn rausschmeißen. Genau da kommt wieder mein Mitleid ins Spiel. Aber auch der Wunsch nach finanzieller Sicherheit. Da ich nach einer Trennung deutlich weniger hätte. Es ist alles so kompliziert und ich weiß mir keinen Rat mehr. Die Situation ist so verfahren. Nur Streit und Ignoranz, keine wirkliche körperliche Nähe. Manchmal kommt er her und umarmt mich oder versucht mich zu kitzeln wenn er einen guten Tag hat. Aber im Bett läuft schon über 1 Jahr nichts mehr. Das obwohl wir erst 2,5 Jahre zusammen sind. Sowas kann man doch nicht eine richtige Beziehung nennen. Am liebsten würde ich davon laufen. Aber das ist ja auch keine Lösung...

Danke fürs zuhören.

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Ja, ich würde mich trennen und zwar lieber heute als morgen. Alles Gute für dich 🙂

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Überlege dir genau was du von deinem Leben erwartest, was macht dich Glücklich. Kannst du dir eine Zukunft mit ihm vorstelle Ja/Nein. Wen nein Such dir eine Wohnung und zieh es durch. Klare verhältnise. Kann hart aber sehr befreiend sein. Hatte auch mal ein freund mit depression. Irgend einmal kann man nicht mehr. Viel Glück hör auf dein Herz

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Das kannst nur du allein entscheiden. Depression ist eine schwere Erkrankung, die meist professionelle Unterstützung benötigt. Dir geht es selber nicht gut, pass auf dich auf und überlege gut was du leisten kannst und was nicht.

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Auch als arbeitsloser Mensch kann man eine Wohnung finden.
Du kannst ihn aber nicht einfach rausschmeißen. Wer steht im Mietvertrag? Zahlt er regelmäßig seinen Anteil?

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Na 3 Monate Frist sind die Regel. Da gibt auch kein Vermieter mehr Zeit.
Im Mietvertrag steh ich, da ich schon vorher hier gewohnt habe.
Ich kenn den Wohnungsmarkt hier. Als ich als Alleinerziehende ohne Job damals eine Wohnung gesucht habe, war das auch eine Katastrophe. Die Leute hier wollen niemanden der Geld vom Amt bekommt. In den Wohnungsmarkt Gruppen suchen such immer nur alle und kaum einer bietet was an. Wenn dann überzogen teuer.

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Hey du! Das ist wirklich eine schwierige Situation. Ich denke du musst dir genau überlegen, ob du dir eine Beziehung vorstellen kannst, wo es immer wieder solche sehr schlechten Phasen geben kann. Selbst wenn dein Freund sich jetzt irgendwann helfen lässt, verläuft eine Depression häufig zyklisch, kommt also phasenweise immer wieder. Dein Freund scheint schon eine Weile damit zu tun zu haben... Grundsätzlich erfordert es sehr sehr viel Kraft, eine Beziehung mit jemandem zu führen der depressiv ist. Dir scheint es langsam zu viel zu werden, was ich sehr gut verstehen kann. Ich fürchte, dass eine Trennung für dich gut wäre. Mehr als deinen Hilfe anbieten, kannst du nicht. Nur dein Freund trägt die Verantwortung für sein eigens Leben, niemand sonst. Du musst dir also keinen Vorwürfe machen. Auch würdest du ihn ja nicht einfach rausschmeißen, sondern du kannst ihm ja zb anbieten ihm bei der Wohnungssuche zu helfen. Vielleicht gibt es bei euch auch einen Sozialpsychiatrischen Dienst. Dort werden auch Angehörige von psychisch Erkrankten beraten.

Alles Gute!

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Ich hatte selber Depressionen mein Mann hat mir sehr geholfen, aber ich habe nie Hilfe abgelehnt, ich hatte nur keine Kraft es selbst in die Hand zu nehmen.

Ich habe bereits eine Therapie abgebrochen kurz nachdem wir zusammengekommen sind, da die Chemie zwischen mir und den Therapeuten 'ne Katastrophe war. Ich habe unterschätzt wie wichtig das ist, ich wollte damals nur schnell Hilfe und dachte "Psychologe ist Psychologe, wird schon helfen wenn ich mitmache" - Pustekuchen. Mir ging es durch die Therapie nur schlechter, ich wusste nicht mehr weiter.

Damals hat mein Mann (damals Freund) bei einem Psychologen angerufen, mich zum ersten Termin begleitet und ich hatte riesen Glück, die Chemie bei dem Therapeuten stimmte sofort und es war mir einen riesen Hilfe. Das ist nun fast 10 Jahre her und mir geht es seitdem wieder gut und ich bin für die Unterstützung meines Mannes sehr dankbar.

Ich kenne viele Betroffene und Partner von betroffenen. Wenn sich der Partner nicht helfen lassen will, dann zieht das einen zwangsläufig mit in den Abgrund. Das kann man nicht von einem Partner verlangen, Unterstützung, eine Art Aktivierungsenergie um die Therapie usw. zum laufen zu bringen, ja das kann ein Partner machen, aber wenn Hilfe nicht angenommen wird muss man nicht zugucken wie der andere sich zerstört. Man kann bei sowas nicht jahrelang zuschauen das zieht einen mit nach unten.

Ich würde mich trennen, wenn er nicht kooperieren will - auch wenn es schwer ist am Anfang. Du wirst dich auf Dauer nur selber kaputt machen.

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Das ist ja das Problem er lehnt jede Hilfe ab. Zu Beginn der Beziehung erzählte er mir, dass sein Testosteron Wert viel zu niedrig sei und der Arzt meinte es müssten noch mehr Tests gemacht werden. Da er aber panische Angst vor der Blutabnahme hat er das nie weiter verfolgen lassen. Im Herbst hatte er Termin zu einem kompletten Check. Auch ein großes Blutbild wurde gemacht. Ich bat ihm dem Arzt vom Testosteron zu sagen. Als ich ihn hinterher fragte ob das nun mit getestet wurde, erzählte er mir irgendwas von dem ich aber gleich wusste, dass es nur eine Story ist, damit ich Ruhe gebe. Als der Termin zur Blutbild Besprechung war, wollte ich mit. Da ist er ausgeflippt. Er bräuchte keinen Aufpasser. Seither hat er nichts mehr davon erwähnt. Ich wollte dann auch nicht mehr fragen. Alles was irgendwie helfen könnte schlägt er aus. Seit Ewigkeiten sagt er mir, dass auch wieder andere Zeiten kommen. Aber erstens hält dieses Tief jetzt schon sooo lange an und zweitens stell ich mir so keine Beziehung vor. Ich komm mir vor wie seine Haushälterin, nicht wie seine Freundin.

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Ich hatte in meinem Leben mit drei Menschen näher zu tun, die an Depressionen litten. Ich mag hier nicht auf Einzelheiten eingehen, aber man kommt selbst an seine Grenzen, wenn man nicht direkter Partner ist.
Bitte geh zum Sozialpsychiatrischen Dienst und lass Dich beraten, wie Du verfahren kannst, dass es einigermaßen fair abläuft und auch Deinem Freund irgendwie geholfen wird.
Das ist aussichtslos, wenn er sich garnicht helfen lassen will. Möchtest Du lebenslange Therapeutin sein? Mit keinem eigenen fröhlichen Leben mit einem Partner und Kindern?
Du hast wirklich das Recht auf ein endlich entspanntes eigenes Leben. Wenn Du arbeiten gehst, hast Du Dein eigenes Geld, mit dem Du planen kannst. Der Mann ist krank und bietet Dir ganz sicher keine Sicherheit, weder als Partner noch finanziell, wenn er nichts arbeitet. Du darfst ihn eher mit ernähren, wenn er ins ALG II fällt, schon klar? Stichwort Bedarfsgemeinschaft.
LG Moni

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Aus eigener Erfahrung kann ich dir nur raten, dich zu trennen. Solange er sich nicht helfen lassen will, wirst du über kurz oder lang mit vor die Hunde gehen.
Und weshalb solltest du nach der Trennung finanziell schlechter dastehen? Wenns dumm läuft und dein Freund keine Arbeit mehr findet bzw. psychisch nicht in der Lage ist, eine Beschäftigung auszuüben, rutscht er nach zwölf Monaten in Hartz IV und da er bei dir wohnt, werdet ihr als Bedarfsgemeinschaft gewertet und dementsprechend viel angerechnet. Du würdest finanziell also schlechter dastehen, wenn du weiterhin mit ihm zusammenbliebest, weil du ihn zusätzlich "aushalten" müsstest.

Verstehe persönlich auch nicht, wie man die eigene psychische Gesundheit über Geld stellen kann, aber da hat mich vermutlich meine Vergangenheit nachhaltig geprägt. Muss letztendlich auch jeder selbst wissen.

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Die Frage ist, was kannst du selbst vertragen? Es heisst ja in "guten und in schlechten Zeiten", auch wenn ihr nicht verheiratet seid.

Nicht jeder hat die Kraft, Leiden des Partners mitzutragen. Gerade physische Probleme sind eine große Herausforderung.

Es ist also keine Schande wenn du gehst.